Ego-Shooter Deus Ex (PC, PS2)

Spade

Pollyanna is dead
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Deus Ex


Story:
Wir befinden uns in nicht allzu ferner Zukunft, die Freiheitsstatue wurde von Terroristen zerstört und die Welt leidet unter einer Krankheit, die allgemein als "Grauer Tod" bekannt ist. JC Denton, nach seinem Bruder Paul der zweite Agent, der mit der neuesten Version der Implantattechnologie ausgestattet ist, das bei Erfolg die alten Modelle ersetzen soll, tritt seinen Dienst bei UNATCO an, welche derzeit mit der Terroristengruppe NSF im Klinsch liegt.
Doch schon bald zweifelt JC an seiner Mission, wer sind eigentlich wirklich die Guten und wer die Bösen? Was ist die Wahrheit zwischen all den Verschwörungen um den Grauen Tod, die Illuminati, die KI "Helios" und Area 51?

Gameplay:
Wäre es zu allgemein ausgedrückt zu sagen, dass ihr das Gameplay selbst gestaltet? Naja, so ist es aber. Wenn ihr bis an die Zähne bewaffnet alles umnieten wollt, könnt ihr das tun. Wenn ihr stattdessen lieber an den Gegner vorbeischleichen wollt, ist das auch möglich. Es ist sogar möglich das Spiel durchzuspielen, ohne einen einzigen Gegner zu töten.
Die Wahl der Spielweise macht auch durchaus Sinn, denn alles was ihr macht hat auch Folgen. Wenn ihr beispielsweise in der ersten Mission keinen Gegner tötet (betäuben und bewusstlos schlagen ist okay), bekommt ihr am Ende in der Basis in der Waffenkammer die freie Auswahl, während euch der Zugriff auf neue Munition verweigert wird, wenn ihr auf brutalere Weise vorgeht.
Die Hauptstory des Spiel bleibt zwar immer die gleiche (bis auf die drei unterschiedlichen Enden), aber durch eure Taten könnt ihr einigen Nebencharakteren das Leben retten. Die meisten Variablen sind aber nur minimal, und wenn es nur die Schelte von eurem Chef ist, wenn ihr einfach in die Damentoilette spaziert. ;)

Aber auch in den Missionen selbst gibt es keinen roten Faden, der euch zum Ziel führt. In der ersten Mission ist es euer Ziel, einen Terroristenanführer gefangen zu nehmen, der sich oben in der Freiheitsstatue (was davon noch übrig ist) versteckt. Ihr werdet am Hafen abgesetzt und seid auf euch allein gestellt. Holt euch von einem Informanten den Schlüssel zum Haupteingang der Statue, hackt das Terminal davor, um die Tür zu öffnen, baut euch mit Kisten ainen Weg zum Hintereingang... es ist völlig egal was ihr macht, um zum Ziel zu kommen, sucht euch den Weg, der euch am besten erscheint. Wenn ihr es nicht so eilig habt, könnt ihr noch die Map selbst erkunden (es gibt fast überall etwas zu entdecken) oder einen gefangenen Agenten aus dem Keller der Statue befreien. Eure Sekundärziele sind zahl- und abwechslungsreich und lohnen sich definitiv, da ihr dafür wertvolle Skill-Punkte bekommt.

Damit wären wir auch schon beim nächsten Punkt, Skills. Das Skill-System gibt dem Spiel fast schon Rollenspielcharakter, vor allem, da diese Skills auch wesentlichen Einfluss auf das Spielverhalten haben. Je nachdem wie ihr das Spiel spielt, sind gewisse Fähigkeiten wertvoller als andere. Euer Talent in diversen Waffengattungen beeinflussen dessen Genauigkeit (anfangs muss man fast schon ewig zielen, um einen halbwegs guten Schuss abgeben zu können, wie das erst mit Zielfernrohr wackelt will ich nicht einmal erwähnen), Rückstoss, Schaden... also quasi alles, andere Skills verbessern eure Fähigkeit Schlösser zu knacken und elektrische Systeme zu überbrücken, da Dietriche und Multitools (mit denen man Kameras abschalten und Codeeingabetafeln umgehen kann) begrenzt sind, wobei man sich einigen Verschleiss sparen kann, wenn man Schlüssel und Codes findet. Kameras kann man andererseits auch per Terminal deaktivieren, indem man entweder ein Zugangspasswort findet oder seinen Hacking-Skil einsetzt. Wenn dieser hoch genug ist, kann man über die Terminals auch die gegnerischen Selbstschussanlagen umprogrammieren, auch wenn das ziemlich unsportlich ist.

...wer etwas grobmotorischer ist, kann so eine Kamera natürlich auch mittels diverser Sprengwaffen wegsprengen. XD

Auch wenn ich hin und wieder den Ausdruck "Mission" benutze, das Spiel ist an sich eine grosse Welt. Man wird niemals in einem Menü landen, indem man sich die nächste Mission auswählt, man geht einfach selbst dahin (oder steigt in seinen Hubschrauber).

Aber egal wieviel ich hier von Freiheit predige, das wirkliche Spielerlebnis lässt sich nicht in Worte fassen. Die Welt ist einfach in sich schlüssig, wenn irgendwo eine Zeitung liegt, kann man sie lesen und sich über die aktuellen Geschehenisse der Welt informieren. Das Spiel hat mehr Text als so manches komplexes Rollenspiel, wenn man wirklich jedes Informationsfragment mitnehmen will.

Neben den Skills gibt es aber auch noch die Implantate. Man beginnt anfangs mit einem einfachen Augenimplantat, dass kurz gesagt als Taschenlampe fungiert, kann sich aber im Laufe des Spiels mit weiteren Implantaten aufrüsten. Die Anzahl der Slots sind aber begrenzt, sodass man sich auch hier wieder auf seine persönliche Spielweise konzentrieren kann (und auch sollte). Ob Kraftbonus, mit dem man ganze Container und Sofas durch die Gegend werfen kann (und sich Treppen zu geheimen Gebieten bauen kann), Unsichtbarkeit oder Unterwasseratmung, will man lieber schneller laufen oder leiser? Für jeden ist etwas dabei. Aber natürlich kann man nicht das ganze Spiel über unsichtbar mit extremen Tempo und einem Sofa in der Hand durch das Spiel rennen, die Implantate verbrauchen Bioenergie und wenn die leer ist seid ihr nichts weiter als ein normaler (bis an die Zähne bewaffneter) Mensch, bis ihr euch wieder aufladet.

Was stören könnte ist allerdings das begrenzte Inventar. Das Inventar ist ein typisches Blocksystem. Eine Pistole nimmt einen 1x1 Block ein, ein Raketenwerfer gleich 4x2 Blöcke. Das Inventar ist sehr schnell voll und bei jedem zweiten Gegner, den man nach dessen Überwältigung durchsucht wird ein Messer dazugelegt, dass man in der Regel (man findet sehr früh besser Nahkampfwaffen) gleich wieder wegwerfen wird.

Grafik:
Das Spiel ist ziemlich alt, die Grafik ist daher nicht mehr auf dem aktuellen Stand. So lustig es auch aussieht, wenn eine Horde NPCs wie eine Meute aufgeschreckter Hühner mit identischen Animationen durch die Gegend rennen, nur weil man eine Waffe zieht oder das euer Spiegelbild eure Bewegungen mit Verzögerung (oder überhaupt nicht) nachahmt, aus technischer Sicht gelinde gesagt eine Katastrophe. XD

Sound:
Wenn ein böser Mensch kommt und mir hinterrücks eine Gänsehaut verpassen will, dann reicht es schon mir die Deus Ex Titelmelodie vorzuspielen. Die Musik ist fantastisch und sehr atmosphärisch und die englische Sprachausgabe ist grösstenteils sehr gut. Der Sound funktioniert auch als Spielelement sehr gut. Gegner reagieren auf Geräusche, sei es nur eine Blumenvase, die ihr in einen Gang werft, ein Wurfmesser, dass ihr in eine Wand schleudert oder auch nur eure Schritte.

Fazit:
Die Mischung aus Ego-Shooter und Rollenspiel funktioniert einfach. Die unglaubliche Freiheit und die vielseiten Arten, das Spiel zu spielen motivieren zum mehrmaligen Durchspielen, wobei man für einen Durchgang schon mal gerne 20-40 Stunden brauchen kann (je nachdem, wieviel vom Spiel man überhaupt mitnimmt).
Das Spiel ist ausserdem Abandoned Ware, was beudetet, dass man das Spiel aufgrund seines Alters legal kostenlos herunterladen kann. Damit steigt das Preis/Leitungs-Verhältnis in's Unendlich und keiner hat eine Ausrede, sich das Spiel entgehen zu lassen.

In eigener Sache möchte ich noch sagen, dass ich es sehr gut finde, dass Alkohol, Zigaretten und sämtliche anderen Drogen in diesem Spiel keinerlei positiven Effekte haben, sondern euch bei Einnahme Schaden zufügen. Ein Extradaumen hoch für die moralische Wirkung des Spiels. Das zeigt aber auch nur wieder, wieviel Freiheit man hat, weil man sich theoretisch besaufen kann, auch wenn es absolut unnötig ist. ;)

 
Zuletzt bearbeitet:

Szadek

Cash or Octopus
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Machen wir es kurz. Spielt toll, Review toll, will Teil 3 spielen.
 

Doresh

Forenpuschel
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Öhm, seit wann gibt's das kostenlos XD ?!

Ich besitze die PS2-Version. Habe aber immer die PC-Version beneidet, weil es auf der Konsole kein Block-Inventar oder eine Anzeige von Dentons Trefferzonen gibt.

Die Entscheidungsfreiheit find ich in dem Spiel ziemlich cool. So hat man etwa in der 1. Mission die Wahl zwischen Raketenwerfer, Betäubungspistole und Scharfschützengewehr (glaub ich zumindest XD ).
Besonders interessant fand ich einen bestimmten Bosskampf: Man konnte den Kerl entweder mit blanker Waffengewalt umnieten ODER vorher nach einem Informanten suchen, der das Codewort kannte, dass das Selbstzerstörungsimplantat des Bosses aktiviert. Einen Boss mit einem Wort in einen Haufen Blut zu verwandeln hat was :fies:

Ah ja, und wenn ich mich recht entsinne konnte ich mindestens einmal einen dieser großen Sicherheitsmechs auf die Gegner hetzen :kicher: !
 
OP
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Spade

Pollyanna is dead
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Öhm, seit wann gibt's das kostenlos XD ?!
Keine Ahnung, bin darüber gestolpert, als ich nach einem Dornload gesucht habe (meine Original-CD ist einem riesigen Kratzer zum Opfer gefallen, der mir trotz seiner Canyon-artigen Grösse erst aufgefallen ist, nachdem ich das Spiel noch einige Wochen mit regelmässigen Abstürzen gespielt habe. XD

Die Entscheidungsfreiheit find ich in dem Spiel ziemlich cool. So hat man etwa in der 1. Mission die Wahl zwischen Raketenwerfer, Betäubungspistole und Scharfschützengewehr (glaub ich zumindest XD ).
Raketenwerfer, Mini-Armbrust und Sniper-Gewehr. Die Wahl fällt aber relativ leicht, da man sowohl die Armbrust als auch das Sniper-Gewehr in der ersten Mission finden kann, den Raketenwerfer erst am Flughafen, viel später. Ich hab eine Allergie gegen Mechs, da brauch ich das Teil einfach.

Ah ja, und wenn ich mich recht entsinne konnte ich mindestens einmal einen dieser großen Sicherheitsmechs auf die Gegner hetzen :kicher: !
Ja, die Scrambler-Granaten sind cool. Ich find's aber lustiger, dass die Gegner dann ernsthaft versuchen, den Mech mit ihren popeligen Projektilwaffen zu besiegen. XD
 

Doresh

Forenpuschel
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Ja, die Scrambler-Granaten sind cool. Ich find's aber lustiger, dass die Gegner dann ernsthaft versuchen, den Mech mit ihren popeligen Projektilwaffen zu besiegen. XD
Ja, da geben die nicht so schnell klein bei. Obwohl...ich glaub, die sind mal vor mir weggerannt. Lag wohl an der Granate, die ich geworfen hab...:kicher:
 

Redwolf

Folge der 8 bei den Palmen!
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Japp das Review ist erste Sahne. Ich werde das glaube ich mal wieder anfangen. Ich habe es schon oft angefangen, aber noch nie durchgespielt. Na, ja vielleicht jetzt.

Erinnert mich so ein bisschen an Syndicate.
 
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