Wie würdest du das ganze denn sonst sehen? Würdest du ein Lebewesen als bösartig einstufen, weil es dir geschadet hat, obwohl es garnicht anders kann?
Das Beispiel mit den Heuschrecken ist doch eines der besten Beispiele. Die sind sich garnicht bewusst darüber, ob sie jemanden damit schaden oder nützen; die haben garnicht die gegebenen Möglichkeiten dafür. Oder als Beispiel aus der Literatur: meinst du, Moby Dick hat Kapitän Ahab aus reiner Gehässigkeit das Bein abgebissen (oder nehmen wir mal das Gegenteil an: etwa aus Güte?)?
Genausogut kannst du doch über die Moral eines Vulkanausbruchs sinnieren.
Selbst anhand der Rollenspielwelt kannst du sehen, dass es Dinge gibt, die, um mich mal Nietzsches Worten zu bedienen, jenseits von Gut und Böse sind.
Nehmen wir einmal Warhammer 40k: unter anderem gibt es da das menschliche Imperium, das Chaos und die Tyraniden. Menschen sind halt Menschen, wo es gesinnungsmäßig einfach alles in tausenden Graustufen vorzufinden gibt. Das Chaos selbst ist einfach nur als moralisch böse einzuordnen.
Doch die Tyraniden? Sie haben selbst keinerlei Bezug zu ihrer Umwelt und das einzige was sie antreibt, ist Biomasse von anderen Lebewesen, seien sie organisch oder pflanzlich, aufzunehmen. All das tun sie ohne Glück, Hass oder Reue auch nur empfinden zu können. Wie sehr das ausgeprägt ist, sieht man, wenn man die Synapsenkreaturen des Schwarms ausschaltet, woraufhin sie nicht mehr fähig sind sich zu koordinieren und auch über ihre eigenen Artgenossen herfallen.
Ja, zweifellos sind die Tyraniden lästig, um nicht zu sagen eine der größten Bedrohungen für die Menschheit die es in WH40k gibt. Aber würdest du sie ernsthaft als bös- oder gutartig einstufen?