ich wäre auch dagegen, da ich auch bei sog. "live-Aufnahmen" nicht nachvollziehen kann wie live diese nun wirklich sind.
Seit Ende des Vietnamkrieges ist es weltweit gang und gebe, dass das Kriegsmaterial die entsprechenden Militärabteilung für mediale Kommunikation passieren müssen, da die unzensierte Berichterstattung erst soviel Protest gegen den Vietnamkrieg ausgelöst hatte. Solch eine Situation wollten die Akteure zukünftig auf jeden Fall vermeiden.
Bilder/Videoschmuggel scheint mir noch die ehrlichste Möglichkeit zu sein, "unverfälschte Informationen" aus dem Kriegsgeschehen zu erhalten. Oder man verfolgt die Nachrichten beider Kriegsparteien, welche den Krieg aus der jeweils eigenen Sicht verfälschen und versucht die dazwischen liegende Wahrheit zu finden.
Außerdem stellt sich mir die Frage was den nun Live in diesem Falle konkret bedeutet? Soll zu bestimmten Zeiten nur eine "Live-Übertragung" Stattfinden? So ist genügend Zeit das Material zu sichten bzw. "ausgewähltes" Material zu nutzen, da sich just in dem Moment nichts Ereignisreiches zuträgt.
Soll es einen eigenen Sender geben der 24h am Tag sendet, werden viele bald überdrüssig, da die reale Gefahr über den Monitor/Bildschirm und die große Distanz einer einfachen Bewegung von A nach B nicht nachvollziehen lässt.
Außerdem findet ein Krieg ja nicht nur an einem Platz statt. Sollten dann also Kameramänner jeden Trupp begleiten und bekommt jeder dann einen eigenen Sender oder wird dann doch wieder gesteuert zwischen Kameramann 1 und Kameramann 2?
Das brächte wieder Unsicherheiten mit sich, da ich nicht weiß was die anderen dutzend Kamerateams gerade drehen während ich diesen hier ausgestrahlt bekomme.
Mein Fazit: Technisch nicht möglich. Der Anspruch nach unverfälschter Berichterstattung mag zwar die vorangestellte Intension sein, würde in Wahrheit aber wieder ein gezieltes, einseitiges Bild reproduzieren, je nachdem welche Intensionen der/die Betreibe verfolgen.
Es brächte keine Verbesserung. Nichtmal eine wirkliche Veränderung, bedeutete aber für viele Personen, welche nicht mittelbar am Kriegsgeschehen teilnehmen müssten in genau dieser in Gefahr zu bringen. Man muss sich auch die Frage nach der benötigten Anzahl der Kriegsreporter stellen und inwieweit es verantwortbar sei, diese über einen logischen Anzahl zu erhöhen nur um einen begrenzten Medienrummel fabrizieren zu können, unabhängig wie viele sich derartiges tatsächlich ansehen würden.
Man darf auch den Gewöhnungsaspekt und damit einhergehenden Informationsüberdruss nicht übersehen. Bei einer ersten Ausstrahlung mag aufgrund der Exklusivität und Neugierde eine hohe Medienwirksamkeit erzielt werden, auch bei solchen die davor angeben sich so etwas nicht ansehen zu wollen. Doch so wie sich auch keiner mehr für den Hunger, Aids und andere Probleme in der 3. Welt noch interessiert, würde hier ebenso das Interesse mit der Zeit sehr schnell drastisch sinken.
EDIT:
Ich wollte jetzt kein neues Fass aufmachen. Und da es hier reinpasst:
Seit 1991 findet eine zunehmende Privatisierung des Militärs durch sog. Sicherheitsfirmen statt. Mittlerweile übertriff die Zahl dieser privaten "Söldner" die regulären Nationalen Truppen (z.B Afghanistan, Irak). Tendenz steigend. So kann davon ausgegangen werden das Abzug der nationalen Truppen in den obigen beiden Beispielen nicht zu einer Verringerung der stationierten "Soldaten" führen wird, sondern lediglich eine Verschiebung zu Privatsoldaten.
Das ist aus meiner Sicht ein problematisches Thema, das öffentlich kaum thematisiert wird. Was zeig wie manipulativ die Massenmedien, und dazu zähle ich auch Tagesschau, Spiegel ect. wirklich sind. Denn diese "Privatmilitärs" haben natürlich eine starke Lobby und versuchen ihr Markvolumen zu vergrößern.
Das bedeutet einerseits politische Arbeit aber eben auch eine geringe Medienpräsenz da dieses Thema wenig Popularität haben kann. Aber ich schweife ab.
Welche Folgen hat die Privatisierung von Sicherheitskräften?
Zum einen die geringeren Konsequenzen die aus militärischen Interventionen der Privaten für die eigentlichen Verantwortlichen. Denn über gefallene Söldner wird nie berichtet, während gefalle Soldaten immer stark emotional aufgearbeitet werden und die Zustimmung im Volk mit steigenden Verlusten sink.
Weitere "Vorteile" sind die geringe Bürokratie und Kostenaspekte (Privatmilitär kostet ein Fünftel des Nationalen Heeres). Sie sind also flexibler einsetzbar und "effektiver" aufgrund ihrer rabiateren Vorgehensweise. Was mir die Frage aufwirft was überwiegend für Leute dort angestellt sind und aus welchem sozialem Milieu diese stammen (Südafrika stellt einen beachtlichen Teil an Söldnern da).
Das führt zu einem sehr unmoralischem und brutalem Vorgehen, welche sich nationale Truppen nicht leisten dürfen. Die "Ziele" sind zwar so leichter zu eliminieren, was aber auf kosten der zivilen Bevölkerung geht, worüber wiederum nicht berichtet wird. Die Brutalität des Kriegsalltages dürfte demnach steigern und die Einstellung in der betroffenen Bevölkerung gegenüber den fremden Mächten zusätzlich auf eine Zerreißprobe stellen. Was wiederum Oppositionellen Kräften wie den Taliban zugute kommt. Das Problem also verschärft.
Ein letzter Aspekt den ich noch aufführen möchte ist die ungeklärte juristische Lage solcher privater Sicherheitstruppen. Derzeit können diese nicht vors Militärgericht gezogen werden, da sie keine staatlichen Truppen sind und der Auftraggeber demnach nicht für ihr handeln verantwortlich ist. Das Zivilgericht kann aber auch nicht herangezogen werden, da es sich auch nicht um Zivilisten im eigentlichen Sinne handelt. Die Täter kommen also ungeschoren davon und es abzusehen das sich an diesem Zustand in der näheren Zukunft nichts ändern wird.
Das das aber dringen Notwendig ist hat das Beispiel Irak gezeigt, wo durch private Sicherheitstruppen wirklich erniedrigende und folternde Maßnamen an der Zivilbevölkerung vorgenommen wurden, das es sogar die Öffentlichkeit (die wie gesagt über sowas nicht berichtet) mitbekam.
Ein link dazu
http://plus7.arte.tv/de/1697660,CmC=3152572.html