Beisetzungen/Trauerfeiern

MicalLex

Linksverwandter Grünmensch
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So, aus gegebenem Anlaß, mach ich mal dieses Thema auf.

Habt ihr schon Erfahrungen damit? Wie habt ihr euch dabei gefühlt?

Ich war heute auf meiner ersten Trauerfeier (also ohne Beisetzung). Es handelte sich dabei um den Großvater einer befreundeten Familie. Im Vorfeld hatte es mich wenig getroffen, als ich von seinem Tod erfuhr. Nicht, weil ich etwas gegen ihn hatte oder so, ich stand ihm eben nur nicht sehr nah und hab ihn in acht Jahren vielleicht zehn Mal gesehen. (Vielleicht auch etwas häufiger, aber ich denke, die Relationen sind klar...)
Wie gesagt handelte es sich um meine erste Trauerfeier. Bisherige Möglichkeiten hatte ich ausgelassen, zumal ich zu den Zeitpunkten in den meisten Fällen noch sehr jung war. Ich bin also recht erwartungslos in die Zeremonie gegangen. Doch schon zu Beginn, als ich eine mir unbekannte Frau (sie war die Freundin des Verstorbenen) heulen sah, wurde mir etwas anders zumute. Was mich dann ergriffen hatte, waren die Emotionen der anderen Trauergäste. Ich hatte mich sehr unwohl gefühlt und verstand nun, warum mir abgeraten wurde hinzugehen, als ich die Trauerfeier erwähnte. Ich bereue es nicht, hingegangen zu sein, zumal es mich schon interessiert hat, wie sowas abläuft. Und als weitesgehend neutrale Person war mir das allemal lieber.

Wie steht es also mit euch? Habt ihr das schon häufiger mit/durchgemacht oder weigert ihr euch strikt, so etwas beizuwohnen?
Vielleicht wäre es auch ganz angebracht, Vorstellungen eurer eigenen Beisetzung preiszugeben, wenn euch das nicht zu makaber erscheint. Wie ihr eben wollt, das Thema hat ja einen breiteren Rahmen...
 

Miraya

Halbgott
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Bisher war ich nur auf einer Trauerfeier. Vor jetzt schon fast sieben Jahren als meine Oma starb. Eine Beisetzung habe ich noch nicht mit erlebt.
Ich denke, dass die Trauerfeiern eine gute und letzte Möglichkeit sind, in der man nochmal richtig Abschied nehmen kann. Außerdem sieht man die ganze Familie, und alle treffen aufeiander, man denkt nochmal über alles nach...
Wenn mich jemand darum bitten würde mit zu einer Trauerfeier zu kommen würde ich auch nicht Nein sagen. Mag sich seltsam anhören, aber ich denke, dass man jemandem diesen Wunsch erfüllen sollte. Zum beistehen....
 

Myri

Manaheld
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o_O oh man was für ein Thema.


Leider sind in meiner Familie und nähreren Bekanntenkreis in den letzten 2 - 3 Jahren sehr viele liebe Menschen gestorben (zähle ich sie zusammen wohl alleine in den letzten 2 Jahren 4). Ich war schon auf einigen Trauerfeiern, was wohl 1. an meinem Alter liegt (das ja etwas höher als der restliche Durchschnitt hier liegt) und an der Kurzlebigkeit unserer Familie. Keine der Trauerfeiern habe ich jemals vergessen können, denn die Erinnerungen haben sich in meinen Kopf eingebrannt. Ich glaube kaum, dass hier jemand schreiben wird, dass er es super fand. Die Erfahrungen sind meist eher sehr einschneidend, vor allem, wenn man die trauernde Familie um sich rum hat und nicht wirklich helfen kann, ohne da zu sein und Mut zu zu sprechen(betrifft es einen selber, ist es noch schlimmer).

Ich möchte da auch nicht weiter drauf eingehen, da es doch ein SEHR heikles und persönliches Thema ist. Nur eins halt, man wird eine solche Erfahrung wohl niemals wieder vergessen können.
 

Rolante

Halbgott
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Ich habe bisher nur eine Trauerfeier wie Mical miterleben "dürfen". Es war ein Onkel von mir der im noch recht jungen Alter von uns ging. Ich hatte zwar nicht gerade die größte und engste Beziehung zu ihm, da ich ihn vielleicht 2-3Mal jemals getroffen hatte, jedoch war die Trauer bei der Beisetztungszeremonie ansteckend. Allein schon bei dem Anblick meiner Mutter flossen mir die Tränen herunter und es breitete sich der Gedanke der Hilflosigkeit und Vergänglichkeit des Menschlichen Lebens aus. Aber einer der Hauptgedanken war es, dass meine Mutter in der "Rangfolge" die Nächstälterste in unserem Familienkreis ist. Dies gab mir zu denken und brachte mir Kummer und Hilflosigkeit. Aber der Tod macht in dem Sinne auch stärker. Er spendet einem die Kraft sein Leben weiter zu leben und zeigt jenem doch wie Kurz und vergänglich die eigene Lebenszeit und dass man soviel damit anfangen sollte wie nur Menschlich Möglich.
 

Borus

Mächtiger Krieger
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Ich habe bisher auch nur eine Beerdigung erlebt. Die meines Vaters.
Es war schwer. Ich weiß noch, dass mir während der ganzen Beerdigung und auch noch einige Zeit danach, die Beine gezittert hatten.

Es ist nicht gerade leicht für mich, auf den Friedhof zu gehen, um z. B. die Blumen zu gießen. Jedes Mal, wenn ich vor dem Grab steh, läuft es mir kalt den Rücken runter und das Gefühl der Unwirklichkeit ist selbst nach 3 Jahren noch recht stark vorhanden.

Ich hoffe stark, dass mir weitere Beerdigungen in nächster Zukunft erspart werden.
 

Nazgul

Mitey Pirabbite
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Als ich 6 war ist mein Opa gestorben. Das hat mich nicht richtig berührt, weil ich ihn kaum kannte.

Dann war lange Zeit nichts... Zumindest nichts, was mich berührt hat.

Ich glaube, ich war 2 al als Ministrant bei einer Beerdigung.
Da kannte ich die Leute nicht.

Aber morgen werde ich bei einer Beerdigung dabei sein und auch in der Kirche spielen.
Es geht um einen Kollegen aus einer BigBand, der auch Saxophon gespielt hat.
Direkt nahe stand ich ihm nicht, aber es war einfach ein netter Kerl und der Gedanke, dass ich ihn nicht mehr wiedersehe...:(:(:(

Ich frage mich, wie das dann erst bei Verwandten, oder Freunden sein muss, wenn das schon bei jemanden so weh tut, den man fast bloß vom sehen her kennt.
 

sweetstofflmaus

Halbgott
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natürlich war ich schon auf ein paar Trauerfeiern. die letzte war die meines Opas, der vor ca. 2 Jahren starb. Ich erinnere mich, dass ich ungewöhnlich gefasst war, auch wenn ich natürlich sehr traurig war. Meine oma war am boden zerstört, genau so wie der rest der familie.
das war alles über diese trauerfeier. ich habe sie zwar nicht vergessen, aber seltsamerweise ungewöhnlich schnell verarbeitet, fragt mich nicht warum, ich weiß es nicht.
nya, und natürlich erinnere ich mich an das erste begräbnis, auf dem ich war. das meines vaters. es ist lange her, doch ich weiß noch alles.
 

Azrael

Halbgott
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Ich,meine mum und ien Cusin von mir sind die letzten überlebenden einer Generation(väterlicher Seite).Mein Vater starb als ich 12 1/2 jahre alt war.Er hat mich am vorigen Tag gefragt ob ich mit ihm mal wieder schwimmen gehen würde.Ich habe nein gesagt,da ich mit einem Schulkamerad verabredet war...ich bereue es heute noch,vielleicht wäre er auch noch am leben(wer weiß).Er starb in einem Autounfall.4Jahre habe ich es verdrängt und anderen erzählt er würde noch leben. 2Monate nachdem mein Vater gestorben ist ist mein Ur-Opa gestorben(altersschwäche)4monate danach mein Onkel(mord).2 Jahre danch mein Opa(Diabetis:Die ärzte haben es aufgegeben ihn weiterhin insolin zu geben) und 1jahr später meine Oma(Herzinfakt).

Selbst danach war ich auf vielen beerdigungen,von engen Freunden,Geschäftspartner meiner mum und Familienmitglieder von Freunden.
Wenn ich die Gesichter der Angehörigen sehe,sehe ich mich dort selbst,nur als kleiner Junge, seine Mutter fest im Arm und dieselbe Frage"Warum?"...und alles was ich tun kann ist"mein Beileid" wünschen....The killer in me is the killer in you

Mal etwas anderes:
Ich war einmal bei einer äthiopischen Beerdigung.Es handelte sich um eine junge Frau die sich das Leben genommen hatte.Eine äthiopische beerdigung wird eine ganze Woche lang gehalten.Jeden Tag kommen die angehörigen und andere Äthiopische Familienkrese um dort zu trauern.Sie weinen mit den angehörigen.Nach 5tagenwird der Sarg nach äthiopien gebracht und dort begraben,die Familie wird 3wochen weiterhin betreut.Was mir an dieser Zeremonie gefallen hat,es kommen viele Leute zusammen(nicht nur um gesehen zu werden wie ich es auf anderen christlichen beerdigungen gesehen habe) und ihren teilen ihr leid mit ihren Tränen mit.So kann sich die Familie trauen ihre tränen fließen zu lassen.Das stärkt auch die Gemeinschaft und das eine ganze Woche lang.
Bei den Christlichen beerdigungs Zeremonien wird zwar auch geheult,aber nach ein paar stunden ist es gegessen.Dann geht jeder nach hause und die Familie trägt immernoch die Sorgen mit sich,manche müssen sogar zur Therapie gehen um darüber reden zu können....sind wir zu stolz zum weinen?(wenn es nötig ist)

Azrael
 

Scarlett

Held
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Hm ist kein sehr schönes Thema aber auch etwas womit man sich auseinander setzen sollte..
Ich für meinen Teil war bis jetzt (soweit ich mich erinnern kann) nur auf einer Trauerfeier..
Die von meiner einen Oma, ich kann mich nichtmehr genau daran erinnern da alles schon einige Jahre her ist, warscheinlich hab ich auch vieles verdrängt weil ich es nicht ertragen kann wenn mein Papa leidet (es war seine Mutter).. auf jeden Fall sind es keine guten Erinnerungen und ich bin nach der Beerdigung so bald es ging zurück ins Auto und hab gelesen das war mir damals schon alles zuviel... ich will garnicht daran denken was erst ist wenn jemand stirbt zu dem ich noch mehr Bezug habe *schauder*
 

Luna

Roter Drache
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Ich war bisher auf 3 Beerdigungen. Die erste war die meines Opas, da kann ich mich aber nicht mehr dran erinnern, weil ich noch sehr jung war. Die zweite war die einer Großtante von mir, zu der ich kaum Kontakt hatte, ihr Tod hat mich also nicht sehr traurig gemacht. Trotzdem fand ich das sehr schlimm, wie der Sohn meiner Tante am Grab stand und geweint hat...
Auf der dritten Beerdigung auf der ich war, kannte ich die Verstorbene gar nicht. Das war die Oma meiner besten Freundin. Weil sie ihrer Oma sehr nah stand, wollte ich sie da nicht allein lassen. Da war es auch für mich schlimm, so viele Leute weinen zu sehen.
Dass so eine Beerdigung eine ziemlich unangenehme Situation ist - selbst wenn man den Verstorbenen kaum kannte, muss wohl nicht mehr erwähnt werden
 

Sajima

Legende
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Hab mich bislang nicht getraut auf dieses Thema zu antworten.... mal versuchen...

Meine erste Erfahrung mit dem Tod hab ich mit 5 Jahren gemacht, als meine Kindergärtnerin an Krebs gestorben ist... Das war damals furchtbar für mich, ich mein, was weiß man schon davon.

Als ich dann 13 war ist mein Großvater gestorben und ich kann sagen, es war gut. Es war für ihn das Beste, er konnte bis zum Schluss seine Würde bewahren, obwohl er in Holland gestorben ist, für alle die sich mit Sterbehilfe befassen !! Nein, er wurde nicht umgebracht !! Mein Großvater ist "abgeholt" worden, nicht aus dem Leben geschickt. Ich war bei seiner Beerdigung und es hat mich, dass kann ich sagen, weiter gebracht. Man kann und darf seine Augen nicht vor dem Tod verschließen, dass wäre so unrealistisch und... unmenschlich. Es gibt nichts natürlicheres als den Tod um's mal so zu sagen.

Ich habe jetzt nur Angst, dass ich mich zu sehr verschließe und bei der nächsten Trauerfeier mich ZU logisch auseinanderzusetzen... Von wegen, ja, jeder muss sterben, heute er, morgen ich, was soll's. Ich habe Angst davor, gefühlskalt zu werden.
 

Doresh

Forenpuschel
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Meine erste (und bisher einzige) Trauerfeier war die meiner Ur-Oma vor etwa 5 Jahren (Hautkrebs). Glücklicherweise hat sie nicht sehr gelitten, und sie war bis zuletzt bei klarem Verstand. Hab sie sehr gemocht, und ich hab's eigentlich ganz gut verkraftet. Nur die Trauerfeier war sehr schlimm für mich.
 

BlackRose

Newbie
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25.09.2005
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Bis vor ein paar Momenten hab ich mich tasächlich nicht mehr an mein erstes miterlebtes Begräbnis errinern können.Es ist erstaunlich wieviel man vergessen kann...
Ich glaube ich war 8,oder so.Ich kann mich kaum errinern.Nur an Bilder...und Gefühle...
Ich kann mich an den Gedenkgottesdienst errinern.Ich glaube es war einer...
Und an den Friedhof.Ich weiß nicht mehr wo es war,ich glaube in irgendeinem Dorf.Ich werde wohl auch nie erfahren wen sie begraben haben.Meine Mutter nannte mir irgendeinen Namen,aber ich errinere mich nicht mehr.Ich glaube es war eine alte Frau.Eine Bekannte meiner Eltern.Ich kannte keinen von den Gästen...
Es ist so bizarr,ich kann mich an die Autos errinern,die auf dem Parkplatz standen,aber nicht an die Gesichter der Anwesenden.
Und ich weiß,dass ich wieder nach Hause wollte...weil mir langweilig war...
Ich möchte mir jetzt nicht die Frage stellen,ob das an meinem Alter lag,oder an der Gefühlskälte,was viele Dinge betrifft.Ich war ein seltsames Kind...
Es ist noch nie jemand gestorben,der mir nahe stand und darüber bin ich auch sehr froh.
Vor zwei Wochen ist mein Großvater gestorben.Es ist irgendwie schade,weil ich ihn nie kennengelernt habe,nichtmal weiß wie er aussieht...
Aber es wäre irgendwie unfair meine Gefühle über die meiner Mutter zu stellen.Sie tut mir nämlich wahnsinnig leid.
 
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