Meinung Zu Secret Of Evermore (Lang)

Ves

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16.05.2016
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Meinung zu „Secret Of Evermore“

Einleitung:

Es ist wohl 10 Jahre her gewesen, dass ich das letzte Mal ‚Secret Of Evermore‘ gespielt habe als ich mit überlegt habe welches klassische RPG ich mal wieder spielen könnte. In meiner Erinnerung war es immer ein gutes, allerdings kein sehr gutes Spiel. Als Kind war mir ‚Secret Of Mana‘ und ‚Secret Of Mana 2' bzw. ‚Seiken Densetsu 3' kaum bekannt. Ein Bekannter meines Vaters lieh uns ‚Secret Of Mana‘ für eine Woche aus, kaum Zeit in meinem Alter das Spiel tatsächlich kennen zu lernen. Mir waren also diese beiden Teile nicht wirklich bekannt. Ich bin also nicht mit dem Gedanken aufgewachsen, dass wir anstatt eines ‚Secret Of Mana 2' ‚Secret Of Evermore‘ bekommen haben - Ein Argument das ich oft gelesen habe wenn es darum geht warum ‚Secret Of Evermore‘ oft negativ bewertet wird. Zudem habe ich das erste ‚Secret Of Mana‘ nie gespielt weshalb ich dieses Spiel auch nicht zum Vergleich hatte.

Nun also einige Jahre später, nachdem ich wohl die meisten bekannten RPGs des SNES gespielt habe setzte ich mich mal wieder an ‚Secret Of Evermore‘.

Nachdem ich das nun geschrieben habe fällt mir auf, dass eine ganze Menge zusammen gekommen ist obwohl ich mich kurz halten wollte. Ich könnte wohl noch deutlich tiefer mit vielen Dingen ins Detail gehen aber das würde wohl jeden Rahmen sprengen. Für mich ging es darum zu schauen, ob ich das Spiel auch heute noch mögen würde. Nachdem ich viel Kritik zu dem Spiel gelesen habe wollte ich es mir selber anschauen und sehen ob ich es damals überbewertet habe oder viele Spieler ‚Secret Of Evermore‘ nicht den nötigen Respekt zollen.

Überblick:

Hat mir das Spiel gefallen? Ja - Mit einigen großen Aber...
Das Spiel handelt von einem Jungen welcher mit seinem Hund durch einen Unfall in eine alternative Welt transportiert wird und einen Weg nach Hause sucht.
Das Spiel läßt sich in vier Kapitel unterteilen: Die Vorzeit ( Dinosaurier + Höhlenmenschen), die Antike ( Eine Mischung aus griechischer und römischer Antike), das Mittelalter ( Europäisches) und die Zukunft ( Raumstation + Roboter).
Das Gameplay ist wie in ‚Secret Of Mana‘ eher aktionlastig, die Charaktere müssen mit ihren Attacken allerdings warten bis diese aufgeladen sind um effektiven Schaden zu verursachen.

Also, was ist mir positiv und was ist mir negativ beim spielen aufgefallen?

Positives:

- Interessantes Setting, wenige Spiele vor allem aus der Zeit die ich kenne nehmen die Realität als Vorbild um ein Spiel zu erschaffen. Das Spiel hat Fantasy-Elemente, nimmt sich aber fast immer die reale Welt oder Geschichten und Mythen aus der Realität als Vorbild.

- Es wurde viel Wert darauf gelegt, die Atmosphäre durch Musik und Sound zu verstärken. Viele der Umgebungen haben keine Musik sondern einen „Umgebungssound“. Bespiele: Vogelzwitschern mit Windgeräuschen im Wald, Gelächter, Hühergackern und ein Wirr-Warr aus Stimmen auf einem Markt oder Dschungelgeräusche im - Überraschung- urzeitlichen Dschungel. Es gibt durchaus auch Musikstücke, zu diesen kommen wir nun.

- Die meisten Musikstücke haben bei mir einen melancholischen Eindruck hinterlassen. Das hat seine Berechtigung da man sich in einer Welt bewegt die in der Realität seit langem nicht mehr existiert. Die Stücke vermitteln häufig ein Gefühl von Einsamkeit und Isolation, was meiner Meinung nach berechtigt ist, man wandert in den Fussstapfen längst vergangener großer Zivilisationen und diesen Eindruck vermittelt das Spiel - Meist.
Das Stück „Ebon Keep“, einer verlassenen mittelalterlichen Stadt hat einen besonders starken Eindruck bei mir hinterlassen, weshalb ich es hier gesondert erwähnen möchte.

- Alchemie als Alternative zu der üblichen Magie. Anstatt eine Anzeige für Manapunkte zu haben findet und kauft man Zutaten um Zauber wirken zu können. Je öfter man Zauber einsetzt desto stärker werden diese. Zauber werden erlernt indem man NPCs findet welche die Zauber beibringen. Es gibt keine klar ersichtlichen Elemente, mir ist aber aufgefallen dass bestimmte Zauber auf bestimmte Gegner effektiver wirken als andere. Nach welchem Muster Zauber effektiv wirken ist für mich aber nicht ersichtlich.
Für mich ist es eine nette Idee mal etwas anderes als die üblichen Manapunkte für Magie zu benutzten. Es erscheint auf den ersten Blick umständlich sich mit verschiedenen Zutaten zu beschäftigen hat mich aber in dem Sinne nie gestört, das Problem mit der Magie liegt an einer anderen Stelle ( Zu der ich in negativen Punkten noch schreiben werde).

- Viele Bosse sind ausgefallen und wie ich finde wirklich toll designt. Der erste Boss besonders - Das muss den Entwicklern auch klar gewesen sein, schließlich wird er auf der Cartridge und während eines Gameplay-Trailers gezeigt, taucht im Spiel zwei mal auf und hat sein eigenes Musikstück. Es handelt sich um einen riesigen Käfer der effektiv aus drei Teilen ( Zwei Klauen und dem Herzen besteht). Das Herz ist geschützt von Rippenpaaren die sich in regelmässigen Abständen öffnen. Als Held muss man sich also in den Körper dieses riesigen Käfers begeben und sein Herz angreifen - Wie ich finde kreativ und super gemacht.
Ein weiterer Boss der mir sehr gefallen hat ist der Gladiator gegen den man in einem Kolusseum kämpfen muss. Die Wartezeit bis sich das Tor zur Arena öffnet zusammen mit angespannter Musik schafft eine super Stimmung. Überhaupt einen Bosskampf in einem Kolluseum zu inzenieren ist finde ich eine klasse Idee.
Es kommen zudem riesige Sumpfschlangen, ein Minotaurus, eine goldene Statue einer Sphinx ( Vermute ich), Drachen, Marionetten die von einem Dämon beherrscht werden und eine riesige Ratte unter anderem auf den Helden zu. Insgesamt viele tolle Ideen - Häufig mangelt es aber an der Umsetzung.

- Eine Kleinigkeit, aber die Oberwelt ist toll gemacht. Wenn man endlich fliegen kann kann man vom Himmel aus jeden Ort den man auf dem Boden bisher besucht hat gut sehen. Eine nette Kleinigkeit.

- Der Markt, vor allem der im zweiten Kapitel. Es ist schwer genau zu erklären was der Markt ist. Es ist ein Minispiel bei dem man sich, wenn man es gut spielt für einen geringen Preis Upgrades für den Helden kaufen kann. Zu diesem Zweck läuft man auf einem großen Markt umher, vergleicht Preise für verschiedene Waren ( Gewürze, Reis, Hühner oder Ähnliches) kauft diese möglichst billig und bietet sie als Tauschware für die Upgrades. Eine tolle Idee, nett umgesetzt. Insgesamt kann man wohl bemängeln, dass die Preise auf dem Markt selten so hoch sind, dass sich genaues abschätzen der Waren lohnen würde und das ganze System hätte noch etwas raffinierter entwickelt werden können, insgesamt finde ich den Markt an sich eine tolle Ergänzung zum Spiel.

- Für mich persönlich positiv weicht das Spiel von vielen üblichen RPG-Klichees ab vor allem was Charaktere betrifft. Es gibt keine romantische Beziehung, nicht einmal angedeutet zu einem anderen Charakter, es gibt kaum Beziehungen zwischen dem Helden und einem anderen NPC insgesamt ( Ausgenommen zu seinem Hund). Diese Beziehung zwischen dem Helden und seinem besten Freund, seinem Hund, ist finde ich etwas Besonderes. Was es so schön macht ist, dass der Hund seinem Herrchen nicht immer blind folgt seinem Instink nachgibt ( Katzen hinterher rennen oder ein Bankett zu ruinieren) was die Handlung meist foran treibt. Auf der anderen Seite ist der Hund auch ein treuer Begleiter der auf den Helden hört und ihn aus schwierigen Situationen rettet. Diese besondere Beziehung hätte noch besser erforscht und gezeigt werden können, für mich ist es aber ganz klar positiv zu bewerten.

- Die Vielzahl der Schauplätze. Hier verhält es sich wie mit den Bossen, würde ich das Spiel nicht kennen und aufgezählt bekommen was passiert wäre ich begeistert, wenn ich weiß wie die Umgebungen sich im Spiel verhalten würde ich es zu schätzen wissen aber das Positive hätte einen bitteren Beigeschmack.
Der Held besucht auf seinem Weg einen urzeitlichen Dschungel mit fleischfressenden Pflanzen und Dinosaueriern, einen käferverseuten Sumpf in dem aus Chitin eine Festung in Form eines Käfers gebaut wurde, Sümpfe, das innere eines Vulkans, eine Bucht die von Piraten bewohnt wird, eine Pyramide, etwas das an das Labyrinth von Minos erinnern soll, ein Kolusseum, eine Wüste, ein gewaltiges Schachbrett, einen finsteren Wald, eine Raumstation und noch manch anderes.
Beim aufzählen fiel mir auf mit wie vielen interessanten Einzelheiten ich die Orte hätte ausschmücken können. Dann würde ich wenn ich das Spiel nicht kenne wohl denken wie vielfätig und kreativ das Spiel ist - was es auch ist - mir wäre aber nicht klar, dass die Welt insgesamt klein und oft leer wirkt.
Was mich dazu bringt nun von den negativen Aspekten den Spiels zu schreiben.

Negatives:

- Grinding. Wenn es etwas gibt dass ich bei diesem Spiel als den größten Fehler bewerten würden dann das lange und zudem oft sinnfreie und unbalancierte leveln und sammeln.
Es zerstört den Spielfluss, es macht den Helden entweder viel zu schwach oder viel zu stark, es dauert viel zu lange und ist häufig wegen Wartezeiten zwischen Attacken und Gegnern die Ausweichen langwirrig und langweilig.
Erstens, anderes als in ‚Secret Of Mana‘ levelt man nicht seine Fähigkeiten mit der Waffe „Schwert“ oder „Axt“, man levelt diese spezielle Waffe, spricht „Bronzeaxt“ oder „Laseraxt“. Das bedeutet bis eine Waffe effektiv ist muss man diese leveln ( 100 Gegnern den Todesstoß geben oder 300 bis die Waffe auf dem höchsten Level ist). Hat man nun seine „Steinaxt“ auf Level drei gebracht findet man etwas später aber die „Bronzeaxt“. Diese ist stärker als die Steinaxt, man muss jedoch wieder von vorne mit dem leveln anfangen. Und die Gegner denen man zu dem Zeitpunkt begegnet sind stärker, es dauert also länger zu leveln. Der Hund klaut dem Helden wenn er auf aggressiv eingestellt ist zudem manchmal Todesstöße. Das System in „Secret Of Mana“ ist deutlich besser gelungen, man levelt seine Fähigkeit mit einer bestimmten Art von Waffe, nicht mit einer speziellen Waffe.
Zauber zu leveln ist deutlich einfacher, bei den Zaubern ist nicht das Grinding das Problem sondern ein ganz anderes.

- Balance. Das Spiel hat zu viele Zauber, vor allem Schaddenszauber ohne ersichtlichen Vor- und Nachteil. Spätere Zauber richten mehr Schaden an, ähnlich wie bei den Waffen sind aber bereits aufgelevelte Zauber immer schon stärker als neue die man bekommt. Warum sollte ich als Spieler also meinen etwas stärkeren neuen Feuerzauber leveln wenn mein alter schon mehr als genug Schaden macht - Und vor allem warum wenn ich bald sowieso einen noch stärkeren Feuerzauber bekomme den ich wieder leveln müßte?
Und die Probleme enden nicht hier. Warum sollte ich Waffen nutzen wenn meine Zauber deutlich mehr Schaden anrichten, einfacher einzusetzen sind und das Levellimit für Zauber recht hoch angesetzt ist ( Ich glaube bei 8 bin mir aber nicht sicher).
Die bei weitem effektivste Strategie besteht also daraus, den Hund seine Angriffe aufladen zu lassen - Denn dieser muss seinen Angriff nur ein mal leveln - während der Held aus dem Hintergrund heilt und Schaddensszauber einsetzt. Da können Gegner und Bosse noch so tolle Angriffsmuster haben und sich geschickt bewegen, ich als Spieler muss sie nur mit meinen Zaubern anwählen um sie zu besiegen.

- Statische Bosse. So interessant die Bosse beschrieben werden können so langweilig sind viele Bosskämpfe. Als ich das Spiel früher gespielt habe fiel mir das nie so sehr auf wie heute. Sobald ich die Mechanik hinter den Kämpfen verstanden habe wurden sie langweilig.
Ein interessanter Boss wurde gleich drei mal in verschiedenen Farben eingesetzt. Der Käfer oben erwähnte Käfer ist eine kleine Ausnahme aber auch der ist Stationär. Viel zu viele Bosse sind stationäre Pappfiguren, austauschbar gegen alle möglichen anderen Monster wären.
Ich könnte all die Bosse aufzählen die wie ich finde schrecklich langweilig sind, um ein Beispiel für einen interessanten Bosskampf zu geben: Zu Beginn kämpft man gegen Raptoren, man hat keine Zauber und es ist echt eine Herausforderung diese zu einem so frühen Zeitpunkt zu bekämpfen. Das ist für mich mit einer der besten Bosskämpfe des Spiels da es um Timing und die Position geht.

- Nervige Gegner und kopierte Gegner. Es ist super wenn Gegner dem Spieler eine Herausforderung bieten. Wie gesagt die Raptoren sind in dem Spiel mit die interessantesten Gegner. Gegenbeispiele sind Gegner die Angriffen zu mehr als 25% der Fälle ausweichen und die Spieler kaum eine Chance hat etwas dagegen zu unternehmen. Dazu kommt, dass solche Gegner häufig Konterangriffe haben. Und diese Konterangriffe stoßen den Helden weit zurück, manchmal so weit, dass er einen Bildschirm zurück flieg und von vorne anfangen kann. Oder Angriffe die vergiften, weshalb man sich mit einer langen Animation heilen muss. Oder seinen Hund.
Wer das Spiel kennt wird wissen wovin ich schreibe. Zusammengefaßt nur die Frage: Warum sich mit solchen Gegnern quälen wenn man sie mit gelevelten Zaubern ohne Probleme schnell ausschalten kann?
Diesen Punkt kann man mit dem Punkt Balance verbinden was denke ich doppelt negativ zu betrachten ist. Der Spieler wird bestraft dafür zu versuchen das Spiel zu spielen wie die Entwickler es sich vermutlich vorgestellt haben. Sich dafür zu entscheiden die Spielmechaniken auszunutzen wird zu einfach belohnt. Das verdirbt jeden Spaß daran das Spiel vielleicht mal mit einer anderen Waffe zu probieren oder Strategien gegen Gegner zu entwickeln.

- Starker Start, schwaches Ende. Ähnlich wie ich es bei ‚Terranigma‘ empfunden habe scheint auch ‚Secret Of Evermore‘ mit hohen Ambitionen zu starten, diese bis zur Hälfte zu erhalten und dann stark abzubauen. Die Dungeons die Umgebung und die Bosse sind am stärksten in den ersten beiden Spielabschnitten. Ab dem dritten baut es leicht ab und das vierte Kapitel ist ein Witz.
All die oben beschriebenen negativen Punkte fließen hier ein. Das Spiel wird schlechter je weiter man als Spieler kommt.
Bosse werden langweiliger und weniger innovativ. Zaubersprüche werden zunehmend zu stark. Waffen die nicht gelevelt wurden sind mittlerweile nutzlos. Gegner richten am Helden große Mengen Schaden an und werden immer schwerer zu treffen. Die Umgebungen verlieren ihren Charme und die Kreativität die sie bislang ausgezeichnet haben. Sogar die vom Helden oft zitierten Filmsprüche werden komplett fallen gelassen.
Alles in allem scheint es mir so als ob mehr geplant war, was allerdings nicht umgesetzt wurde.
Zum vierten und letzten Kapitel des Spiels kann ich gar nicht genug schreiben was meiner Meinung nach schlecht umgesetzt wurde. Der Hund bekommt eine Projektilwaffe die voll aufgeladen enormen Schaden verursacht, während der Hund selber durch Gegner kaum Schaden bekommt. Der Held richtet kaum noch Schaden an, sogar mit aufgelevelten Zaubern und kassiert genug um innerhalb weniger Treffer auf 0 Leben zu fallen.
Die Gegner sind meist Kopien aus früheren Bereichen, haben nun aber große Mengen Lebenspunkte und richten enormen Schaden an. Die neuen Gegner die mir in Erinnerung kommen sind kleine Bälle die Tore verschließen und welche nur der Hund erreichen kann. Diese richten keinen Schaden mehr am Hund an und kassieren genug um ein Ärgernis für den Spieler zu sein. Alles fühlt sich so an als wollten die Entwickler das Spiel noch ein wenig strecken damit nicht auffällt wie einfallslos der letzte Abschnitt des Spiels eigentlich ist. Die ersten drei Abschnitten spielen in der Vergangenheit, sind weitestgehend atmosphärisch sehr gut gelungen und wurden wie ich finde sehr kreativ entworfen. Man sollte meinen nun da es in die Zukunft geht, wo Möglichkeiten schier unbegrenzt sind auf was man treffen könnte nimmt das Spiel noch einmal richtig Fahrt auf. Es ist tatsächlich alles trist, aus alten Abschnitten kopiert und die oben schon genannten negativen Aspekte sind in diesem Abschnitt wirklich extrem. Sehr schade.

- Ewige Labyrinthe und lange Strecken. Die Wüste, die dunkelen Tunnel bis zu Kapitel 3, die Lüftungsschächte unter dem Schloss und der lange Wald zwischen den beiden Burgen. Diese vier Abschnitte des Spiels fallen mir ein die eine Sache gemeinsam haben: Lange Strecken zu laufen die sich regelmässig wiederholen und die keine Herausforderung darstellen außer sich in Labyrinten orientieren zu können.
Kapitel 4 des Spiels ist für mich klar das schlechteste, Kapitel 3 ist dafür finde ich das ermüdenste. In diesem Kapitel gibt es viele lange Strecken auf denen nichts bzw. sehr wenig passiert. Den Anfang macht ein dunkeles Labyrint das Kapitel 2 mit 3 verbindet. Als nächstes kommt eine riesige Stadt mit vielen liebevoll designten Häuser, in denen allerdings nichts bzw. sehr wenig zu holen ist. Es folgt ein weiteres riesiges dunkeles Labyrint ohne Gegner in dem man den Hund spiel. Und kurze Zeit später ein riesiges Waldlabyrint das Spieler in den Wahnsinn treiben kann wenn man den Trick nicht kennt sich zurecht zu finden.
Die einzelnen Abschnitte sind atmosphärisch gut gelungen, ja ich würde sagen der Moment in dem man zum ersten Mal eine verlassenen Stadt betritt zusammen mit trauriger, melancholischer Musik ist großartig. Was das Spiel allerdings angeht wird es wie oben beschrieben ermüdend und langweilig.

- Die Charaktere und die Story. Der letzte Punkt den ich nennen möchte. Als positiven Punkt habe ich genannt, dass das Spiel sich mit der Beziehung des Helden zu seinem treuen Begleiter beschäftigt und ich es eine willkommene Abwechlung finde.
Wenn jedoch Charaktere und eine Story im Spiel implementiert sind sollten die finde ich zumindest ein bisschen ausgereift werden. Man trifft auf seiner Reise vier Personen die ebenfalls aus der normalen Welt sind sowie den Hauptschurken und drei Doppelgänger der vier Personen aus der wirklichen Welt. Warum Doppelgänger geschaffen wurden wird nicht erklärt. Klar sind sie die Anführer der bösen Mächte in allen vier Kapiteln, warum es Doppelgänger sein müssen wird nie erklärt und es wird selten ausgenutzt um den Helden zu manipulieren. Die Charaktere selber unterscheiden sich durch ihr Aussehen. Ein eigenes Wesen haben sie wie ich finde nicht. Sie sind da um den Helden von A nach B zu schicken das war es. Ein bisschen mehr eigenen Motivation nach Hause zu kommen oder etwas zu unternehmen hätte hier finde ich geholfen.

Zusammenfassung:

‚Secret Of Evermore‘ ist ein gutes Spiel. Auch heute noch habe ich Spaß daran gefunden. Sobald ich aber anfange ins Detail zu gehen fallen mir eine Menge Dinge auf die das Spielvergnügen sehr trüben. Es wäre mehr Potential da gewesen. Erstens indem alle Kapitel einen ähnlichen Anteil an Arbeit und Liebe erfahren hätten wie die ersten beiden. Zweitens indem die Probleme der Balance behoben würden.
Natürlich könnte ich jeden negativen Punkt mit Verbesserungen relativieren, diese beiden Punkte sind für mich jedoch die entscheidenden. Wenn diese beiden Punkte ausgebessert werden würde ‚Secret Of Evermore‘ mir gefallen - Und danach käme ein Punkt, kein Aber.
Klar gäbe es Dinge die ich mir wünschen würde, es wären für das Spiel aber keine entscheidenden. Das Spiel wäre durchgehend gelungen. Die Atmopshäre, das selten genutzte Setting und die Besonderheit eines Abenteuers eines Jungen mit seinem Hund würden das Spiel für manche Spieler sogar besonders interessant machen. Es würde denke ich immer noch nicht so viele Spiele ansprechen wie ‚Secret Of Mana‘, es würde aber einen besonderen Platz bei ein paar wenigen Spielern einnehmen die das Spieler besonders schätzen.
Das mag auch zum jetztigen Zeitpunkt so sein, doch als Spiel weist ‚Secret Of Evermore‘ Mängel auf die es unter die Stufe eines ‚Secret Of Mana‘ stellt.
Mir hat es dennoch gefallen.
 

Redwolf

Folge der 8 bei den Palmen!
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Gutes Review. Kann man denke ich so wie es ist unterschreiben. Fand damals vor allem das Ende sehr schwach. Auch die ständig wechselnden Schauplätze fühlten sich erzwungen an. Die crappigen, leeren Level helfen aber unbestreitbar dem melancholischen Setting.
 
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