Beziehungen, die nicht funktioniert haben - warum?

Biquinho

Fachteam "Spruch der Woche"
Mitglied seit
27.02.2009
Beiträge
1.378
*entstaub* sollte hier recht gut reinpassen.

Seit gut einem Jahr beobachte ich, wie in meinem Bekanntenkreis eine langjährige Beziehung nach der anderen kaputt geht und bin doch immer sehr erstaunt wie es zustande kam bzw. wie in diesen Beziehungen miteinander umgegangen wurde. Die Freunde, um die es geht, sprechen komischerweise am liebsten mit mir darüber, ich schätze weil ich gut zuhören und Trost spenden kann (auch wenn ich Trost spenden ja gar nicht mag...), aber mit meinen Meinungen dazu, stehe ich meistens alleine da. Ich habe eben dieses Bild im Kopf, dass man mit seinem Partner über alles reden kann/sollte und keine Geheimnisse voreinander hat. Ich selbst hatte (habe) bisher nur einen Partner in meinem Leben, mit dem ich das auch so lebe und ich denke, dass das auch mit der Hauptgrund ist, warum ich diese Beziehungen anderer nicht ganz verstehen kann.

Ich habe ein paar "Fälle" hier notiert und es interessiert mich wirklich sehr, wie da andere darüber denken. In meinem Freundeskreis sind die Meinungen recht gleich, ich glaube hier sieht das anders aus. Bitte begründet auch eure Meinungen, ich möchte diese auch wirklich nachvollziehen können.

Fall 1:
Eine 7jährige Beziehungen geht zu Ende. Er lebte mit seiner Familie in einem Haus, hatte jedoch eine eigene Wohnung darin; sie lebte ebenfalls mit ihrer Familie in einem Haus, aber hatte "nur" ein eigenes Zimmer. Nie gab es Anzeichen von Streit und er sagte mir auch, dass es eine sehr harmonievolle Beziehung war. Nur ca. 1 Jahr vor dem Ende fing es an, dass sie überhaupt nicht mehr zu ihm wollte. Sie trafen sich immer bei ihr. Den Grund dafür sagte sie nie und ich schließe komplett aus, dass es wegen seinen Eltern ist, da das sehr nette Menschen sind und die beiden in Ruhe liesen. Das wurde dann auch immer seltener: Sie trafen sich kaum noch bei ihr, sie wollte nicht mehr ausgehen. Ein Mal sah man sie noch einmal bei ihm aber dann machte sie 2-3 Wochen danach Schluss.
-> Naive biq fragt sich nun, wie es sein kann, dass man in einer 7jährigen Beziehung nicht vernünftig sprechen kann, was wem stört, wo es Probleme gibt und wie man diese beseitigen kann. Warum wollte sie nicht mehr kommen? Warum wollte sie nicht mehr ausgehen? Warum machte sie letztendlich wirklich Schluss ("ich liebe Dich nicht mehr")? Dabei zeige ich mit dem Finger auf beide, da beide doch über sowas sprechen sollten, anstatt die Umstände einfach hinzunehmen wie sie sind. Zumindest er liebte sie noch, aber tat halt nichts.

Fall 2:
Eine 3- oder 4jährige Beziehung. Er lernte sie in seiner Heimatstadt kennen, jedoch war sie nur auf Berufsreise dort und seit dem haben sie sich nie mehr real gesehen, nur im Internet (Webcam) - Fernbeziehung. Ansonsten telefonieren sie wohl recht oft. Sie sagt, sie habe den Job gewechselt und eine andere Ausbildung begonnen, auf die sie sich konzentrieren möchte - nächstes Jahr soll sie beendet sein. Er vertraut ihr blind, aber verliebte sich in Zwischenzeit in ein anderes Mädchen aus seiner Arbeit, mit der er zuvor gut befreundet war. Er versuchte es bei ihr, aber bekam wohl einen ziemlich heftigen Korb und sie kündigte ihm die Freundschaft. Nun tut er zu beiden so als wäre nie etwas gewesen.
-> Hier verstehe ich fast alles nicht. 3-4 Jahre lang den Partner überhaupt nicht real sehen wegen einer Ausbildung klingt für mich seltsam, allerdings genau so wie ihr blind zu vertrauen. Ich würde ja "blind vor Liebe" dazu sagen, aber er verliebte sich ja dazwischen in eine andere. Bei dieser verstehe ich übrigens wiederum nicht, warum sie ihm die Freundschaft kündigte, anstatt ein einfaches "nein" zu sagen und weiterhin Freunde zu bleiben. Er ist in kein bisschen aufdringlich und akzeptierte das "nein" auch. Dann verstehe ich auch nicht, warum er so tut als wäre nie etwas gewesen. Wenn er das Mädchen, das er vor 3-4 Jahren kennenlernte wirklich liebt, ist es sehr unfair zu ihr hin so etwas zu verschweigen.

Fall 3:
Stammt von einer Arbeitskollegin, daher etwas weniger Details. Eine 6jährige Beziehung. Die beiden lebten schon ein paar Jahre miteinander und waren ein Herz und eine Seele. Angeblich lebten sie sich langsam auseinander, jedoch bin ich auch nicht blöd und fragte sie, ob es nicht eher daran liegt, dass sie genau in diesem Zeitfenster einen neuen Mann kennenlernte, mit dem sie nun auch zusammen ist.
-> Das dürfte ein vergleichsweise häufiger Fall sein und ja, auch hier verstehe ich nicht, wieso man nicht vernünftig zusammen über solche Dinge reden kann. Ich würde doch dem Partner sagen, dass ich mich in einen anderen verliebt habe und es mir sehr leid tut. Alles andere ist meiner Meinung nach unfair und feige.

Ich habe auch noch 2-3 weitere Fälle, aber die hier sollten erst einmal genügen.

Wie würdet ihr mit solchen Situationen umgehen? Wie denkt ihr über diese Beziehungen?
 

Kinta

Rebusmind is dead
Mitglied seit
06.08.2003
Beiträge
2.661
Wahrscheinlich musst du dir einfach das Bild des erwachsenen, offenen, mutigen Menschen aus dem Kopf schlagen, denn gerade wenn es um Herzensangelegenheiten geht, können Menschen sehr egozentrisch werden, da es ansonsten sehr viele Schmerzen bereiten kann.
So denke ich beim ersten beschriebenen Fall, dass er einfach Angst vor ihrer Reaktion hatte und deswegen nicht nachgefragt hat. Ihr war die Situation wohl unangenehm und deswegen hat sie lieber erstmal allein darüber gebrütet.
Ich würde sagen, dass es für solche Situationen aber auch keine allgemeingültige Lösung gibt. Manchmal hat man Phasen, da fühlt man sich seinem Partner vielleicht nicht so nahe wie sonst, wenn man es sofort anspricht, könnte das aber auch eine Gefühlskälte auslösen und das Problem so nur noch verschlimmern. Klar könnte man dann sagen 'Ja, dann hat es wohl eh nicht gepasst', aber das wäre meiner Meinung nach ziemlich kurzsichtig.

Kinta
 

MicalLex

Linksverwandter Grünmensch
Teammitglied
SDC-Team
Mitglied seit
12.08.2003
Beiträge
4.079
So, habs mal doch verschoben, da es doch irgendwie ein ganz eigenständiger Themenkomplex ist, wie ich finde. Im anderen Thread gings ja eher darum, ob man in einer Beziehung ist oder nicht.

Kann mich übrigens Kinta gut anschließen, würde es aber erweitern auf soziale Beziehungen im Allgemeinen, da es auch unter Freunden, Verwandten und anderen zu Situationen und Verhalten kommen kann, die eher unsouverän anmuten.

Vermutungen anzustellen, was in den Leuten vor sich ging, sind mühsam und eigentlich auch vergebens, denn wir wissen es eh nicht und können auch nur das verstehen, was wir nachvollziehen können.

Ein Großteil dieser Probleme macht die nicht vorhandene Kommunikation aus, wie du ja schon sagtest. Wie das zustande kommt? Angst, zu reden, Wunschdenken, wie etwas zu sein hat, Mißverständnisse, äußere Faktoren, etc.

Wenn ich deinen ersten Fall betrachte und mir die Formulierung "sehr harmonievolle Beziehung" angucke, kommt mir gleich in den Sinn, die haben nicht gern gestritten und unangenehme Themen eher gemieden. Irgendwann schien dann wohl für die der Punkt gekommen zu sein, wo das nicht mehr möglich war und sie sich von ihm zurückgezogen hat.
Ist natürlich reine Spekulation von mir, kann so gewesen sein oder auch nicht.

Alles, was Menschen tun, ist irgendwie begründet, nur nicht unbedingt für jeden anderen Menschen so nachvollziehbar. Manches macht man ja auch nur unterbewußt. Solange gewisse Dinge funktionieren, solange funktioniert auch die Beziehung. Ändert sich dann irgendwas im System, dann reagieren alle Beteiligten darauf auf die Weise, die ihnen am besten scheint oder aber den wenigsten Aufwand bedeutet. So daß es halt wieder irgendwie "stabil" ist.
Wie die Menschen reagieren ist ja auch ne Sache des Charakters und des Aufwachsens. Wenn es dich interessiert, kannst du ja mal gucken, ob es innerhalb der Familien der Leute ähnliche Muster gegeben hat. Kommt häufiger vor, als man denkt. ;)
 

Ashura

Amazone und Meridian Child
Mitglied seit
19.09.2001
Beiträge
4.550
Ich würde das jetzt genauso sehen wie meine beiden Vorredner.

Bei mir z.B. haben sich in den letzten Jahren einige lanjährige Freundschaften "erledigt". In denen wurde ich nur noch als Looser und Versager tituliert, weil ich "in meinem Alter" immernoch keine fertige Ausbildung in der Tasche hab und immernoch zu Hause wohne(obwohl ich schon öfter Durststrecken mit Hungerlohn hatte durch geringfügige Beschäftigung).

Das bei jeder sich ergebenden Gelegenheit unter die Nase gerieben zu bekommen, von Leuen die dafür ne Menge anderer Probleme haben und denen ICH gewöhnlich immer zugehört hab, wenn sie wieder was zu jammern hatten, fand ich ziemlich unfair. Daher ist von meinem ursprünglichen RL-Freundeskreis nur noch einer mit mir befreundet, bei dem ich nicht das Gefühl hab das der hinter meinem Rücken mit dem Finger auf mich zeigt und mich nur zur seinen Gunsten "ausnutzt".

Mein fester Freund hat sich oft angehört, wie unglücklich ich damit war, wieder einen meiner für mich eigentlich unersetzlichen Freunde zu verlieren. Doch bei den letzten beiden hatte er schon immer gemeint, das ich bei denen ja keine Feinde mehr brauche.

Ich bin gerne so lange wie möglich mit Leuten zusammen, die ich einmal in Herz geschlossen habe. Aber ich musste einsehen, das manche Leute sich im Laufe der Zeit verändern und etwas dagegen haben, das ich "bin wie ich bin". Die Unveränderliche halt. Wenn sie sich halt zu sehr verändern und dann meinen, ich müsse es auch jetzt sofort tun, dann bröckeln Freundschaften auseinander und ich verzieh mich eben langsam und tief enttäuscht aus deren Visier. Bei Beziehungskisten dürfte das recht ähnlich sein. Sicher würde ich alles dran setzen die zu halten, wenn ich Stress mit meinem Freund hätte, aber wenn ich wirklich mit nichts Einsicht oder zumindest ne Entschuldigung für unfaires Verhalten bekäme, dann wär ich auch irgendwann von heute auf morgen weg.

Gott sei dank bin ich immernoch mit demselben Mann zusammen, mit dem ich mich mit 15 damals anfangs GARNICHT verstand. In der Regel ist es bei uns so, wie Mical beim Fall 1 sagt. Wir streiten nicht gerne. Es muss erst knallen und dann schauen wir meist verduzt den anderen an, weil der am anderen Ende sich insgeheim über dieselbe Sache aus seinem Blickwinkel aufgeregt hat.

Da wir beide an verschiedenen Beziehungen von Famile und Freunden gesehen haben, wie schädlich egozentrisches Verhalten ist, hinterfragen wir beide meistens, wieso der andere etwas tut und wenn dann so ein "Aha"-Moment kommt durch nen lautstarken Streit, kommts bei uns eher zu nem Kompromiss als mehr Gezanke. Am besten lässt man uns also wurschteln, wenn wir n Paarproblem haben, weil ne Drittmeinung mir oder ihm nichts bringen würde. Manchmal dauert´s halt n bisschen, bis wir den Hintern hoch kriegen und über bestimmte Frustmomente sprechen, aber das ist völlig normal, wage ich mal zu behaupten.

Das übelste was da mal zu solchen Unstimmigkeiten geführt hat, dass ich ne Woche das Handy nicht abnahm, weil ich nicht mit ihm reden wollte aus Trotz und verletzten Gefühlen, hing damit zusammen das er zu Beginn seines Studiums nichtmal mehr 30 mins am Tag für mich übrig hatte zum telefonieren...also mangelnde Kommunitaktion, wie oben schon gesagt.

Er gab aber nicht auf, weil er mich eben gut genug kennt und weiss das ich von der Nummer schnell zum Ausweichen übergehen kann und das auf jeden Fall verhindern wollte. Insgeheim hab ich auch ehrlich gesagt gehofft, das er wien Irrer hinter mir her bimmeln würde....weil ich da sehen wollte, das ich ihm fehle. Sicher war ich gemein, ihn so auf die Probe zu stellen während so ner aufregenden Lebensphase, aber wenn ausgerechnet er mich zu lange so kurz hätte kommen lassen, wo ich doch seine Freundin bin, das hätte schon extrem weh getan.

Gott sei dank hat er das verstanden, das er mich nicht so aufs Abstellgleis parken kann, weil ich ihn halt wenigstens meine 15-30 Minuten am Tag zu nem Gedankenaustausch hören will, auch wenns grad turbulent ist. Andere Mädchen wären da episodenweise sicher besitzergreifender und würden ihren Freund für sowas eher abservieren, aber ich will ihn halt unbedingt für immer behalten und das seit 11 Jahren und nem knappen Monat, trotz über 300 km Luftliniendistanz als verkomplizierenden Zustand.

Wenn man nicht wenigstens bereit ist, miteinander zu reden oder Kompromisse einzugehen wie "Du färbst dir nicht die Haare und ich lass mir kein Tatoo stechen.", dann war da niemals eine ernsthafte Beziehung.
 

Idris

Papa Bär
Mitglied seit
26.06.2009
Beiträge
2.220
Tja, so ist es halt im Leben, Menschen kommen und gehen. Und wenn man nicht mehr zueinander passt, ist es besser, wenn sich die Wege trennen. In solchen Fällen hilft es, wenn man die Leute lediglich als Wegbegleiter betrachtet. Eine Tür geht zu, eine andere geht dafür auf.

Zu den einzelnen Fällen:

Nr. 1: Tja, das verflixte 7. Jahr... Da gehen viele Partnerschaften zu Bruch, aus den unterschiedlichsten Gründen. Wahrscheinlich hatte sie einfach keinen Bock mehr auf ihn, da sie sein Haus störte, was letztendlich auch ihn repräsentiert. Sie hats vermutlich lange herausgezogen, eben wegen der langen Zeit...

Nr. 2: Schwieriger Fall... Was für einKerl ist der so? Ist er "normal" oder eher "speziell", d.h. nicht gerade die erste Wahl bei Damen? Ob deren Fernbeziehung wirklich was für die Ewigkeit gewesen wäre, bezweifle ich stark, so wie Du es beschriebst. Es war wohl eher ein lange herausgezogener Urlaubsflirt.
Doch das Mädel, die ihm die Freundschaft wegen dem Anbaggern kündigte, kann ich sehr gut verstehen: Entweder ganz oder gar nicht. Und vermutlich weiß sie auch, dass wenn einmal Gefühle dabei sind, kann es keine Freundschaft mehr sein. Auch wenn sie ihn hat abblitzen lassen ist das meiner Meinung nach das Beste, was dem Kerl in dieser Situation passieren konnte.

Nr. 3: Passiert häufiger als man denkt. Die Partnerschaft ist mittlerweile so monoton, dass sie langweilt. Deshalb gehen auch so viele seit Jahrzehnten "glücklich" Verheiratete fremd. Und hin und wieder passiert es, dass man sich in den/die Neue verliebt und den alten Partner eiskalt abserviert. (Ist auch eine Frage des persönlichen Egoismus)...

@ Ashura: Darf ich Dich zu Deinen alten "Freunden" herzlichst beglückwünschen? ;)
Naja, sieh es mal so: Sie haben erkannt, dass sie nicht mehr in Dein Leben passen und versuchen Dir jetzt auf eindeutige Weise klar zu machen, dass Du in Zukunft ohne sie besser dran bist.
 

Zhao Yun

Friedensbewahrer des Silberhammers
Mitglied seit
04.02.2003
Beiträge
2.838
wir sollen nun versuchen die Beziehung von menschen einzuschätzen die wir nichtmal kennen ? Obwohl das ein nahezu unmögliches Unterfangen wird ?

klingt nach Spaß.


Fall 1. Es gibt viele Möglichkeiten wieso sich sich so "verkrochen hat" sag ich mal. Da wäre einemal die Möglichkeit dass sie die Eltern trotz allem nicht mochte ? Wer weiß vllt haben die Eltern sich dem Kerl gegenüber negativ über sie geäußert und er hat ihr das erzählt. Nicht alle Menschen zeigen ihre Abneigung direkt. Dann kanns auch sein dass sie lesbisch ist und das bisher nur unterdrückt hat. Eventuell hat sie tief im innersten auch ein andere trauma in Bezug auf Männer. Und dass er nichts macht wenn sie die Beziehung beendet ist eigentlich nachvollziehbar. Weil wenn jemand einmal schluss machen wollte wirds sicher nichtmehr ohne Angst und Zweifel gehen.

Fall 2. Würd ich klassisches Rettungsboot nennen ;)

Fall 3. Siehst ja das offensichtliche eh selbst. Allerdings liegt es nicht in der Natur der Menschen offen über ihre Emotionen zu reden. Liegt vorallem daran dass man direkt angefeindet werden kann wegen sowas. vorallem frauen nennt man dann schnell mal Flittchen
 

Kinta

Rebusmind is dead
Mitglied seit
06.08.2003
Beiträge
2.661
Liegt vorallem daran dass man direkt angefeindet werden kann wegen sowas. vorallem frauen nennt man dann schnell mal Flittchen
Irgendwie verstehe ich da den Zusammenhang zwischen Kommunikation über Gefühle und dem Wort 'Flittchen' nicht... kannst du das erklären?

Kinta
 

Zhao Yun

Friedensbewahrer des Silberhammers
Mitglied seit
04.02.2003
Beiträge
2.838
Irgendwie verstehe ich da den Zusammenhang zwischen Kommunikation über Gefühle und dem Wort 'Flittchen' nicht... kannst du das erklären?

Kinta

Hab nur einen Satz igrendwie unterschlagen. Es geht darum sich einfach "neu" zu verlieben. Das hören die Menschen nicht gern von ihren Partnern und dann fliegen oft Verbal die Fetzen und es kommen schlimme Wörter raus. :p
 

Szadek

Cash or Octopus
Mitglied seit
15.06.2002
Beiträge
4.135
Beziehungen scheitern immer aus 3 Gründen. Menschen sind einfach inkompatibel zueinander. Es wurde unter falschen Voraussetzungen eine Beziehung begonnen. Menschen habe sich auseinandergelebt. Ich als nüchterner Hardcoreromantiker sehe sowas immer recht simpel.

Fall 1: Vergewaltigung oder ähnlich tiefgreifendes Erlebnis führte Persönlichkeitsveränderung herbei.

Fall 2: Mann fuhr mehrgleisig. Er will eine Beziehung der Beziehung willens.

Fall 3: Frau hat bessere Geldquelle gefunden. Es ging nie um Emotionen.
 
OP
OP
Biquinho

Biquinho

Fachteam "Spruch der Woche"
Mitglied seit
27.02.2009
Beiträge
1.378
Vermutungen anzustellen, was in den Leuten vor sich ging, sind mühsam und eigentlich auch vergebens, denn wir wissen es eh nicht und können auch nur das verstehen, was wir nachvollziehen können.
wir sollen nun versuchen die Beziehung von menschen einzuschätzen die wir nichtmal kennen ? Obwohl das ein nahezu unmögliches Unterfangen wird ?
Da habt ihr natürlich Recht, war mir aber auch beim "Erstellen" des Threads (@Mical: Danke fürs Abtrennen, ist doch besser so ;) ) klar. Mir ging eher darum, wie ihr mit den Vorhandenen Informationen umgeht, da es schließlich die gleichen Infos sind, die ich habe. Und evtl. hat ja jemand auch solche Beispiele.

Wahrscheinlich musst du dir einfach das Bild des erwachsenen, offenen, mutigen Menschen aus dem Kopf schlagen, denn gerade wenn es um Herzensangelegenheiten geht, können Menschen sehr egozentrisch werden, da es ansonsten sehr viele Schmerzen bereiten kann.
Ich denke das trifft es am meisten. Nur denke ich dann wieder, dass es genau so sehr viele Schmerzen bereiten und auch wird, wenn man nicht über solche Dinge redet. In meinen Beispielen sind in Fall 1 und 3 so die Beziehungen auseinander gegangen und in Fall 2 ist es wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit. Verstehe mich nicht falsch, ich bin auch ein egoistischer Mensch, aber ich bin doch ehrlich zu meinem Partner. Wenn man Jahre mit ihm/ihr zusammenlebt ist das für mich eine Selbstverständlichkeit. Wenn ich vom einen Tag auf den anderen Schluss mache, weil ich jemand anderen habe, ist das für ihn doch viel schmerzvoller, als wenn ich von Anfang an sage, dass ich vielleicht unglücklich bin und/oder mich für jemand anderen interessiere.

Ich würde sagen, dass es für solche Situationen aber auch keine allgemeingültige Lösung gibt. Manchmal hat man Phasen, da fühlt man sich seinem Partner vielleicht nicht so nahe wie sonst, wenn man es sofort anspricht, könnte das aber auch eine Gefühlskälte auslösen und das Problem so nur noch verschlimmern. Klar könnte man dann sagen 'Ja, dann hat es wohl eh nicht gepasst', aber das wäre meiner Meinung nach ziemlich kurzsichtig.
Wenn ich jetzt wieder das mit der Ehrlichkeit und "Fairness" von diesem und letzten Post bei Seite schiebe, dann verstehe ich was Du damit meinst.
......... *muss sich verkneifen sich zu wiederholen*

Beziehungen scheitern immer aus 3 Gründen. Menschen sind einfach inkompatibel zueinander. Es wurde unter falschen Voraussetzungen eine Beziehung begonnen. Menschen habe sich auseinandergelebt.
Vom Prinzip her, wie gewohnt kurz und knapp auf den Punkt gekommen. Ich wollte schon sagen, dass inkompatibal und auseinandergelebt auf das gleiche herauskommen bzw. zurückzuführen sind, aber ich habe schon oft genug miterlebt, wie sich Menschen sehr, sehr im Laufe der Zeit ändern können. Da kann ich mir das Auseinanderleben, selbst wenn man zuvor zusammenpasste, schon vorstellen.

So denke ich beim ersten beschriebenen Fall, dass er einfach Angst vor ihrer Reaktion hatte und deswegen nicht nachgefragt hat. Ihr war die Situation wohl unangenehm und deswegen hat sie lieber erstmal allein darüber gebrütet.
Wenn ich deinen ersten Fall betrachte und mir die Formulierung "sehr harmonievolle Beziehung" angucke, kommt mir gleich in den Sinn, die haben nicht gern gestritten und unangenehme Themen eher gemieden. Irgendwann schien dann wohl für die der Punkt gekommen zu sein, wo das nicht mehr möglich war und sie sich von ihm zurückgezogen hat.
Ist natürlich reine Spekulation von mir, kann so gewesen sein oder auch nicht.
Nr. 1: Tja, das verflixte 7. Jahr... Da gehen viele Partnerschaften zu Bruch, aus den unterschiedlichsten Gründen. Wahrscheinlich hatte sie einfach keinen Bock mehr auf ihn, da sie sein Haus störte, was letztendlich auch ihn repräsentiert. Sie hats vermutlich lange herausgezogen, eben wegen der langen Zeit...

Fall 1. Es gibt viele Möglichkeiten wieso sich sich so "verkrochen hat" sag ich mal. Da wäre einemal die Möglichkeit dass sie die Eltern trotz allem nicht mochte ? Wer weiß vllt haben die Eltern sich dem Kerl gegenüber negativ über sie geäußert und er hat ihr das erzählt. Nicht alle Menschen zeigen ihre Abneigung direkt. Dann kanns auch sein dass sie lesbisch ist und das bisher nur unterdrückt hat. Eventuell hat sie tief im innersten auch ein andere trauma in Bezug auf Männer. Und dass er nichts macht wenn sie die Beziehung beendet ist eigentlich nachvollziehbar. Weil wenn jemand einmal schluss machen wollte wirds sicher nichtmehr ohne Angst und Zweifel gehen.
Fall 1: Vergewaltigung oder ähnlich tiefgreifendes Erlebnis führte Persönlichkeitsveränderung herbei.
Ich denke Kinta hat da wohl Recht. Vermutlich war es ihr selbst unangenehm und sie wollte nicht reden. Etwas störte sie, höchstwahrlich die Beziehung selbst. Dinge wie Probleme mit den Eltern, lesbisch, oder zu harmonievoll (kein Streit) kann ich ausschließen, da ich die beiden sehr gut kenne. Selbst wenn, sollte man über so etwas doch reden können. Kann doch nicht sein, dass alle so verschlossen sind bei dem Thema? Man redet doch mit dem Partner, dem vertraue ich doch zehn Mal mehr als einen Pfarrer bei einer Beichte.

Nr. 2: Schwieriger Fall... Was für einKerl ist der so? Ist er "normal" oder eher "speziell", d.h. nicht gerade die erste Wahl bei Damen? Ob deren Fernbeziehung wirklich was für die Ewigkeit gewesen wäre, bezweifle ich stark, so wie Du es beschriebst. Es war wohl eher ein lange herausgezogener Urlaubsflirt.
Doch das Mädel, die ihm die Freundschaft wegen dem Anbaggern kündigte, kann ich sehr gut verstehen: Entweder ganz oder gar nicht. Und vermutlich weiß sie auch, dass wenn einmal Gefühle dabei sind, kann es keine Freundschaft mehr sein. Auch wenn sie ihn hat abblitzen lassen ist das meiner Meinung nach das Beste, was dem Kerl in dieser Situation passieren konnte.
Fall 2. Würd ich klassisches Rettungsboot nennen
Fall 2: Mann fuhr mehrgleisig. Er will eine Beziehung der Beziehung willens.
Ich würde sagen er ist eine Mischung aus "normal" und "speziell". Er ist nicht unattraktiv und auch ganz nett. Die beiden (Fernbeziehung) sind ja noch zusammen, das ist nicht vorbei. Er sagte ihr nur nichts von seinen Gefühlen zur anderen Dame. Ich sehe das auch nicht als "lange herausgezogener Urlaubsflirt". Er sagt selbst es sind Gefühle da und das glaube ich ihm nach seinen Erzählungen, dass er ihr nach 3-4 Jahren ohne direkten Blickkontakt immer noch voll vertraut (auch wenn ich den Umstand an sich schon komisch finde). Nur finde ich es völlig falsch das mit dem anderen Mädchen komplett zu verschweigen (siehe oben zwecks Ehrlichkeit und Fairness). Also kein Rettungsboot oder Beziehung der Beziehung willens.

Was dieses andere Mädchen angeht: Wieso soll es okay sein, die Freundschaft deswegen zu kündigen? "Ganz oder gar nicht" oder "wenn ein Mal Gefühle da sind ist eine Freundschaft nicht mehr möglich" halte ich für falsch. Ich kenne das auch von mir selbst, nur ich habe nie eine Freundschaft deswegen gekündigt, wenn nach einem klaren "nein" alles so bleibt wie zuvor (keine Anbaggersprüche oder sowas). Ich finde das viel zu oberflächlich (naja, wenn ich mir so die anderen Beziehungen anschaue, passt es gut in das Bild -.- ).

Nr. 3: Passiert häufiger als man denkt. Die Partnerschaft ist mittlerweile so monoton, dass sie langweilt. Deshalb gehen auch so viele seit Jahrzehnten "glücklich" Verheiratete fremd. Und hin und wieder passiert es, dass man sich in den/die Neue verliebt und den alten Partner eiskalt abserviert. (Ist auch eine Frage des persönlichen Egoismus)...
Fall 3. Siehst ja das offensichtliche eh selbst. Allerdings liegt es nicht in der Natur der Menschen offen über ihre Emotionen zu reden. Liegt vorallem daran dass man direkt angefeindet werden kann wegen sowas. vorallem frauen nennt man dann schnell mal Flittchen
Fall 3: Frau hat bessere Geldquelle gefunden. Es ging nie um Emotionen.
@Szadek: Bessere Geldquelle und Emotionen sind ausschließbar ^^
Kenne die beiden zwar nicht so gut, aber weiss z. B. dass ihr neuer noch irgendwo in der Ausbildung ist und die beiden etwas knapp bei Kasse sind. Nach 6 Jahren Beziehung, gehe ich auch nicht davon aus, dass nie Gefühle da waren.
Naja, darum geht es nicht, eher warum sie nicht offen und ehrlich miteinander sprechen, sondern erst dann, wenn es vorbei ist.
 

MicalLex

Linksverwandter Grünmensch
Teammitglied
SDC-Team
Mitglied seit
12.08.2003
Beiträge
4.079
Selbst wenn, sollte man über so etwas doch reden können. Kann doch nicht sein, dass alle so verschlossen sind bei dem Thema? Man redet doch mit dem Partner, dem vertraue ich doch zehn Mal mehr als einen Pfarrer bei einer Beichte.
Sollte man meinen, aber meistens scheitert es genau daran. Die Gründe dafür können vielschichtig sein. Man will den Partner nicht verletzen, man hofft, daß es sich schon irgendwie von selbst regelt, man vertraut dem Partner eben doch nicht vollkommen, man will sich nicht aktiv damit auseinandersetzen, weils unangenehm ist, etc.

Ich wage zu behaupten, daß man gute Beziehungen daran erkennt, daß die Partner offen miteinander reden und respektvoll miteinander umgehen. Weniger, daß nie gestritten wird, sie sich bei allem einig sind oder die gleichen Interessen haben.


Falls du übrigens nen anderen Titel für das Thema willst, einfach sagen. ;)
 
Oben