
Story:
3 Jahre sind vergangen seit Travis Touchdown die Nummer 1 der Killer geworden ist und vieles hat sich seitdem verändert. Töten ist der beliebteste Sport in Santa Destroy geworden, Hochhäuser prägen nun das Bild der Stadt, Tavis' Katze Jeane ist fett, Lovikov ist tot und Pure White Lover: Bizarre Jelly hat zwei neue Hauptcharaktere.
Als nach 120 Jahren zum ersten Mal wieder Schnee in Santa destroy fällt begiebt sich Tavis an den Ort, an dem seine letzte Reise mit der Ermordung von Helter Skelter begann. Doch dessen Bruder, Skelter Helter, wartet dort bereits auf ihn um sich an Travis zu rächen. Travis schneidet ihm kurzerhand den Kopf ab und kurz darauf erscheint plötzlich Sylvia nachdem sie 3 Jahre lang nichts mehr von sich hat hören lassen. Herzlichen Glückwunsch, Travis, damit bist du nun Rang 51!
...die Details überspringend, weil sie den Spieler ja nur langweilen würden (wer braucht schon eine vierte Wand...) überzeugt Sylvia unseren immernoch recht naiven Otaku wieder die Spitze zu erklimmen, als sich Skelter Helter plötzlich wieder meldet. Da sein Kopf nach einer kleinen Runde durch die Luft wieder korrekt auf seinem Hals gelandet ist, bleibt ihm noch etwas Zeit Travis mitzuteilen, dass er nicht der einzige ist, der sich rächen will das ganze UAA-Spielchen nur wegen ihm wieder gestartet wurde.
Am nächsten Tag fliegt eine Plastiktüte durch Travis' Fenster. Darin befindet sich der Kopf seines besten Freundes Bishop. Schluss mit lustig, dafür wird die Numero Uno bezahlen!
Gameplay:
Erstmal vorweg: Nein, man bekommt nicht 51 Endgegner, sondern nur 16. Aber das sind immerhin mehr als im Vorgänger. Mehr dazu später.
Obwohl das Spiel an sich einen grösseren Umfang hat ist die Spielzeit in etwa gleich. Ein Grund dafür ist das Fehlen der begehbaren Stadt. Man kann sich nun zwar im Hotel und in Läden frei bewegen, die Stadt selbst wurde aber durch eine Karte ersetzt. Das mag man kritisieren, aber wenn man bedenkt wie langweilig sie im ersten Teil war und wie arg sie doch den Spielfluss gebremst hat ist es auch kein grosser Verlust. Generell wird viel weniger gebremst, man braucht im Spielverlauf eigentlich nie Geld und muss nicht erst kleine Aufträge abgrasen um in der Story fortschreiten zu dürfen. Natürlich kann man es trotzdem tun, man möchte sich ja neue Waffen kaufen und trainieren um seine Stats zu verbessern.
Die Nebenjobs (sowie die Trainigseinheiten im Fitnessstudio) sind diesmal im Retro-NES-Stil gehalten, um die nerdige Atmosphäre des ersten Teils fortzuführen und noch zu steigern. Viele der Spiele sind sogar so glaubwürdig, dass es nicht verwunderlich wäre, wenn sie genau so (mit etwa 100 Leveln) vor 20 Jahren verkauft worden wären.
Wer trotzdem zuviel Freizeit hat kann Travis' liebstes Videospiel spielen und Jeane beim Abnehmen helfen.
Am Kampfsystem hat sich nicht viel getan. Spielern des ersten Teils fehlt anfangs vielleicht, dass man nun wirklich zum Gegner laufen muss, weil Travis nicht mehr kürzere Distanzen beim ersten Angriff automatisch sprintet, dafür lassen sich Beam-Katana Angriffe und Schläge/Tritte viel besser kombinieren und wenn man einen Gegner anvisieren möchte, dann fokussiert sich das Spiel auch auf den richtigen und nicht auf irgendeinen Hanswurst, der hinter Travis steht.
Der DarkSide-Mode ist natürlich auch wieder von der Partie und scheint sich öfter zu aktivieren als im Vorgänger (vielleicht hatte ich auch einfach nur viel Glück). Zudem gibt es nun eine Ki-Leiste, mit der man (wenn sie voll ist) manuell einen Mini-DarkSide-Mode aktivieren kann.
Ebenfalls verbessert wurden die Beam-Katanas. Hatte man im ersten Teil nie wirklich einen Grund die Waffe zu wechseln, weil sie im Verlauf des Spiels einfach stärker wurden, haben sie hier verschiedene Eigenschaften. So gibt es beispielsweise das klassische Tsubaki Mk.III aus dem ersten Teil, Peony das langsame, rote Beam-Katana, dass mit ansteigen der Ki-Leiste auf das etwa dreifache seiner usprünglichen Länge wächst und das schwächere, aber extrem schnelle, auf dem Cover des Spiels gezeigte Doppelkatana. Man kann die Waffe jederzeit wechseln und sich der Situation anpassen.
Die Steuerung ist im Prinzip ähnlich zum ersten Teil. Dort war sie noch sehr gewöhnungsbedürftig, aber mittlerweile sollte man es draufhaben. Man hat zudem die Wahl den Classic Controller zu benutzen, was ich auch etwa 5 Sekunden probiert habe. In der Regel bevorzuge ich normale Controller zur Wii-Mote, aber warum an eine neue Steuerung gewöhnen, wenn man die alte, bekannte benutzen kann?
Highlight des Spiels sind wie gehabt die Endgegner. Da wären beispielsweise ein Footballspieler mit seinen 24 persönlichen Cheerleadern (man springt damit gleich 25 Ränge nach oben), die aus irgendeinem Grund (der nicht viel Sinn machen kann) zu einem riesigen Roboter fusionieren, ein untotes Kind, das seine Seele verkauft hat um seine Eltern zu töten und wir erfahren endlich was der Name "Letz Shake" bedeuten soll, nachdem uns dieser Kampf im ersten Teil fieserweise vorenthalten wurde. Ein paar der Endgegner haben allerdings nicht den erhofften Tiefgang und werden zu schnell abgehandelt, sodass man manchmal leider denken muss "Okay, und wer war der Typ jetzt?".
Das grösste Plus im Vergleich zum Vorgänger ist die Abwechslung. Nicht nur, dass zwei der Endgegner nicht Teil der Rangkämpfe sind, man spielt an vorgegebenen Stellen auch mit anderen Charakteren: Shinobu, die sich jetzt selbst als Travis' Schülerin betrachtet und ständig "Moe!" sagt, obwohl sie keine Ahnung hat was das bedeutet und Henry, Travis' irischem Zwillingsbruder. Vor allem letzterer kommt allerdings etwas zu kurz und es wäre schön gewesen, wenn man wenigstens in den später frei auswählbaren Bosskämpfen als diese beiden spielen könnte.
Der Humor des ersten Teils ist auch noch vorhanden, allerdings ist das Spiel allgemein etwas ernster gehalten, wie beispielsweise den ominösen Zwischensequenzen, in denen Sylvia im Krankenschwester-kostüm in einem Rotlichtmilieu melancholisch am Telephon von Ereignissen im Spiel erzählt. Dieser ernstere Ton wirkt anfangs etwas befremdlich, aber man steigert sich richtig in das Spiel hinein. Was habe ich mich aufgeregt, dass der letzte Endgegner so eine umsyphatische Witzfigur ist bis ich gemerkt habe, dass wir hier von Killern reden. Können die symphatisch sein? Je höher man im Rang aufsteigt, desto mehr Respekt entwickelt man für diese kranken Bastarde. Nicht viele Spiele schaffen sowas.
Grafik:
Die Grafikstil ist der selbe wie im Vorgänger, ist aber besser als im ersten Teil, allerdings kann dadurch die Framerate in Zwischensequenzen durchaus in Mitleidenschaft gezogen werden. Vor allem die Schatteneffekte auf den Charakteren wurde meiner Ansicht nach verbessert und es sieht nun nicht mehr so seltsam aus wie zuvor.
Dieses Mal bekam Europa sogar eine Blut-Version spendiert, Fans vom Stil der Nicht-US-Vorgänger-Version müssen also umsteigen.
Sound:
Wieder sehr gut gelungen. Das klassische Theme wurde erneut mehrfach geremixt und sogar mit Text versehen und wer genau hinhört kann auch ein Remix von "The virgin child makes her wish without feeling anything" ausmachen. Es lohnt sich auch wieder die Texte diverser Lieder nachzuschlagen, da sie diverse Charaktere noch ein Häppchen mehr Charakter geben. Margarets Thema "Philistine" (welches übrigens je nach US-, PAL- und Autralien-Version in einem anderen Mix vorliegt, wir haben meiner Meinung nach die passendste Version bekommen) hat sich dadurch den Platz meines aktuellen Ohrwurms gesichert.
Die Sprachausgabe ist ebenfalls von gewohnt hoher Qualität.
Fazit:
Hier gilt dasselbe wie beim Vorgänger: Die Wertung die dieses Reviewsystem berechnet ist irrelevant und nichtssagend, denn das Spiel macht einfach Spass und man verliebt sich sehr schnell. Ich lass mir ja wirklich viel Zeit mit Videospielen, aber No More Heroes 2 hab ich in 3 Tagen durchgespielt, weil ich einfach nicht die Finger davon lassen konnte. Man könnte jetzt gross und breit diskutieren, ob es besser ist als er erste Teil oder doch schlechter, es gibt für beide Seiten Argumente, aber meiner Meinung nach ist das völlig irrelevant. Warum darüber reden, wenn man beide Spiele stattdessen nochmal durchzocken kann? Ich werde es definitiv tun. Gleich heute.
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