Auch wenn ich keinen Plan hab, was die Frage ist und was sie soll, so sag ich spontan mal nein. Kurzfassung steht unten.
Journalisten könnten sowas vielleicht, die simplifizieren ja alles auf BILD-Niveau, aber jeder halbwegs seriöse Denker stößt irgendwann an den Punkt, bei dem die Zahl allein den Sachverhalt nicht erklärt. Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass selbst Computerfritzen ihren Kram an einem gewissen Punkt ohne Anmerkungen oder Erläuterungen nicht mehr verstehen, obwohl diese ja eigentlich nicht anderes machen, als Zahlen aneinanderzureihen. Und sollte es einen Informatiker geben, der sich hier beleidigt fühlt: zurecht.
Spätestens wenn man versucht, die zahlenbasierte Welterklärung einem Normalo näherzubringen, braucht man wieder seine Sprache. Es gibt schon einen Grund, warum wir uns nicht binär unterhalten. Der Mensch ist viel zu limitiert, als dass es Zahlen alleine tun würden. Einerseits. Andererseits leistet er sich eine ineffiziente und verschwenderische Sprache. Man muss davon ausgehen, dass es in irgendeiner Form in der Natur des Menschen liegt, sich diesen Luxus zu leisten.
Die Endbarriere bei einer Kartografie aller Vorgänge mit Zahlen ist der Mensch, und der ist so gefühlsverseucht, dumm, beschränkt, fehleranfällig, irrational usw... Drück mir DEN vorherigen Satz und alle seine möglichen Abwandlungen, je nach meiner Laune, Uhrzeit, Müdigkeit, vergangene Ereignisse im Familienumfeld usw. ma einer in Zahlen aus. Wer unter unendlich rauskommt, der kennt mich nicht gut genug XD
Der Grund ist simpel: da jeder Mist eine Eintrittswahrscheinlichkeit größer 0 hat, ist für alles Realisation denkbar. Mein Furz von eben könnte sich in zig anderen Weisen und Tonlagen äußern. Sowas zu Codieren auf Zahlen wär total hirnrissig. Entweder ich sag es war ein Furz #893 oder ich sag , es war ein nordkoreanischer Atomwaffentest. Ersteres ist absolut exakt sofern eine Normierung vorliegt. Zweiteres ist irrationaler und irrelevanter Bullshit, von dem ich in der Minuten unendlich viel rausfeuern kann (ohne Beweis).
Überhaupt wird man sehr oft an die Stelle kommen, bei der als Lösung unendlich rauskommt. Die Erde ist begrenzt. Trotzdem gibts es unendlich viele Orte. Man nimmt einen Quadratmeter und stellt sein Mikroskop immer feiner und feiner und feiner und feiner.
Auch in der Zeitebene gibt es jetzt unendliche viele Pfade auf dem Ereignisbaum. In ner Stund hat sich die vergangene Stunde auf einem Pfad realisiert. Aber JETZT wissen wir das noch nicht. Wieder unendlich viele Möglichkeiten also.
Die Vergangenheit kann man natürlich bei vorliegen aller Information ( wichtige Bedingung ) vollständig erfassen. Das ginge dann auch in Zahlen. Alles, was nach vorne weggeht, lässt sich mit unflexiblen Zahlen nicht ausdrücken, egal wie "unendlich" sie sind, ihnen fehlt die Nuancierung. Die deutsche Sprache ist auch unendlich, aber ich kann mit jedem zusammengesetzten Mistscheissbullshitdreckswort mehr ausdrücken als mit 7893984628.
Wenn die Frage lauten soll: wäre es denkbar, dass sich eine Welt, die sich nur über Zahlen abbildet, rausbilden hätte können? Dann muss man wohl ja sagen, es hat sich aber nicht so ergeben. Hier fehlte in der Historie sowas wie ein zentraler Buchhalter, der jeder neu auftretenden Information sofort eine Buchungsnummer verpasst. Und jeder in einem gewissen Intervall möglichen Variation. Wir machen das ja indirekt über Enzyklopädien und Normen. Aber diese Normierung läuft gemischt über Buchstaben (wortbasiert) und Ordnungen (also 1., 2., 3. usw. zahlenbasiert) und ist sehr sehr sehr limitiert auf Dinge, die Fakt sind und relevant sind.
Kurzfassung: Mensch zu variabel, Zeit zu variabel. Zahlen ersetzen Sprache nicht.