Doresh
Forenpuschel
- Mitglied seit
- 04.02.2005
- Beiträge
- 7.077
Das Italien der Gegenwart:
Rom ist der Sitz der "Gesellschaft für soziale Wohlfahrt", die im ganzen Land nach Kindern mit körperlichen Behinderungen und/oder seelischen Leiden sucht, um ihnen bei der Wiedereingliederung in die Gesellschaft zu helfen.
In Wahrheit jedoch suchen sie gezielt junge Mädchen mit tragischer Vergangenheit, um sie zu "Konditionieren". Dabei werden sie einer Gehirnwäsche unterzogen und mit Implantaten ausgestatten, um als Killer-Cyborgs den Kampf gegen Terroristen und andere Kriminelle aufzunehmen...
In Sachen Anime hab ich's eigentlich mehr mit krankem Humor oder knallharter Action, aber hin und wieder verspüre ich den Drang nach etwas Tiefsinnigerem. Jedenfalls wurde ich einiges Tages auf Gunslinger Girl aufmerksam, und was soll ich sagen? Ich hab's nicht bereut !
Gunslinger Girl basiert auf den ersten beiden Bänden der gleichnamigen Manga-Reihe. Es gibt auch eine 2. Staffel (mit dem Zusatz "Il Teatrino"), aber um die geht es hier nicht.
Ich finde es jedenfalls überraschend, wie ein Anime über junge Mädels mit Knarren so ernst ausfallen kann. Ist sicher leichter Fanservice, dass alle Cyborgs Mädels sind, aber da hört ist bereits Schluss mit lustig.
Der Anime bietet zwar jede Menge Action - was aufgrund des "Jobs" der Mädchen nicht verwundert - aber der eigentliche Fokus liegt eigentlich bei den Beziehungen zwischen den Mädchen und ihren jeweiligen Betreuern, von denen jeder Cyborg einen hat. Sind zwar allesamt männlich, aber es gibt dennoch kein Lolicon XD
Was den Anime - und den Manga - so interessant macht, ist eine stets präsente Dualität: Die Cyborgs sind sowohl eiskalte Killermaschinen, die ihre Aufgabe nie in Frage stellen als auch ganz "normale", heranwachsende Mädchen. Die Organisation wiederum missbraucht sie als Mordinstrumente, befreit sie jedoch auch von ihrer Vergangenheit. Und glaubt mir, die meisten Mädchen sind durch die Hölle gegangen: versuchter Mord, Vergewaltigung und andere Katastrophen.
Was als störend empfunden werden könnte sind häufige Rückblenden, die ohne Vorwarnung auftauchen sowie ein fehlender roter Pfaden. Erst in den letzten paar Episoden bildet sich eine Art größerer Plot. Seltsam fand ich auch, dass Episode 2 aus irgend einem Grund viele Szenen der 1. Episode wiederholt. Glücklicherweise ist das ein Einzelfall.
Wie bereits erwähnt besteht Gunslinger Girl aus einzelnen Episoden ohne größeren Hauptplot. Jede davon hat dabei einen anderen Cyborg im Mittelpunkt. Man erhält dabei Einblick in ihre Gefühlswelt und lernt meist auch mehr oder weniger über ihre grausame Vergangenheit kennen. So sieht man etwa den starken Kontrast zwischen dem "alten", seelisch zerstörten (und dem Selbstmord nicht abgeneigten ) Mädchen und dem "neuen", unbeschwerten Cyborg. Bei einigen wenigen Mädchen wurde sogar auf eine Gedächtnislöschung verzichtet, was wohl als Motivation dienen soll, weil etwa eine davon ihr ganzes Leben ans Bett gefesselt war und seit ihrer Konditionierung das erste mal ihren Körper frei bewegen konnte. Da bringt man als Dank doch gerne ein paar Terroristen um...
Mindestens ebenso interessant ist das Verhältnis der Mädchen zum jeweiligen Betreuer. Jeder von ihnen hat eigen Vorstellungen davon, wie er seinen Cyborg behandelt. Der eine behandelt sie wie eine kleine Schwester, während der andere sie als ein "Werkzeug" ansieht (nicht das, was ihr denkt, ihr Ferkel :straf: ).
Alles in allem ist der Anime schön und deprimierend zugleich. Rom und andere italienische Städte sind toll in Szene gesetzt, die Animationen sind erste Sahne, die Kämpfe gut choreographiert (wenn auch nicht allzu spannend, weil die Mädels wie Alucard aus Hellsing ein wenig zu stark für ihre Gegner sind ) und das Geflecht aus Beziehungen und Moral lässt einen so schnell nicht wieder los.
Nach all den kleinen Geschichten, Einblicken und Einsätzen nähert sich jeder gute Anime seinem Ende entgegen, erst recht wenn er "nur" 13 Episoden hat. Und dieses Ende ist besonders bewegend ausgefallen, und dass ohne jegliche Action. Und es kommt sogar Beethovens 9. Symphonie vor, um das große Finale einzuläuten. Was will man mehr?
Wer auf etwas ruhigere, melancholische Action mit Niveau steht (Leon der Profi anyone? ), sollte sich Gunslinger Girl unbedingt mal antun. Enttäuscht werdet ihr (wahrscheinlich) nicht !
Ah ja, eh ichs vergesse noch das klasse Opening, dass die allgemeine Stimmung gut untermalt:
Drück mich!
Rom ist der Sitz der "Gesellschaft für soziale Wohlfahrt", die im ganzen Land nach Kindern mit körperlichen Behinderungen und/oder seelischen Leiden sucht, um ihnen bei der Wiedereingliederung in die Gesellschaft zu helfen.
In Wahrheit jedoch suchen sie gezielt junge Mädchen mit tragischer Vergangenheit, um sie zu "Konditionieren". Dabei werden sie einer Gehirnwäsche unterzogen und mit Implantaten ausgestatten, um als Killer-Cyborgs den Kampf gegen Terroristen und andere Kriminelle aufzunehmen...
In Sachen Anime hab ich's eigentlich mehr mit krankem Humor oder knallharter Action, aber hin und wieder verspüre ich den Drang nach etwas Tiefsinnigerem. Jedenfalls wurde ich einiges Tages auf Gunslinger Girl aufmerksam, und was soll ich sagen? Ich hab's nicht bereut !
Gunslinger Girl basiert auf den ersten beiden Bänden der gleichnamigen Manga-Reihe. Es gibt auch eine 2. Staffel (mit dem Zusatz "Il Teatrino"), aber um die geht es hier nicht.
Ich finde es jedenfalls überraschend, wie ein Anime über junge Mädels mit Knarren so ernst ausfallen kann. Ist sicher leichter Fanservice, dass alle Cyborgs Mädels sind, aber da hört ist bereits Schluss mit lustig.
Der Anime bietet zwar jede Menge Action - was aufgrund des "Jobs" der Mädchen nicht verwundert - aber der eigentliche Fokus liegt eigentlich bei den Beziehungen zwischen den Mädchen und ihren jeweiligen Betreuern, von denen jeder Cyborg einen hat. Sind zwar allesamt männlich, aber es gibt dennoch kein Lolicon XD
Was den Anime - und den Manga - so interessant macht, ist eine stets präsente Dualität: Die Cyborgs sind sowohl eiskalte Killermaschinen, die ihre Aufgabe nie in Frage stellen als auch ganz "normale", heranwachsende Mädchen. Die Organisation wiederum missbraucht sie als Mordinstrumente, befreit sie jedoch auch von ihrer Vergangenheit. Und glaubt mir, die meisten Mädchen sind durch die Hölle gegangen: versuchter Mord, Vergewaltigung und andere Katastrophen.
Was als störend empfunden werden könnte sind häufige Rückblenden, die ohne Vorwarnung auftauchen sowie ein fehlender roter Pfaden. Erst in den letzten paar Episoden bildet sich eine Art größerer Plot. Seltsam fand ich auch, dass Episode 2 aus irgend einem Grund viele Szenen der 1. Episode wiederholt. Glücklicherweise ist das ein Einzelfall.
Wie bereits erwähnt besteht Gunslinger Girl aus einzelnen Episoden ohne größeren Hauptplot. Jede davon hat dabei einen anderen Cyborg im Mittelpunkt. Man erhält dabei Einblick in ihre Gefühlswelt und lernt meist auch mehr oder weniger über ihre grausame Vergangenheit kennen. So sieht man etwa den starken Kontrast zwischen dem "alten", seelisch zerstörten (und dem Selbstmord nicht abgeneigten ) Mädchen und dem "neuen", unbeschwerten Cyborg. Bei einigen wenigen Mädchen wurde sogar auf eine Gedächtnislöschung verzichtet, was wohl als Motivation dienen soll, weil etwa eine davon ihr ganzes Leben ans Bett gefesselt war und seit ihrer Konditionierung das erste mal ihren Körper frei bewegen konnte. Da bringt man als Dank doch gerne ein paar Terroristen um...
Mindestens ebenso interessant ist das Verhältnis der Mädchen zum jeweiligen Betreuer. Jeder von ihnen hat eigen Vorstellungen davon, wie er seinen Cyborg behandelt. Der eine behandelt sie wie eine kleine Schwester, während der andere sie als ein "Werkzeug" ansieht (nicht das, was ihr denkt, ihr Ferkel :straf: ).
Alles in allem ist der Anime schön und deprimierend zugleich. Rom und andere italienische Städte sind toll in Szene gesetzt, die Animationen sind erste Sahne, die Kämpfe gut choreographiert (wenn auch nicht allzu spannend, weil die Mädels wie Alucard aus Hellsing ein wenig zu stark für ihre Gegner sind ) und das Geflecht aus Beziehungen und Moral lässt einen so schnell nicht wieder los.
Nach all den kleinen Geschichten, Einblicken und Einsätzen nähert sich jeder gute Anime seinem Ende entgegen, erst recht wenn er "nur" 13 Episoden hat. Und dieses Ende ist besonders bewegend ausgefallen, und dass ohne jegliche Action. Und es kommt sogar Beethovens 9. Symphonie vor, um das große Finale einzuläuten. Was will man mehr?
Wer auf etwas ruhigere, melancholische Action mit Niveau steht (Leon der Profi anyone? ), sollte sich Gunslinger Girl unbedingt mal antun. Enttäuscht werdet ihr (wahrscheinlich) nicht !
Ah ja, eh ichs vergesse noch das klasse Opening, dass die allgemeine Stimmung gut untermalt:
Drück mich!
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