Rollenspiel Eternal Sonata (Review basiert auf die Xbox 360-Version)

Orpheus

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Story:

Paris, 16. Oktober 1849: Der polnische Komponist Frédéric François Chopin liegt in seinem Krankenbett und ist dem Tode nahe.
In den letzten Stunden träumt Chopin einen Traum, der immer mehr zu seiner neuen Realität wird.
In dieser anderen Welt sind unheilbar kranke Menschen magiebegabt, so auch Polka ein junges Mädchen, die trotz ihres Schicksals den Menschen helfen möchte und so begeben sich beide auf eine Reise, die immer mehr die Frage aufwirft, was ist Traum und was ist Wirklichkeit?



Gameplay:

Ihr wollt umher reisen, viele verschiedene Dungeons auf eigene Faust erkunden oder euch mal einige Stunden mit diversen Nebenquests beschäftigen?
Dann seid ihr mit Eternal Sonata an der falschen Adresse.
Die Orte zu denen man reist sind fest vorgegeben und Abweichungen vom Weg gibt es keine und die Story fesselt euch nur bis zu 25 Stunden an eure Xbox 360, was für ein RPG nicht besonders lange ist und seien wir ehrlich, Eternal Sonata ist alles andere als umfangreich und die Story wird später öfters mal recht konfus.
Hin und wieder gibt es dafür mal ein Rätsel zu lösen und alle Gegner sieht man schon im voraus, somit sind Zufallskämpfe ausgeschlossen, doch dafür wiederholen diese sich zu oft.
Dafür kann die farbenfrohe Welt begeistern.
Jeder Ort den man besucht ist ganz im Sinne der Story einfach traumhaft.
In den einzelnen Dörfer kann man die ein oder andere Session mit Charakteren die eine Partitur besitzen abhalten (sofern man selber welche im Inventar besitzt) und je nachdem, wie gut die beiden Partituren zueinander passen kann man die verschiedensten Objekte gewinnen.
Ansonsten können neben einkaufen und ausrüsten noch selbstgeschossene Gegnerfotos verkauft werden oder man steigt mit Freunden zusammen in den Kampf und immer wenn man ein Kapitel beendet hat, bekommt man einen Teil von Chopins Biografie sowie eins seiner Werke präsentiert, bevor es im Spiel weitergeht.

[BREAK=Kampfsystem sowie Sound & Grafik]Kampfsystem:

Eins der Pluspunkte in Eternal Sonata dürfte das Kampfsystem sein.
Dies findet Rundenbasiert sowie in Echtzeit statt.
Solange man stehen bleibt und sich überlegt, was man als nächstes macht, hat man alle Zeit der Welt.
Sobald man sich in Bewegung setzt läuft die Aktionszeit runter, in dieser ihr euren Zug schnell beenden müsst, sonst läuft eure Runde ins leere.
Dabei kann man von insgesamt 10 Mitstreiter immer 3 ins Kampfgeschehen mitnehmen.
Ein weiterer wichtiger Punkt im Kampfsystem ist der Einfluss von Licht und Schatten.
Monster können je nachdem, ob sie im Licht oder im Schatten stehen neue Eigenschaften oder ein neues Aussehen vorweisen und so eventuell gefährlicher werden.
Doch nicht nur die Gegner ändern sich dank Licht und Schatten, sondern auch die Spezialangriffe der einzelnen Charaktere verändern sich.
Und je weiter man im Spiel voranschreitet, desto öfters ändert sich das Kampfsystem.
Gegen Ende von Eternal Sonata wird man nicht mehr das komplett gleiche Kampfsystem wie am Anfang vorfinden, da sich das Gruppenlevel regelmäßig ändert.
Es verändern sich somit immer einige Dinge wie z.B. dass die Aktionszeit geringer wird oder man mehr Objekte im Kampf einsetzen kann.
Abgerundet wird das Kampfsystem mit Gegenangriffen sowie unzähligen Spezialangriffen, die sich dank der sogenannten Harmoniekette noch miteinander verbinden lassen, sodass mehrere Spezialangriffe am Stück vom Stapel gelassen werden können.
Die Kämpfe sind allerdings nie besonders schwer und nach jedem erfolgreichen Kampf werden die gesamten Lebenspunkte wieder aufgefüllt.



Sound und Grafik:

Auch wenn ich der Meinung bin, das Eternal Sonata von der Grafik her noch auf der Xbox drin gewesen wäre, ist diese einfach traumhaft.
Atmosphäre wird hier größer geschrieben als Realismus und das Charakterdesign lässt wohl kaum Wünsche offen mit seinen schicken Cel-Shading-Look.
Zum Thema Sound kann ich nur sagen, Daumen hoch.
Tri-Crescendo ist eh ein sehr Musik orientierter Entwickler und dreht sich Eternal Sonata um einen Komponisten, dessen Werke im Spiel mehr als einmal vorkommen.
Für den restlichen Soundtrack war ansonsten Motoi Sakuraba verantwortlich, der hier ganze Arbeit geleistet hat.
Der Mann ist einfach eine Klasse für sich und wer schon Baten Kaitos kennt, wird mit Eternal Sonata den ein oder anderen Wiedererkennungswert begrüßen dürfen.

[BREAK=Fazit sowie Pro & Contra]Fazit:

Eins vorweg, Eternal Sonata hat unglaublich viele Macken.
Davor kann man nicht die Augen verschließen und da muss jeder für sich entscheiden, ob er damit zurechtkommt oder eben nicht.
Ich für meinen Teil hatte keine großen Probleme damit und habe jede Sekunde dieser Perle genossen, die sich vom Einheitsbrei abwendet und wo nicht gleich die Zerstörung der ganzen Welt im Vordergrund steht, sondern einfach nur der Traum eines im sterben liegenden Mannes erzählt wird.
Es ist ein ruhiges Spiel, das einen Traum ähnelt und den Spieler auf eine farbenfrohe Reise mitnimmt, sofern man sich darauf einlassen kann.
Vom Gameplay her gibt es keine Hänger, es lässt sich flüssig spielen und das Kampfsystem macht eine Menge Laune.
Unterstrichen wird das Ganze von einen wunderschönen Soundtrack und ganz nebenbei erfährt man noch was über einen berühmten Komponisten.
Für alle die mal eine Pause von den immer bombastischer werdenden RPGs brauchen, kann ich Eternal Sonata nur ans Herz legen.

Pro:

+ Innovatives Kampfsystem
+ Partituren abhalten
+ Traumhafte Grafik und tolles Charakterdesign
+ Einblicke im Leben von Chopin
+ Originelle Story
+ Wunderbarer Soundtrack
+ Gute englische und japanische Sprachausgabe
+ Multiplayer-Modus

Contra:

- Gegner wiederholen sich zu oft
- Story manchmal verwirrend
- Nicht besonders umfangreich
- Kämpfe viel zu leicht
 
Zuletzt bearbeitet:

Kinta

Rebusmind is dead
Mitglied seit
06.08.2003
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2.661
Schönes Review, ich finde es gut, dass du nochmal genauer aufs Kampfsystem eingegangen bist, denn das war wirklich gut und innovativ.
Ich persönlich fand aber das Partituren-Minispiel total nervig, da es immer darauf hinauslief, alle verfügbaren Partituren durchzudrücken. Und häufig konnte ich nicht nachvollziehen, warum gerade diese Partitur am Besten passt.
Ansonsten war ich recht enttäuscht von dem Spiel. Die Atmosphäre und die Grafik sind super, aber die Story ist selbst für einen Traum ziemlich wirr erzählt und das Verhalten der Charaktere war für mich oft nicht nachvollziehbar (was mir öfter bei japanischen Rollenspielen passiert... früher haben die das doch auch ordentlich hinbekommen!!).

Kinta
 
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