"FSK" bei Büchern

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Haribomann

Haribomann

Halbgott
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Der Intellekt der Eltern war für mich eher ein Argument gegen eine FSK. Es war auch eher bezogen auf die ganz frühen Kindheitsjahre: Es gibt immer wieder Studien über Intelligenz und Intellekt und im Prinzip sind sich alle dabei einig, dass zumindest die Anlage für Intelligenz vererbt wird, aber auch, dass Kinder, die in frühen Jahren viel Zuneigung bekommen einen höheren IQ haben und „psychisch gesünder“ sind.
Ich will hier nicht über solche Inhalte genau diskutieren, es geht nur darum, dass Kinde wahrscheinlich eher dazu neigen zu lesen, wenn sich die Eltern viel um ihr Kind kümmern, weil es dann 1. Intellektuell nicht vom RTL Nachmittagsprogramm befriedigt ist und 2. Die Eltern das auch nicht wollen, sondern ihm ein Buch geben.
Aber gerade solche Eltern achten natürlich auch darauf, was das Kind liest.

MicalLex hat das schon ausführlich genug beschrieben, was ich auch dachte. Der Anstoß zu diesem Thema kam bei mir auch nur, weil die besagte Szene so unglaublich detailliert beschrieben ist, ähnlich wie Micals Beispiel mit dem Ritter und dem König. Dabei, wenn alles genaustens erklärt ist, halte ich so eine Geschichte für eher noch schlimmer als ein bewegtes Bild auf ner Leinwand. Denn es waren außerdem noch Gedanken beschrieben, die das Ganze doch irgendwie abartig machten.

Ich wollte nochmal sagen, das Buch war richtig gut geschrieben und es hat mich echt gefesselt. War total spannend zu lesen und hat auch wirklich Spaß gemacht, bis auf wenige Szenen, die einfach zu übertrieben waren.
 

Wahnfried

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Haribomann:
Ich wollte nochmal sagen, das Buch war richtig gut geschrieben und es hat mich echt gefesselt. War total spannend zu lesen und hat auch wirklich Spaß gemacht, bis auf wenige Szenen, die einfach zu übertrieben waren.
Wie gesagt, das schrieb ich schon...
Wer es nicht lesen mag, der muss es nicht. Außerdem werden wohl kaum Menschen die leichte Liebenschnulzen oder sontige Art von Belletristik mögen, wohl kaum ein Stephen King-Buch lesen und sich dann darüber aufregen, wie gruselig das doch war.
 

Redwolf

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Es gibt immernoch neben der FSK die BPJM und die ist auch für Literatur zuständig. Danke BRD, endlich sind wir vor unseren Jungendlichen sicher!

Sollte man auch für Foren einführen, damit niemand mehr hundsgemeine gewaltätige Horrorstorys schreiben kann.

Alles muss observiert und aussortiert werden.
 

MicalLex

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Tut mir leid, aber ich finds irgendwie unangebracht, daß du gleich wieder die Überwachungsstaatkeule rausholst. Völlig übertrieben.
 

Yuffie

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@Yuffie

Der Intellekt der Eltern ist schon ein entscheidender Faktor, was das Aufwachsen des Kindes betrifft. Klar hat der Freundeskreis eine ebenso große Rolle, aber in den ersten Lebensjahren prägen die Eltern noch am meisten. Und wenn man dann schon an Bücher herangeführt wurde oder eben gar nicht dafür begeistert, sind gewisse Neigungen shcon gegeben.
Dem stimme ich eingeschränkt zu. Natürlich kommt das Kind früher in
Berührung mit... Krimiromanen, wenn die Mutter ein Fan davon ist - aber wie
einige hier schon schrieben. Ein Kind wird sich da wohl eher für die kleine
Raupe Nimmersatt interessieren.

Aber sobald sie dann so 9/10 etc sind, prägen doch eher Freunde die
Hobbies - ist zumindest meine Einschätzung. Sprich: Selbst wenn die
Eltern nur Shakespear lesen wird es spätestens da auch mitbekommen
was Freunde so für Bücher lesen und sich da eher beeinflussen lassen.
Denn wenn dein Freund "böse Bücher" wie ES liest, denkt man doch eher
mal "Wow, dass mach ich auch!", weil man eben dazu gehören will.
 

Redwolf

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Tut mir leid, aber ich finds irgendwie unangebracht, daß du gleich wieder die Überwachungsstaatkeule rausholst. Völlig übertrieben.
Mein Unmut gilt der BPJM in ihrer jetzigen Form. Nicht einer freiwilligen Selbstkontrolle, diese ist grundsätzlich sinnvoll. Ob eine unfreiwillige Selbstkontrolle in einem internationalen Internet einhaltbar ist oder sein soll, wage ich zu bezweifeln.

Der Begriff FSK als Abkürzung ist problematisch. In der Umgangsspache steht:

FSK = Freiwillige Selbstkontrolle
USK = Unfreiwillige Selbstkontrolle

Darunter fallen aber auch Begriffe dafür zuständiger Institutionen:

FSK = Freiwillige Selbstkontrolle Filmwirtschaft (früher Freiwillige Selbstkontrolle Kino)
USK = Unterhaltungssoftware Selbstkonrolle (Computerspiele)
FSF = Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen
FSM = Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia (Internetinhalte)
 
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Doresh

Forenpuschel
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FSK bei Büchern macht keinen Sinn meiner Meinung nach. Man kann sicher vorher informieren welche Inhalte ein Buch hat und selbst Bücher mit "hartem" Inhalt wie "Das Parfum" ruinieren Kinder nicht.
Sorry, aber so einfach sind wir Deutsche nicht gestrickt. Nach dieser Logik könnte man ja jegliche Form von Altersfreigabe abschaffen, weil man sich ja vorher informieren kann XD

Wer es nicht lesen mag, der muss es nicht. Außerdem werden wohl kaum Menschen die leichte Liebenschnulzen oder sontige Art von Belletristik mögen, wohl kaum ein Stephen King-Buch lesen und sich dann darüber aufregen, wie gruselig das doch war.
Das wird sie dennoch nicht darahn hindern, sich über die bösen Killerspie... äh, Stephen King, aufzuregen :nerv:

Und diese BPJM ist wohl eh nur dafür zuständig, verfassungsfeindliche Bücher zu verbieten. Alles andere ist nämlich unter dem Deckmantel der Kunst und Kultur geschützt - selbst "Feuchtgebiete"...:pein:
 

Redwolf

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Sorry, aber so einfach sind wir Deutsche nicht gestrickt. Nach dieser Logik könnte man ja jegliche Form von Altersfreigabe abschaffen, weil man sich ja vorher informieren kann XD
Ist halt die Frage ob du eine erzwungene Altersfreigabe oder nur Alterskennzeichnung durch eine "Freiwillige Selbstkontrolle"-Stelle bestimmt haben willst.

Doresh schrieb:
Und diese BPJM ist wohl eh nur dafür zuständig, verfassungsfeindliche Bücher zu verbieten. Alles andere ist nämlich unter dem Deckmantel der Kunst und Kultur geschützt - selbst "Feuchtgebiete"...:pein:
Das tut sie auch. Sie ist halt dazu da Jugendgefährdende Medien zu indizieren. Wenn man sich eine Liste indizierter Medien anschaut, findet man darunter vor allem gewalthaltige Medien. Darunter fallen z.B. Filme, Bücher, Videospiele mit hoher Gewaltdarstellung. Z.B. River Raid, Kommentar von der BPjM: […]. Hier findet im Kindesalter eine paramilitärische Ausbildung statt […]. Bei älteren Jugendlichen führt das Bespielen […] zu physischer Verkrampfung, Ärger, Aggressivität, Fahrigkeit im Denken […] und Kopfschmerzen.“.. Unglaublich das sich die USK da einfach erdreistete das Remake davon ohne Alterskennzeichnung freizugeben!!!11einself
Ein Buch, welches indiziert ist, darf AFAIK nur mit Sondergenehmigung in einer Bibliothek ausgeliehen werden und nicht öffentlich in einem Regal zur Schau gestellt werden.

Das Grundgesetz schrieb:
Artikel 5

(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.

(2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.

(3) Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung.
Demokratie muss von jeder Generation neu erkämpft werden, das Grundgesetz erschwert nur mögliche Repressionen, schützt aber nicht gänzlich davor. Das sieht man u.a. an den leyenschen STOPP-Schildern, welche aufgestellt werden sollten um schleichende Zensur einzuführen und den neuen Jugendmedienschutzvertrag. Die STOPP-Schilder werden aktuell nicht angewendet, das Gesetzt besteht aber weiterhin.
 
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Szadek

Cash or Octopus
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@Doresh: Es geht doch vornehmlich um Jugendschutz.
 

Doresh

Forenpuschel
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Ist halt die Frage ob du eine erzwungene Altersfreigabe oder nur Alterskennzeichnung durch eine "Freiwillige Selbstkontrolle"-Stelle bestimmt haben willst.
Ohne eine Überprüfung durch diese "freiwillige" Kontrolle darf hier eh kein Spiel veröffentlicht werden, also ist das schon erzwungen.

Das tut sie auch. Sie ist halt dazu da Jugendgefährdende Medien zu indizieren. Wenn man sich eine Liste indizierter Medien anschaut, findet man darunter vor allem gewalthaltige Medien. Darunter fallen z.B. Filme, Bücher, Videospiele mit hoher Gewaltdarstellung. Z.B. River Raid, Kommentar von der BPjM: […]. Hier findet im Kindesalter eine paramilitärische Ausbildung statt […]. Bei älteren Jugendlichen führt das Bespielen […] zu physischer Verkrampfung, Ärger, Aggressivität, Fahrigkeit im Denken […] und Kopfschmerzen.“.. Unglaublich das sich die USK da einfach erdreistete das Remake davon ohne Alterskennzeichnung freizugeben!!!11einself
Ein Buch, welches indiziert ist, darf AFAIK nur mit Sondergenehmigung in einer Bibliothek ausgeliehen werden und nicht öffentlich in einem Regal zur Schau gestellt werden.
Mich regt es eher auf, wenn man sich einen klassischen Zombiefilm kaufen möchte, ihn aber importieren muss, weil das Original hierzulande verboten, das weitaus brutalere - und minderwertigere - Remake ist aber schon ab 16 erhältlich. Und das alles nur, weil wir in den letzten Jahrzehnten etwas weniger prüde geworden sind...

@Doresh: Es geht doch vornehmlich um Jugendschutz.
Also sollte man erst recht Altersfreigaben für Bücher einführen XD !
 

Szadek

Cash or Octopus
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Die Jugend muss man nicht vor kontroversen und schwierigen Themen schützen ;).
 

Redwolf

Folge der 8 bei den Palmen!
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Struwwelpeter gab es damals auch als auflagenstarkes Kinderbuch. Kinder stehen dort in Flammen, ihnen werden Finger abgeschnitten, auf Menschen wird mit einer Schrotflinte geschossen, Eltern und Tiere mit einer Peitsche geschlagen, Bulemiekranke Kinder zehren sich so weit aus bis sie sterben. Das hat kaum jemand in Frage gestellt. Heute wird alles verteufelt anstatt das diese Rabeneltern endlich mal ihren Erziehungsauftrag annehmen und mit ihren Kindern derartige Geschichten verarbeiten.

Struwwelpeter ? Wikipedia
 
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Rief

Himmlischer
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Struwwelpeter gab es damals auch als auflagenstarkes Kinderbuch. Kinder stehen dort in Flammen, ihnen werden Finger abgeschnitten, auf Menschen wird mit einer Schrotflinte geschossen, Eltern und Tiere mit einer Peitsche geschlagen, Bulemiekranke Kinder zehren sich so weit aus bis sie sterben. Das hat kaum jemand in Frage gestellt. Heute wird alles verteufelt anstatt das diese Rabeneltern endlich mal ihren Erziehungsauftrag annehmen und mit ihren Kindern derartige Geschichten verarbeiten.

Struwwelpeter ? Wikipedia
Ja, aber Struwwelpeter ist ja ein Kinderbuch!
So wie in die sieben Geißlein ein Wolf aufgeschlitzt, mit Steinen gefüllt und dann in einen Brunnen geschmissen wird...
DAS find ich brutaler als wenn jemandem der Kopf abgehackt wird, aber das ist eben ein Kinderbuch!

Es wird sich halt einfach zu stark aufs Genre bezogen statt auf den tatsächlichen Inhalt
Gutes Beispiel sind da ja auch Anime, jemand stolpert und schlägt sich das Knie auf, es wird rausgeschnitten...
Ami-Trickfilme:
Jemand fällt in eine Schlucht, klettert aus einem Loch und hat überall Pflaster, wird NICHT geschnitten!

Will sagen das man Kindern anscheinend keine Realität geben will. Und Dinge wie Märchen gelten auch als für Kinder, weswegen sich scheinbar keiner die Mühe macht diese Bücher zu lesen, was ja anstrengender ist als alle zwei Szenen bei nem Film CUT zu schreien
Ich für meinen Teil finde Märchen teilweise sehr Brutal

Okay, ich gehöre hier ja auch zu den Verteidigern des FSK für Bücher, aber ich gehöre auch zu denen die eine Umstellung des FSK wollen, sodass die mal das wahre an allem sehen statt Killerspiel/Buch/Schriftrolle/whatever=Böse
 

Wahnfried

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Ja, aber Struwwelpeter ist ja ein Kinderbuch!
So wie in die sieben Geißlein ein Wolf aufgeschlitzt, mit Steinen gefüllt und dann in einen Brunnen geschmissen wird...
DAS find ich brutaler als wenn jemandem der Kopf abgehackt wird, aber das ist eben ein Kinderbuch!
Nein, ist es ganz gewiss nicht.
Das ist eine der Orginalfassungen von den Gebrüdern Grimm (Wenn´s denn von denen war) Sehr viele Märchen sind noch überarbeitet worden um Kindertauglicher zu sein.
Hänsel und Gretel > Werden zumn Sterben in den Wald geschickt und deren Vater soll deren Herzen mitbringen.

Aschenputtel > Den bösen Schwestern schneiden sich am Ende Teile Ihrer Füße ab um besser in die Brautschuhe zu passen und dann werden Ihnen von Tauben die Augen ausgehackt.

Andsoon.
Googelt mal nach den grimmschen Orginalfassungen, also mit Kinderbuch is da nicht viel.
 

Lord Duran

β
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Früher hat meine Oma meinem Bruder und mir mal ein Märchen vorgelesen, in dem an einer Stelle die Riesen in ihrem eigenen Blut lagen.
Das fanden wir als Kinder total toll und wollten die Geschichte immer wieder hören und das ist bis heute das einzige, an was wir uns von der Geschichte erinnern.

Und der Struwwelpeter ist auch total klasse, konnte einige Texte auswendig...
Heute weiß ich nur noch
"Der Friederich, der Friederich,
das war ein arger Wüterich.
[...]
Drum schlug er ach sein Gretchen gar."

Hachja, das war eine schöne Kindheit...

Heißt übersetzt: Brutalität muss in Buchform nicht immer schlecht sein, wenn man es sich nicht richtig vorstellen kann und noch nicht so sehr darüber nachdenkt, macht es überhaupt nichts aus.
Und ich denke, dass es bei den älteren dann auch eher so ist, dass sie das Buch dann weglegen, wenn es zu hart ist. War bei mir auf jeden Fall immer so, dass ich bestimmte Bücher dann einfach beiseite gelegt und nach ein paar Jahren wieder gelesen habe.
 

MicalLex

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Ihr müßt bei Märchen allerdings auch bedenken, daß die aus einer Zeit stammen, wo diese "Brutalität" durchaus Realität war. Da war es sicherlich sinnvoll für Kinder, jene Dinge in solchen Geschichten, die ja meistens ein Happy End hatten, zu verarbeiten. Gibt ja neben Märchen auch einige Lieder und Gedichte, die ebenfalls ziemlich harten Inhalt haben, was aber für diese Zeit jeweils angemessen war. Die Frage ist nur, ob wir uns heute nicht eigentlich weiterentwickelt haben sollten.

Wenn ich zurückdenke an Struwwelpeter und die anderen Geschichten, erinner ich mich daran, wie schrecklich und grausam ich das fand. Keine Ahnung, ob es mir in irgendeiner Weise dienlich war, aber die Bilder haben mich ziemlich abgestoßen und mir Albträume verschafft. (Hier stellt sich ja eh die Frage, ob es sich dabei nicht nur um eine Einschüchterung der Kinder handelt, damit sie brav sind und gehorchen.)

Wirklich wichtig finde ich Redwolfs Aspekt der Eltern, die sich gemeinsam mit dem Kind über Geschichten auseinander setzen sollen. Alle Prävention, sei es durch Zensur oder FSK, kann das nicht ersetzen.
 

Ashrak

Nachtmahr
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Wenn dich die Bilder abgestoßen und dir Albträume verschafft haben, haben sie ja ihre pädagogische Funktion erfüllt... Wenn Kinder nicht lernen ihren Ängsten zu begegnen und in einer rosa flauschigen Wolke aufwachsen, werden sie das als Erwachsener auch nicht mehr schaffen, weil sie dann zu sissyhaften Weicheiern geworden sind.
Ich hab's auch schonmal im Chat erwähnt, aber in Japan (und das ist eine der positivsten Seiten des Landes) sind die Volksmärchen noch eine Spur härter. Da wird ein Torero völlig zufällig von einer Horde Stiere plattgetrampelt um zu zeigen, dass man jeden Tag für seine intellektuelle/charakterliche Emanzipation nutzen soll, da es (das Leben) auch ganz plötzlich zuende sein kann.

Alles rosa-flauschig und mooniemäßig machen, macht mehr kaputt, als diese ganzen Pädagogen denken. Ich behaupte mal, es wäre weitaus schädlicher, wenn die Zombies in Resident Evil und Left for Dead 2 *nicht* schreiend und blutend krepieren, wenn man sie abgeschossen hat. Es soll abstoßen, damit einem klar ist, dass man etwas getan hat, was man einem fühlenden und denkenden Individium niemals antun würde.


Und wenn wir nichtmal mehr mit so etwas umzugehen wissen, schreitet uns der asiatische Raum noch weiter fort, als sowieso schon.
 
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MicalLex

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Alles rosa-flauschig und mooniemäßig machen, macht mehr kaputt, als diese ganzen Pädagogikfutzis denken.
Davon ist immer noch nicht die Rede.
Nur weil man nicht mit offener, brutaler Ehrlichkeit vorgeht, heißt das noch lange nicht, daß man aus der Welt eine rosa Wolke macht.

Ne pädagogische Funktion wurde da sicherlich nicht erfüllt. Zwar hatte ich Albträume von mageren Strichmännchen, aber deswegen war ich nicht weniger wählerisch beim Essen. Und Angst als Druckmittel, um ein Kind etwas zu lehren, kann einfach nicht gut für die Psyche sein. Wie soll ich meinen Eltern trauen, wenn dem Daumenlutscher im Buch von seiner Mutter die Daumen abgeschnitten werden, damit er es sein läßt?

Wie gesagt, in den Zeiten, als die Märchen entstanden, war es sicherlich dienlich, die Kinder auf ein solches Leben vorzubereiten, aber die Umstände haben sich nun etwas geändert bzw. könnten sich noch mehr ändern. Auch, wenn das jetzt auf eine utopische, pazifistische Ebene abdriftet...
 

Ashrak

Nachtmahr
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Angst ist ein sehr wirkungsvoller Indikator, wenn nicht der wirkungsvollste. Diese rauen Zeiten mit den entsprechend rauen Märchen haben sich ja jahrhundertelang bewährt. Ich habe noch nie davon gehört, dass es vor >100 Jahren großflächig [wiki]Happy Slapping[/wiki] (die Blutgräfin und de Sade waren Außenseiter die ins Zuchthaus kamen) oder etwas damit vergleichbares gab.
Das kam alles erst mit der Generation, die ihr Leben lang in Watte eingepackt wurde.


An der Stelle verweis ich gerne nochmal auf Khaines grandiosen Post:

Ich bin immer wieder erschüttert wie manche Eltern meinen ihre Kinder in Watte verpacken zu müssen und eine reine "Walt-Disney" Welt vorsetzten. Bedingt durch meine Kleine Schwester habe ich schon einiges mitgekriegt. So sind die Kunstmärchen von Hans Christian Anderson aufgrund der traurigen Inhalte und bitteren Enden bei vielen Eltern verpönt. Klassische Märchen (vor allem Grimm) gibt es nur in einer abgeschwächten "Disneyfassung" in der die "brutalen" Stellen weggelassen werden. Romane von Harry Potter gelten als eine Heranführung Junger Menschen zum Okkultismus.
Stattdessen gibt es für Sprösslinge einer degenerierte Elterngeneration seichte, bunt illustrierte Kinderbücher aller Raupe Nimmersatt

Ich finde Kinder und Jugendliche haben auch das Recht sich zu Gruseln oder Traurig zu sein. Dafür haben sie schließlich Eltern bei denen sie dann Schutz finden oder sich ausheulen können. Denn wenn sie in diesem Alter nicht auch mit negativen Gefühlen konfrontiert werden, wie sollen sie dann Verhaltensmuster zur Bewältigung dieser erlernen?
 

MicalLex

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Die Großflächigkeit blieb aus, weil es nicht sowas wie Fernsehen und Internet gab, wo sich alles schnell verbreitet.
Und wenn man bedenkt, was heute noch so hinter verschlossenen Türen geschieht und nicht nach außen dringt, kann man sich vorstellen, was damals so alles mit in den Tod genommen wurde. Die Zahl der Vergewaltigungen war vor hundert Jahren sicherlich nicht geringer als heute.

Zu Khaines Post hatte ich mich ja schon geäußert. Dem letzten zitierten Absatz stimme ich ohne Einschränkung zu. Aber es gibt nicht nur Watte und Seelenabgrund, sondern noch ne Menge Stufen dazwischen, die man altersgerecht wählen kann.
 
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