Im Endeffekt ist der ganze Ablauf unseres Schulsystems so konzipiert, dass eine systematische Ausgrenzung von bereits Ausgegrenzten erst recht stattfindet.
Wenn jemand aus dem Ausland kommt, überdurchschnittlich begabt oder intelligent ist oder psychische oder physische Probleme hat, so wird er praktisch automatisch an den Rand gedrängt, den er aus seinem Familienleben her schon kennt.
Ein Ausländer hat möglicherweise Probleme mit der deutschen Sprache, ist deshalb schon eine Randperson, wird dann noch aktiv gemobbt von irgendwelchen Idioten und ist er recht Außenseiter.
Ein Mensch mit einer diagnostizierten Verhaltensstörung kann an einer deutschen Normalschule garnicht untergebracht werden, weil Lehrer, Mitschüler und das ganz sonstige Umfeld mit soetwas nicht klarkommen. Diese Schüler werden dann ohne Umwege abgeschoben und verotten auf den sogenannten "Förderschulen".
Ich will damit nur sagen, dass Randpersonen im Leben auch zu Randpersonen in der Schule werden und dass das automatisch stattfindet, obwohl's garnicht sein muss. Wenn einer verhaltensauffällig ist und deshalb Außenseiter ist aber in irgendeinem Fach besser als der Rest ist, dann muss solch ein Umstand unterrichtsmäßig genutzt werden. Hier wäre dann die lehrende Person als "Integrationshelfer" gefragt. Vor allem bei jungen Schülern kann man auf dieser Ebene sicherlich viel erreichen.
Nur wie sollen Lehrer, die sich um 100 bis 200 Schüler mindestens kümmern müssen, sich für jeden Einzelnen interessieren können?
Und wie steht's mit den Eltern? Hier gibt es hunderte Faktoren, die eine Beziehung von Kind zu Eltern stören können. Und die müssten diskutiert und abgebaut werden. Wenn beide Elternteile berufstätig sind, dann fehlt meist die Zeit oder es werden Schnelllösungen (3 L !!!) gefunden, die irgendwann überholt sind.
Und bei den Mitschülern scheint's mir oft in den unteren Klassen so zu sein, dass es eine Unmenge an Idioten gibt, die mobben müssen. Ist zumindest meine Erfahrung. In den höheren Klassen (v.a. Oberstufe) nimmt zwar die Dummheit im Durchschnitt nicht ab, aber es scheint eine positivere Form der Konkurrenz zu herrschen, da jeder nun für sein Abi punkten muss. Wozu sollte man den anderen niedermachen? Das bringt in dieser Situation nix. In den unteren Klassen sind die Leistungen, solange sie nicht durchfallrelevant sind, sowieso egal. Da braucht man als Schüler dann eventuell eine andere Beschäftigung, die sich halt u.a. in Form von Mobbing (oder Drogen oder sonstwie) negativ abspielt.
Das Problem ist für mich, dass das Schulsystem mit jedem Nicht-Durchschnittsschüler zu verheizerisch umgeht. Ausländer müssten um ihrer selbst und um der Schulgemeinschaft willen sehr stark gefördert werden. Eine Integration muss aktiv von allen Seiten (Eltern, Schule + Lehrer, Mitschüler) angepackt werden. Dies findet zuwenig statt, wenn überhaupt. Wenn man Ausländer zuwenig fördert, dann verschwendet man ihre Fähigkeiten. Dasselbe gilt für verhaltensgestörte, lernbehinderte, in sonst irgendeiner Form langsame und auch hochintelligente(!) Schüler.
Wenn man das nicht tut, dann verschwendet man diese Menschen. Und für mich liegt in dieser Verschwendung und Nichtwertschätzung ein massives schulisches aber auch gesellschaftsliches Problem. Wenn der Andere nur in Form von Noten zählt (Mathe:1 , Deutsch:1, Verhalten:Gut???????), dann muss mal einer Amok laufen. Wenn der gesamte Schulalltag nur auf Noten ausgerichtet ist und wenn es immer nur um Leistung, Arbeit und Stoffdurchgeziehe geht, dann muss man mit Aktionen seitens der "Schlechten" rechnen, die geeignet scheinen, den Frust abzubauen, für den sich dann niemand interessiert. Eine Form davon ist die Aggression gegen andere. Diese kann dann Mitschüler, Eltern, Lehrer oder sonstwen treffen.
Ich sehe mich persönlich nicht im Stande, einen Schüler zu verurteilen, der eine Gaspistole mit in die Schule nimmt. Ich weiß, dass es Umstände gibt, die eine solche Handlung aus seiner subjektiven Sicht raus rechtfertigen. Dass diese nicht richtig ist, weiß ich auch und ich heiße es auch nicht für gut. Aber meines Erachtens ist der ganze Schulalltag so aufgebaut, dass Frust, Mobbing, Aggression, Drogenkonsum, Depression udgl. eine logische Konsequenz für manche Schüler sein kann.
Auf der einen Seite, ist ein zum Beispiel Amoklauf zu verurteilen. Auf der anderen Seite muss sich das Umfeld fragen lassen, wieso es zugelassen hat, dass es soweit kommt. Das heißt nicht, dass das Umfeld faktisch schuld an der Handlung ist. Aber das Umfeld wirkt nunmal begünstigend oder hemmend.
Und mit Umfeld mein ich nicht die immer schuldigen Ballerspiele :nerv:
Gruß
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