Doresh
Forenpuschel
- Mitglied seit
- 04.02.2005
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- 7.089
Meine Damen und Herren, willkommen zu meinem ersten Negativreview :fies: !
(Anm.: Ich reviewe hier nur die PS2-Version, weil ich keine andere passende Konsole besitze und mir eine Version davon reicht)
Weiß zwar nicht, ob es hier bekannt ist, aber ich bin ein kleiner Star Wars Fan. Und die letzten Jahre waren recht schwer für mich: Die neue Trilogie ist für mich ein großer Haufen Mist, der nur dank seines Namens erfolgreich war. Als wären die 3 Filme nicht genug gab es noch 3 Spinoffs, alle unter dem gleichen Namen "Clone Wars": Eines war Star Wars auf Speed, das andere eine Kiddie-Serie die ich erst wieder anschauen werde wenn diese nervige Jedischülerin endlich stirbt (und dann auch nur diese Folge) und zu guter letzt eine Kino-Abzockwerbung für diese Kiddie-Serie die ich erst wieder sehen...na, ihr wisst schon.
Natürlich gab es auch weiterhin Wege, Star Wars zu melken. Denn was ist in den Jahren zwischen Episode III und IV passiert? Wie hat Darth Vader die Jedi niedergemetzelt? Mit überragender Schwertkunst? Mit Kartenspielen für Kinder? Nein! Er ließ einen geheimen Schüler die Drecksarbeit erledigen! Was für ein großartiger Schurke! Kleine Kinder waren ihm noch gut genug, aber auf erwachsene Jedi hat er anscheinend keine Lust mehr. Wie auch immer...
(etwas zynisch erzählte) Story
Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis...
Es ist nun einige Jahre her, seit der große Imperator Palpatine den schändlichen Orden der Jedi ausgelöscht hatte. Doch noch immer lauerten einige Jedi in den weiten des Alls, und noch immer hielten sie Grufties mit roten Lichtschwertern für "böse", noch immer faselten sie wirres Zeug über "Midichloreaner". Zum Glück gab es Darth Vader, den sexy Lehrling des Imperators. Er zog hinaus ins All, um die Jedi endgültig auszulöschen.
Auf seinem Kreuzzug landete er auf der Wookie-Heimt Kashyyk. Diese zotteligen Unruhestifter boten einem Jedimeister Zuflucht, und trotz der Tatsache, dass die meisten Wookies Nahkampfwaffen benutzen und blind ins imperiale Sperrfeuer liefen, konnten die heldenhaften Sturmtruppen nicht zum Jedimeister vordringen.
Anstatt einfach den ganzen Planeten mittels planetarer Bombardierung in feurige Hölle voller knuspriger Wookies und Jedimeister zu verwandeln, landete Darth Vader persönlich auf dem Planeten und brachte einen Großteil der Widerständler um - Jedimeister inklusive.
Plötzlich fand Lord Vader einen kleinen Jungen. Es war der Sohn des Jedimeisters. An seine eigene Zeit als nerviger Hosen******er erinnert, wurde Vader für einen Moment schwach. Er machte den Jungen - genannt Starkiller (wobei ihn niemand im Spiel so nennt) - zu seinem geheimen Schüler, der für ihn die Drecksarbeit erledigen sollte...
Soviel zum Beginn dieses aufregenden Abenteuers. Um es mal ganz kurz zu sagen: Ich bin von der Story enttäuscht. Und ich versteher Reviews nicht, die die Handlung loben. Zu loben gibt es hier nämlich rein gar nichts:
Die Handlung ergibt teilweise keinen Sinn
Die wenigen Gastauftritte bekannter Star Wars Charaktere sind absolut sinnloser Fanservice, und der große Plot-Twist ist an Dämlichkeit kaum zu überbieten.
Die Charaktere sind auch nicht viel besser: Der Xtreme-Sithschüler Starkiller ist...etwas seltsam. Er ist nach irgendeinem Schauspieler designt worden den niemand kennt, weil es sich so wohl besser verkauft. Das ändert jedoch nichts daran, dass er nicht bedrohlich ist. Eher wie ein milchgesichtiger Jedi, den Anakin im Tempel niedergemetzelt hätte.
Was die Persönlichkeit dieses supercoolen Schülers angeht, weiß ich wirklich nicht, was er überhaupt will: Er hat absolut blindes vertrauen in Darth Vader
bringt ein paar Leute um damit man sich daran erinnert dass er böse ist, wird dann irgendwann doch gut und merkt im letzten Level, dass er in seine Pilotin verliebt ist.
Apropos Pilotin: Die erinnert mich an diese Nazibraut aus "Der letzte Kreuzzug", verbringt die meiste Zeit damit Starkillers überhaupt nicht imperial aussehendes Schiff zu steuern und ihr Blinzeln zu unterdrücken. Und anscheinend haben die sich irgendwann verliebt, als die "Kamera" grad nicht dabei ist. Sonst macht sie relativ... wenig.
Kein Star Wars wäre perfekt ohne nervige Droiden oder einen Jar-Jar Bings. The Force Unleashed segnet uns daher mit Starkillers Trainings-Droiden, der zwanghaft versucht lustig zu sein und ebenfalls rein gar nichts zur Handlung beiträgt.
Aufgeweckte Leser werden meinen kleinen Spoiler bemerkt haben. Ja, Starkiller wird schlussendlich einer der Guten, auch wenn die Werbung vielleicht was anderes behauptet hat. Überhaupt bekämpft man nur in einem einzigen Level Rebellentruppen, ansonsten meist nur Sturmtruppen. Das wird damit entschuldigt, dass niemand weiß, dass er eigentlich für Darth Vader arbeitet. Zugegeben, die meisten Bossgegner sind Jedi, aber wenn die nich bemerken dass ihr Kanzler ein dunkler Sithlord ist haben die es meiner Meinung eh nicht anders verdient.
Wer also eine dunkle Geschichte erwartet hat indem Starkiller Jedi und Rebellen niederschnetzelt (und hoffentlich auch Jar-Jar Bings), um dann irgendwann von einem bekannten Jedimeister wie Obi-Wan niedergestreckt zu werden wird "ein wenig" enttäuscht sein.
[BREAK=Gameplay]
Ja, das gute alte Gameplay. Ist das normalerweise der Hauptgrund, ein Spiel zu kaufen? Sollten sich Entwickler daher nicht besonders viel Mühe mit dem Gameplay geben? FALSCH! Gameplay war den Entwicklern von TFU anscheinend ziemlich egal. In Wirklichkeit ist TFU nämlich kein Spiel, sondern Werbung für eine tolle neue Grafikengine (die die PS2-Version nicht benutzt) mit dem Namen "Star Wars" drauf um es besser zu verkaufen.
TFU ist im Kern ein ziemlich stumpfsinniger Hack-and-Slay-Titel: Man läuft rum und metzelt alles, was einem in die Quere kommt. Zwischen den Missionen kann man seine Fertigkeiten aufmotzen - obwohl man eigentlich eh nur Blitz, Schub und vielleicht auch Würgegriff braucht (der Rest ist recht nutzlos). Na ja, es könnte schlimmer kommen: In der Wii-Version muss man dem Controller ständig eine runterholen, um das Schwert zu schwingen :kicher:
Apropos Schwert: Starkillers Schwert braucht dringend neue Batterien. Wie sonst könnte man erklären, warum selbst der schwächste Gegner fast ein HALBES DUTZEND Schwerthiebe verkraften kann?! Haben die Entwickler eigentlich mal Star Wars geguckt? Lichtschwerter sind die stärksten Personenwaffen im ganzen Universum! Die schneiden sogar durch meterdicke Stahltüren! Praktisch JEDER Schwerttreffer in den Filmen ist tödlich! Wäre es etwa heroisch zu sehen, wie Luke Skywalker eine halbe Minute auf eine Sturmtruppe eindrischt, bis sie stirbt?!
Besonders schleierhaft ist mir diese Schwertphysik wenn man bedenkt, dass frühere Star Wars Spiele sehr viel authentischer waren - etwa die Jedi Knight Reihe. Dort bedeutet ein Hieb auch ein toter Sturmtrupp, und selbst mit voller HP und Rüstung kann man selbst nur wenige direkte Schwertreffer verkraften.
Da das Schwert also ziemlich nutzlos ist, werden sich Spieler schnell auf 3 Machtkräfte konzentrieren: Blitze grillen ganze Gegnerhorden, Machtschübe schleudern Gegner davon und mit dem Würgegriff gewinnt man praktisch jeden Kampf gegen einen einzelnen Nicht-Bossgegner.
Eine weitere Ungereimtheit, die Star-Wars-Fans sauer aufstoßen könnte ist die erstaunlich hohe Zahl an Nahkämpfern im Spiel. Da Starkiller nämlich mehr oder weniger immun gegen feindlichen Beschuss ist, trifft man auch auf Gegner mit Schwertern oder Stäben. Glaubt mir, es ist ziemlich seltsam einen Rebellensoldat mit druckwellenerzeugendem Schwert oder einen Sturmtrupp mit Elektrostab zu sehen. Noch schlimmer wird das ganze dadurch, dass diese Nahkämpfer die nervigsten Gegner im gesamten Spiel sind: Sie halten das gefühlte FÜNFACHE an Schwerthieben gegenüber ihren Fernkampf-Kollegen aus und sind resistent gegen Machtkräfte - wenn ihnen gerade danach ist.
Geradezu grottenschlecht sind Bosskämpfe geraten. Wie schon obige Nahkämpfer können sie sich je nach Lust und Lauen gegen Machtkräfte schützen. Im Endeffekt muss man ewig mit dem Schwert auf sie eindreschen und gelegentlich Machtkräfte einsetzen in der Hoffnung, dass sie endlich funktionieren. Die Kämpfe können sich dadurch sehr in die Länge ziehen, was einem dank der Monotonie der Bossgegner wie eine Ewigkeit vorkommen kann.
Hin und wieder benutzen Bossgegner auch eine "Für Spezialattacke aufladen"-Animation. Diese finde ich eine regelrechte Frechheit, da sie dafür meist ihre Deckung fallen lassen. Der Spieler kommt dann leicht auf den Gedanken, endlich richtig Schaden anrichten zu können. Aber perfiderweise sind Bossgegner bei solchen Animationen UNVERWUNDBAR!
Aus God of War hat man auch Tastendrück-Sequenzen eingebaut, die man am Ende eines Bosskampfes einsetzen kann. Drückt man die falsche Taste (was passieren kann, da sich die genaue Taste jedesmal ändern kann), bekommt der Boss ein klein wenig HP und man muss weiter auf ihn eindreschen. Um mich kurz zu fassen: Diese Sequenzen sind derart nervig, dass man sie irgendwann einfach ignoriert und hofft, dass man sie nicht mit seiner Lieblingsattacke aktiviert (die Taste zum Aktivieren dieser Sequenzen ist auch jedesmal anders und kann daher etwa auch die Blitztaste sein).
Überhaupt sind einige dieser Sequenzen regelrecht bizarr: Wenn Starkiller einen AT-ST zu einen handlichen Würfel zerquetschen kann, warum macht er das nicht VOR dem Kampf?! Und wie kann er das überhaupt machen? Das stärkste Werk an Macht-Telekinesis war Yodas X-Wing-Nummer. Ausrutscher wie diese sorgen dafür, dass man sich schnell wie in einer schlechten "Star Wars meets Dragon Ball Z"-Fanfic befindet, indem der pubertierende Schreiber seinen Self-Insert namens Starkiller als möglichst überpowerten "Super-Sith" darstellen wollte. Das erreicht WTF?!-Level wie in der ersten Clone Wars Serie, in der Mace Windu ohne Lichtschwert eine ganze Droidenarmee platt macht. Aber das ist nichts im Vergleich zu Starkiller! Er ist irgendwie noch stärker als Darth Vader (der sowieso schon mit den Handicap zu leben hat das er keine Blitze beherrscht) oder gar Palpatine, denn er... er... KANN EINEN GANZEN STERNENZERSTÖRER AUF DEN BODEN SCHLEUDERN :hoeh: !!!
Ja, in einem Level muss man das tatsächlich tun. Diese Aktion stellte sich jedoch als gameplaytechnisches Desaster heraus. Man dachte sogar darüber nach, diese Stelle einfach zu streichen. Aber leider hat man ja zuvor kräftig die Werbetrommel gerührt...
Oh, Verzeihung. Ich reviewe ja die PS2-Version, und da ist das ganze nur eine Zwischensequenz :nerv:
Starkiller wäre natürlich kein furchterregender Sith, wenn man ihn nicht neu einkleiden könnte. Blöd nur, dass er in den meisten Outfits recht lachhaft wirkt. Und aus irgend einem Grund kann er auch ein nicht-rotes Lichtschwert benutzen. Abgerundet wird das ganze durch verschiedene Schwertgriffe (nicht, dass man die beim Metzeln erkennen könnte) und Fähigkeitskristalle mit kaum spürbaren Effekten.
Ein einzigartiges Feature der PS2-Version sind "Duelle gegen legendäre Sith aus der Vergangenheit" - sprich: Bosskämpfe gegen lächerlich aussehende Sith-Hologramme, die sich jemand ausschließlich für dieses Spiel ausgedacht hat.
Das ganze läuft immer nach dem gleichen Schema ab: Starkiller denkt sich plötzlich "Ich habe das Gefühl, dass ich mal den Tempel der Jedi besuchen sollte!", lässt sich also prompt dorthin fliegen - wo die Wachen eigentlich schon lange misstrauisch auf diesen unbekannten Freak sein müssten, der dort immer wieder vorbeischaut - metzelt sich wie immer durch und bekämpft einen weiteren nervigen Bossgegner. Ist wohl Teil einer Jedi-Trainingseinheit die aus irgend einem Grund immer noch funktioniert, aber nichts desto trotz ist dies eine fade Entschuldigung für diese monotonen Zusatzmissionen.
Also gäbe es nicht schon genug großartige Features bietet das Spiel ganze ZWEI verschiedene Enden! Und wie üblich bei verschiedenen Enden hängt das genaue Ende von einer Handlung in den letzten 5 Minuten des Spiels ab. Großartig.
[BREAK=Grafik, Sound und der ganze Rest]
Grafik
Die PS2-Version entspricht optisch der Wii-Version - also nicht übel, wenn auch weit hinter der PS3- und XBox360-Version. Bei Zwischensequenzen wird Spielegrafik genommen, wodurch alles recht hölzern wirkt. Scheint irgendwie der Standard bei den Star Wars Spielen zu sein, die ich kenne...
In Sachen Animationen ist mir eine kleine Absonderlichkeit aufgefallen: Wie man am Cover erkennen kann beherrscht Starkiller einen etwas eigenartigen Kampfstil (fragt mich nicht, wie der heißt. Im Extended Universe scheint jeder Schwertschwinger mindestens 2 Kampfstile zu besitzen - obwohl man in den Filmen keine großen Unterschiede erkennen kann).
Die Ursache dahinter sieht wohl folgendermaßen aus: Seit Darth Maul sind normale Lichtschwerter nicht mehr Xtreme genug. Da sich Starkiller jedoch nicht einmal vernünftige Lichtschwert-Batterien geschweige denn ein Doppelschwert leisten konnte, hält er das Schwert verkehrt herum. Dies ist nach EU-Logik sicher eine uralte, schwer zu beherrschende Kampfkunst, die nur wenige wirklich meistern - weil sich die meisten vorher selbst von hinten aufspießen...:nerv:
Aber ich schweife wieder ab. Die PS2-Version basiert ja auf der Wii-Version, und dort hält Starkiller das Schwert ganz normal, um den Spieler mit dem Controllerschütteln nicht zu überfordern. Folglich kämpft Starkiller auch in der PS2-Version weniger Xtreme.
Allerdings gibt es bestimmte Animationen, nach denen Starkiller sein Schwert für kurze Zeit verkehrt herum hält, bevor das Schwert sich wieder auf magische Weise "aufrichtet" - Freud hätte bei dieser Grafikpanne seine helle Freude :kicher:
Sound
Sound ist der typische, immer gleiche Star Wars Kram. Nicht mehr und nicht weniger.
Die Stimmenausgabe ist im Vergleich zum Gameplay richtig ordentlich geraten (da enttäuschen mich SW-Titel irgendwie selten). Bekannte Charaktere klingen überwiegend so, wie man es von ihnen gewohnt ist. Nur Darth Vader klingt irgendwie viel zu "normal"...
Fazit (mit Schleichwerbung)
Etwas kann nicht in Ordnung sein, wenn sogar mein weniger anspruchsvoller Zwillingsbruder enttäuscht von diesem Titel ist. Und er hat recht: TFU ist das schlechteste mir bekannte Spiel, das je den Namen Star Wars trug. Die Handlung ergibt keinen Sinn, das Gameplay ist anspruchslos und langweilig, die Charaktere sind unsympathisch und hölzern und es bietet gar keinen richtigen Star Wars Flair, nur eine überdrehte Xtreme-Version. Außerdem reizen 2 Enden sowie sammelbare Schwergriffe, -farben und Konzeptskizzen Spieler kaum dazu, dieses Spiel mehr als einmal durchzuspielen.
Wer keinen Wert auf high-end Grafik legt (die die PS2-Version ohnehin nicht bietet), sollte lieber zur einem Spiel der Jedi Knight Reihe greifen. Diese Reihe erreicht auf Amazon und Co. nicht umsonst recht hohe Preise: Sie sind TFU an Spielspaß weit überlegen und geben das Star-Wars-Universum viel authentischer wieder als dieses... Etwas.
(Anm.: Ich reviewe hier nur die PS2-Version, weil ich keine andere passende Konsole besitze und mir eine Version davon reicht)
Weiß zwar nicht, ob es hier bekannt ist, aber ich bin ein kleiner Star Wars Fan. Und die letzten Jahre waren recht schwer für mich: Die neue Trilogie ist für mich ein großer Haufen Mist, der nur dank seines Namens erfolgreich war. Als wären die 3 Filme nicht genug gab es noch 3 Spinoffs, alle unter dem gleichen Namen "Clone Wars": Eines war Star Wars auf Speed, das andere eine Kiddie-Serie die ich erst wieder anschauen werde wenn diese nervige Jedischülerin endlich stirbt (und dann auch nur diese Folge) und zu guter letzt eine Kino-Abzockwerbung für diese Kiddie-Serie die ich erst wieder sehen...na, ihr wisst schon.
Natürlich gab es auch weiterhin Wege, Star Wars zu melken. Denn was ist in den Jahren zwischen Episode III und IV passiert? Wie hat Darth Vader die Jedi niedergemetzelt? Mit überragender Schwertkunst? Mit Kartenspielen für Kinder? Nein! Er ließ einen geheimen Schüler die Drecksarbeit erledigen! Was für ein großartiger Schurke! Kleine Kinder waren ihm noch gut genug, aber auf erwachsene Jedi hat er anscheinend keine Lust mehr. Wie auch immer...
(etwas zynisch erzählte) Story
Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis...
Es ist nun einige Jahre her, seit der große Imperator Palpatine den schändlichen Orden der Jedi ausgelöscht hatte. Doch noch immer lauerten einige Jedi in den weiten des Alls, und noch immer hielten sie Grufties mit roten Lichtschwertern für "böse", noch immer faselten sie wirres Zeug über "Midichloreaner". Zum Glück gab es Darth Vader, den sexy Lehrling des Imperators. Er zog hinaus ins All, um die Jedi endgültig auszulöschen.
Auf seinem Kreuzzug landete er auf der Wookie-Heimt Kashyyk. Diese zotteligen Unruhestifter boten einem Jedimeister Zuflucht, und trotz der Tatsache, dass die meisten Wookies Nahkampfwaffen benutzen und blind ins imperiale Sperrfeuer liefen, konnten die heldenhaften Sturmtruppen nicht zum Jedimeister vordringen.
Anstatt einfach den ganzen Planeten mittels planetarer Bombardierung in feurige Hölle voller knuspriger Wookies und Jedimeister zu verwandeln, landete Darth Vader persönlich auf dem Planeten und brachte einen Großteil der Widerständler um - Jedimeister inklusive.
Plötzlich fand Lord Vader einen kleinen Jungen. Es war der Sohn des Jedimeisters. An seine eigene Zeit als nerviger Hosen******er erinnert, wurde Vader für einen Moment schwach. Er machte den Jungen - genannt Starkiller (wobei ihn niemand im Spiel so nennt) - zu seinem geheimen Schüler, der für ihn die Drecksarbeit erledigen sollte...
Soviel zum Beginn dieses aufregenden Abenteuers. Um es mal ganz kurz zu sagen: Ich bin von der Story enttäuscht. Und ich versteher Reviews nicht, die die Handlung loben. Zu loben gibt es hier nämlich rein gar nichts:
Die Handlung ergibt teilweise keinen Sinn
Wie kommt Starkiller auf die Idee, dass jemand, den er eigenhändig durch ein Fenster ins All geschleudert hatte "vielleicht" noch leben könnte? Wieso kann besagter Kerl Starkiller nicht wiedererkennen, obwohl er "nur" sein Augenlicht verloren hat? Und warum kommt generell niemand auf die Idee, dass ein gruftiger "Jedi" mit einem roten Schwert und einem Raumschiff, dass wie ein aufgemotzter Tie-Fighter aussieht zum Imperium gehören könnte?
Die wenigen Gastauftritte bekannter Star Wars Charaktere sind absolut sinnloser Fanservice, und der große Plot-Twist ist an Dämlichkeit kaum zu überbieten.
Darth Vader hält seinen Schüler vor Palpatine geheim, um ihn irgendwann gemeinsam von seinem imperialen Thron zu stürzen. In Wahrheit weiß Palpie bescheit, und Starkiller soll in Wirklichkeit die "Feinde des Imperators" an einem Fleck versammeln, da die Imperiale Armee anscheinend sehr faul ist. Natürlich führt das zur Gründung der Rebellenallianz, da besagte Feinde zusammen nun viel gefährlicher sind als jeder für sich. Das Imperium besiegelt also seinen Untergang, weil es sich zu schade war, seine Feinde einzeln zu töten. Macht Sinn, nicht wahr?
Was die Persönlichkeit dieses supercoolen Schülers angeht, weiß ich wirklich nicht, was er überhaupt will: Er hat absolut blindes vertrauen in Darth Vader
Auch nachdem er ihn "umbrachte", damit Palpie nicht misstrauisch wird
Apropos Pilotin: Die erinnert mich an diese Nazibraut aus "Der letzte Kreuzzug", verbringt die meiste Zeit damit Starkillers überhaupt nicht imperial aussehendes Schiff zu steuern und ihr Blinzeln zu unterdrücken. Und anscheinend haben die sich irgendwann verliebt, als die "Kamera" grad nicht dabei ist. Sonst macht sie relativ... wenig.
Kein Star Wars wäre perfekt ohne nervige Droiden oder einen Jar-Jar Bings. The Force Unleashed segnet uns daher mit Starkillers Trainings-Droiden, der zwanghaft versucht lustig zu sein und ebenfalls rein gar nichts zur Handlung beiträgt.
Plötzliches Auftauchen zwecks Heldentod zähl ich mal nicht mit, weil es zu idiotisch ist und ich es genoss, ihn sterben zu sehen.
Wer also eine dunkle Geschichte erwartet hat indem Starkiller Jedi und Rebellen niederschnetzelt (und hoffentlich auch Jar-Jar Bings), um dann irgendwann von einem bekannten Jedimeister wie Obi-Wan niedergestreckt zu werden wird "ein wenig" enttäuscht sein.
[BREAK=Gameplay]
Ja, das gute alte Gameplay. Ist das normalerweise der Hauptgrund, ein Spiel zu kaufen? Sollten sich Entwickler daher nicht besonders viel Mühe mit dem Gameplay geben? FALSCH! Gameplay war den Entwicklern von TFU anscheinend ziemlich egal. In Wirklichkeit ist TFU nämlich kein Spiel, sondern Werbung für eine tolle neue Grafikengine (die die PS2-Version nicht benutzt) mit dem Namen "Star Wars" drauf um es besser zu verkaufen.
TFU ist im Kern ein ziemlich stumpfsinniger Hack-and-Slay-Titel: Man läuft rum und metzelt alles, was einem in die Quere kommt. Zwischen den Missionen kann man seine Fertigkeiten aufmotzen - obwohl man eigentlich eh nur Blitz, Schub und vielleicht auch Würgegriff braucht (der Rest ist recht nutzlos). Na ja, es könnte schlimmer kommen: In der Wii-Version muss man dem Controller ständig eine runterholen, um das Schwert zu schwingen :kicher:
Apropos Schwert: Starkillers Schwert braucht dringend neue Batterien. Wie sonst könnte man erklären, warum selbst der schwächste Gegner fast ein HALBES DUTZEND Schwerthiebe verkraften kann?! Haben die Entwickler eigentlich mal Star Wars geguckt? Lichtschwerter sind die stärksten Personenwaffen im ganzen Universum! Die schneiden sogar durch meterdicke Stahltüren! Praktisch JEDER Schwerttreffer in den Filmen ist tödlich! Wäre es etwa heroisch zu sehen, wie Luke Skywalker eine halbe Minute auf eine Sturmtruppe eindrischt, bis sie stirbt?!
Besonders schleierhaft ist mir diese Schwertphysik wenn man bedenkt, dass frühere Star Wars Spiele sehr viel authentischer waren - etwa die Jedi Knight Reihe. Dort bedeutet ein Hieb auch ein toter Sturmtrupp, und selbst mit voller HP und Rüstung kann man selbst nur wenige direkte Schwertreffer verkraften.
Da das Schwert also ziemlich nutzlos ist, werden sich Spieler schnell auf 3 Machtkräfte konzentrieren: Blitze grillen ganze Gegnerhorden, Machtschübe schleudern Gegner davon und mit dem Würgegriff gewinnt man praktisch jeden Kampf gegen einen einzelnen Nicht-Bossgegner.
Eine weitere Ungereimtheit, die Star-Wars-Fans sauer aufstoßen könnte ist die erstaunlich hohe Zahl an Nahkämpfern im Spiel. Da Starkiller nämlich mehr oder weniger immun gegen feindlichen Beschuss ist, trifft man auch auf Gegner mit Schwertern oder Stäben. Glaubt mir, es ist ziemlich seltsam einen Rebellensoldat mit druckwellenerzeugendem Schwert oder einen Sturmtrupp mit Elektrostab zu sehen. Noch schlimmer wird das ganze dadurch, dass diese Nahkämpfer die nervigsten Gegner im gesamten Spiel sind: Sie halten das gefühlte FÜNFACHE an Schwerthieben gegenüber ihren Fernkampf-Kollegen aus und sind resistent gegen Machtkräfte - wenn ihnen gerade danach ist.
Geradezu grottenschlecht sind Bosskämpfe geraten. Wie schon obige Nahkämpfer können sie sich je nach Lust und Lauen gegen Machtkräfte schützen. Im Endeffekt muss man ewig mit dem Schwert auf sie eindreschen und gelegentlich Machtkräfte einsetzen in der Hoffnung, dass sie endlich funktionieren. Die Kämpfe können sich dadurch sehr in die Länge ziehen, was einem dank der Monotonie der Bossgegner wie eine Ewigkeit vorkommen kann.
Hin und wieder benutzen Bossgegner auch eine "Für Spezialattacke aufladen"-Animation. Diese finde ich eine regelrechte Frechheit, da sie dafür meist ihre Deckung fallen lassen. Der Spieler kommt dann leicht auf den Gedanken, endlich richtig Schaden anrichten zu können. Aber perfiderweise sind Bossgegner bei solchen Animationen UNVERWUNDBAR!
Aus God of War hat man auch Tastendrück-Sequenzen eingebaut, die man am Ende eines Bosskampfes einsetzen kann. Drückt man die falsche Taste (was passieren kann, da sich die genaue Taste jedesmal ändern kann), bekommt der Boss ein klein wenig HP und man muss weiter auf ihn eindreschen. Um mich kurz zu fassen: Diese Sequenzen sind derart nervig, dass man sie irgendwann einfach ignoriert und hofft, dass man sie nicht mit seiner Lieblingsattacke aktiviert (die Taste zum Aktivieren dieser Sequenzen ist auch jedesmal anders und kann daher etwa auch die Blitztaste sein).
Überhaupt sind einige dieser Sequenzen regelrecht bizarr: Wenn Starkiller einen AT-ST zu einen handlichen Würfel zerquetschen kann, warum macht er das nicht VOR dem Kampf?! Und wie kann er das überhaupt machen? Das stärkste Werk an Macht-Telekinesis war Yodas X-Wing-Nummer. Ausrutscher wie diese sorgen dafür, dass man sich schnell wie in einer schlechten "Star Wars meets Dragon Ball Z"-Fanfic befindet, indem der pubertierende Schreiber seinen Self-Insert namens Starkiller als möglichst überpowerten "Super-Sith" darstellen wollte. Das erreicht WTF?!-Level wie in der ersten Clone Wars Serie, in der Mace Windu ohne Lichtschwert eine ganze Droidenarmee platt macht. Aber das ist nichts im Vergleich zu Starkiller! Er ist irgendwie noch stärker als Darth Vader (der sowieso schon mit den Handicap zu leben hat das er keine Blitze beherrscht) oder gar Palpatine, denn er... er... KANN EINEN GANZEN STERNENZERSTÖRER AUF DEN BODEN SCHLEUDERN :hoeh: !!!
Ja, in einem Level muss man das tatsächlich tun. Diese Aktion stellte sich jedoch als gameplaytechnisches Desaster heraus. Man dachte sogar darüber nach, diese Stelle einfach zu streichen. Aber leider hat man ja zuvor kräftig die Werbetrommel gerührt...
Oh, Verzeihung. Ich reviewe ja die PS2-Version, und da ist das ganze nur eine Zwischensequenz :nerv:
Starkiller wäre natürlich kein furchterregender Sith, wenn man ihn nicht neu einkleiden könnte. Blöd nur, dass er in den meisten Outfits recht lachhaft wirkt. Und aus irgend einem Grund kann er auch ein nicht-rotes Lichtschwert benutzen. Abgerundet wird das ganze durch verschiedene Schwertgriffe (nicht, dass man die beim Metzeln erkennen könnte) und Fähigkeitskristalle mit kaum spürbaren Effekten.
Ein einzigartiges Feature der PS2-Version sind "Duelle gegen legendäre Sith aus der Vergangenheit" - sprich: Bosskämpfe gegen lächerlich aussehende Sith-Hologramme, die sich jemand ausschließlich für dieses Spiel ausgedacht hat.
Das ganze läuft immer nach dem gleichen Schema ab: Starkiller denkt sich plötzlich "Ich habe das Gefühl, dass ich mal den Tempel der Jedi besuchen sollte!", lässt sich also prompt dorthin fliegen - wo die Wachen eigentlich schon lange misstrauisch auf diesen unbekannten Freak sein müssten, der dort immer wieder vorbeischaut - metzelt sich wie immer durch und bekämpft einen weiteren nervigen Bossgegner. Ist wohl Teil einer Jedi-Trainingseinheit die aus irgend einem Grund immer noch funktioniert, aber nichts desto trotz ist dies eine fade Entschuldigung für diese monotonen Zusatzmissionen.
Also gäbe es nicht schon genug großartige Features bietet das Spiel ganze ZWEI verschiedene Enden! Und wie üblich bei verschiedenen Enden hängt das genaue Ende von einer Handlung in den letzten 5 Minuten des Spiels ab. Großartig.
[BREAK=Grafik, Sound und der ganze Rest]
Grafik
Die PS2-Version entspricht optisch der Wii-Version - also nicht übel, wenn auch weit hinter der PS3- und XBox360-Version. Bei Zwischensequenzen wird Spielegrafik genommen, wodurch alles recht hölzern wirkt. Scheint irgendwie der Standard bei den Star Wars Spielen zu sein, die ich kenne...
In Sachen Animationen ist mir eine kleine Absonderlichkeit aufgefallen: Wie man am Cover erkennen kann beherrscht Starkiller einen etwas eigenartigen Kampfstil (fragt mich nicht, wie der heißt. Im Extended Universe scheint jeder Schwertschwinger mindestens 2 Kampfstile zu besitzen - obwohl man in den Filmen keine großen Unterschiede erkennen kann).
Die Ursache dahinter sieht wohl folgendermaßen aus: Seit Darth Maul sind normale Lichtschwerter nicht mehr Xtreme genug. Da sich Starkiller jedoch nicht einmal vernünftige Lichtschwert-Batterien geschweige denn ein Doppelschwert leisten konnte, hält er das Schwert verkehrt herum. Dies ist nach EU-Logik sicher eine uralte, schwer zu beherrschende Kampfkunst, die nur wenige wirklich meistern - weil sich die meisten vorher selbst von hinten aufspießen...:nerv:
Aber ich schweife wieder ab. Die PS2-Version basiert ja auf der Wii-Version, und dort hält Starkiller das Schwert ganz normal, um den Spieler mit dem Controllerschütteln nicht zu überfordern. Folglich kämpft Starkiller auch in der PS2-Version weniger Xtreme.
Allerdings gibt es bestimmte Animationen, nach denen Starkiller sein Schwert für kurze Zeit verkehrt herum hält, bevor das Schwert sich wieder auf magische Weise "aufrichtet" - Freud hätte bei dieser Grafikpanne seine helle Freude :kicher:
Sound
Sound ist der typische, immer gleiche Star Wars Kram. Nicht mehr und nicht weniger.
Die Stimmenausgabe ist im Vergleich zum Gameplay richtig ordentlich geraten (da enttäuschen mich SW-Titel irgendwie selten). Bekannte Charaktere klingen überwiegend so, wie man es von ihnen gewohnt ist. Nur Darth Vader klingt irgendwie viel zu "normal"...
Fazit (mit Schleichwerbung)
Etwas kann nicht in Ordnung sein, wenn sogar mein weniger anspruchsvoller Zwillingsbruder enttäuscht von diesem Titel ist. Und er hat recht: TFU ist das schlechteste mir bekannte Spiel, das je den Namen Star Wars trug. Die Handlung ergibt keinen Sinn, das Gameplay ist anspruchslos und langweilig, die Charaktere sind unsympathisch und hölzern und es bietet gar keinen richtigen Star Wars Flair, nur eine überdrehte Xtreme-Version. Außerdem reizen 2 Enden sowie sammelbare Schwergriffe, -farben und Konzeptskizzen Spieler kaum dazu, dieses Spiel mehr als einmal durchzuspielen.
Wer keinen Wert auf high-end Grafik legt (die die PS2-Version ohnehin nicht bietet), sollte lieber zur einem Spiel der Jedi Knight Reihe greifen. Diese Reihe erreicht auf Amazon und Co. nicht umsonst recht hohe Preise: Sie sind TFU an Spielspaß weit überlegen und geben das Star-Wars-Universum viel authentischer wieder als dieses... Etwas.
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