Washington hebt den Manöver-Stopp mit Südkorea wieder auf. Pjöngjang droht mit dem Abbruch der Atomgespräche. Die Hoffnungen des Singapur-Gipfels auf eine schnelle Friedenslösung lassen sich damit begraben.
Auch US-Präsident
Donald Trump wollte sich mit guten Nachrichten von der koreanischen Halbinsel als Friedensstifter feiern lassen - doch darum steht es weniger gut. Wenn es kurz nach dem Gipfel noch zumindest positive Anzeichen gegeben hatte, inzwischen scheint die Situation so vertrackt wie lange nicht mehr.
Drei Monate nach der großen Singapur-Show, bei der sich vor allem der nordkoreanische Diktator
Kim Jong Un aufgewertet sehen durfte, sind die Gespräche mit Nordkorea über eine Denuklearisierung der koreanischen Halbinsel
ernsthaft ins Stocken geraten.
Sogar ein Scheitern wird nicht mehr ausgeschlossen. Die Show ist zu Ende.
Der US-Nachrichtensender CNN berichtet, der Grund dafür sei ein Schreiben aus Nordkorea an das Weiße Haus gewesen. Darin soll die nordkoreanische Seite Außenminister
Mike Pompeo mit einem Abbruch der Atomgespräche gedroht haben. "Die USA sind immer noch nicht in der Lage, die nordkoreanischen Erwartungen zu erfüllen", hieß es demnach in dem Brief. Eine für diese Woche geplante Reise von Pompeo nach Pjöngjang wurde kurzfristig abgesagt.
Jetzt gab
Washington außerdem bekannt, die gemeinsamen Militärmanöver mit
Südkorea nicht komplett aussetzen zu wollen, wie es Trump bei dem Singapur-Gipfel angekündigt hatte. Zumindest die Kleineren würden weitergeführt, über größere Manöver kommendes Jahr sei noch nicht entschieden worden, hieß es. Nordkoreas Führung sieht die Übungen als Provokation an; Kim drängte auf eine Aussetzung als Gegenleistung für eine etwaige Denuklearisierung.
Ein weiterer Streitpunkt ist offenbar die Frage eines Friedensvertrags zwischen den USA und Nordkorea. Bislang gibt es ein solches Dokument nicht, Pjöngjang macht einen offiziellen Vertrag aber wohl zur Vorbedingung für weitere Gespräche über einen Abbau des eigenen Atomarsenals, berichten US-Medien.
Tatsächlich zeigen Trump und seine Berater derzeit wenig Bereitschaft, einem solchen Vertrag zuzustimmen. Der Vertrag müsste im US-Senat mit einer Zweidrittelmehrheit ratifiziert werden, und die würde Trump wohl kaum erreichen, wenn er den Abgeordneten nicht gleichzeitig ein verbindliches Abrüstungsversprechen der Nordkoreaner vorweisen könnte.
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