na mal schaun wie euch das gefällt

Raguna

Legende
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19.07.2006
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Hm, bei der Gelegenheit könnte eigentlich auch eine Weihnachtsgeschichte von mir posten, die ich für den Literaturkurs bei uns in der Stufe machen musste. Das Thema war "Eine schöne Bescherung".
Wie die Geschichte meiner Lehrerin gefallen hat, werd ich wohl erst nach den Ferien erfahren.
Ich hab übrigens mit Abulafia an einigen Ideen gefeilt (hauptsächlich an die Jesusfigur, danke nochmals ;)).
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Panoptikum einer Weihnacht

„Nur noch der Stern, Mami“
„Das macht noch Pappi, Spätzchen.“
Es war mittlerweile schon eine richtige Tradition geworden. Jedes Weihnachten war es John, der den Baum zu Ende schmückte. Ein neun-zackiger Stern aus Silber, mit der goldenen Gravur „Von Jonas-Paul für Jette-Lisa, die schönste Frau der Welt!“. Dieser Stern symbolisierte so unsagbar vieles für ihn. Schon zu Kindheitszeiten war dieser Stern immer der Fels in der Brandung für John, er konnte ihn stundenlang angucken, er konnte sich regelrecht in seiner Symmetrie verlieren.
Sein Vater weilte nicht mehr auf dieser Welt, jetzt war es seine Aufgabe, den Baum zu Ende zu schmücken. Doch John hätte lügen müssen, wenn nicht ein Teil der Faszination des Sterns neben all der Nostalgie darin bestand, dass immer das Familienoberhaupt den Stern als krönenden Abschluss der Weihnachtsvorbereitungen auf den Baum steckte. So sehr sich John anstrengte, er konnte den Stolz in seinem Gesicht nicht verbergen. Er war das Oberhaupt seiner Familie.
Seine Mutter Jette saß in der Einbauküche und backte Plätzchen mit den Kindern. Seine Mutter hätte es trotz ihres Alters noch mit einem Mammut aufnehmen können, soviel wusste John.
„Jannilein, haben wir auch nicht zuviel vom Teig genascht, hm?“
“Oma, nenn mich nicht so, ich bin kein Baby mehr!“ Johns Tochter Jana-Maria musste darauf hin laut loslachen. Kinder konnten so etwas Wunderbares sein. Jana-Maria konnte sich nicht mehr einkriegen.
„Jannilein, Jannilein, JAN-NI-LEIN, hahahaha!“
Johns Frau Jill hatte alle Hände voll zu tun, die Geschenke einzupacken. Seit sie die zwei Kinder bekommen hatte, schien Jill sowieso immer im Stress zu sein. John wollte sie grade liebevoll küssen, als es plötzlich schellte. Das musste sein Bruder sein.
Draußen war alles andere als weiße Weihnacht. Wer aus dem Fenster guckte, konnte nur ein paar leere Straßen erkennen, welche von allen Seiten mit Lichterketten erleuchtet wurden. Ein Mann stand nun vor der Tür, umhüllt von einen dicken Mantel. Seine Augen waren klar eisig wir der zugefrorene Teich, aber doch schienen sie eine gewisse Wärme auszustrahlen.
John umarmte Jill noch schnell und gab ihr einen Kuss, ehe er zur Tür eilte.
Sein Bruder schaute sich das Schild vor der Tür an: „Hier wohnen...
John Meier
Jill Meier...
Jaja, dachte sich Johns Bruder, die typische Heile-Welt-Familie.
„Jesus, Bruderherz, lange nicht mehr gesehen, was, altes Haus? Komm herein.“
Johns Bruder trat in das Haus.
Lichterketten, Kerzen, Adventskränze, und sehr, sehr viel selbstgebastelte Deko stachen in Jesus' Augen. Der Geruch von Lebkuchen kitzelte seine Nase. Dieses Haus schrie förmlich nach einem weihnachtlichen Familientreffen.
„Du kannst dich ja etwas umsehen. Mutter und die Kinder sind in der Küche und backen Plätzchen. Ich muss noch kurz zu Jill, Geschenke einpacken.“
„Du hast es hier schön eingerichtet.“
„Danke. Du weißt ja, eigentlich mag ich es so kitschig nicht, aber...“
„...die Kinder haben so viel Freude dran.“ Wie immer ergänzten die beiden sich großartig, sie waren wirklich ein Herz und eine Seele. Sie mussten laut drauf loslachen und für einen Augenblick hätte man sagen können, dass vier statt zwei Kinder im Haus waren.
Als John wieder zu Jill kam, ging sie in Geschenkpapier unter.
„Du bist immer noch das schönste Geschenk von allen, Liebling.“
Soviel Stress sie auch hatte, diese Schmeicheleien hatten sie fast wieder vollständig aufgebaut. So sehr Jill ihre Familie auch liebte...eine Stimme in ihr, die Kleine Jill sozusagen, hätte diese Familienidylle am Liebsten in 1000 Teile zerfetzt.
Diese innere Stimme, sie war nicht ihre Stimme; Es klang vielmehr nach einer noch junggebliebenen, rebellischen Göre, die nur drei Sachen wollte: Sex, Drogen und Rock'n'Roll. Als hätte John ihre Gedanken lesen können, küsste er ihr Ohrläppchen und flüsterte ihr ins Ohr:“Ich weiß, wir sind nicht grade die verliebten Teenies mehr die wir mal waren, aber heute Nacht...“
Jill kicherte und brachte die Geschenke zum Weihnachtsbaum, die Röte in ihrem Gesicht passte wunderbar zu den Lichtern des Baumes.
Oh, wenn bloß Johns Mutter diese Flüstereien mitgekriegt hätte.
Jette-Lisa war eher der Mensch, der abends im Bett noch die Bibel gelesen hatte und wahrscheinlich auch gegen die Erfindung des elektrischen Lichts protestiert hätte, wenn sich eine Möglichkeit geboten hätte. Natürlich konnte John dies alles vermuten, doch auf eine seltsame Art und Weise schien er es zu wissen. Jette-Lisa war ihre Aversion zu der Kommerzialisierung Weihnachtens ins Gesicht geschrieben, doch um des Friedens willen schien sie (vor allem wegen ihrer Enkelkinder, dachte John) es zu erdulden. Inder der Tat, seine zwei Kinder waren schon ganz heiß auf die Geschenke. Was will man aber auch bereits Kindern Moralpredigten vom Geist der Weihnacht halten, wenn sie nur Mühe vielleicht ihren eigenen Namen schreiben konnten?
Jesus schien dass alles scheinbar nicht zu interessieren, er saß noch im Sessel und putzte gelassen seine Brille. Sein Bruder war der einzige in der Familie, den er nicht zu durchblicken schien, jedenfalls nicht immer. Vielleicht hing das mit seinem Beruf zusammen. Jesus war Psychologe – er war es, der die Menschen analysierte, sie auseinander baute wie kleine Lego-Figuren nur um sie dann wieder neu zusammenzusetzen.
„Lego, Oma, krieg ich was aus Lego?“, fragte Jana-Maria.
„Warst du denn ein liebes Mädchen?“
„Jaaa!“
Ein sehr liebes Mädchen, dachte sich Jill. Ein sehr liebes Mädchen, das es verstand, emotionale Erpressung zu ihrem Vorteil zu nutzen und sich gerne im Kaufhaus auf schreiend auf dem Boden zu wälzen, wenn sie nicht ihren Lieblings-Lolli bekam.
„Dann wirst du ganz sicher etwas aus Lego kriegen“. Jette blinzelte zu Jill zu und auch Jill wusste, wie sehr sich ihre Tochter über den Lego-Ponyhof freuen würde, den sie sich so sehr gewünscht hatte.
„Neun Jahre ist es jetzt her, seit wir das letzte Mal so beisammen saßen, nicht war John?“ sagte Jesus in seinem therapeutischen Ton.
„Ja, es ist eine lange Zeit. Jill und ich waren noch nicht verheiratet und...“
„...Vati lebte noch.“ ergänzte Jesus.
„Also, willst du dieses Jahr wieder den Weihnachtsmann spielen?“ fragte John Jesus.
„Einverstanden. Das Kostüm ist noch auf dem Dachboden, oder?“
„Wie immer.“
Jesus ging leise die Treppen hoch. John fragte sich, ob die Kinder ahnten, dass es keinen Weihnachtsmann gibt, aber hätte man eine Pistole an seine Schläfe gepresst, hätte er zu „Nein“ tendiert.
„Papa, krieg ich auch die Wasserpistole?“. John war ganz schön von Jan erschreckt worden.
„Weißt du, willst du lieber nicht Mama beim Kochen noch helfen?“
„Mmm, na gut.“ Anders als seine Schwester war John nicht sehr energisch und leistete meist wenig Widerstand. Sie waren so verschieden und doch waren sie es nicht.
Endlich war es Neun Uhr abends geworden. Die ganze Familie saß am großen Tisch im Esszimmer und war am essen. Bis auf Jesus respektive den Weihnachtsmann.
Schritte kamen die Treppe hinunter. Das Ehepaar John und Jill Meier, Johns Muter Jette-Lisa, „Jannilein“ und Jana-Maria saßen jetzt alle ganz andächtig auf ihren Stühlen. Sie rührten sich nicht. Ihre Herzschläge synchronisierten sich, sie atmeten alle gleichmäßig, ihr Puls schlug nicht mehr im Kanon. Ihre Blicke waren alle auf einen Punkt gerichtet. Jesus kam durch die Tür und setzte sich in den Sessel. Sie wussten alle, was jetzt kam.
Er setzte sich in seinen Sessel und polierte nochmals seine Brille. Er musterte ihn, wie er da saß. Er kramte einen Block hervor und machte seine ersten Notizen.
„Schau mich an. Ich bin dar, um zu helfen. Erzähl mir dem, was du deine Familie nennst.“
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Ich hoffe, ihr habt Spaß beim Lesen gehabt. ^^

EDIT: Yeah, und meine Literatur-Lehrerin schien viel Spaß beim Lesen gehabt zu haben: Ein paar Sätze fand sie richtig gut ("zynisch, scharf") und jedenfalls hat die Geschichte meine Literatur-Note ein gutes Stück nach oben gepuscht. :)
 
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Dolan

The man with the Devil Luck.
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Hier währ mein Gedicht, natürlich etwas persöhnlich zensiert;).

Habe es mal aus Jux für den Deutschuntterricht gemacht. Habe es auch etwas verrändert. Aber nur unrelevante sachen, der Inhalt ist der Selbe.

[FONT=&quot]Herr der Ringe als der Erlkönig[/FONT]
[FONT=&quot]W[FONT=&quot]er reitet so spät durch Nacht und Wind[/FONT][/FONT]
[FONT=&quot]Es ist Sauron mit seinen Ring[/FONT]
[FONT=&quot]Durch Mittelerde so heißt das Land,[/FONT]
[FONT=&quot]Regiert von der Weißen Hand[/FONT]

[FONT=&quot]Dampf umgib ihm, der Balrock ist hinter ihm her[/FONT]
[FONT=&quot]Mit knapper Not erreicht er das rettende Meer[/FONT]
[FONT=&quot]Dort sieht er viele Drachen[/FONT]
[FONT=&quot]Er fragt sich was sie dort machen [/FONT]

[FONT=&quot]Die Drachen spieen mit Feuer[/FONT]
[FONT=&quot]Sauron ist wütend, der Anzug war teuer[/FONT]
[FONT=&quot]Bei E-Bay ersteigert, bei Amazon gekauft diesen fetzen[/FONT]
[FONT=&quot]Jetzt wird er um die Gegend hetzen[/FONT]

[FONT=&quot]Man sieht es, Sauron ist sauer[/FONT]
[FONT=&quot]Er kennt keine trauer[/FONT]
[FONT=&quot]Er setzt seinen letzten Trumpf[/FONT]
[FONT=&quot]Ein Uruk-hai, er versinkt im Sumpf[/FONT]

[FONT=&quot]Sauron schreit ihn an[/FONT]
[FONT=&quot]Denn jetzt ist er dran[/FONT]
[FONT=&quot]Názguls haben gegen ihn vereint[/FONT]
[FONT=&quot]Sie sind übergewechselt zum Feind[/FONT]

[FONT=&quot]Frodo, ein Spinner, kam vorbei[/FONT]
[FONT=&quot]Er grüßte Sauron mit einen Hi[/FONT]
[FONT=&quot]Er ritt jetzt nach Moria[/FONT]
[FONT=&quot]Sauron schrie: “Donner und Doria“[/FONT]

[FONT=&quot]Ein Bild von Merkel, ein Großer Schrecken[/FONT]
[FONT=&quot]Er dachte er muss *********[/FONT]
[FONT=&quot]Ein Bild von ihr, das ist ein Verbrechen[/FONT]
[FONT=&quot]Sauron muss jetzt erbrechen[/FONT]

[FONT=&quot]Er nahm sein Maschinengewehr[/FONT]
[FONT=&quot]Er hasste das Bild so sehr[/FONT]
[FONT=&quot]Sein nächstes Ziel ist der Ortanc, ein Hoher Turm[/FONT]
[FONT=&quot]Dort wohnt Saruma, ein hässlicher Wurm[/FONT]




[FONT=&quot]Das Bild sah aus, wie ein Käse aus der Schweiz[/FONT]
[FONT=&quot]Dies war für ihn ein großer Reiz[/FONT]
[FONT=&quot]Er stand plötzlich vor einer Orkarmee[/FONT]
[FONT=&quot]Vorbereitet und organisiert an der Spree[/FONT]




[FONT=&quot]Er schoß, fast alle tot[/FONT]
[FONT=&quot]Der rest, waren sklaven, sie fraßen seinen ***[/FONT]
[FONT=&quot]Er ging zu Saruman, das letzte Duell naht heran[/FONT]
[FONT=&quot]Man fragt, was passierte nun dann?[/FONT]

[FONT=&quot]Saruman sprang vom Turm, er war feige[/FONT]
[FONT=&quot]Er überlebte, er kroch in seine Absteige[/FONT]
[FONT=&quot]Der Sieger heißt Sauron, der Herr der Ringe[/FONT]
[FONT=&quot]Der Autor heißt Mr. Moon, er macht unsinnige Dinge![/FONT]
--------------------------------------------

[FONT=&quot] Hoffentlich gefällt es euch.[/FONT]
 

saryakan

MEME FARMER
Mitglied seit
28.01.2005
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2.565
@ Den Kerl den ich die ganze Zeit durch die Gegend trage ;) :
Gefallen mir echt gut ^^

Ich muss echt mal meine ganzen alten Collegeblöcke durchsuchen...
Was sich da alles finden wird...
Hab früher wie am laufenden Band Gedichte ausgespuckt, doch seit meiner überstandenen Depression schaffe ich es einfach nicht mehr die Gedichte wirklich zu ende zubringen... Keine Ahnung wieso.
Hier ein Fragment entstanden nach einer Deutschstunde:

Hat vergessen Gott zu geben
Sinn der Menschen elend Leben
Eine Laune etwa nur
Sind die Menschen der Natur

Kräht der Hahn nicht frisst und lacht
Bald sich selber auf bei Nacht
Ist bei Nacht so riesig fern
Mir denn nah der Schwarze Stern


So, hab grad was gefunden:

Ohne Titel

Fünftausend tote Augen
Sie blicken mich grell an
Wie konnte ich auch glauben
Dass ich sie täuschen kann?

Der Augen heller Schein
Erfasst mich ganz und gar
Versink in Leid und Pein
Im anblick der Gefahr

Ich winde mich im Licht
Zerfließe und vergehe
Die Dunkelheit hilft nicht
Ich winde mich und sehe

Das Licht, es strahlt zu hell
Ich zitter und zerfließe
Das Licht zerstört so grell
Die Schatten ich genieße


Und noch eins:

Baumtraum

Wenn Bäume träumen, Ich im schwarzem Schnee
Wenn Wölfe heulen, Ja, es tut so weh!
Der Himmel schwärzlich, Dunkel ist der Mond
Das Leben schmerzlich, Auf dem Zweige thront

Ein kahler Ast liegt sterbend auf dem Boden
Von Blättern, Schnee und Moos wohl zugedeckt
Vor vielen Jahren brach er ab dort droben
Vom Baum des Lebens faulend schwarz befleckt

Einst träumte er von wunderschönen Zeiten
So hoffnungsvoll und voller Zuversicht
Er ließ sich blind von Zukunftsträumen leiten
Doch Hoffnung gibt es auf der Erde nicht

Wenn Bäume träumen, Ich im schwarzem Schnee
Wenn Wölfe heulen, Ja, es tut so weh!
Der Himmel schwärzlich, Dunkel ist der Mond
Das Leben schmerzlich, Auf dem Zweige thront

Die Würmer laben sich schon seit Jahrzehnten
Und Fäulniss macht sich breit im morschen Ast
Der Hauch von Furcht und Tod sich an ihn lehnten
Er brach unter des Lebens schwarzer Last


(Ja... da gings mir richtig scheisse... XD Trotzdem ists eines meiner besten)

Und hier 1 wo es mir was besser ging: XD

Die Hektik dieser Zeit

Die Hektik dieser Zeit
Verläuft von Zeit zu Zeit
Gar steigend potentiell
Und viel zu viel zu schnell

Was wünscht ich mich hinfort
In eine andre Zeit
Wo Mensch sein hieß noch Ruh
Wo drückt kein Stress die Shuh´


Und noch eins: XD

Ich bin nicht da
Ich bin nicht da
Bin nicht zu sehen
Bin Schatten, nicht Gestalt
Wirst du verstehen?

Im Dunkeln liegt die Welt
Doch lieg ich auf ihr nicht
Mein irdische Gestalt
Zerfloss im Liebeslicht

Ward geisterhaft Gestalt
Ein Schatten meiner Selbst
Ein Geist nicht zu erkennen
Der sich in schwärze wälzt

Nun flieh ich vor dem Licht
Auf ewiglich verbannt
Ins dunkle Reich der Schatten (Anm. der Red: NEIN! Nicht an Yu-Gi-Oh! denken :mad:)
Ich reise unerkannt

So, abgesehen vom Fragment, war das der Collegeblock mit den wenigeren, aber den besseren Gedichten von mir. Ich schau mal in meinen Umzugskisten nach, ob ich noch andere finde ^^

Die hab ich total vergessen... bisher die einzigen beiden, die ich je abgetippt hatte...:

Prognose

Wenn durch die Luefte Stuerme toben
und Haeuser durch die Gegend fliegen
Wenn Fluten ganze Laender sogen
und Wellen sich nie mals mehr legen

Wenn Lavastroeme sich ergieszen
und Beben durch die Erde gehen
Wenn Menschen auf sich selber schieszen
und um sich rum nur Feinde sehen

Dann steig ich auf den hoechsten Gipfel
und lache lauter als die Bomben
Dann bin ich gluecklicher als alle
denn ER wird bald schon kommen...

Wenn diese Welt vergehen wird
und Feuerregen niederfaellt
Wenn jede Menschenseele stirbt
und kein Licht mehr die Welt erhellt

Dann steig ich auf den hoechsten Gipfel
und ruf IHM viele Gruesze zu
ER hallt durch Berge, Taeler, Wipfel
und dann hab ich meine ruh...


Zukunftsschmerz

Die Vergangenheit Vergangen
Und die Zukunft ungewiss
Sterbend schreite ich von dannen
Schmerz der mir das Herz zerriss

Gegenwart ist unbedeutend
Hat den Sinn fuer mich verlor´n
Weltenende laut einlaeutend
Hat die Zeit den Schmerz gebor´n

Diese Welt sie wird bald sterben
Ich werd mit ihr untergeh´n
Werde nichts als Schmerzen erben
Werde sie nie wieder seh´n
 
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Clodia

Held
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09.12.2005
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166
Eine Kurzgeschichte

ich habe vorgestern eine kurzgeschichte geschrieben, die erste seit langem, und ich bin eigentlich ganz zufrieden damit.
nun würde es mich aber interessieren, wie diese geschichte auf leute wirkt, ob sie gefällt, und habe mich letztendlich dazu entschlossen, sie auch hier zu veröffentlichen. ich habe nach einem sammelthread für geschichten gesucht, aber anscheinend hat jeder mit einer geschichte bisher seinen eigenen thread eröffnet, also mach ich das jetzt einfach auch. (edit: ... wie es scheint, bin ich eine niete im suchen <_<)

es würde mich freuen, wenn jemand seine meinung da lässt :)

(die geschichte ist hier und da etwas eklig, aber ... jetzt auch nicht total eklig.)


Aesthetics of Disgust


Zwei Gesichter und engumschlungene Gedanken im gläsernen Spiegel, eine glänzende, entstellte Fratze mit glitzernden Zähnen aus Gleichgültigkeit und Genugtuung. Faszination eines Abgrundes, eines Kellerraumes mit tropfenden, kahlen Wänden, grau und kalt und einfach wundervoll.
In der Mitte ein kleiner Tisch mit abgenutzter Arbeitsfläche, verblichen und knöchrig in glänzendem Licht einer unsichtbaren Sonne, dem Auge der Gier, dem Fenster einer vergangenen Möglichkeit zu entkommen.
Hier wirst auf ewig du in deinem eigenen Blut dich wälzen, verloren und vergessen von all denen, die einst deinen Namen kannten. An jenem Ort, der dir ein verbissenes Lächeln auf die Lippen brennt und deine Seele in den Himmel erhebt, den niemals jemand wieder verlassen konnte. Hier, in diesem Gebilde aus Furcht und Vollkommenheit.

Ein schreiender, sich in wirrer Verzweiflung windender Körper auf einer steinernen Liege, dargeboten dem Zerfall und der Vergänglichkeit eines letzten verstreichenden Herzschlages, auf den viele, tausende folgen werden. Regennasse Wände eines Raumes, abgeschottet jeglicher Zivilisation, jedweden Gefühles, außer des brüllenden Echos seiner brüchigen Stimme, das in der faulen Wand verschwindet. Keine Tür, kein Fenster, Dunkelheit, Einsamkeit, Herzschlag.
Vergisst du nun, wer du einst gewesen bist? Verdrängst du nun die flammende Erinnerung, die deine Eingeweide zerfleischt und dem Getier ein Aufgebot an frischem Futter zu bieten vermag? Langsam und zaghaft, der zögernde Aufschrei, die vergebliche Aufbäumung. Ein Finger, zuckend, in blinder Hoffnung, in Eiseskälte unsichtbare Zeichen auf die Liege malend, während dein bebender Körper die Fähigkeit verliert, zu fühlen.
Beklommen und verstört betrachtest du die überwältigende, endlose Dunkelheit, die dein Urteilsvermögen trübt, und eine schwarze Grimasse weicht einem verzerrten Lachen auf deinen spröden Lippen. Du verstehst, nicht wahr? Nun verstehst du.
Der Sinn deines Aufenthaltes, so unerträglich wie unausweichlich, so nutzvoll wie furchteinflößend, beruhigend und beängstigend, entzieht sich allem, dem du dich zu stellen bereit erklärst. Du verstehst und wirst nie verstehen, und verrotten. Ohne Rettung, ohne Hoffnung, einsam und lachend.
Blitzende Zähne in weißem Hoffnungsschimmer, entzündete Handgelenke, eingebettet in scharfem, kaltem Metall, Schorf auf deinen Fußgelenken, Blut und Eiter verteilt auf dem Rest deines Körpers, gerinnend und fließend. Nackt.
Du schreist nicht mehr. Wie viel Zeit mag vergangen sein?
Hörst du auch die Schritte außerhalb deiner Realität? Sie verspotten dich und werden für immer vorbeigehen, ganz nahe, so fern und unerreichbar. So nahe.
Den Blick nach vorne gerichtet misstraust du deiner selbst und beginnst, den Stimmen zu glauben, die du nicht hören kannst. Strecke deine Arme gen Decke, Wassertropfen, reinigend dich deiner erbärmlichen Gedanken voller Hass und Vereitelung eines Sinnes. Das Blut rinnt langsam, sanft, seicht hinab deiner Waden, sammelt sich in einem unersättlichen See.
Verleugne dich nicht mehr. Deine Existenz ist notwendig und wird sterben. Du willst jemanden warnen? Ihn? Fandest du dies in dem letzten Tümpel deiner entrinnenden, verdorbenen Seele? Blut und Eiter.
Das zweite Gesicht des Spiegels lacht in Ekstase. Es ist nun das erste und einzige.
Und das ist deine Schuld.

Das fahle Mondlicht schenkt einem reglosen Körper einen Hauch von Lebendigkeit, scheppernde Ketten, die nichts ihrer wahren Gesinnung preiszugeben bereit sind und in Harmonie, moosbewachsen und käferdurchkreucht, in stummem Tod an seinen Händen ruhen.
Vergessenheit umspielt den Zweck seiner Existenz. Schimmerndes Metall in Tiefrot.
Überlege dir gut, ob du irgendetwas weißt. Überlege dir gut, ob du irgendetwas wissen willst. Oder kannst du nicht?
Dein wissendes Lächeln straft deiner Gedanken Lügen, auf ein Neues und immer wieder und nie mehr.

Bräunlich verfärbte Fingerkuppen im Suhle einer schlammigen Pfütze, Maden mit gesättigtem, fettem, sich windendem Körper in blutgetränkten Fetzen einer einstigen Hand, zerfallen und verrottet im Wandel der Zeit, die schneller vergeht, die dich in sich aufzunehmen vermag und dich verspottet, die dich täuscht, die nicht tatsächlich besteht. Hier ist nichts so, wie es sein sollte, nicht wahr? Wahrheit lässt sich nicht betrügen, eine Sonne ist nicht ausreichend, ist wertlos; ein Antlitz im Spiegelbild einer Illusion.
Gewürm in zerfallenen Augenhöhlen mit längst getrocknetem, schmutzigem Rot, ein aufgeregter Blick, eingefangen in unbewegtem Tod eines halbverwesten Auges auf dem Boden. Zertreten und wachsam.
Hierher zurückzukehren ist töricht, gar gefahrvoll, und dennoch unausweichlich. Dich sonnend in deiner Selbstsicherheit eines verbrannten und verbannten Mondes wirst du niemals vergessen, wirst du dich niemals erinnern. All das wird vergehen und niemals wird ein Sonnenstrahl diesen Raum mit Leben erfüllen, ein Ort der Verdammnis, deine Augen glitzern in inbrünstiger Euphorie. Ein hinterhältiges Lächeln, ein schäumendes Grinsen, ein ohrenbetäubendes Gelächter, abprallend an zerfallenden, brüchigen Wänden aus altem, verbrauchtem Stein.
Nichts liegt hinter dem ursprünglich undurchdringbaren Fels. Absolut nichts.
Keine Sonne.
Kein Mond.
Du hast gewonnen. Anderenfalls wärst du nicht einmal an diesem Ort, nicht wahr? Anderenfalls hättest du diesen Ort nicht finden können, nirgendwo. Ob du ihn wieder verlassen wirst?

Andächtig streichen feingliedrige Fingerspitzen über ein verfaultes, schimmelndes Gerüst aus totem Fleisch. Aufgeregte Augen in funkelnder Begeisterung erfassen jeden Zentimeter des einst menschlichen Gehäuses, ohne Ekel, ohne Furcht, ohne die Gewissheit über den Sinn zu verlieren. Ein Sinn, verloren und versteckt, und nur du bist noch imstande, ihn zu erkennen und zu nutzen, zu vergessen und immer nach seinem Zweck zu leben, ein eigenständiges Empfinden von Freiheit und Unbeschwertheit.
Unausweichlichkeit.

Du wendest dich, überzeugt deines Erfolges, deiner Aufgabe entlastet, der Tür zu, ein Lachen, erneut, ein raues Lachen aus einer trockenen Kehle, tief und kräftig.
Niemals hat es eine Tür gegeben. Niemals ein Fenster. Die Wände sind kräftig und kalt, stabil, fest, ranken sich entlang einer unsichtbaren Mauer aus versteinerter Ewigkeit.
Die kalte Grimasse auf deinen Lippen verlässt die Gefilde deiner Wahrnehmung. Deine Hände werden taub, die Finger spreizen sich unwillkürlich, deine Augen, verschwommen, verlieren die Sicht, die Dunkelheit umhüllt das Herz, dessen Gewinn unabwendbar ist, dein Entschluss verdirbt eine Niederlage.
Ein scharfer Blick, ein letztes eindringliches Flehen, unnütz, verloren, allein.
Ein gutes Ende mit erschütternder Eindringlichkeit.
Nun kannst du alles tun.

Die Fingerspitzern verlassen selbstbewusst die vereiste Erinnerung an etwas, das du in kürzester Zeit vergessen haben wirst. In dir selbst verschluckt, in dir vergraben. Ein Fleck, rein und weiß wie eine Lilie des Todes.
Noch ein letztes Mal betrachtest du das Antlitz, das einst den Spiegel mit dem deinen zu teilen vermochte. Ein letzter Blick auf das Gesicht, bis zur Unkenntlichkeit verdorrt.
Nur du weißt, wie er einst aussah. Nur du, und für immer wirst du darüber lachen. Es ist dein Geheimnis, auf ewig.

Desinteressiert tragen dich deine Beine hinaus, durch die Tür, die nicht existiert. Das zweite Mal. Oder das dritte?
Wie oft bist du bereits hier gewesen?
Warst du jemals hier?

Wie spät ist es eigentlich…?



Zufrieden wachte der junge Mann in einem geräumigen, hellen Hotelzimmer auf. Er hatte gut geschlafen und einen aufregenden Tag vor sich, immerhin war dies sein erster Urlaub seit mindestens vier Jahren.
Deswegen zögerte er nicht lange, gab sich nicht der allmorgendlichen Angewohnheit hin, sich wieder umzudrehen und weiterzuschlafen und schwang die Decke zurück, schlüpfte danach in seine Hausschuhe.
Das Badezimmer war ebenso geräumig und hell, ziemlich schlicht eingerichtet und dennoch wirkte es einladend, die großen Fenster ließen die Morgensonne den ganzen Raum erstrahlen und die Verzierungen an der Badewanne und dem Waschbecken in voller Schönheit zur Geltung kommen. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen, ein unbeschwertes, fröhliches Lächeln, er fühlte sich wohl und hatte mit diesem Hotel definitiv nicht danebengegriffen.
Er öffnete den Wasserhahn, spritzte sich eine Ladung eiskaltes Wasser ins Gesicht und betrachtete daraufhin eingehend sein Spiegelbild.
Sein Lächeln schwand.
Zweifellos war der riesige Sprung gestern noch nicht da gewesen.
Dadurch schien sein Gesicht auf eine seltsame Art und Weise zwiegespalten. Das Bild, was sich ihm so offenbarte, mutete seltsam an, nicht wie ein normal verzogenes Gesicht in einem zersprungenen Spiegel. Die eine Hälfte schien verschwommen und er vermochte sich beim besten Willen nicht in diesem Wirrwarr aus verwischten Konturen zu erkennen. Nicht einmal die Farben stimmten, sie schienen viel blasser, beinahe, als seien dort gar keine Farben.
Die andere Seite hingegen zeigte ganz deutlich sein Gesicht, und die genaue Betrachtung desselben ließ ihn erschrocken zurückfahren.
Dieses Gesicht… eindeutig war das er. Aber das war nicht seine Mimik. Niemals hatte er sich selbst mit einem solchen Ausdruck gesehen, und es schauderte ihn.
Ein verzerrtes, diabolisch wirkendes Lachen zierte die viel zu klaren Züge dieser Hälfte seines Spiegelbildes. Die Augen sprühten voller Ekstase, die Farben waren intensiv, beinahe grell. Er fand diesen Gedanken lächerlich, aber es schien fast so, als lachte dieses Bild ihn aus.
Doch …
Trotz des aufkeimenden Unbehagens konnte der Mann den Blick nicht von diesem Spiegel lösen, starrte wie gebannt auf diesen Zwiespalt, auf das, was eigentlich nicht existieren konnte. Egal, wie er den Kopf auch drehte, das Spiegelbild blieb gleich, als sei die Zeit stehen geblieben.
Nicht mehr lange hielt er dieser unheimlichen Begegnung stand und bewegte sich letztendlich fluchtartig aus diesem Raum, der plötzlich gar nicht mehr so einladend und freundlich wirkte. Was… was war das bloß gewesen? Seine Gedanken überschlugen sich, sein Herz raste und unsicher ließ er sich auf seinem Bett nieder, den Blick noch immer starr zur Badezimmertür gerichtet. Das musste er sich doch eingebildet haben, das konnte nicht …
Nachdem er sich einige Minuten nicht bewegt hatte, sein Kreislauf wieder etwas heruntergefahren war und er sich noch einmal alles hatte durch den Kopf gehen lassen, beschloss er ziemlich schnell und kompromisslos, diese … Sache als Einbildung abzustempeln. Was konnte es auch anderes gewesen sein? Sicherlich lag es nur daran, dass er doch noch sehr müde war, außerdem lag seine Brille noch auf seinem Nachtschrank. Eine andere Erklärung konnte es nicht geben und damit war die Sache ziemlich schnell für ihn erledigt.
Trotzdem entschloss er sich dazu, dieses Zimmer von nun an zu meiden. Schnell wählte er die Nummer der Rezeption und beschwerte sich über Kakerlaken in seinem Bad.

Ohne Augen können Dinge nicht gesehen werden. Doch nicht jedes Auge ist imstande, dieselben Dinge zu erkennen, zu erfassen oder zu begreifen, manche Dinge, unsichtbar für den einen, bedeutsam, bestimmend für den anderen, tödlich, erfüllend.
Ein leerer Spiegel für eine unwissende Putzfrau, einen nächsten, einen übernächsten Gast, ein junges Mädchen, eine alte Frau, einen Hund, einen Blinden.
Wieso nicht gehst du erneut in dieses Zimmer und erkennst, dass sich dein Spiegelbild nicht mit dir entfernte? Bist du nicht bereit, das Gelächter zu vernehmen? Bist du nicht bereit zu lachen?
Vielleicht morgen? Vielleicht …
Verschwommene Konturen fließen langsam aus dem Spiegel heraus, fließen zu Boden. Du kannst ihn nicht vergessen. Du willst ihn vergessen. Du wirst ihn vergessen, doch es ist unmöglich, unabwendbar und dennoch…
Augen auf deinem Körper, die du nie bemerken wirst. Und du weißt, dass sie da sind.

Zufrieden wachte der junge Mann in einem geräumigen, hellen Hotelzimmer auf. Er hatte gut geschlafen und einen aufregenden Tag vor sich, immerhin war dies sein erster Urlaub seit mindestens vier Jahren.
Deswegen zögerte er nicht lange, gab sich nicht der allmorgendlichen Angewohnheit hin, sich wieder umzudrehen und weiterzuschlafen und schwang die Decke zurück, schlüpfte danach in seine Hausschuhe.
Das Badezimmer war ebenso geräumig und hell, ziemlich schlicht eingerichtet und dennoch wirkte es einladend, die großen Fenster ließen die Morgensonne den ganzen Raum erstrahlen und die Verzierungen an der Badewanne und dem Waschbecken in voller Schönheit zur Geltung kommen. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen, ein unbeschwertes, fröhliches Lächeln, er fühlte sich wohl und hatte mit diesem Hotel definitiv nicht danebengegriffen.
Er öffnete den Wasserhahn, spritzte sich eine Ladung eiskaltes Wasser ins Gesicht und betrachtete daraufhin eingehend sein Spiegelbild.
Sein Lächeln schwand.
Es war nicht zu fassen, zwar sah er sich jeden Morgen im Spiegel, doch nie hatte er sich daran gewöhnen können, morgens so verknautscht auszusehen. Augenringe, wirre Haarsträhnen, winzige Augen, und da klebte doch tatsächlich noch ein Rest Kaffee vom Vortag an seinem Mundwinkel. Kopfschüttelnd schlug er sich die zweite Ladung Wasser ins Gesicht und beschloss, die kleine und dennoch hübsch anzusehende Badewanne auszuprobieren.

Niemand beobachtete ihn dabei. Er war allein. Völlig allein.
Hast du vergessen, dass du dich selbst getötet hast?
Gleichgültigkeit und Genugtuung.
Die Tür, die nicht existiert, ist offen.
 
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