Jeanne DuPrau - Lauf gegen die Dunkelheit
Oh, ich habe ein so fantastisches Buch ausgelesen.
Es ist von Jeanne DuPrau und heißt "Lauf gegen die Dunkelheit". Es ist kaum bekannt, aber wirklich, wirklich gut.
Es handelt von zwei jungen Menschen von zwölf Jahren, die in der Stadt Ember leben. Diese ist vor Urzeiten von den Baumeistern erbaut worden, doch keiner ihrer Bewohner weiß, zu welchem Zweck. Die Stadt ist von nichts außer der Dunkelheit umgeben, es gibt nur den Fluß, der einen Generator antreibt, die Lichter der Stadt und ein unterirdisches Rohrsystem.
Doch das System scheint mehr und mehr auseinander zu brechen. Vorräte gehen zur Neige, Glühbirnen werden rar und der Generator, den niemand so recht zu verstehen scheint, fällt immer häufiger aus, was zu beängstigenden Perioden völliger Dunkelheit führt. Die Bewohner haben Angst und viele von ihnen wissen keine bessere Lösung, als für die Ankunft der Erbauer zu singen und zu tanzen.
Das Buch ist deshalb so gut, weil es auf der einen Seite wahnsinnig spannend, unterhaltsam und einem raschen Erzähltempo geschrieben worden ist, auf der anderen Seite aber mit seiner Einfachheit und dem Fokus aufs Wesentliche Platz für vielerlei Interpretationen und Analysen lässt.
Die Hauptfiguren, Lina und Doon, sind zwar erst zwölf Jahre alt, aber die Geschichte kommt ohne das übliche selbstzweiflerische Pubertätsgefasel aus. Ihr selbstreflektierter Umgang mit den eigenen Fehlern macht das Buch auch für Erwachsene lesbar ohne dabei den verträumten Blick eines Kindes zu sehr außen vor zu lassen.
Sympathisch ist auch, dass im Buch kaum Klischees zu finden sind, eine "Liebesschnulze" sucht man (zum Glück) vergebens.
Das Buch ist so gut, dass ich es wohl meinem Neffen empfehlen werde, wenn er ein bisschen älter ist. Gelesen werden kann es von jungen Menschen ab 14 Jahren und darüber hinaus.
Jeder, der sich einen kleinen Eindruck vom Buch machen will, kann übrigens getrost auf "City of Ember - Flucht aus der Dunkelheit" zurückgreifen. Zwar erzählt der Film teilweise eine völlig andere Geschichte und ist in seiner Interpretationsweise schon recht voreingenommen, aber auch hier überzeugen rasches Erzähltempo, wunderschöne Bilder und ein tolles Casting für den gewissen "Hach, ich will jetzt erst mal gar nichts sagen."- Effekt nach ca. 90 Minuten Filmspaß.
Ich freue mich schon jetzt darauf, den Nachfolger des Buches zu lesen.