Kleines lyrisches Werk

Dante

Ritter
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Naja, ist schon ein wenig älter, aber ich würde gerne sauber fundierte Kritiken von euch ernten. Es geht hierbei vor allem um die Vorgänge im Herzen, in der Seele. Aber es liest ja wahrscheinlich ohnehin keine Sau -.-



Es regnet. Ich stehe draußen und natürlich regnet es. Nur werde ich nicht wirklich nass. Es regnet gewissermaßen an mir vorbei.
Die Bahn hält, doch eigentlich habe ich nicht wirklich Lust nach Hause zu fahren. Ich sehe mich um. In der Nähe ist nichts wirklich ansprechendes wodrin ich mich für eine kleine Weile aufhalten könnte. Dann erblicke ich eine McDonalds-Filiale, esse etwas ihrer...nun, sagen wir, Angebote. Kaum bin ich fertig, sehe ich draussen die Bahn halten. Ich weiss nicht wieso, aber plötzlich habe ich es sehr eilig. Wieso eigentlich? Eigentlich will ich doch gar nicht nach Hause...

Nun, nichtsdestotrotz renne ich durch den Regen zur Bahn, erwische sie unmittelbar bevor sie losfährt. Die Bahn ist leer, ausser mir sind in der Bahn noch maximal 3 andere Leute. Ich schnappe mir einen Sitzplatz, lege meine Füsse auf den Sitz vor mir. Ich beginne zu überlegen. Ich entferne mich von mir, schaue aus dem Fenster, denke über die Schule, über Musik und über andere belanglose Dinge nach.

Dann denke ich an sie. Sie könnte man als meine Liebe bezeichnen. Dabei ist sie eigentlich nur ein Mädchen, dass mich aller Vorraussicht nie lieben wird. Das hat sie meiner besten Freundin gesagt. Meint sie es so? Ist sie sich sicher dass ihre Gefühle in Zukunft unverändert bleiben? Sie meinte es würde nie etwas zwischen uns sein. Vielleicht ist das besser so. Ich denke mich vom Thema weg...zumindest ist es das was ich versuche. Eigentlich flüchte ich vor ihren Worten. Ich starre aus dem Fenster. Plötzlich blicke ich in ihr Gesicht. Ich schliesse die Augen in der Hoffnung dass diese Illusion sich so schnell auflöst wie sie gekommen ist. Ich öffne die Augen und sie ist immer noch da. Sie steht draussen vor der Bahn, sie lächelt mich an. Ich zwinge mich zu einem Lächeln. Sie steigt ein. Schnell, als sie es gerade nicht sehen kann, reisse ich die Beine von dem Sitz vor mir. Sie betritt das Abteil...und setzt sich auf die Sitze auf der gegenüberliegenden Seite des Gangs. Sie gibt mir die Hand. Als sie noch nicht wusste dass ich sie liebe, umarmte sie mich zur Begrüssung.

Sie lächelt. Sie ist nicht direkt das, was die Boulevard-Presse als hübsch bezeichnet. Sie ist ein wenig zu gross, ihre Haare sind ein wenig zu lang und doch zu kurz. Doch für mich ist sie das hübscheste was mir je untergekommen ist. Ich sehe ihr in die Augen. Diese wunderschönen dunklen Augen. Ich versuche zu erkennen ob nur ihr Gesicht lacht oder auch ihre Augen. Ich bekomme es nicht heraus. Das einzige was ich zu erkennen vermag, ist eine Spur Mitleid.

Ihr tat es leid, das ich in sie verliebt war. Ich werde sie belügen. In ein paar Tagen werde ich ihr über Umwege zukommen lassen das ich eine neue Freundin hätte. Meine beste Freundin wird das für mich regeln. Ich hoffe dass sie es glauben wird. Ich werde aus meinen Gedanken gerissen. Sie fragt mich wie es mir geht. Ich lüge. Ich sage es sei alles gut. Sie redet. Sie redet, schnell, fast, als wäre ich nicht da. Als ob sie etwas überspielt. Als ob sie verhindern wolle, dass ich das ansprechen könnte wovon wir beide wissen, dass es ab jetzt zwischen uns sein würde. Sie redet weiter, erzählt mir von ihrem Tag, was sie noch machen wird. Ich höre ihre Worte, aber ich höre sie nicht sprechen.

Ich sehe sie an, ihre Lippen, das Gesicht. Ich würde ihr gerne sagen, dass sie das schönste ist, was ich in meinem kurzen Leben zu sehen vermochte. Ich höre nur weiter zu. Irgendwann bricht sie ab, fragt mich plötzlich, was ich heute so gemacht hätte. Sie hat so abrupt aufgehört zu reden, als hätte sie gemerkt, dass sie es zu offensichtlich vertuscht. Ich spreche, aber ich rede nicht. Versuche an irgendetwas allgemeines zu denken. Es gelingt mir nicht wirklich, ich muss im Gespräch mehrmals den Blick von ihr abwenden.

Meine Haltestelle. Ich bleibe sitzen, hoffe, dass das Gespräch vielleicht noch eine Wendung nimmt. Nichts passiert, wir schweigen uns mehrere Minuten an. Es ist eine entsetzliche Stille. Die nächste Haltestelle. Ich stehe auf. Ich gebe ihr die Hand, sie schüttelt sie, ich beuge mich ein wenig vor, so dass es ansatzweise nach einer Umarmung aussieht. Ich komme mir lächerlich vor, sie sich nach ihrem Gesichtsausdruck nach ebenfalls. Ich tippe mir zum Abschied mit Mittel- und Zeigefinger gegen die Stirn, verlasse die Bahn. Ich verlasse die U-Bahn Station. Ich denke an den Text von "Slow Chemical". Ich trete ins Freie.
Es regnet.
 

Svaby

Halbgott
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erstmal hast recht, eine sau liest das bestimmt nicht, aber menschen, also.
zum geschrieben selbst kann ich nur sagen, klasse, es gefällt mir wirklich gut, ich werde jetzt keine vergleiche zu meinem zeugs ziehen, da man sowas eh nicht machen sollte, aber das gefällt mir schon besser als manch anderes von mir, was ich neidlos sagen kann.
ich weiß nicht wie es anderen geht, aber als ich es gelesen ahbe, war sowas wie eine innnere leere in mir und konnte mich recht gut in diese situation reinversetzten.
auf mich wirkt es recht trocken, was nicht schlimm ist, im gegenteil, das finde ich macht es für mich aus.
ich kann nur sagen, schön, wenn du gedanken und solche vorgänge auch zu blatt bringen kannst in schriftlicher form.
so das wars erstmal, werde mir das nochmal in ruhe durchlesen und schaun ob mir noch was auffällt.
 

Crono

The Next Avenger
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Ist es Absicht, dass fast jeder Satz mit "Ich" beginnt? Steckt irgendetwas dahinter (wie bei vielen Autoren in solchen Dingen der Fall ist) oder ist es einfach nur Zufall oder ungewollte Wiederholung?
Und wenn es einen Grund gibt, weswegen die Sätze fast immer mit "Ich" beginnen, möchte ich auch deine Absicht hören ;)
 

Beff

Polygamon +Fliegen
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Erst dacht ich, als ich gelesen hab Dante: "Kleines lyrisches Werk", es wäre von Dante Aglieri, aber als ich dann das mit McDonalds gelesen hab, dachte ich mir, Dante Aglieri war etwas vor der McDonalds-Zeit!

An sich ist das Gedicht (war es ein Gedicht? eher nicht) ganz hübsch. Man kann sich wunderbar in den Protagonist rein versetzen und seine Gefühle und Schmerzen teilen! Ist das also von dir selbst? Wie ist es weitergegangen??
 

-=[Dark_Eagle]=-

Manaheld
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ich bewundere solche sachen...
ich könnte vielleicht nie so schreiben, habs nie versucht...

es gefällt mir und es stehen sachen drin, die dem leser genau deine gefühle vermitteln...
es gibt gedichte, in denen ich mich nie in den gedanken oder gefühle mitempfinden konnte...

eine frage hätte ich noch, hast du das alles erlebt?

mfg Dark Eagle
 

Riesz

Held
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es ist wunderschön!!!!!!!!!
man kann sich sehr gut hineinverstezen!!!!!
Ich könnte so etwas nie schreiben!
Ich bewundere Leute wie dich!
Mir gefällts echt gut!
 

AleXXX

Soldier of Destiny
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Ist wirklich schön!
Wenn du das selbst geschrieben hast, bist du auf dem besten Weg zu einem Lyriker oder modernen Poet.
Als ich mich auch so ähnlich gefühlt hatte, hab ich auch versucht so was zu schreiben. Vielleicht war es ganz gut, aber in dem Moment wo ich fertig war, hab ichs sofort in den Mülleimer gefeuert und bin wütend rausgerannt.
@Dante Wie alt bist du denn? Beschäftigst du dich viel mit solchen Texten?
 

Svaby

Halbgott
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manchmal ist es einfacher als man denkt, gefühle und gedanken aufzuschreiben, man darf es nurnicht krampfhaft versuchen, ich glaun bicht, dass das etwas mit talent zu tun hat, doch wenn man es einfach laufen lässt nud seine gedanken aufschreibt, kommt was bei raus, wenn man es dann nurnoch ein wengi verfeinert oder, super was will man mehr.
also so fing es bei mir zumindest an, doch kann ich einfach nicht glauben, dass man eine begabung dafür haben muss, denn kommt es vom herzen und aus der seele, dann ist es meiner meinung anch immer gut, weil ein funke wahrheit dann immer mit bei sein wird.
 
OP
OP
D

Dante

Ritter
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Zu der Sache mit dem Ich-Anfang der Sätze:
Es geht wie gesagt um das, was sich in meinen Gedanken spielt. Der ganze Moment fixiert sich in dem Moment auf 2 Personen, von der ich nur bei mir schreiben kann, wie die Gefühlswelt aussieht. Ich hoffe ich habe das halbwegs verständlich dargelegt.

Zu meinem Alter und meinen Interessen:
Ich bin 16 gewordne vor 19 Tagen, bin aber allerdings immer als frühreif bezeichnet worden. Ich selber sage dazu lieber nichts, ausser, dass ich mich den meisten Anderen meiner Altersklasse öfters ein wenig zu hoch (was das intellektuelle angeht) fühle. Ich möchte nicht irgendwie angeberisch klingen, dass ist eben meine Auffassung
Und ja, ich beschäftige mich öfters mit solchen Texten. Mich interessiert in der Poesie die Verarbeitung und besonders die Auseinandersetzung des Menschen mit seinen Gefühlen.

Und auf die Frage was danach noch passiert ist, kann ich nur eine ernüchternde und deswegen auch recht traurige Antwort geben:
Nichts, es ist eine ganze weile so geblieben. Aber wir freunden uns langsam wieder an. Die Zeit der Mauern ist anscheinend vorüber.
 

Beff

Polygamon +Fliegen
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Svaby schrieb:
manchmal ist es einfacher als man denkt, gefühle und gedanken aufzuschreiben, man darf es nurnicht krampfhaft versuchen, ich glaun bicht, dass das etwas mit talent zu tun hat, doch wenn man es einfach laufen lässt nud seine gedanken aufschreibt, kommt was bei raus, wenn man es dann nurnoch ein wengi verfeinert oder, super was will man mehr.
also so fing es bei mir zumindest an, doch kann ich einfach nicht glauben, dass man eine begabung dafür haben muss, denn kommt es vom herzen und aus der seele, dann ist es meiner meinung anch immer gut, weil ein funke wahrheit dann immer mit bei sein wird.
Da muss ich jetzt mal mein Veto einlegen! Ich bin (leider?) ein stark logisch orientierter Mensch. Ich kann keine Gefühle nach aussen aufschreiben; Liebesbriefe von mir klingen wie ein Stichpunktzettel mit Vor- und Nachteilen :ne: und genauso würde das auch klingen, wenn ich versuche, sowas wie Dante (ist das nun eine Anlehnung an Dante Aglieri) zu schreiben. Kannste mir glauben.
Ein gewisses Kreativtalent wird schon vorausgesetzt, wenn man sich in der Poesie oder Lyrik engagiert. Deshalb lasse ich lieber meine Griffel von sowas und wende mich der guten, alten, logischen Physik zu!! :D
 

Svaby

Halbgott
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beff ich bin mir nicht sicher, ob das was mit logik zu tun hat.
wenn man mal beobachtet wie ich durch das leben wandle, dann ist da nur platz für logik und rationalität und dennoch schaffe ich es mehr oder weniger gedanken und emotionen in schriftliche form zu bringen.
vielleicht bin ich ja auch die ausnahme, aber da ich da mal von mir ausgehe ist das kein wirkliches gegenargument für mich, vorallem da ich mehrere kenne die wie ich sind und das auch schaffen.
gut nicht jeder muss das in solch eine form bringen können, aber wenn man es schon ansatzweise kann ist es doch was.
andere machen es in form von musik oder zeichnen, gut darin bin ich nicht begabt, aber wenn ich es mal versuche bin zumindest ich damit zufrieden, was reicht, denn solche versuche sind auch nur für mich.
gut meine texte auch, aber die halte ich für doch recht passabel, von daher denk ich mir ist es auch ok wenn einige andere das lesen.
und so wird es wohl auch bei anderen sein wenn die merken, ok das kann ich (jeder entscheidet für sich wie gut oder nicht) und irgendwann zeigen sie es dann mal auch.
 

Beff

Polygamon +Fliegen
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Svaby schrieb:
beff ich bin mir nicht sicher, ob das was mit logik zu tun hat.
wenn man mal beobachtet wie ich durch das leben wandle, dann ist da nur platz für logik und rationalität und dennoch schaffe ich es mehr oder weniger gedanken und emotionen in schriftliche form zu bringen.
vielleicht bin ich ja auch die ausnahme, aber da ich da mal von mir ausgehe ist das kein wirkliches gegenargument für mich, vorallem da ich mehrere kenne die wie ich sind und das auch schaffen.
Ich denke meine Anschwärzungen :roll: machen deutlich was ich meine!
Es kann sein, dass du durchs Leben wandelst und zu Rationalität gezwungen wirst, aber es gibt auch Menschen wie ich, die einfach so rational und logisch ausgerichtet sind! So seh ich das (bzw. mich) zumindest.
Und zum Thema Malen: Das geht ja bei mir noch mehr in die Hose: Ich sag nur "Dadaismus" bzw. "naive Kunst"
 
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