Hanniball
Eheuser
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- 20.05.2005
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Wir kennen das Alles zu genüge: Ein Junge, von höheren Mächten auserwählt um die Welt zu retten, macht sich auf um sein schwerwiegendes Schicksal zu erfüllen. Also nimmt er Baseballschläger und Kreditkarte um gut vorbereitet in den Kampf gegen das ultimative Böse einzutreten.
...
Moment, wie war das? Baseballschläger und Kreditkarte?? Verwenden Videospielhelden nicht normalerweise Schwert und Schild oder wenigstens einen Streitkolben?
Klar, normalerweise! Aber EarthBound ist vieles, vor allem jedoch nicht normal!
Vielleicht gehört es gerade deshalb zu einem der verkanntesten RPGs für unseren geliebten SNES: EarthBound ist der Freak unter den Freaks. Es geht konventionelle Wege, gebraucht aber trotzdem den schmalen Grünstreifen, der noch nicht völlig von den Füßen seiner Vorgänger wüst gelatscht wurde. Und als ob das nicht genug wäre, nutzt es diese Position schamlos aus um immer wieder Knuffe und Seitenhiebe auf seine Brüder und Schwestern loszulassen.
„Weiter so!“, kann ich da nur sagen.
Es wird Zeit diesem Epos von einem Videospiel eine anständige Huldigung zukommen zu lassen: „Du konfrontierst the EarthBound Review.“
Wie ein modernes Märchen: Große Ereignisse und wenig große Worte
Alles beginnt ganz harmlos. Ness' feiger Nachbar Pokey klopft eines Nachts an die Tür der Familie, die den kleinen Wunderjungen hervorgebracht hat. Pokeys Bruder ist verschwunden, und das ausgerechnet jetzt, wo doch dieser seltsame Meteorit ganz in der Nähe auf die Erde gekracht ist.
Also ziehen die beiden los, um den Ausreißer wieder sicher nach Hause zu geleiten.
Dabei kommen sie unweigerlich in die Nähe des zuvor erwähnten himmlischen Sturzkörpers. Und siehe da: Eine göttliche Biene erscheint und warnt Ness vor dem furchtbaren Giygas, der schon bald die Welt beherrschen wird, wenn er und drei weitere auserwählte Kinder nichts dagegen unternehmen.
Das lässt sich unser Held mit Schirmmütze natürlich nicht zwei mal sagen (Widerworte haben die Programmierer dem Kleinen sowieso nicht beigebracht) und so zieht er schon am nächsten Morgen los, um die Welt vor dem drohenden Unheil zu bewahren.
Jedem RPG-Kundigen fällt auf, dass sich die Story keinesfalls in unbekannten Bahnen bewegt und ich kann euch versprechen, dass sich das im gesamten Spielverlauf nicht ändert. Trotzdem gibt es einen kleinen Unterschied zu den meisten anderen RPGs: Es spielt im zwanzigsten Jahrhundert. Keine Schwerter, keine Elfen, keine blutrünstigen Gottheiten. Manch einem wird die EarthBound-Welt so sehr wie die eigene vorkommen, dass er Schwierigkeiten haben wird, sich auf Anhieb darin zurecht zu finden.
Dieses Szenario hat drei große Vorteile:
1. Es kommt ohne langatmige Erklärungen aus. Mit Schrecken denke ich an die Szene in Seiken Densetsu 3, in der man vom Priester des Lichts alles, wirklich ALLES über die Manasteine erzählt bekommt. „Blablablabla...“- nett, aber trotzdem ohne Tiefgang. EarthBound verzichtet auf Textüberschuss wie diesen.
(Bild Jeffrey)
2. Es gibt einige Skurilitäten zu entdecken, die nur deshalb so viel Spaß machen, weil man das Gefühl nicht los wird, dass man schon morgen davon in der BILD lesen könnte. Irgendwann hört man auf sich zu wundern und genießt einfach den alltäglichen Wahnsinn der Welt von Earthbound.
(Bild Wüstenleichen, Kopf leer)
3. Es bietet genügend Raum für Anspielungen jedweder Art. Ob dabei typische Klischees der RPG-Szene oder einfach nur Phänomene der Moderne auf die Schippe genommen werden: Es ist und bleibt unterhaltsam.
(Bild Dahli-Uhr, EXP Points, Mülleimer)
So liebevoll die Welt von EarthBound jedoch auch gestaltet ist, ein entscheidendes Manko weist das Spiel auf: Die Helden bleiben die meiste Zeit über stumm. Es gibt NPCs die mit einem Satz mehr Profil verpasst bekommen als Ness und Co. Dadurch entstehen nicht selten Längen im sonst sehr flüssigen Spielverlauf, der ungefähr 20 Stunden andauern sollte.
Verschenktes Potenzial? Wer weiß. Vielleicht macht gerade die stille Akzeptanz der Helden für ihre haarsträubende Situation einen großen Teil des Humors aus. Reine Geschmacksfrage.
Es ist wie im richtigen Leben: Du bekämpfst das Böse und Papa überweist täglich dein Taschengeld
EarthBound spielt sich überraschend herkömmlich. Man zieht von einem Schauplatz zum nächsten, wobei man auf Monster und gehirngewaschenen Mob trifft, denen man dann mit „Attacke!“, „PSI“ (so heißt EarthBounds Magiesystem) oder „Auto Kampf“ Manieren beibringt. Drei der vier Charaktere verfügen dabei über besondere Fähigkeiten, nur Ness muss ohne Spezialtechnik auskommen. Mit jedem gewonnenen Kampf erhalten die Helden ein paar Erfahrungspunkte und steigen ein Level auf, sobald sie genügend beisammen haben. Außerdem überweist Ness' Vater für den fleißigen Monsterschlächter immer ein paar Euro (Dollar im Original), womit sich der Heldenalltag problemlos finanzieren lässt. Die Schwierigkeit der Kämpfe bewegt sich dabei zwischen leicht und leicht fordernd, vor allem zu Beginn treten häufig Probleme auf.
Jedem Charakter stehen beim Abenteuer einige außergewöhnliche Ausrüstungsgegenstände zur Verfügung. Paula zum Beispiel kämpft hauptsächlich mit Bratpfannen, während Jeff sich immer mal wieder eine neue Kanone zusammen bastelt.
Trotz der recht großen Auswahl an Gegenständen, vor allem an Heilgegenständen, bleibt der Kampf sehr einseitig und bietet wenig taktischen Spielraum. So kann das Kämpfen sehr schnell öde werden, ein Grund mehr sich über den „Auto Kampf“ zu freuen. Ein Vorteil ist hier auch, dass EarthBound keine Zufallskämpfe bereit hält, sondern Monster gut sichtbar über die Spieloberfläche huschen. Schwächere Monster werden dabei sogar ohne großes Federlesen bei bloßer Berührung vernichtet. Das spart Zeit und Nerven.
Bunt? Schrill? Vielseitig! Das ist wie modernes Theater, nur mit weniger Sex
Es wird schwer sein ein RPG für den SNES zu finden, dass sich so hervorragend präsentiert wie EarthBound. Die Schauplätze sind sehr liebevoll gestaltet.
(Stadt) (Rolltreppe)
Es gibt riesige Warenhäuser mit Rolltreppen, Pyramiden mit Hieroglyphen und einen Monsterzoo im Innern eines wandelnden Dungeons zu sehen. Und selbst wenn ich mir im Gegenzug dazu die recht einseitig gestalteten Verliese anschaue, dann könnte ich glatt wetten, dass die Programmierer die mit Absicht nicht ausgeschmückt haben. Einen solchen Patzer hätten sie sich nicht erlaubt. Niemals!
Meistens hat man diese Orte eh nach kürzester Zeit wieder verlassen, sodass es fast gar nicht auffällt, das man gerade durch ein „Nichts“ gelaufen ist.
(Bild 0084)
Nun ja... ich gebe zu: Auch an der Darstellung von „Meer“ und „Katze“ hätte man noch ein wenig arbeiten müssen.
(Meer, Katze)
Die Kämpfe von EarthBound dagegen versprühen wieder ihren ganz eigenen Charme. Anstatt die Helden und die Monster auf das übliche Wald-und Wiesenszenario zu verbannen, werden sie für den Kampf kurzzeitig in eine seltsam anmutende Zwischendimension verbannt (frei erdachte Interpretation des Reviewautors). Hier lenken psychedelische Hintergründe und smaaaaashige Treffer vom eigentlichen Kampfgeschehen ab. Wer also gern farbige Muster und blinkende Grafiken bestaunt: Autokampf an und Glitzerflimmergrafik genossen!
(Smaaaaash und Hintergründe)
Auch der Soundtrack des Spiels ist GRANDIOS! Und ich meine es ernst. Er ist nicht unbedingt das, was man von einem RPG erwartet. Ich kann nur sehr wenige Stücke hören, ohne gleich davon zitternde Hände zu bekommen. Er ist nicht „schön“. Aber er passt und ist sehr vielseitig. Es gibt Jazz, ein bisschen Elektropop, Rock'n'Roll und irgendwas, das an kaputte Radios erinnert. Manchmal sind aber auch nur die typischen Geräusche einer Abenteuerreise zu hören: Grillen zirpen, Polizeisirenen kreischen ,Raumschiffe stürzen ab oder Aliens rülpsen.
Doch eines ist komisch und fällt auf: Auch die Dungeons sind hier wieder die Orte, denen man am wenigsten Aufmerksamkeit geschenkt hat. Einige sind völlig frei von Musik, wiederum andere möchte man doch nach einiger Zeit möglichst schnell wieder verlassen, weil dort nur ständig seltsame Pfeiftöne zu hören sind. Aber ich glaub immer noch dran: Alles Absicht!
Zeit für ein paar Stichelein: Spades Deutschpatch
Lasst die Finger davon, solange ihr des Englischen mächtig seid. Ich bin beim Spielen mehrmals auf Ungereimtheiten gestoßen, bin von Bossgegnern angegriffen worden, wo sie nicht hingehören und musste den Emulator neu starten, weil das Spiel mit der Meldung („§$?)§$(&%Z!§$%(§$Z%(§$(Z%§$(Z%!ÜU$I$$U%%$ZU&Ü!U§
stecken geblieben ist.
Für alle Deutschfanatiker: So schlimm war's eigentlich nicht. Aber regelmäßiges Speichern ist beim Gebrauch des Patchs sehr zu empfehlen.
Woo! Fazit!
Wie die Überschrift, so gestaltet sich auch das eigentliche Fazit sehr kurz. Earthbound ist ein Muss für jeden RPG-Liebhaber der keine Probleme mit einem außergewöhnlichen Neuzeitflair hat. Zwar wird man nur kurzweilige Unterhaltung bekommen, doch die bleibt dafür auch in Erinnerung. Die recht kurze Spielzeit lädt dafür allerdings auch zu einem erneuten Durchgang ein. (Für das fulminante Gänsehautfinale lohnt es sich auf jeden Fall!)
Zudem lassen sich die Schwächen ganz leicht ausbügeln: Einfach den Ton ausstellen und eine CD in den Rekorder einschmeißen. Fertig ist das gelungene Videospielwochenende!
Zum Abschluss die obligatorische Plus-Minus-Liste:
+ abwechslungsreiches Neuzeitszenario
+ der lol-Effekt
+ stimmungsgeladener Soundtrack
+ liebevoll gestaltete Städte und Landschaften
+ fulminantes Finale (in dem Falle eine Mehrfachnennung wert)
- kurze Spielzeit
- keine Nebenquests
- unhandliche Menüsteuerung
- kurioses Dungeondesign O___o
- einseitige Kämpfe
...
Moment, wie war das? Baseballschläger und Kreditkarte?? Verwenden Videospielhelden nicht normalerweise Schwert und Schild oder wenigstens einen Streitkolben?
Klar, normalerweise! Aber EarthBound ist vieles, vor allem jedoch nicht normal!
Vielleicht gehört es gerade deshalb zu einem der verkanntesten RPGs für unseren geliebten SNES: EarthBound ist der Freak unter den Freaks. Es geht konventionelle Wege, gebraucht aber trotzdem den schmalen Grünstreifen, der noch nicht völlig von den Füßen seiner Vorgänger wüst gelatscht wurde. Und als ob das nicht genug wäre, nutzt es diese Position schamlos aus um immer wieder Knuffe und Seitenhiebe auf seine Brüder und Schwestern loszulassen.
„Weiter so!“, kann ich da nur sagen.
Es wird Zeit diesem Epos von einem Videospiel eine anständige Huldigung zukommen zu lassen: „Du konfrontierst the EarthBound Review.“
Wie ein modernes Märchen: Große Ereignisse und wenig große Worte
Alles beginnt ganz harmlos. Ness' feiger Nachbar Pokey klopft eines Nachts an die Tür der Familie, die den kleinen Wunderjungen hervorgebracht hat. Pokeys Bruder ist verschwunden, und das ausgerechnet jetzt, wo doch dieser seltsame Meteorit ganz in der Nähe auf die Erde gekracht ist.
Also ziehen die beiden los, um den Ausreißer wieder sicher nach Hause zu geleiten.
Dabei kommen sie unweigerlich in die Nähe des zuvor erwähnten himmlischen Sturzkörpers. Und siehe da: Eine göttliche Biene erscheint und warnt Ness vor dem furchtbaren Giygas, der schon bald die Welt beherrschen wird, wenn er und drei weitere auserwählte Kinder nichts dagegen unternehmen.
Das lässt sich unser Held mit Schirmmütze natürlich nicht zwei mal sagen (Widerworte haben die Programmierer dem Kleinen sowieso nicht beigebracht) und so zieht er schon am nächsten Morgen los, um die Welt vor dem drohenden Unheil zu bewahren.
Jedem RPG-Kundigen fällt auf, dass sich die Story keinesfalls in unbekannten Bahnen bewegt und ich kann euch versprechen, dass sich das im gesamten Spielverlauf nicht ändert. Trotzdem gibt es einen kleinen Unterschied zu den meisten anderen RPGs: Es spielt im zwanzigsten Jahrhundert. Keine Schwerter, keine Elfen, keine blutrünstigen Gottheiten. Manch einem wird die EarthBound-Welt so sehr wie die eigene vorkommen, dass er Schwierigkeiten haben wird, sich auf Anhieb darin zurecht zu finden.
Dieses Szenario hat drei große Vorteile:
1. Es kommt ohne langatmige Erklärungen aus. Mit Schrecken denke ich an die Szene in Seiken Densetsu 3, in der man vom Priester des Lichts alles, wirklich ALLES über die Manasteine erzählt bekommt. „Blablablabla...“- nett, aber trotzdem ohne Tiefgang. EarthBound verzichtet auf Textüberschuss wie diesen.
(Bild Jeffrey)
2. Es gibt einige Skurilitäten zu entdecken, die nur deshalb so viel Spaß machen, weil man das Gefühl nicht los wird, dass man schon morgen davon in der BILD lesen könnte. Irgendwann hört man auf sich zu wundern und genießt einfach den alltäglichen Wahnsinn der Welt von Earthbound.
(Bild Wüstenleichen, Kopf leer)
3. Es bietet genügend Raum für Anspielungen jedweder Art. Ob dabei typische Klischees der RPG-Szene oder einfach nur Phänomene der Moderne auf die Schippe genommen werden: Es ist und bleibt unterhaltsam.
(Bild Dahli-Uhr, EXP Points, Mülleimer)
So liebevoll die Welt von EarthBound jedoch auch gestaltet ist, ein entscheidendes Manko weist das Spiel auf: Die Helden bleiben die meiste Zeit über stumm. Es gibt NPCs die mit einem Satz mehr Profil verpasst bekommen als Ness und Co. Dadurch entstehen nicht selten Längen im sonst sehr flüssigen Spielverlauf, der ungefähr 20 Stunden andauern sollte.
Verschenktes Potenzial? Wer weiß. Vielleicht macht gerade die stille Akzeptanz der Helden für ihre haarsträubende Situation einen großen Teil des Humors aus. Reine Geschmacksfrage.
Es ist wie im richtigen Leben: Du bekämpfst das Böse und Papa überweist täglich dein Taschengeld
EarthBound spielt sich überraschend herkömmlich. Man zieht von einem Schauplatz zum nächsten, wobei man auf Monster und gehirngewaschenen Mob trifft, denen man dann mit „Attacke!“, „PSI“ (so heißt EarthBounds Magiesystem) oder „Auto Kampf“ Manieren beibringt. Drei der vier Charaktere verfügen dabei über besondere Fähigkeiten, nur Ness muss ohne Spezialtechnik auskommen. Mit jedem gewonnenen Kampf erhalten die Helden ein paar Erfahrungspunkte und steigen ein Level auf, sobald sie genügend beisammen haben. Außerdem überweist Ness' Vater für den fleißigen Monsterschlächter immer ein paar Euro (Dollar im Original), womit sich der Heldenalltag problemlos finanzieren lässt. Die Schwierigkeit der Kämpfe bewegt sich dabei zwischen leicht und leicht fordernd, vor allem zu Beginn treten häufig Probleme auf.
Jedem Charakter stehen beim Abenteuer einige außergewöhnliche Ausrüstungsgegenstände zur Verfügung. Paula zum Beispiel kämpft hauptsächlich mit Bratpfannen, während Jeff sich immer mal wieder eine neue Kanone zusammen bastelt.
Trotz der recht großen Auswahl an Gegenständen, vor allem an Heilgegenständen, bleibt der Kampf sehr einseitig und bietet wenig taktischen Spielraum. So kann das Kämpfen sehr schnell öde werden, ein Grund mehr sich über den „Auto Kampf“ zu freuen. Ein Vorteil ist hier auch, dass EarthBound keine Zufallskämpfe bereit hält, sondern Monster gut sichtbar über die Spieloberfläche huschen. Schwächere Monster werden dabei sogar ohne großes Federlesen bei bloßer Berührung vernichtet. Das spart Zeit und Nerven.
Bunt? Schrill? Vielseitig! Das ist wie modernes Theater, nur mit weniger Sex
Es wird schwer sein ein RPG für den SNES zu finden, dass sich so hervorragend präsentiert wie EarthBound. Die Schauplätze sind sehr liebevoll gestaltet.
(Stadt) (Rolltreppe)
Es gibt riesige Warenhäuser mit Rolltreppen, Pyramiden mit Hieroglyphen und einen Monsterzoo im Innern eines wandelnden Dungeons zu sehen. Und selbst wenn ich mir im Gegenzug dazu die recht einseitig gestalteten Verliese anschaue, dann könnte ich glatt wetten, dass die Programmierer die mit Absicht nicht ausgeschmückt haben. Einen solchen Patzer hätten sie sich nicht erlaubt. Niemals!
Meistens hat man diese Orte eh nach kürzester Zeit wieder verlassen, sodass es fast gar nicht auffällt, das man gerade durch ein „Nichts“ gelaufen ist.
(Bild 0084)
Nun ja... ich gebe zu: Auch an der Darstellung von „Meer“ und „Katze“ hätte man noch ein wenig arbeiten müssen.
(Meer, Katze)
Die Kämpfe von EarthBound dagegen versprühen wieder ihren ganz eigenen Charme. Anstatt die Helden und die Monster auf das übliche Wald-und Wiesenszenario zu verbannen, werden sie für den Kampf kurzzeitig in eine seltsam anmutende Zwischendimension verbannt (frei erdachte Interpretation des Reviewautors). Hier lenken psychedelische Hintergründe und smaaaaashige Treffer vom eigentlichen Kampfgeschehen ab. Wer also gern farbige Muster und blinkende Grafiken bestaunt: Autokampf an und Glitzerflimmergrafik genossen!
(Smaaaaash und Hintergründe)
Auch der Soundtrack des Spiels ist GRANDIOS! Und ich meine es ernst. Er ist nicht unbedingt das, was man von einem RPG erwartet. Ich kann nur sehr wenige Stücke hören, ohne gleich davon zitternde Hände zu bekommen. Er ist nicht „schön“. Aber er passt und ist sehr vielseitig. Es gibt Jazz, ein bisschen Elektropop, Rock'n'Roll und irgendwas, das an kaputte Radios erinnert. Manchmal sind aber auch nur die typischen Geräusche einer Abenteuerreise zu hören: Grillen zirpen, Polizeisirenen kreischen ,Raumschiffe stürzen ab oder Aliens rülpsen.
Doch eines ist komisch und fällt auf: Auch die Dungeons sind hier wieder die Orte, denen man am wenigsten Aufmerksamkeit geschenkt hat. Einige sind völlig frei von Musik, wiederum andere möchte man doch nach einiger Zeit möglichst schnell wieder verlassen, weil dort nur ständig seltsame Pfeiftöne zu hören sind. Aber ich glaub immer noch dran: Alles Absicht!
Zeit für ein paar Stichelein: Spades Deutschpatch
Lasst die Finger davon, solange ihr des Englischen mächtig seid. Ich bin beim Spielen mehrmals auf Ungereimtheiten gestoßen, bin von Bossgegnern angegriffen worden, wo sie nicht hingehören und musste den Emulator neu starten, weil das Spiel mit der Meldung („§$?)§$(&%Z!§$%(§$Z%(§$(Z%§$(Z%!ÜU$I$$U%%$ZU&Ü!U§
stecken geblieben ist.
Für alle Deutschfanatiker: So schlimm war's eigentlich nicht. Aber regelmäßiges Speichern ist beim Gebrauch des Patchs sehr zu empfehlen.
Woo! Fazit!
Wie die Überschrift, so gestaltet sich auch das eigentliche Fazit sehr kurz. Earthbound ist ein Muss für jeden RPG-Liebhaber der keine Probleme mit einem außergewöhnlichen Neuzeitflair hat. Zwar wird man nur kurzweilige Unterhaltung bekommen, doch die bleibt dafür auch in Erinnerung. Die recht kurze Spielzeit lädt dafür allerdings auch zu einem erneuten Durchgang ein. (Für das fulminante Gänsehautfinale lohnt es sich auf jeden Fall!)
Zudem lassen sich die Schwächen ganz leicht ausbügeln: Einfach den Ton ausstellen und eine CD in den Rekorder einschmeißen. Fertig ist das gelungene Videospielwochenende!
Zum Abschluss die obligatorische Plus-Minus-Liste:
+ abwechslungsreiches Neuzeitszenario
+ der lol-Effekt
+ stimmungsgeladener Soundtrack
+ liebevoll gestaltete Städte und Landschaften
+ fulminantes Finale (in dem Falle eine Mehrfachnennung wert)
- kurze Spielzeit
- keine Nebenquests
- unhandliche Menüsteuerung
- kurioses Dungeondesign O___o
- einseitige Kämpfe
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