Präimplatationsdiagnostik

Svaby

Halbgott
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oder besser, soll der mensch gott spielen dürfen?

vornweg, für die leute, die es nicht wissen:

Die Präimplatationsdiagnostik ist in Deutschland verboten. Bedeuten tut sie: Untersuchung eines Embryos, der durch künstliche Befruchtung gezeugt wurde, und das alles, bevor er in den Mutterleib gesetzt wird.

Verboten ist diese Form der Untersuchung, weil man befürchtet, es könnte zu einer Selektion kommen, da man sich so schon ansehen kann, was es für ein Kind wird, Junge, Mädchen, krank oder gesund.

Bei der künstlichen Befruchtung ist es so, das maximal drei von acht Zygoten eingepflanzt werden dürfen, in der Hoffnung, dass dann eine Befruchtete Eizelle sich durchsetzen wird.

Nun kamen wir heute in der Schule auf dieses Thema und es startete eine Debatte, die schnell dazu führte, dass es zu einem Streit kam. Der Grund? ganz einfach, soll diese Untersuchungsform erlaubt werden, ja oder nein?

Ich vertrete dabei den Standpunkt nein, aus einen ganz einfachen Grund, würde man vorher wissen, dass das Kind eine Behinderung haben wird, die genetisch bedingt ist, dann würde sich doch so ziemlich keiner diese Eizelle aussuchen, sondern jene, die ein gesundes Kind verspricht.
Das würde dazu führen, dass es zu einer Selektion kommen würde und es dann doch nurnoch gesunde Menschen geben würden.

Ein Mensch aber, mit einer angeborenen Behinderung ist doch nicht weniger glücklich als ein gesunder Mensch, oder hat weniger Anspruch auf ein Leben.
Von daher bin ich dagegen, dass diese Form der Untersuchung erlaubt wird.
Dann können die Menschen ja bald anfangen, Kinder nach Wunsch zu bekommen.

Ich zitiere nun ein Mädchen aus meiner Klasse.
"Warum soll es verboten werden? Das ist doch gut, ist doch viel schöner, wenn es keine Behinderungen mehr auf der Welt gibt"

Da konnte ich mir nurnoch an den Kopf fassen. Sicherlich, warum nicht, aber dann nähern wir uns immer mehr an ein Leben, welches ich nicht erleben will.
wer "Schöne neue Welt" von Huxley gelesen hat, wird verstehen, was ich meine.

Tja, nun will ich eure Meinung dazu wissen, soll die Präimplatationsdiagnostik erlaubt werden, oder soll Deutschland sie weiterhin verbieten?
 

Syztemlord

Mächtiger Krieger
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Svaby schrieb:
Ich zitiere nun ein Mädchen aus meiner Klasse.
"Warum soll es verboten werden? Das ist doch gut, ist doch viel schöner, wenn es keine Behinderungen mehr auf der Welt gibt"
Damit stimme ich überein.
Woher willst du denn wissen, dass behinderte Menschen nicht weniger glücklich sind?
Gehen wir mal davon aus, dass jemand sein Leben lang im Rollstuhl sitzen muss.
Dieser jemand sieht jetzt andere Kinder spielen während er jung ist, wird niemals eine Freundin haben, wird größenteils keinen (normalen) Sport treiben können...
Seine Eltern machen sich Sorgen um ihn, leiden selber wenn sie sehen, dass er ein Außenseiter ist...
Ein gesundes Kind führt hingegen ein ganz normales Leben, seine Eltern sind glücklich, alle sind glücklich.

Mal ne Gegenfrage:
Brauchst du behinderte Menschen, um dich gut zu fühlen?

An unserer Schule ist vor wenigen Jahren ein behindertes Kind gestorben. Er saß sein Leben lang in seinem Rollstuhl, ich hab ihn allerdings nie gekannt...
Er sah immer so fröhlich aus, doch auf einmal war er nicht mehr da. Tot. Es stand von Beginn seines Lebens fest, dass er früh sterben würde.
Wenn es selbst mich geschockt hat, dann kann ich mir gut vorstellen, wie sich die Angehörigen gefühlt haben...
An dieser Stelle hätte (so hart es sich anhört) besser ein anderes, gesundes Kind geboren werden müssen... Sorry, das hört sich jetzt sehr krass an, ist aber meine ehrliche Meinung. Es würde jetzt noch leben, wäre glücklich, genauso, wie seine Eltern glücklich wären.
Naja, das is jetzt meine eigene Meinung... Natürlich würde ich mein Kind auch lieben, wenn es behindert ist, das ist keine Frage.
 
OP
OP
Svaby

Svaby

Halbgott
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Thema verfehlt, 6, setzen

sorry, das musste nun sein, ich wollte wissen, wie ihr zu der Präimplatationsdiagnostik steht, nicht, zum Thema Behinderung.

Aber selbst wenn, eine klitzeklenie Stellungnahme lasse ich mir nun doch nicht nehmen.

Woher willst du denn wissen, dass behinderte Menschen nicht weniger glücklich sind?
ich habe geschrieben

Ein Mensch aber, mit einer angeborenen Behinderung ist doch nicht weniger glücklich als ein gesunder Mensch
so..., auch ein gesunder mensch kann unglücklich sein, ein behinderter aber eben so glücklich, nur weil man gesund ist, heißt es doch nicht, das alles gut ist, alles rosafarben und die welt so einfach.
was ist das für eine relation? ein mensch, der behindert ist ist wegen einer behinderung unglücklicher als ein normaler mensch?
und was, wenn der normal gesunde aber ein scheiß leben hat? geschlagen wird? mißbrauxcht wurde? ist er dann noch immer glücklicher als der behinderte?


weiter im text.

Dieser jemand sieht jetzt andere Kinder spielen während er jung ist, wird niemals eine Freundin haben, wird größenteils keinen (normalen) Sport treiben können...
das was du beschreibst ist eine entweder oder welt, leider ist die welt nicht nu in grau und schwarz zu sehen, oder so einfach zu verstehen, behinderung=das ganze leben kaputt.

warum soll ein kind, dass im rollstuhl sitzt keine freunde haben? keine freundin/freund haben können? warum muss es ein außenseiter sein? ich habe sowas bisher noch nicht kennengelernt und bezweifle, dass ich das werde.
es ist wahrscheinlich in seiner bewegung eingeschränkt, aber doch nicht in seiner menschlichkeit.

nun gut, lassen wir das.

es soll um die Präimplatationsdiagnostik gehen, die Selektion, wenn diese erlaubt wird und das ja oder nein.
 

Uhu

Great white hunter
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Syztemlord schrieb:
ne Gegenfrage:
Brauchst du behinderte Menschen, um dich gut zu fühlen?
Die Frage finde ich ziemlich unangebracht und auch beleidigend. Du hast scheinbar nicht verstanden, was sie gesagt hat.


An dieser Stelle hätte (so hart es sich anhört) besser ein anderes, gesundes Kind geboren werden müssen...
Das Kind hat aber ein Recht darauf, sein Leben - egal, wie kurz es sein mag - zu leben! Wenn man einem Kind nicht mal diese Möglichkeit gibt, ist das ziemlich abartig meiner Meinung nach.
Du sagtest selbst, das Kind sah glücklich aus. Vielleicht war es das auch trotz seiner Behinderung? Soll man es nicht auf die Welt nehmen, nur, weil es nicht so ist wie andere?

Das erinnert doch irgendwie an die Ideologie der Nationalsozialisten:
Die perfekte Rasse züchten, alles andere vernichten (ich erwähne mal den Begriff "lebensunwertes Leben"). So krass es sich anhört, aber das ist es im Prinzip!

Wer erlaubt uns, Gott zu spielen? Wir haben kein Recht darauf, die Natur so zu beeinflußen!
 

Syztemlord

Mächtiger Krieger
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Uhu schrieb:
Die Frage finde ich ziemlich unangebracht und auch beleidigend. Du hast scheinbar nicht verstanden, was sie gesagt hat.
Im Nachhinein betrachtet ist die Frage extrem unangebracht, doch das war das, was ich während des Schreibens gedacht habe... Ich wollte hier niemanden in irgendeiner Weise angreifen.

Das Kind hat aber ein Recht darauf, sein Leben - egal, wie kurz es sein mag - zu leben! Wenn man einem Kind nicht mal diese Möglichkeit gibt, ist das ziemlich abartig meiner Meinung nach.
Du sagtest selbst, das Kind sah glücklich aus. Vielleicht war es das auch trotz seiner Behinderung? Soll man es nicht auf die Welt nehmen, nur, weil es nicht so ist wie andere?
Es war glücklich, ja. Würdest du jetzt die Eltern fragen, ob sie das Kind gerne hatten, würden sie diese Frage mit "Ja" beantworten.
Es ist jetzt ziemlich schwer, das auszudrücken, was ich denke. Ich bin kein guter Schreiber, deshalb möge man es mir verzeihen, wenn man meine Aussage falsch versteht: Jeder Mensch hat ein Recht darauf zu leben, aber ich denke, wenn man die Chance hat, ein gesundes Kind zur Welt zu bringen, sollte man diese nutzen.

Das erinnert doch irgendwie an die Ideologie der Nationalsozialisten:
Die perfekte Rasse züchten, alles andere vernichten (ich erwähne mal den Begriff "lebensunwertes Leben"). So krass es sich anhört, aber das ist es im Prinzip!
Diesen Teil des Beitrags fand ich persönlich nun wieder unangebracht...
Bei dieser Selektion wird quasi nichts vernichtet. Für mich beginnt das Leben bei einem weit fortgeschrittenem Stadium der embryonalen Phase.
Ich habe nie gesagt, dass nicht perfektes Leben nicht lebenswert sei.

Wer erlaubt uns, Gott zu spielen? Wir haben kein Recht darauf, die Natur so zu beeinflußen!
Aha. Begründung? Wer sagt, dass wir die Natur nicht beeinflussen dürfen?

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Thema verfehlt, 6, setzen

sorry, das musste nun sein, ich wollte wissen, wie ihr zu der Präimplatationsdiagnostik steht, nicht, zum Thema Behinderung.
Hm... Sorry, ich dachte, das man das aus meinem Beitrag rauslesen könnte... Ich bin für diese Art der Behandlung. Ich habe nur versucht meine Meinung zu begründen... was mir anscheinend nicht so gut gelungen ist.

so..., auch ein gesunder mensch kann unglücklich sein, ein behinderter aber eben so glücklich, nur weil man gesund ist, heißt es doch nicht, das alles gut ist, alles rosafarben und die welt so einfach.
was ist das für eine relation? ein mensch, der behindert ist ist wegen einer behinderung unglücklicher als ein normaler mensch?
und was, wenn der normal gesunde aber ein scheiß leben hat? geschlagen wird? mißbrauxcht wurde? ist er dann noch immer glücklicher als der behinderte?
Ich sage ja nicht, dass keine Behinderung zu haben ausschlaggebend für ein gutes Leben ist. Man könnte aber durchaus sagen, dass man ohne eine Behinderung mehr Möglichkeiten hat. Mehr Möglichkeiten zu haben ist zwar auch kein Grund glücklich zu sein, aber darum gehts ja grad nicht.

das was du beschreibst ist eine entweder oder welt, leider ist die welt nicht nu in grau und schwarz zu sehen, oder so einfach zu verstehen, behinderung=das ganze leben kaputt.

warum soll ein kind, dass im rollstuhl sitzt keine freunde haben?
So meinte ich das nicht... Natürlich hat ein behindertes Kind ebenso Freunde, wie andere Kinder Freunde haben.

keine freundin/freund haben können?
Nunja... in der hoffnung damit niemanden zu verletzen: Wenn man an den Rollstuhl gefesselt ist, sind die Chancen im Teenager-Alter sehr gering, jemals einen Freund bzw. eine Freundin zu haben.

warum muss es ein außenseiter sein?
Außenseiter definiere ich mit "an keinen Aktivitäten teilnehmen". Ein Kind, was im Rollstuhl sitzt, wird zum Beispiel nicht an Radtouren u.a. teilnehmen können.
Wenn man einen Freundeskreis hat, der sich einem Behindertem anpasst, dann hat man sehr viel Glück gehabt, ich persönlich unterstütze diese Einstellung.

ich habe sowas bisher noch nicht kennengelernt und bezweifle, dass ich das werde.
es ist wahrscheinlich in seiner bewegung eingeschränkt, aber doch nicht in seiner menschlichkeit.
Das habe ich nie bezweifelt. Bevor irgendwelche Missverständnisse auftreten:

Ich habe nichts gegen Behinderte.
Ich betrachte Behinderte für vollwertige Menschen.
Ich würde niemals einen Menschen mit einem anderem austauschen wollen.

Ich denke allerdings, dass man, solange das Leben noch nicht beginnt, sowas durchaus durchführen könnte.
 
Zuletzt bearbeitet:

Myri

Manaheld
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Hm, ein wirklich heikles Thema. Allerdings bin auch ich der Meinung, dass der Mensch schon genug Gott spielt (ich sag nur genetisch verändertes Gemüse oder geklontes Schaff Dolly). Die Natur wird sich schon etwas dabei denken, wenn ein Mensch/Lebewesen entsprechend geschaffen wird. Außerdem finde auch ich, dass jedes Lebewesen, das diese Welt betritt (auch wenn es noch nicht geboren wurde) ein Anrecht auf Leben hat. Ich denke nicht, dass ein Kind mit einer Behinderung (wie zum Beispiel Blindheit) unbedingt benachteiligt ist. Immerhin lernt das Kind das Leben nur SO kennen und wird daher nichts vermissen. Warum sollte es also nicht auch auf die Welt kommen? Also meiner Meinung nach hat auch Leben, dass nicht perfekt oder in den Augen anderer perfekt ist Anrecht auf Leben.
 

Ryudo

Halbgott
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Ok, das erste Mal dass ich mich an eines der etwas heikleren bzw. komplexeren Themen beteilige, aber das stinkt mir hier irgendwie :grmpf:
Tut mir leid und ich entschuldige mich hiermit auch gleich im voraus schon mal, falls ich einige User hier auf irgendeine Art verletzen sollte!

Zur Präimplatationsdiagnostik:

Ich verstehe dazu zwar ehrlich gesagt (noch) nicht die Problematik, bin aber dennoch eher dagegen. Allerdings nur im "größten Bereich"
--> Soll heißen dass die meisten Kinder nach wie vor auf natürlichem Wege entstehen. Indem Fall sollte man der Natur wirklich nicht ins Handwerk pfuschen (Ausnahmen bestätigen die Regeln – ich erkläre es gleich). Aber das hat nun recht wenig mit der Präimplatationsdiagnostik zu tun. Höchstens insofern dass diejenigen die auf die normale Art Kinder bekommen können, diese Technologie nutzen könnten, da sie wohl ähnliche Vorstellungen wie z.B. Uhu haben und ein perfektes Kind auf die Welt setzen wollen. Und da bin ich ebenfalls abgeneigt.

In meinen Augen geht es aber weniger um ein perfektes Kind, sondern einfach um einen „gesunden“ Menschen!?

Und hiermit kommen wir zu den Themen („Soll der Mensch Gott spielen?“, „Ideologie der Nationalsozialisten“ und halt ob behinderten Menschen (genetisch bedingt) von vornherein das Leben verwehrt werden sollte) zu den ich eigentlich etwas sagen möchte:

Tja, soll der Mensch Gott spielen? Soll der Mensch in die Natur eingreifen?

Ja, wieso eigentlich nicht? So wie es hier einige ausdrücken (z.B. Svaby und Uhu) sollten wir uns doch unserem „Schicksal“ ergeben. Wenn ein Kind gezeugt wird, welches behindert ist, sollte es geboren werden. Es kann ja auch so glücklich werden. Es ist vielleicht blind, aber es kennt die Welt mit der Sehkraft ja nicht, also was ist schon dabei? Es kann ja trotzdem glücklich sein (was durchaus möglich ist, ich will nicht unbedingt darüber diskutieren ob jemand der behindert ist mehr oder weniger Glück empfinden kann wie ein gesunder Mensch) getreu dem Motto: „Was man nicht kennt, macht einen nicht heiß.“ Sorry, das demjenigen eines der schönsten Fähigkeiten (hier: das Sehen) fehlt und er dadurch Vieles nicht miterleben kann, bedenken Einige wohl nicht. Das ist jetzt wie gesagt nur ein Beispiel von Vielen!

So wenn ich in Biologie ein wenig aufgepasst habe (und ich hoffe dass ich es indem Fall mal getan habe), dann werden von der Natur aus bereits Lebewesen mit 2 groben genetischen Fehlern aussortiert. Sie sind einfach nicht lebensfähig. Tja Leute, das ist auch „Schicksal“. Damit hat der Mensch nichts zu tun, sondern die Natur. Und keiner beschwert sich deshalb, obwohl „das Lebewesen“ (ich weiß...hört sich etwas seltsam an) mit Sicherheit auch glücklich werden könnte. Ich mein, es wäre vielleicht blind und hat einen Fehler was z.B. die automatischen Gehirnvorgänge wie die Atmung angeht (also das man unbewusst atmet à es gibt Menschen die es nicht können. Sie müssen das Atmen bewusst lernen und einsetzen). Aber es würde ganz bestimmt glücklich werden, wenn da nicht die Natur selber einen Strich durch die Rechnung ziehen würde.

Ich bin einfach der Meinung, dass Lebewesen welche sich gerade erst in der Entwicklung befinden (wie es bei Embryonen wohl der Fall ist) und „härtere“ Behinderungen aufweisen, von vornherein „erlöst“ werden sollten. Und was heißt hier auch schon erlöst? Es ist heutzutage möglich solche Behinderungen frühzeitig zu erkennen, so dass man alles unterbinden kann, bevor eine Art „Seele“ entsteht. Jetzt mögen wieder einige User kommen und behaupten, es wäre Mord oder zumindest etwas in der Richtung „das Kind leidet doch bzw. fühlt Schmerzen“. Tja es mag zwar jetzt für Einige hier hart klingen, aber ein Embryo im einen frühen Stadium wird wohl kaum in der Lage sein etwas zu fühlen, geschweige den zu empfinden.

Es geht bei der Präimplatationsdiagnostik, meiner Ansicht nach, sicherlich nicht um einen perfekten Menschen (auch wenn es einige Menschen so ansehen und es wohl auch versuchen auszunutzen), sondern „nur“ um einen gesunden Menschen.

Diese Technologie wird wohl auch (größtenteils) nur angewandt um eben starke Behinderungen frühzeitig zu erkennen…und um dann (so hart es klingen mag) auszusortieren. Es werden wohl kaum genetische Änderungen vorgenommen, also wäre die Geschichte mit dem perfekten Menschen schon mal erledigt, da es genauso wie wir seine Stärken und Schwächen haben wird. Oder will hier jemand behaupten er wäre perfekt?
 
OP
OP
Svaby

Svaby

Halbgott
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Es geht bei der Präimplatationsdiagnostik, meiner Ansicht nach, sicherlich nicht um einen perfekten Menschen (auch wenn es einige Menschen so ansehen und es wohl auch versuchen auszunutzen), sondern „nur“ um einen gesunden Menschen.
Nein, bei der Präimplatationsdiagnostik geht es um eine Untersuchung bei einer künstlichen Befruchtung , die stattfindet, bevor der Embryo in den Mutterleib eingepflanzt wird.

Das mit der Behindernug war nur ein Beispiel. Würde diese Untersuchung stattfinden, würde man schon von Anfang an wissen, bevor man den Embryo einsetzt, was es wird.

Dies ist Verboten worden aus einem Grund, weil man befürchtet, dann würden Kinder auf Wunsch entstehen.

Das alles bezieht sich jedoch nur!!!!! auf eine künstliche Befruchtung. Dabei geht es nicht darum, vorher das "Schicksal" entscheiden zu lassen, sondern selber Schicksal oder Gott zu spielen, nehmt es wie ihr wollt.

Dabei geht es darum, dass keine natürliche Selektion stattfunden würde, sondern eine Selektion von Menschenhand berufen.

Verzeiht, wenn ich das Beispiel mit der Behinderung genannt habe, es war nur ein Beispiel. Löst euch mal von diesem, dann kommen wir alle vielleicht auf einen neutraleren Bereich.
 

Digedag

<i>ranglos</i>
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Hmm... dann will ich auch mal meinen Senf dazugeben :kicher:
Zur Behinderung: Es ist zwar etw. ganz nat., aber oft hat Fehlverhalten während der Schwangerschaft Folgen(würde man sich verantwortungsbewusster verhalten, könnte man die Anzahl der Behinderungen senken).
Zur Genforschung: Meiner Meinung nach ist die Genforschung etw. ganz wichtiges, dass überwiegend positv ist und Menschen Leben retten kann(ich denke mal, dass das in Zukunft noch viel krasser wird und sich Menschen mit Hilfe der Gentechnik ein bisschen "auftunen" lassen).
 

Zhang_Liao

Halbgott
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O.K. jetzt bin ich dran...
Ich bin einerseits für und andererseits gegen solche Verfahren...
Ich meine mein Bruder hat Diabetes und ich wünschte mir er hätte es nicht da er immer aufpassen muss das er seine Spritzen rechtizeitig benutzt und immer auf seinen Blutzucker achtet...
Das heißt: Durchgehend sich selber überwachen und ja sschauen das man dieses und jenes nicht falsch macht...
Es bedrückt ihn irgendwie das er z.B. nich mal richtig Fußball spielen kann ohne das sein Blutzucker in den Keller fällt und er die gefahr einen hypo zu bekommen eingeht...

Aber ich sage auch "NEIN"
Weil ich kein Bock habe das wir irgendwann jedermann seine Kinder wie Äpfel im Marktkauf aussuchen kann...
So unglaublich es klingen mag: Ich will auch mal Kinder und ich würde auch wenn ich könnte nicht ein Kind nach meinen Vorstellungen erschaffen...
Wenn es meine Pflicht ist für ein Kind zu sorgen dann amche ich es richtig und suche es mir nicht aus...
Da kann ich mir genau so nen Köter holen...

Sempre fi
Zhang_Liao
 

Zhao Yun

Friedensbewahrer des Silberhammers
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hö Oo"
also man kann sehen ob das Kind was hat oder nicht ?
is ja gay *-*
ich würd mal sagen mir isses egal ich finds halt asozial was Leute teilweise machen wenn sie die Möglichkeit dazu haben
aber mir isses im Grunde egal was irgendwelche leute machen die ich nciht kenne
solang es niemandem schadet isses doch kein problem
für das Kind isses scheiße ..... allerdings jah
nunja würde sowas eh nie machen von daher
stört mich wenig solang sie mcih in Ruhe lassen ^-^"
 

Psychopath

Legende
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Also, wenn es nur um die Untersuchung des Embryos / der Zygote (???) geht, um Krankheiten bzw Behinderungen festzustellen, dann bin ich dafür.

Aber nicht, wenn es darum geht, das Geschlecht festzustellen bzw auszusuchen bin ich dagegen!

Sorry, dass ich es nicht erkläre, habe wenig Zeit. :wand:
 

Erek

Manaheld
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Also das ganze hat ja nach und vorteile.


Hier mal ein paar Nachteile

Die Methode ist relativ neu und damit noch nicht ausreichend entwickelt.
(Es liegen bis jetzt auch noch keine Langzeiterkenntnisse vor.

Nebenwirkungen der Medikamente

deutlich erhöhte Rate an Zwillings- und Drillingsgeburten mit größerer Frühgeburts-/ Fehlgeburts- und Sterblichkeitsrate

Risiken der Narkose und des Eingriffes

Es kann für die Eltern belastend sein das das Kind nicht auf natürlichem Wege enstaden ist.

Ethische Probleme:
Auswahl und Verwerfung von Embryonen
etc.


Vorteile
Das Risiko das das Kind eine Erbkrankheit hat ist sehr Gering.

Die Medizin könnte gute Fortschritte zur bekämpfung von Erbkrankheiten machen.

Das Kind ist trotzdem ein leiliches Kind

Und es gibt bis jetzt keine Anzeichen auf körperliche Nachteile gegenüber normal gezeugten Kindern.

Schlussfolgerung
Kein Wunder das dies ein großer Streitpunkt ist. Es gibt verdammt vielle Vor und Nachteile! Aber ich denke man sollte auch in Deutschland noch damit warten bevor man es hier einführt. (bis man mehr Erfahrung und Wissen hat)
Jedoch denke ich das, wenn es keine negativen langzeitfolgen gibt dieses "System" auch in Deutschland hervor kommen wird (gibt es ja schon in 11 EU-Staaten).
 

Miraya

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Nun, wenn man jetzt junge Leute auf der Straße fragen würde, (entschuldigt wenn ich jetzt nochmal kurz auf das Thema mit den Behinderten zurückkomme, aber es passt einfach sehr gut) ob sie sich, ich nenns jetzt mal, auch wenns sich hart anhört, ein Behindertes, oder ein nicht behindertes Kind wünschen, denke ich, würde der größte teil zum zweiten tendieren. Oder etwa nicht? Fragt euch doch mal?
So, das wäre dann ja die eine Seite dieser Methode. Ich denke es ist schon gut, dass man dadurch auch Krankheiten vorher erkennen kann, um den Kind so ein "schöneres" und "gesünderes" Leben zu bieten.
Allerdings sollte man diese Wunschkinder, von wegen, ich hätte gerne blonde Haare und blaue Augen mit Sommersprossen um die Nase, so wie es Zhang_Liao schon sagte, nicht zulassen.
Aber im Endeffekt denke ich, dass jedes Kind von seinen Eltern und den Mitmenschen so geliebt wird, und auch in Zukunft so geliebt werden wird, wie es ist.
 

JonathanDavis

Halbgott
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ich bin der meinung das man es einführen sollte...ich versuch es einfach mal irgendwie verständlich zu machen warum.
also stellt euch mal vor ihr seit so 25 und seit glücklich mit eurenm freund/in und wollt ein kind, ihr habt nen guten job etc.
wenn ihr jetzte ein behindertes kind bekommt, dann is nichtsmehr mit arbeiten dann müsst ihr 24 stunden auf das kind aufpassen-->wenig geld, und niedrieger lebenstandart...und ich denke einfach das man sich heutzutage sich nichtmehr leisten kann einfach nicht arbeiten zu gehen, klar es klingt hart dem behinderten menschen gegenüber, aber naja.
ich denke auch nicht das ein behindertes kind so ein gutes leben führen kann wie wir...ich meine damit ist es nötig dem embryo ein schlechtes leben, vielleicht ohne freunde, ohne spaß zu geben?ich weiß nicht ob das sich "lohnt" für das kind, wenn es dann vielleicht noch nach 6 jahren stirbt, und das dann für die eltern sauschlimm ist.
also ich bin dafür.
 

Silence

Pogopuschel
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Man sollte noch einen weiteren Punkt bei dieser Diskussion berücksichtigen. Der Mensch ist nicht mehr der Evolution unterworfen. Jeder Mensch kann überleben und sich fortpflanzen, nicht mehr nur die stärksten oder am besten angepassten überleben. Wir entwickeln uns körperlich und geistig nicht mehr weiter. Unser Fortschritt kommt nur daher, dass wir immer mehr auf das Wissen vorangegangener Generationen aufbauen können, aber unsere eigenen Fähigkeiten sind auch aus diesem Grund eher rückläufig.
Bessere medizinische Versorgung, Hygiene, ausgewogene Nahrung und solche Dinge sorgen dafür, dass wir heute länger und gesünder leben, größer werden und auch im Alter noch fitter sein können, als früher. Aus der Evolution haben wir uns irgendwann in der Steinzeit ausgeklinkt.
Ich denke, das gibt uns im Prinzip schon das Recht, etwas in die Natur einzugreifen, wenn wir auf lange Sicht überleben wollen. (Dafür sehe ich 3 Lösungen: Wir verlassen den Planeten, wir setzen darauf, dass die Genforschung uns an unsere selbstgemachte neue Umwelt anpassen kann, oder wir passen jetzt besser auf unsere Welt auf.)

Ich denke, man sollte diese Thematik nicht von Grund auf ablehnen.
Ich wäre dagegen, ein natürlich gezeugtes Kind zu töten, oder die Zygote zu entfernen, wenn man eine Behinderung oder Krankheit feststellt. Aber wenn man schon auf unnatürlichem Weg das Kind erzwingt, dann kann man doch auch, bevor es eingepflanzt wird und damit seine Chance überhaupt erst erhält, entscheiden, ob es gesund oder krank auf die Welt kommen soll. Ob man jetzt die gesunde befruchtete Eizelle einpflanzt und die kranken wegwirft, oder ob man die kranken einpflanzt und die gesunden wegwirft, macht in Hinsicht auf das Leben meiner Meinung nach keinen Unterschied.

Allerdings sollte es klare Gesetze geben, die zum Beispiel verbieten, eine Entscheidung über Geschlecht, Haarfarbe, Augenfarbe und andere genetisch vererbte Eigenschaften zu treffen. Den perfekten Menschen nach Wunsch zu züchten lehne ich ganz klar ab. Aber um Krankheiten und Behinderungen vorzubeugen ein ganz klares "Ja". Ansonsten wäre ich eher für ein generelles Verbot von künstlicher Befruchtung. Die Natur hat möglicherweise einen Grund für Unfruchtbarkeit.
 

Televator

† Chillin' Freak †
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Ich persönlich bin auch für die Antwort "Nein". Aus dem gleichen Grund, wie ihn Svaby genannt hat. Es ist meiner Meinung nach einfach schlimm, wenn man meint nun bestimmen zu können, wie man sein Kind haben will. Ich denke es ist doch viel schöner, wenn man mit erleben kann, wie Leben in einem entsteht und man eben nicht weiß, wie es zum Schluss aussehen wird, etc. Vorallem liebt man dann auch sein Kind, egal ob es behindert ist oder nicht. Es ist halt einfach eine kleine Überraschung.

Außerdem gehört es zum Leben und davon mal abgesehen wäre es in dem Sinne Mord, wenn man Embryos nicht nimmt, weil sie behindert sind. Wo leben wir denn bitteschön?


"Nein, das will ich nicht haben, das ist behindert. Das da, das was so niedlich ausschaut, das will ich! - So... wie viel Euro macht das?"

Das ist doch krank?!?!
Da kann man ja gleich Supermärkte eröffnen, in denen man Kinder kaufen kann. Es ist doch einfach respektlos, sowas zu machen. Jeder Embryo verdient am Leben. Letztendlich kann er dann entscheiden, ob er so zufrieden ist mit seinem Leben oder eben nicht. Dann soll er sich wenigstens selbst umbringen, aber ihn doch nicht einfach nehmen, weil er behindert ist. Es kommt auf den Charakter an, nicht auf's Aussehen. Und ich meine, es gibt genug behinderte, die wirklich zufrieden mit ihrem Leben sind und jeden Tag genießen; die so viel Lebenswillen und Kraft haben, dass sie einfach nicht über den Tod nachdenken und im "Jetzt" leben; die so viel Kraft haben, dass sie für sich die Chance sehen, ein normales Leben zu können und in einem "gutem" Alter zu sterben; die einfach so stark sind, dass sie ihre Krankheit bekämpfen!

Wieso sollte man solche Menschen nicht leben lassen?


Wäre doch schrecklich, wenn wir irgendwann alle wie perfekte Maschinen durch die Gegend latschen und so gesung wie was weiß ich was sind.
 

MicalLex

Linksverwandter Grünmensch
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Immer noch ein aktuelles Thema und nach vier Jahren sicherlich spannend, die Entwicklung und die (neuen) Aussichten zu diskutieren.

Da ich im letzten Semester eine Vorlesung zum Thema Behinderungen hatte und ich dadurch ein bißchen vertrauter damit bin als damals, greif ich das Thema einfach mal wieder auf.
Und zwar hatte ich einen Artikel gelesen, in dem es um ein taubes Paar in Großbritannien geht, wo es künstliche Befruchtung gibt und die Ärzte und die Eltern die Embryonen auch auswählen dürfen, wenn das Paar vorher einem Test zustimmt. Eben jene Situation, die Svaby beschrieb, auch, wenn es in dem Fall weniger um die Forschung geht als vielmehr um die Selektion, also die Verhinderung schwerer Krankheiten. Ein Gesetzesentwurf sagt, daß nur erbgesunder Nachwuchs künstlich gezeugt werden darf. (Natürliche Befruchtungen und Schwangerschaften sind davon nicht betroffen.) Ob dieser inzwischen durchgekommen ist oder abgelehnt wurde, weiß ich leider nicht.

Das angesprochene Pärchen ist jeweils taub geboren und sie haben eine Tochter, die ebenfalls taub geboren wurde. Das interessante ist, daß sie sich selber nicht als behindert betrachten, sondern als Angehörige einer linguistischen Minderheit mit eigener Kultur. Was hier nach einem Euphemismus klingen mag, muß keiner sein, wenn man sich mal in ihre Lage reinversetzt. Klar haben sie gewisse Einschränkungen, die nicht gehörlose Menschen nicht haben, dafür müssen sie allerdings auch keine lauten Geräusche und Lärm ertragen. Abgesehen davon sind sie in ihrem Leben voll handlungsfähig, wie andere Menschen auch. Den fehlenden Gehörsinn haben sie eben vollkommen kompensiert mit ihren Möglichkeiten.
Da die Frau mittlerweile zu alt ist, um auf natürlichem Wege ein Kind zu kriegen, und die beiden sich eins wünschen, kommen sie an der künstlichen Befruchtung nicht vorbei. Wenn das Gesetz nun verabschiedet würde, wären sie gezwungen, einen "gesunden" Embryo auszuwählen, während die anderen als nicht lebenswert aussortiert werden. Also jene Embryonen, deren Erbmaterial seinen Eltern und seiner Schwester entsprechen. Vor dem Hintergrund scheint es absurd, daß die Familie Glück hatte, schon geboren zu sein, da sie ansonsten aussortiert worden wäre...

Wenn man mich nun fragen würde, ob ich ein behindertes Kind möchte oder nicht, würde ich natürlich mit nicht antworten, weil ich eben mein Leben ohne Behinderung kenne und das natürlich vorziehe. Aber vorher zu bestimmen, wer ein Recht auf Leben hat und wer nicht, ist eben der falsche Weg. Das hatten wir, wie Uhu schon sagte, damals hier in Deutschland, weswegen man sich heute sehr schwer tut in Sachen Genetik. Das soll jetzt nichts mit Schuldvererbung der NS-Zeit zu tun haben, um das mal gleich auszuschließen. Aber es ist nunmal so, daß der Schritt zur Eugenik kein weiter ist und wenn man erstmal angefangen hat, gesunde und kranke Embryonen auszutauschen, ist eine erste Hürde überschritten und der Weg zur Bestimmung von Geschlecht, augenfarbe, Größe, etc. ist nicht mehr weit. Gibt genug literarische und cineastische Zukunftsvisionen davon. Brave New World hatte Svaby schon genannt und Gatheca fällt mir selber noch dazu ein. Es würde eben zu einer Diskriminierung aller "eingeschränkten" Leben kommen, zu einer festen Wertung, was lebenswert ist und was lebensunwert ist, der perfekte Mensch eben. Wer nicht in dem Sinne perfekt ist, hat keine Daseinsberechtigung. In so einer Welt möchte ich nicht leben, noch möchte ich meine Kinder das erleben lassen.
 

Lord_Data

*wuff wuff*
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Aber wieso geht man immer vom Worst Case aus? Vielleicht gibt man sich dann auch einfach damit zufrieden, nur noch erbgesunde Menschen auf die Welt zu bringen. Ich persönlich finde es unrealistisch zu denken, dass Menschen, die einem bestimmten Ideal nicht entsprechen, direkt ausgestoßen werden aus der Gesellschaft.

Ich persönlich wünsche niemandem ein behindertes Kind, und zum eigentlichen Thema: Ich denke, es kommt auch auf die Art der Behinderung an. Wenn das Kind "nur" blind ist oder einen anderen genetischen Defekt hat, der einem prinzipiell aber ein weitestgehend normales Leben ermöglicht, ist das für mich besser, als wenn mein Kind einen so schweren genetischen Defekt hat, dass es nichtmal das zehnte Lebensjahr erreicht. Finde es aber schwer, das zu differenzieren, weil "weitestgehend gutes Leben" nun einmal ein unglaublich subjektiver Begriff ist.
 

KaF

Held
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Zum Thema Taubheit kann ich vielleicht ein bisschen was beitragen:


Ich bin am linken Ohr taub, dies führt dazu, dass ich beim Gespräch meistens links an den sprechenden Leuten vorbeischau (damit ich sie besser versteht), was viele sofort als Schüchternheit auslegen. Viele Leute stört das nach einiger Zeit dermaßen, dass sie mich drauf ansprechen.

Ein anderes Problem ist das Raumhören. Ich kann nicht orten. Ich hab's schon mit Counterstrike probiert, aber die Ortung dort ist unsinnig, da der Sound aus dem "Zentrum" kommt. Also wenn mir einer von rechts ankommt und ich dreh nach rechts, dann hör ich ihn immer besser, als er sich immer mehr in der Mitte meines Bildschirms befindet. Fühlt sich unrealistisch an, zumal mein "Hörzentrum" halbrechts vorne bis rechts vorne ist (darum schau ich ja links an Gesprächspartnern vorbei).
Das nur als Anekdote. Wartesäle beim Arzt mit 100 Türen oder allgemein: von weitem gerufen zu werden führt bei mir zu totaler Verwirrung. Ich habe NULL Ahnung, wo das herkommt.


Vorteile hat das Ganze eigentlich auch: ich leg mich aufs rechte Ohr und penn ohne Probleme weg. Leute, die mich nerven platzier ich links von mir. Wenn's zu laut wird, kann ich halt ein Ohr zuhalten und eine Hand hat man immer frei (und sei's nur für Kinder Pingui! :cool:). Und natürlich kann man sich glaubwürdig taub stellen. Halbimmunität gegen Lärm halt.


Den Artikel über die Tauben, die sich nicht als behindert sehen, hab ich auch gelesen. Ich kann die Ausführungen verstehen. Sehen / Hören ist nicht so wichtig, wenn man anderweitig abhelfen kann. Zumal sich der Mensch recht schnell daran gewöhnt, wenn er damit geboren ist, da es für denjenigen Normalität ist. Und zwar dasselbe Niveau von Normalität, wie Sehen für einen Sehenden "normal" ist. Nichtsehen ist für einen Blinden auch stinknormal. Insofern ist eine Bewertung von Menschen ohne Defekt bezüglich der Defekte anderer sowieso zulässig. Das ist so, als würde man Leute mit 4 Fingern irgendwie beurteilen, obwohl sie wahrscheinlich fast genausoviel können wie Leute mit 5 und - das ist das Wichtige - sie können nicht anders. Wer weiß, vielleicht stört der Stinkefinger eh? XD


Zum Thema an sich hab ich nicht viel zu sagen. Ist mir eigentlich zu kompliziert und ver-ethisiert und ich hab mir noch keine Gedanken dazu gemacht, also lass ich die Finger davon.



Grüße,
KaF
 
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