
Story:
Das mysteriös-musikalische Volk der Tiki taucht auf der Kong-Insel auf und versklavt die einheimischen Tiere durch ihre Hypnose. Glücklicherweise ist Donkey Kong nicht intelligent genug, um davon beeinflusst zu werden und macht sich zusammen mit Diddy auf den Weg diese neuen Feinde von der Insel zu vertreiben. Ach ja, den Bananenvorrat haben die Tikis auch geplündert, doch diesmal hat es Plotrelevanz!
Gameplay:
Das Setting und das Gameplay orientieren sich hauptsächlich am ersten Teil der SNES-Trilogie und trotz fehlender Kremlings fühlt man sich wieder zuhause. Man rennt und sammelt durch Levels und zur Abwechslung (mit Ausnahme einer Welt, in der es in jedem Level zu diesen "Ausnahmen" kommt) fährt man mit einer Lore oder fliegt mit einer Fassrakete, an dessen Steuerung man sich anfangs sehr gewöhnen muss (es steuert sich wie die klassischen Helicopter-Flashgames, man drückt einen Knopf um nach oben zu fliegen und lässt ihn los um nach unten zu fliegen). Am Ende einer Welt wartet natürlich ein Boss darauf vermöbelt zu werden.
Im Gegensatz zu den alten Teilen spielt man nur als Donkey Kong, findet man Diddy in einem DK-Fass setzt er sich auf Donkey Schulter. Mit dessen Jetpack kann man für kurze Zeit schweben, man möchte ihn als möglichst nicht wieder verlieren. Jeder Affe hat zwei Energiepunkte in Form von Herzen. Hat man beide Affen nimmt Diddy den Schaden, sind seine Herzen weg spielt man wieder allein mit Donkey bis man wieder ein Fass findet.
Die Levels sind relativ abwechslungsreich und man wird oft sterben, weil man nicht rechtzeitig verarbeitet hat, was eigentlich gerade passiert. So fährt beispielsweise die Lore plötzlich auf einer rollenden, halben Eierschale weiter, die an einem Objekt zersplittert und ein Loch hineinschlägt, in das man wegen eines vom Leveldesign her vorgesehenden Sprungs hineinspringt und innen weiterfährt. Hut ab, wer solche Situationen trotzdem eiskalt und unbeeindruckt beim ersten Versuch schafft.
Auch die von mir liebevoll genannten Kindheitstrauma-Levels sind wieder da. Erinnert sich noch wer an das Level in DKC3, in dem alle paar Sekunden tödliche Blitze vom Himmel schossen? Freut euch auf die Flutwelle, die alle paar Sekunden das halbe Level wegschwemmt.
Die Level haben zudem einen hohen Wiederspielwert. Neben den bekannten K-O-N-G Buchstaben, welche geheime Levels öffnen, sind in jedem Level fünf bis neun Puzzleteile (teilweise wirklich gut) versteckt, mit denen im Extra-Menü Bilder und Musik freigeschaltet werden.
Ausserdem kann man jedes bezwungene Level im Time Trial Modus spielen und Medaillen gewinnen, wenn man vorgegebene Zeiten schlägt, die einem alles abverlangen. Mir hat das nicht viel Spass gemacht, also hab ich das ab der zweiten Welt auch nicht mehr gemacht, aber man muss die Levels wirklich auswendig lennen und Rollsprünge optimieren um Gold zu erhalten.
Hat man auch das letzte Geheimlevel geschafft schaltet man noch einen zusätzlichen Modus frei.
Im Spiegelmodus spielt man gespiegelte Levels mit nur einem Herz, ohne Diddy und ohne Items. Viel Glück, liebe Perfektionisten, oder sollte ich sagen: Masochisten?
Bonusräume sind ebenfalls wieder im Spiel versteckt, orientieren sich aber leider am ersten Teil der Trilogie. Wieso leider? Weil sich das selbe Layout sehr oft wiederholt. Hat man die erste Welt komplett beendet hat man eigentlich schon alle Bonusräume gesehen, sie werden im späteren Verlauf nicht einmal schwerer. Bei meiner Zählung komme ich auf 8 verschiedene Räume, aber da ich mich durchaus verzählen kann runden wir es einfach mal auf 10 auf, was nicht viel besser ist.
Ein Bonusraum ist voller Banenen, Münzen und Extraleben erreichbar durch Kanonenfässer, Plattformen und sonstigem unspektakulären Elementen. Sammelt man alles innerhalb des Zeitlimits ein, bekommt man ein Puzzleteil. Immerhin bekommt man etwas, damit hat es dem ersten DKC Teil wenigstens etwas voraus.
Was die Stimmung des Spiel ziemlich drückt ist das Fehlen von alten Charakteren. Damit meine ich nicht die Gegner, die Tikis gefallen mir sogar, ich meine Kongs und Tierpartner. Der einzige Affe neben Donkey und Diddy ist Cranky, der in seinem Laden Gegenstände verkauft. Dazu gehören Extraleben, Schlüssel um geheime Wege freizulegen, sowie temporäre Unverwundbarkeit, ein Bonusherz und Squawks, der meldet, wenn ein Puzzleteil in der Nähe ist. Die letzten drei kann man sich im Levelauswahlbildschirm ausrüsten (man hat nur einen Slot) und verschwinden nach einmaliger Benutzung. Sie verschwinden aber nicht, wenn man im Level stirbt, das wäre fies. Crankys Sprüche sind auch nicht mehr so kernig und stichelig wie früher, damit verliert der alte Mann einen Grossteil seines Kultfaktors. Ein weiterer Charakter ist das Tutorial-Schwein, das in frühen Levels Hinweise gibt, wie man mit bestimmten Objekten interagiert und als Super-Assisstent dient, der einem wie in vergangenen Nintendo-Spielen zu schwere Levels durchspielt. Ich rufe an dieser Stelle alle dazu auf Benutzer dieses Features, egal in welchem Spiel, zukünftig nur noch Tutorial-Schwein zu nennen, der Name ist einfach zu genial, auch wenn es Schade ist, dass es damit fast schon kultiger ist als Cranky. Ô.o
Tierpartner im Spiel sind nur Rambi und Squawks, wobei letzterer wie eben erwähnt zum Item degradiert wurde. Meiner Meinung nach skandalös wenig.
An der Steuerung kann man durchaus etwas meckern. Sie funktioniert grossteils gut und es ist schön, dass man die Wahl zwischen Wii-Mote/Nunchuk und Quer-Qiimote hat, aber der Bewegungssensor wird zu oft benutzt. Durch Schütteln trommelt man auf den Boden, mit unten+Schütteln pustet man und mit laufen+Schütteln rollt man. Es ist durchaus nicht ungewöhnlich beim Versuch stehenzubleiben und einen Schalter zu schlagen zu rollen, weil die Figur noch leicht in Bewegung war. Das Rollen an sich (was besonders für Time Trials wichtig ist) funktioniert auch nicht immer so wie man es möchte und kann den sonst sauberen Spielfluss ziemlich bremsen. Wenigstens diese Aktion sollte weiterhin auf einem Knopf bleiben. Auch das manuelle Greifen von Fässern kann Veteranen der alten Spiele etwas verärgern. Ich will Fässer bei gehaltenem Rennknopf automatisch beim Vorbeirennen aufheben! Aber vielleicht liegt das nur an mir, die jungen Leute von heute können sich da sicher schnell dran gewöhnen...
Der Schwierigkeitsgrad ist definitiv angemessen. Kein Levels ist jemals wirklich unfair (auch wenn die Steuerung da manchmal einen Strich durch die Rechnung macht) und doch sind einige Levels (besonders einige der Geheimlevels) affig schwer. (Ich entschuldige mich für diesen Ausdruck, aber ich konnte es mir nicht verkneifen und glaubt mir, ich habe dagegen angekämpft...)
Die Bosse sind zum Glück auch keine Sandsäcke und können nicht einfach umgeschubst werden. Mich ärgert es aber extrem, dass man beim letzten Endgegner keinen neuen Diddy bekommen kann, wenn man ihn einmal verliert. Selbst wenn man stirbt und von vorne anfängt. :/
Den Zweispieler Ko-Op konnte ich bisher nicht ausprobieren, daher weiss ich auch nicht, ob sich die Charaktere gegenseitig im Weg stehen können wie in Mario Bros. Wii, aber laut Berichten ist es recht unbalanciert. Diddy soll sich sehr viel besser spielen als Donkey, was alleine wegen seines Jetpacks glaubhaft klingt. Ob das im Gegenzug das gemeinsame Spielen mit einem etwas schlechteren Spieler fördert? Das muss jeder selbst beurteilen.
Grafik:
An der Optik gibt es nichts zu meckern, die Kamerafahrten zu Beginn einer neuen Welt sind schön anzusehen, die Hintergründe können sich spontan als Teil des Levels entpuppen und die Animationen der Figuren passt ebenfalls. Besonders die recht seltenen Silhouetten-Levels im Sonnenuntergang oder Qualm haben es mir angetan. Ich liebe solche Farbspielereien.
Im Spiel gibt es sogar richtige Zwischensequenzen, das hat mich überrascht.
Sound:
Sobald man das Spiel startet erwartet einen ein grossartiger Remix eines klassischen DKC-Liedes, man will das Spiel sofort spielen! Von diesen Remixes gibt es noch weitere, einige davon sind aber nicht optimal. Abgesehen davon, dass einige geremixten Lieder im Original schon nicht sehr beeindruckend waren (Tree Top Hop (Name kann falsch sein) zum Beispiel) gibt es andere, die nicht wirklich passen. Aquatic Ambience Returns passt zum Beispiel überhaupt nicht, da man über Wasser ist. Die meisten Remixes lassen nostalgieschwangere Herzen jedoch eine Frühgeburt auslösen, keine Sorge. (Ich glaube dafür müsste ich mich mehr entschuldigen, oder?)
Den neuen Liedern des Spiels fehlt allerdings der gewisse Ohrwurmfaktor. Es gibt zwei oder drei Melodien, die ich ganz gut finde, aber im Kopf habe ich sie nicht unbedingt. Ein Kultobjekt wird dieser Soundtrack wenn überhaupt nur durch die bereits bekannten Melodien.
Fazit:
Donkey Kong Country Returns hat seine Schwächen aber im Grossen und Ganzen ist es ein fabelhaftes Spiel. New Super Mario Bros. hat gezeigt, wie gut man klassisches Gameplay mit frischen, neuen Elementen präsentieren kann und dieses Spiel steht dem in nichts nach. Es ist nicht ganz das Kultobjekt wie die Klassiker, aber definitiv ein würdiges Mitglied einer jeden Spielesammlung.
Wenn das Reviewsystem nicht gerade weg wäre würde meine Wertung so aussehen:
Atmosphäre und Inhalt: 4.0
Grafik: 5.0
Sound: 4.0
Gameplay: 3.5
Umfang: 5.0
86% (Nicht meine Wertung, das würde das System so berechnen XD )
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