Doresh
Forenpuschel
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So, jetzt kommt mal ein Review, dass nicht schon jemand vor mir geschrieben hat XD !
Der zweite Teil meiner "Trio Infernale"-Reihe startet mit einem Spinoff der Shin Megami Tensei Reihe: Persona 3.
Einleitung
Die Persona-Reihe unterscheidet sich von der klassischen SMT-Reihe dadurch, dass man keine Dämonen herumscheucht, sondern eine Gruppe von Schülern. Dämonen kommen hier im übrigen gar nicht richtig vor: Meist kämpft man gegen Monster, die ab dem 3. Teil als "Shadows" bekannt sind.
Die klassischen Dämonen heißen in dieser Reihe "Personas". Sie stellen einen Teil der Persönlichkeit eines Menschen dar, und einige auserwählte sind in der Lage, diesen Teil ihrer Persönlichkeit herbeizurufen, um Gegner aufzumischen.
Jeder Spielercharakter verfügt über eine solche Persona (die meisten davon sind einzigartig, aber manchmal sind auch klassische SMT-Dämonen in neuem Design dabei). Die Ausnahme ist der Protagonist: Er hat die Fähigkeit, neben seiner Standard-Persona (die recht schnell recht nutzlos wird) mehrere Personas (= die klassische Menagerie an Dämonen) zu erwerben und im Kampf zu wechseln.
Hier spielt auch der einzig konstante Charakter der Reihe eine wichtige Rolle: Igor, ein kleiner, älterer Herr mit einer großen Nase. Er residiert im sogenannten "Velvet Room" irgendwo zwischen Traum und Realität zusammen mit einer wechselnden AssistentIn und lädt den Protagonisten (meist der einzige, der von Igors Exitenz weiß) zu sich ein. Igor kann die Personas des Protagonisten fusionieren, während der/die Assistent/in das Persona Compendium führt.
Eine Eigenheit dieser Reihe ist der Große Fokus auf Karten im Allgemeinen und Tarokarten im Besonderen: Im inaktiven Zustand (meist nur im Velvet Room) nehmen Personas Kartenform an, und die klassischen Dämonen-Unterarten der SMT-Reihe wurden durch die Arcanas ersetzt, die Hauptkarten im Tarot.
Zumindest in den letzten beiden Teilen wird das besondere Talent des Protagonisten so erklärt: Sein Standard-Persona hat die Fool Arcana (als der Narr), und diese Arcana hat die Nummer Null - und wie Igor treffend sagt ist die Null leer, bietet aber gleichzeitig unendliche Möglichkeiten...
Story
Japan im Frühjar 2009...Als meist stiller Protagonist (ich nenne ihn wegen seiner Frisur mal "Emomaru" :kicher: ) wechselt zur Gekkoukan High Scool. Als man Punkt Mitternacht den Bahnhof erreicht, geschehen seltsame Dinge: elektronische Geräte geben den Geist auf, Menschen verwandeln sich in Särge, Pfützen färben sich rot, und alles ist in ein gespenstisches Grün gefärbt.
Trotz alledem etwas unbeeintrugt begibt sich Emomaru in sein Studentenwohnheim. Rund eine Stunde später ist er dort angekommen, und der Spuk hört auf... allerdings nicht bevor er ein Treffen mit einem seltsamen Jungen hat...
Wenige Tage später - wieder gegen Mitternacht - wird das Wohnheim von einem Monster attackiert. Hier entfesseln sich Emomarus Persona-Kräfte, und vom Monster bleibt danach nicht viel übrig.
Wenig später erfährt er die ganze Wahrheit: Das Wohnheim ist Stützpunkt des "Specialized Extracurricular Execution Squad" (kurz SEES), eine kleine Truppe von Schülern mit Personas.
Zudem erfährt er von der kleinen Eigenheit dieser Stadt: Um Punkt Mitternacht beginnt eine zusätzliche Stunde, die "Dark Hour". Nur wenige Menschen können diese Zeit aktiv erleben, und nur wenige von ihnen können eine Persona herbeirufen. Noch dazu werden diese Personen von den Shadows gejagt, die um diese Zeit ihr Unwesen treiben. Und aus irgend einem Grund verwandelt sich das Schulgebäude in dieser Zeit in Tartarus, einen verdammt großen, bizarr geformten Turm.
Nun muss Emomaru mit seinen Kollegen Tartarus erforschen und die regelmäßig auftauchenden, besonderen Shadows aufhalten. Es währe für die Bevölkerung nämlich etwas verwirrend, wenn von einem Augenblick auf den anderen die halbe Stadt in Schutt und Asche liegt. Und nebenbei muss man natürlich noch in die Schule gehen...
Die Handlung von Persona 3 mag zwar etwas durchgedreht klingen, aber sie ist gut umgesetzt: Die Charaktere sind vielschichtig und interessant, und die Handlung wird im Laufe der Zeit immer spannender. Neben einigen lustigen Momenten ist sie aber auch recht düster...
Und trotz der Tatsache, dass man in diesem Rollenspiel "nur" eine Stadt zur Verfügung hat kommt nur selten Langeweile auf. Es gibt eine Vielzahl an interessanten NPCs, wie die junge Schülerin, die ihren Lehrer nicht ausstehen kann, eine Discobesucherin mit Horoskop-Tick oder eine Schulkameradin, die sich als Stalkerin betätigt.
Wie auch die Hauptcharaktere, so reifen auch die NPCs im Laufe der Zeit. Praktisch jeder sammelt Erfahrung und lernt aus seinen Fehlern. Dadurch lohnt es sich, immer wieder mal bei ihnen vorbei zu schauen.
Nicht zu vergessen die Social Links (mehr dazu später): eine Reihe komplexer Charaktere, die man näher kennenlernt und ihnen bei ihren Problemen hilft.
Wie von der SMT-Reihe gewohnt gibt es hier keinen 08/15-Plot. Außerdem können die NPCs mehr als nur "Willkommen in XYZ!" oder "Im nahen Wald soll es eine Ruine geben..." draufhaben. Ja, in diesem Spiel lernt man, sich ausnahmsweise für diese Leutchen zu interessieren
!
[BREAK=Aufruf zum Selbstmord]
Gameplay
Persona 3 vereint Elemente eines Dungeon-Crawlers mit denen eines Dating-Sims. Deswegen möchte ich beide Aspekte getrennt betrachten.
Zunächst sei gesagt, dass man in Persona Zeit eine wichtige Rolle spielt: Man geht jeden Morgen in die Schule, kann sich danach mit Freunden treffen oder Einkaufen und hat Abends die Möglichkeit, Tartarus zu besuchen (genau genommen warten die dann ja bis Mitternacht). Zeit verstreicht dabei nur, wenn man einer langwierigen Aktivität (Social Links, Dating-Sim-Statuswerte verbessern) nachgeht. Die Dark Hour dauert also wirklich nicht eine Stunde in Echtzeit.
So, jetzt aber mal ran ans Gameplay:
Dating Sim
In Persona 3 muss man nicht nur zur Schule gehen und für Klausuren büffeln. Man kann sich auch diversen Schulclubs anschließen, in Bibliotheken oder Restaurants Charakterstika wie Mut oder Charisma verbessern sowie Freundschaften innerhalb und außerhalb der Schule schließen.
Diese Freundschaften - genannt Social Links - sind ein immens wichtiger Teil des Spiels. Theoretisch kann man sie völlig ignorieren, aber dann kann man sich auch gleich ein stinknormales RPG kaufen...:fies:
Wie auch immer, Social Links stärken die Persona-Kräfte von Emomaru. Denn jeder Social Link lässt sich einer Arcana zuordnen. Stimmt diese Arcana mit der einer frisch fusionierten Persona überein, erhält sie einen Erfahrungs-Bonus und kann so Emomarus Level sogar übersteigen. Maximierte Social Links schalten zudem die stärkste Persona der jeweiligen Arcana frei.
Außerdem sind Social Links schlicht und ergreifend neugierig: Selbst scheinbar stereotypische Charaktere überraschen mit vielschichtigen Eigenheiten und Problemen. Während man sie besser kennenlernt kann man ihnen helfen, ihre Probleme zu überwinden.
Ob man nun mit Kumpels rumhängt, eine Schülerin näher kennenlernt oder einem traurigen Schulmädchen hilft (nicht das, was ihr denkt, Ferkel :straf: ): Das Social Link System liefert interessante Geschichten und Interaktionsmöglichkeiten und wird sogar durch aufgepowerte Personas belohnt.
Dungeon Crawling
Jeden Abend kann man seine Mitbewohner zum fröhlichen Shadowmetzeln versammeln. Man läuft dabei durch zufällig generierte Etagen von Tartarus auf der Suche nach Schätzen und der nächsten Treppe.
Zufallskämpfe gibt es hier nicht. Shadow-Gruppen (dargestellt durch einen einzigen Standard-Shadow) laufen sichtbar herum. Greift man sie an, ohne dass man bemerkt wird kann der Gegner in der ersten Runde nicht handeln. Umgekehrt kann man selbst nicht handeln, wenn der Gegner einen zuerst trifft.
Shadow-Gruppen gibt es dabei in 3 Kategorien:
- Schwarze Shadows sind die normalen Gegner. Je größer die Gruppe dargestellt ist, desto mehr Shadows muss man bekämpfen.
- Goldene Shadows sind sehr selten, hinterlassen aber Gegenstände, die man für viel Geld verkaufen kann. Leider hauen sie nur allzu gerne ab...
- Rote Shadows sind besonders starke Gegner. Shadows, die man hier trifft erscheinen einige Etagen höher als normale, schwarze Shadows. Also ein kleiner Vorgeschmack auf spätere Kämpfe...
Sollten diese Shadows die eigene Truppe entdecken, gehen sie zum Angriff über. Ist die eigene Truppe jedoch zu stark, versucht der Shadow zu fliehen. So ein Feigling :kicher: !
Das Kampfsystem ist deutlich individueller ausgefallen als in Nocturne. Die jeweilige Schnelligkeit eines Kämpfers bestimmt jetzt dessen Reihenfolge im Kampf. Das "Press Turn"-System wurde daher durch ein "One More"-System ersetzt: Kritische Treffer und ausgenutzte Elementschwächen spendieren dem erfolgreichen Kämpfer eine sofortige Extraaktion. Da Zahl dieser zusätzlichen Aktionen ist durch die Zahl der Gegner begrenzt. Wird man nämlich von einem kritischen Treffern oder einem Element getroffen, gegen dass man eine Schwäche hat, wird man zu Boden geworfen. Alternativ kann das einem auch selbst passieren, wenn man den Gegner verfehlt. Zu Boden geworfene Charaktere müssen ihre Runde verschwenden, um weider auf die Beine zu kommen. Alternativ helfen Unterstützungszauber oder ein weiterer gegnerischer Angriff. Wie auch immer, aus einem am Boden liegenden kann man keine Extraaktion mehr "herauskitzeln".
Apropos Elemente: physische Angriffe sind hier nicht mehr ein Element, sondern gleich 3: Schnitt, Hieb und Stich. So kann man auf Gegner treffen, die gegen eines dieser Angriffsarten schwach sind, ohne dass man sie gemütlich mit Standardangriffen auseinandernehmen kann.
Schafft man es, alle Gegner zu Boden zu schleudern, hat man die Möglichkeit einer "All-Out-Attack": Die komplette Truppe stürzt sich auf die Gegner - lustige 2d-Wolken, aus denen Wörter wie "BAAM!" kommen inklusive - und richtet ordentlichen Schaden an.
Für normale Standardangriffe verwenden die Charaktere ihre Waffen, während sie für Zauber und Spezialattacken ihre Personas herbeirufen, ähnlich wie die alten Summons in Final Fantasy. Hierfür benutzen sie sogenannte Evoker - die aussehen wie Pistolen (allerdings weder Munition noch einen richtigen Lauf haben). Und um damit ihre Persona zu rufen müssen sie den Evoker... an den Kopf halten und abdrücken? Ja, etwas seltsam. Noch seltsamer ist allerdings, warum die hiesigen Killerspiel-Hetzer bis heute nicht auf Persona 3 gestoßen sind :lol:
Die Tatsache, dass man Gegner handlungsunfähig machen kann und die schmerzhafte "All-Out-Attack" machen die Zufallskämpfe in Persona 3 etwas leichter als etwa in Nocturne. Aber seit gewarnt: Auch die Gegner können eigene Charaktere zu Boden werfen (haben zum Glück keine All-Out-Attack drauf). Zugegeben, einige Shadows scheinen es zu lieben, Charaktere mit einem Element zu attackieren, gegen das sie resistent oder immun sind. Andere teuflische Exemplare schmeißen einen jedoch gezielt zu Boden, um anschließend die ganze Gruppe mit einem Flächenangriff zu beglücken.
Daher ist das erfolgreiche Anpirschen an einen Shadow von extremer Wichtigkeit: Denn welche der beiden Gruppen den ersten Schlag erhält entscheidet mitunter, ob man den Gegner bereits in der ersten Runde wegfegt oder der Gegner einen mit schmerzhaften Attacken weichklopft.
Kommen wir nun zu einer kleinen, aber wichtigen Eigenheit von Persona 3: Da die Entwickler wollten, dass man sich stärker mit Emomaru assoziiert, kann man nur ihn direkt steuern. Bis auf grobe Taktiken wie "Greif den Gegner an" oder "Benutze Heil- und Unterstützungszauber" kann man die anderen Gruppenmitglieder nicht beeinflussen. In dieser Beziehung hat Persona 3 Ähnlichkeit mit den meisten Echtzeit-Kampfsystemen, in denen die KI die restlichen Kämpfer steuert.
Glücklicherweise ist die KI in Persona 3 gar nicht so übel. Sie macht sogar Gebrauch von Inventar-Gegenständen, um etwa verletze Kollegen zu heilen oder Statuseffekte zu kurieren. Das Ausnutzen von Schwächen klappt auch gut, auch wenn die Charaktere eher darauf abzielen, Gegner schnell zu töten anstatt sie alle umzuwerfen. Aber dafür gibt es ja die Takitk "Knock Down".
Die KI hat aber auch gewisse Macken: so zielt sie zu sehr auf Extraaktionen ab. Kämpft man etwa gegen Gegner, die allesamt schwach gegen Windangriffe sind, so benutzt Yukari etwa nicht den Flächenzauber "Magaru", sondern nur die Einzelversion "Garu" - obwohl sie so unnötig SP verschwendet. Dass die KI alle Gegner mit einem Flächenangriff umwirft habe ich nur bei einem Charakter gesehen, und da auch nur weil der betreffende Charaktere keine Einzelversion des betreffenden Elements (Schnitt) besitzt.
Dann währen da noch die "Break"-Zauber: Diese teuren Zaubersprüche können die Stärke des Gegners gegen ein bestimmtes Element vorübergehend neutralisieren. Und Mitsuru zum Beispiel hat eine Vorliebe dafür, diesen Spruch gegen schwächliche Zufallsgegner zu verschwenden, die sowieso nur 1-2 Runden überleben...:nerv:
Alles in allem leistet die KI gute Arbeit. Allerdings hat man immer das Gefühl, dass man mit direkter Kontrolle effektiver handeln könnte. Außerdem muss man jeden Charakter einzeln ansprechen, wenn man ihn neu ausrüsten will...
Apropos Ausrüsten: Jeder Charakter benutzt einen anderen Waffentyp, während Emomaru fast alle Waffen benutzen kann. Diese unterscheiden sich hinsichtlich Genauigkeit und Angriffskraft. Fernkampfwaffen zum Beispiel sind recht ungenau und schwach, aber dafür kann man nicht zu Boden fallen wenn man mal verfehlt. Wichtig ist die Wahl der Waffe für Emomaru, da sie beeinflusst wie er Gegnergruppen während des Dungeoncrawlings attackiert: Mit einem Bogen kann er zum Beispiel Shadows aus der Entfernung attackieren (wobei ich keine Ahnung hab, wie weit er überhaupt schießen kann). Standardmäßig beginnt er das Spiel jedoch mit einem einhändigen Schwert, welches schnelle Angriffe gegen Shadow-Gruppen erlaubt. Ich persönlich favorisiere Zweihänder. Die haben eine größere Reichweite - allerdings hat der Gegner genug Zeit für einen Angriff wenn man mal danebenhaut...XD
Interessant ist Emomarus Fähigkeit, sich mit einer Persona auszurüsten. Denn die Persona bestimmt die Statuswerte eines Charakters, nicht die Stufe des jeweiligen Charakters. Bei seinen Kampfgenossen fällt das nicht weiter auf, da sie ja nur eine Persona haben und zusammen mit ihr leveln.
Bei Emomaru ist das jedoch anders: Steigt er eine Stufe auf erhöhen sich nur HP und SP und gelegentlich die Zahl der Personas, die er mit sich rumschleppen kann. Außerdem kann er stärkere Personas fusionieren, da man wie in der SMT-Reihe nichts fusionieren kann, dessen Basislevel höher ist als der eigene. Die Statuswerte wie Stärke und Agilität hängen ausschließlich von der ausgewählten Persona (und der Ausrüstung) ab.
Sogesehen "verwandelt" sich Emomaru in die gerade ausgewählte Persona, was ein recht interessantes Feature ist. Natürlich ist das ganze etwas begrenzt: Man kann seine Persona nur einmal pro Runde wechseln. Nichts desto trotz ist Emomaru wesentlich flexibler als seine Kumpanen. Er hat zudem ein weiteres Ass im Ärmel: Fusionszauber. Jeweils zwei zusammengehörende Personas erlauben es einem, einzigartige Zauber einzusetzen, sofern man beide mit sich rumschleppt und eine davon ausgerüstet ist.
Kommen wir zu den Bossen. Hier gibt es sowohl Storybosse als auch Wächter, die alle paar Ebenen in Tartarus bekämpft werden müssen. Storybosse sind aus irgend einem Grund fast durchgehend einfach. Diese Wächterbosse jedoch sind manchmal der reinste Albtraum. Dieser Unterschied liegt sicher daran, dass man gegen Storybosse an einem bestimmten Tag kämpfen MUSS, während man Wächterbosse nun eben angreifen kann, wenn man sich stark genüg fühlt.
Wie weit man in Tartarus vordringen kann, bestimmt die Story. Denn nach fast jedem Storyboss öffnet sich der Weg zu einem neuen Bereich von Tartarus. Und damit man nicht immer von der 1. Ebene anfangen kann, gibt es praktische Teleporter vor jedem Wächterboss.
Um das Dungeon Crawling interessanter zu gestalten, gibt es eine Reihe von Quests, gestellt von Elizabeth, Igors Assistentin in diesem Spiel. So muss man bestimmte Gegner töten und als Beweis Items mitbringen (die der betreffende Gegner bei angenommenen Quest hinterlassen kann), seltene Waffen aufspüren oder auch mal in der realen Welt Gegenstände für die neugierige Elizabeth auftreiben.
Diese Quests sind interessant, allerdings spielt der Faktor Zufall eine große Rolle. Es kann sehr frustrierend werden, wenn man etwa eine bestimmte Waffe nicht findet oder der gesuchte Gegner einfach nicht auftauchen will. Besonders nervig sind Quests, für die man goldene Shadows töten muss. Diese sind wie bereits erwähnt äußerst selten und hauen sofort ab, wenn man sich nicht perfekt an sie heranpirscht.
Es gibt zum Glück auch interessante Quests. So muss man etwa Fusionszauber entdecken (mit Hinweisen darauf, welche Personas in Frage kommen) oder durch Fusionierung eine vorgegebene Persona mit Fähigkeiten erschaffen, die man nur durch geschickte Wahl an Eltern-Personas bekommt.
Wie bereits erwähnt dauert die Dark Hour keine Stunde in Echtzeit. Diese Stunde ist erst dann vorbei, wenn man sich entschließt Tartarus zu verlassen. Man kann also fast beliebig lange dort herumstreifen - wenn man selbst und die anderen nicht mit der Weile erschöpft werden würden, wodurch ihre Kampfkraft extrem nachlässt. Folglich muss man frühzeitig Schluss machen und sich zur Not mehrere Tage erholen.
Alles in allem ist das Gameplay von Persona 3 spaßig und motivierend. Ja, auch das öde Dungeon Crawling macht Laune, und wenn man davon mal genug hat kann man ja eine Weile von Tartarus fern bleiben - allerdings nicht zu lang, sonst hat man Probleme mit dem nächsten Storyboss.
Die KI hat zwar wie bereits erwähnt ihre kleinen Fehler, aber ich finde sie deutlich besser gelungen als in manch anderen Titeln. Quests können manchmal frustrierend sein, aber meist findet man schließlich, wonach man sucht.
Wenn es jedoch etwas gibt, was ich seltsam finde, dann ist das das Verhalten der Shadow-Gruppen. Dieses ist äußerst zufällig: Bei manchen muss man sich wirklich perfekt von hinten anschleichen, während andere einen selbst dann nicht bemerken, wenn man direkt vor ihnen steht...
Oh, und es gibt ein New Game+, das dank aufgepowerten Emomaru natürlich leichter ausfällt - gäbe es da nicht den optionalen, extrem schweren Bereich im Tartarus, der bei einem New Game+ automatisch freigeschaltet wird für jene, die es beim ersten Mal nicht schafften...
Edit: Hier mal Gameplay-Kram, den ich vergessen habe zu erwähnen:
Anders als in vielen anderen RPGs *auf FF guck* hatte ich in Persona 3 regelmäßig Geldmangel. Kein Wunder: Die Ausrüstung aller Charaktere auf dem neuesten Stand zu halten ist kostspielig, und Fusionsorgien mit Personas aus dem Kompendium können auch sehr teuer werden.
Außerdem erhält man nach einem Kampf nicht automatisch Geld, sondern nur Erfahrungspunkte, Edelsteine (können gegen besondere Items und Karten ausgetauscht werden, die Statuswerte von Personas erhöhen) und bei Bossen Gegenstände, die man für viel Geld verhökern kann. Geld - und diverse Gegenstände - erhält man in den zufällig auftauchenden Schatztruhen.
Zudem hat man nach jedem Kampf eine Chance auf ein kleines "Kartenspiel": Vor dem geistigen Auge von Emomaru tauchen dann eine Reihe von Karten auf. Diese Karten stehen für eine neue Persona (die Hauptquelle für neue Personas, bevor man sich die oben genannten Fusionsorgien leisten kann), Geld, Waffen, einen Erfahrungsschub (manchmal auch eine Statusverbesserung für Personas) und kostenlose Heilung.
Hat man sich nun die Karte ausgesucht, die man gerne hätte, kann man auf Knopfdruck loslegen: Die Karten werden umgedreht und mehr oder weniger kompliziert vertauscht. Nun muss man wählen. Manchmal hat man danach nochmal die Chance auf eine Runde, doch kann man dann auch alles verlieren, wenn man Pech hat.
Hier sollte man sich vor Karten mit Totenschädeln in Acht nehmen: Sie rufen den Reaper herbei, eine Art Cowboy-Sensenmann, der einen quer durch die Momentane Ebene Jagd und den man nur mit Level 80+ besiegen kann. Und er taucht auch auf wenn man zulange auf einer Ebene bleibt, also vorsicht...
Nun noch etwas zum passiven SEES-Mitglied: Sie nimmt nicht an den Kämpfen teil, hat jedoch wichtige Analyse- und Kommunikationskräfte. Sie kann während eines Kampfes Gegner analysieren, um deren Stärken und Schwächen herauszufinden. Zudem hat sie ein Radio dabei. Wer also das Tartarus-Theme nicht mag, kann zwischen 4 Stücken auswählen, darunter Klassik und Rock. Kein Vergleich zum Radio in GTA, aber schön zu wissen, dass man die Wahl zwischen 5 Musikstücken hat.
[BREAK=Ein Genuss für die Sinne]
Grafik
Anders als in Nocturne gibt es hier kein Cell-Shading. Außerdem war hier ein anderer Designer am Werk. Charaktermodelle sind fast schon ein bisschen super-deformed (kommt mir jedenfalls so vor), und anders als in Nocturne spielen diese eine geringere Rolle bei Konversationen und Storysequenzen. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf den schicken, großen Porträts, von denen jeder wichtige Charakter gleich mehrere hat.
Wichtige Zwischensequenzen gibt es in Form kurzer Animeszenen. Obwohl hier einige Charaktere (wie Mitsuru) ein bisschen anders Aussehen als auf den Porträts sind sie dennoch gut in Szene gesetzt und schön künstlerisch.
Persona-Modelle stammen meist direkt aus Nocturne oder der Digital Devil Reihe (mit der ich mich nicht auskenne), wobei sie irgendwie gar nicht wie Fremdkörper wirken, obwohl es ja deutliche Designunterschiede zwischen Nocturne/DDS und Persona 3 gibt. Neue Modelle haben ebenfalls ein Nocturne-artiges Design. Eine Ausnahme sind dabei die SEES-Personas, derunter auch Orpheus, Emomarus Standard-Persona. Wie auch bei den Vorgängern üblich basieren diese auf der griechischen Mythologie und haben einen gänzlich anderen Stil wie die klassischen SMT-Dämonen - schon allein deswegen, weil sie alle ein mehr oder weniger mechanisches Design aufweisen (was sonst nur einigen hochrangigen Engeln vorbehalten ist).
Kommen wir zum Shadow-Design. Wie auch Personas kann man jedem Shadow eine Arcana zuordnen, wodurch man in etwa abschätzen kann, womit man zu rechnen hat. Diese Arcana kann man dabei leicht an der Maske erkennen, die jeder Shadow trägt, da jede Arcana eine andere Maske hat.
Das restliche Design ist... bizarr. So gibt es Riesenkäfer, Vögel - aber auch Würfel, Tische und Handschuhe...
Na ja, zumindest der Endboss ist gruselig XD
Edit: Weiß zwar nicht, wie wichtig es ist, aber ich erwähne es trotzdem:
Der künstlerische Aspekt von Persona 3 schlägt sich auch in der "Benutzeroberfläche" zu Buche: Ähnlich wie in Nocturne setzte man hier auf verschiedene Blautöne, dazu ein bisschen Gelb hier und da. Menüs sind dabei aus mehreren Ebenen aufgebaut, bestehend aus Linien, Rechtecken und anderen geometrischen Figuren aufgebaut. Außerdem hat jeder Shop seinen eigenen Stil (in der Apotheke sind die Menüpunkte zum Beispiel von Pillen umrahmt).
Alles in allem ein recht kreativer Aufbau. Das könnte mir für mein Windows gefallen...
Sound
Wow, einfach nur wow! Anders als in Nocturne gibt es hier kein Metal, sondern J-Pop, J-Rock und ein wenig Hip-Hop, mit deutlich mehr Gesang als in den meisten RPGs. Hier hat jemand wirklich ein kleines Meisterwerk geschaffen: Vom schicken Intro-Song über das lässige Stadtthema und dem ruhigen Velvet Room Theme bis hin zum epischen Endboss-Stück (das in einem netten Kniff anfänglich wie etwas aus Nocturne klingt) und schließlich dem göttlichen, unplugged Creditlied bietet Persona 3 einen wahren Ohrenschmaus. Manchmal kommt man eben weit, indem man auf traditionelle RPG-Musik pfeift
!
Das Tartarus-Thema finde ich besonders raffiniert: Es ist zwar im Grunde das immer gleiche Stück, aber in jedem neuen Bereich von Tartarus verändert es sich ein kleines bisschen.
Und nicht zu vergessen das Kampfthema. Einfach groovy
!
Anders als in Nocturne gibt es hier auch endlich Sprachausgabe, und die Sprecher leisten wirklich großartige Arbeit. Besonders Junpeis Synchronsprecher scheint jede Menge Spaß gehabt zu haben
!
(allerdings klingt Ken manchmal, als wäre er 40 Jahre älter...)
Wer ein RPG mit erfrischend neuer Musik sucht, kann hier beruhigt zugreifen. Selbst jemand wie ich, der mehr auf den Nocturne-Metal steht kommt zu dem Schluss, dass Persona 3 einen wirklich genialen Soundtrack aufweist.
[BREAK=FEStival]
Shin Megami Tensei: Persona 3 FES

Einige Monate nach Veröffentlichung des originalen Persona 3 wurde eine Extended Edition mit dem Zusatz "FES" veröffentlicht - und PALien hatte das große Glück, es ebenfalls zu bekommen - nicht so wie eine deutlich bekanntere Reihe *FFXII International bös anguck*...XD
Der Spielstand aus dem normalen P3 wird jedoch nicht nutzlos, kann man doch die Dating-Sim-Statuswerte und Persona-Kompendiumseinträge (allerdings nur die Basisversionen) auf FES übertragen. Es handelt sich also um ein New Game+ für Arme.
Neben einem schicken neuen Intro samt coolem Remix gibt es natürlich weitere Neuerungen. So besteht FES aus 2 Teilen "The Journey" und "The Answer":
The Journey
Dies ist einfach Persona 3 mit neuen Features. Neben einigen neuen Personas wurden auch schon mal bestehende verändert - zum Beispiel Lucifer. Von dem gibt es in der SMT-Reihe 2 vorherrschende Designs: einmal als Engel mit Hörnern und jeder Menge Flügel oder als Dämon (ebenfalls mit einem haufen Flügel). Im originalen Persona 3 hatte Lucifer sein Engel-Design. In FES wurde das ins Dämonendesign umgeändert. Die Engel-Version ist eine eigenständige Persona namens "Helel" (Lucifel im Japanischen) geworden. Als hätte der Fürst der Finsternis nicht schon genug SMT-Inkarnationen...:nerv:
Eines der größten neuen Features ist die Waffenfusion, ein "Relikt" aus alten SMT-Tagen. Hierbei fusioniert man eine Persona mit einer Basiswaffe (die man von goldenen Shadows bekommt). Für jeden Waffentyp gibt es dabei 3 Grundtypen: von schwach und ungenau bis zu stark und genau. Level und Arcana bestimmen dann Angriffskraft und zusätzliche Fähigkeiten.
Bestimmte Personas - meist diejenigen, die bereits eine eigene Waffe benutzen - lassen sich zu einer einzigartigen Waffe fusionieren, die unabhängig von der Basiwaffe immer gleich ist. Eine Fusion mit Thor führt zum Beispiel immer zu seinem Hammer Mjöllnir, egal ob man ihn mit einem Schwert oder Bogen fusioniert. Diese Waffen können extrem stark sein und spornen daher zum Ausprobieren an.
Im Dating Sim Bereich hat sich auch ein wenig getan: Es gibt einen neuen Social Link, man kann mit Koromaru (einziges canines Mitglied bei SEES
) Gassi gehen und so einen zufälligen Gegenstand finden, mit Social Links labern und den jeweiligen Link dabei verbessern (bei mir tauchten da jedoch fast nur maximierte S.Links auf...) oder auch mit anderen SEES-Mitgliedern tratschen.
Besonders interessant ist eine Änderung am Schrein: Dort kann man jetzt auch Social Links verbessern, auch wenn die betreffende Person an diesem Tag gar nicht verfügbar ist. Sehr praktisch, wenn man unbedingt einen Link ausbauen will. Den Rang eines Social Links kann man jedoch nach wie vor nur auf die klassische Art verbessern. Am Schrein kann man nur zusätzliche Punkte sammeln.
Außerdem gibt es neue Quests, in denen man Elizabeth nach und nach die Stadt zeigt. Als Belohnung kann man dann einige der neuen Personas erschaffen.
Oh, und FES ist ein klein wenig fieser: Im Original konnte man in der Nacht vor einem Storyboss beliebig lange im Tartarus kämpfen ohne sich zu erschöpfen. Hier ist das nicht mehr so - allerdings erschöpft man sich an diesen Tagen langsamer, und Charaktere verlassen den Tartarus selbst dann nicht, wenn sie total erschöpft sind. Außerdem kann man einen höheren Schwierigkeitsgrad wählen.
Das beste zum Schluss: Neu in FES sind Fehlfunktionen der Wohnheim-Überwachungskamera. Die nimmt etwa einmal im Monat extrem lustige Szenen mit jeweils einem anderen Charakter in der Hauptrolle auf. . Und die kann man sich immer wieder neu ansehen
!
Alles in allem wurde das originale Persona 3 durch einige nette neue Features erweitert. Vertraut mir, nichts geht über ein Katana mit +10 für alle Statuswerte...:kicher:
The Answer
Mmh, wie soll ich das jetzt erklären, ohne zu spoilern... Mal sehn XD !
The Answer beginnt mit... einem Popkonzert! Die allseits beliebte Yukari legt sich richtig ins Zeug! Aber ist sie es auch wirklich? Warum sonst sollten ihre beiden Freundinnen Mitsuru und Aigis das Konzert crash... oh, falsches Sequel :lol: !
The Answer spielt im Frühjar 2010, ca. 2 Monate nach dem Ende von Persona 3. Man übernimmt dabei die Rolle von Aigis, der androiden Mitstreiterin aus dem Original.
Die wohlverdiente Ruhe unserer Recken wird abrupt gestört als Metis, ein Schwester-Modell von Aigis aus dem Keller des Wohnheims stürmt und ein wenig rummorden will. Aigis stellt sie schnell ruhig und erlangt dabei die Fähigkeit, wie Emomaru mehrere Personas zu besitzen.
Jedenfalls fangen hier die Probleme an: Niemand kann das Wohnheim verlassen, und aus irgend einem Grund wiederholt sich der gleiche Tag immer und immer wieder. Und im Keller befindet sich auf einmal der Abyss of Time, eine riesige Wüste mit diversen Türen...
The Answer ist im Grunde ein Bonusdungeon - ein besonders fieser noch dazu: Die Kämpfe entsprechen in etwa dem schweren Schwierigkeitsgrad aus The Journey, die Bosse sind extrem fies, es gibt kein Persona-Kompendium mehr (Elizabeth mag wohl keine Konkurrenz), und Teleporter (hier Türen) kann man erst NACH einem Bosskampf benutzen. Zumindest kann man vor dem Kampf abspeichern, aber wenn man etwa merkt, dass die Gruppe falsch zusammengestellt ist muss abhauen und sich wieder durchkämpfen. Ansonsten ist es wie im Tartarus, nur das man diesmal nach unten und nicht nach oben geht...
The Answer als Fortsetzung von Persona 3 ist ein wenig... missglückt. Eine Handlung, die nur langsam interessant wird sowie diverse Rückblenden täuschen nicht darüber hinweg, dass The Answer ein reiner Dungeon Crawler ist. Sämtliche Dating Sim Elemente wurden entfernt. Noch dazu ist Metis nichts weiter als eine Mischung aus Aigis und einem anderen, hammerschwingenden SEES-Mitglied.
Alles in allem sollte man sich The Answer - wenn überhaupt - nur in kleinen Dosen gönnen. Zuviel Dungeon Crawling wird auf Dauer öde. Zumindest kann man sich hier herrlich die Zähne an fiesen Bossen ausbeißen...
[BREAK=The End]
Übersetzung
Anders als Nocturne ist hier alles englisch - bis auf die Anleitung natürlich, die mit einer praktischen Fusionstabelle aufwartet.
Fazit
Persona 3 ist eines der besten Rollenspiele, die ich je gespielt habe. Diese einzigartige Kombination aus Dungeon Crawling und Dating Sim, die interessanten Charaktere, das klassische Fusionssystem sowie einer der besten Soundtracks aller Zeiten vereinen sich zu einem richtigen Meisterwerk.
Und trotz dem schwachen The Answer kann ich nur FES empfehlen, weil man hier dank netter Extras mehr für sein Geld bekommt
Und ich vergebe nicht leichtfertig Topwertungen, aber Persona 3 und erst recht FES haben sie mehr als verdient. Kaum ein anderes Spiel hat mich so sehr gefesselt wie dieses hier.
Edit: Arrgh, schon wieder dieses Fontproblem...
ein:
2. Edit: Danke Masterflow, dass du die bösen Fonts niedergestreckt hast
Der zweite Teil meiner "Trio Infernale"-Reihe startet mit einem Spinoff der Shin Megami Tensei Reihe: Persona 3.
Einleitung
Die Persona-Reihe unterscheidet sich von der klassischen SMT-Reihe dadurch, dass man keine Dämonen herumscheucht, sondern eine Gruppe von Schülern. Dämonen kommen hier im übrigen gar nicht richtig vor: Meist kämpft man gegen Monster, die ab dem 3. Teil als "Shadows" bekannt sind.
Die klassischen Dämonen heißen in dieser Reihe "Personas". Sie stellen einen Teil der Persönlichkeit eines Menschen dar, und einige auserwählte sind in der Lage, diesen Teil ihrer Persönlichkeit herbeizurufen, um Gegner aufzumischen.
Jeder Spielercharakter verfügt über eine solche Persona (die meisten davon sind einzigartig, aber manchmal sind auch klassische SMT-Dämonen in neuem Design dabei). Die Ausnahme ist der Protagonist: Er hat die Fähigkeit, neben seiner Standard-Persona (die recht schnell recht nutzlos wird) mehrere Personas (= die klassische Menagerie an Dämonen) zu erwerben und im Kampf zu wechseln.
Hier spielt auch der einzig konstante Charakter der Reihe eine wichtige Rolle: Igor, ein kleiner, älterer Herr mit einer großen Nase. Er residiert im sogenannten "Velvet Room" irgendwo zwischen Traum und Realität zusammen mit einer wechselnden AssistentIn und lädt den Protagonisten (meist der einzige, der von Igors Exitenz weiß) zu sich ein. Igor kann die Personas des Protagonisten fusionieren, während der/die Assistent/in das Persona Compendium führt.
Eine Eigenheit dieser Reihe ist der Große Fokus auf Karten im Allgemeinen und Tarokarten im Besonderen: Im inaktiven Zustand (meist nur im Velvet Room) nehmen Personas Kartenform an, und die klassischen Dämonen-Unterarten der SMT-Reihe wurden durch die Arcanas ersetzt, die Hauptkarten im Tarot.
Zumindest in den letzten beiden Teilen wird das besondere Talent des Protagonisten so erklärt: Sein Standard-Persona hat die Fool Arcana (als der Narr), und diese Arcana hat die Nummer Null - und wie Igor treffend sagt ist die Null leer, bietet aber gleichzeitig unendliche Möglichkeiten...
Story
Japan im Frühjar 2009...Als meist stiller Protagonist (ich nenne ihn wegen seiner Frisur mal "Emomaru" :kicher: ) wechselt zur Gekkoukan High Scool. Als man Punkt Mitternacht den Bahnhof erreicht, geschehen seltsame Dinge: elektronische Geräte geben den Geist auf, Menschen verwandeln sich in Särge, Pfützen färben sich rot, und alles ist in ein gespenstisches Grün gefärbt.
Trotz alledem etwas unbeeintrugt begibt sich Emomaru in sein Studentenwohnheim. Rund eine Stunde später ist er dort angekommen, und der Spuk hört auf... allerdings nicht bevor er ein Treffen mit einem seltsamen Jungen hat...
Wenige Tage später - wieder gegen Mitternacht - wird das Wohnheim von einem Monster attackiert. Hier entfesseln sich Emomarus Persona-Kräfte, und vom Monster bleibt danach nicht viel übrig.
Wenig später erfährt er die ganze Wahrheit: Das Wohnheim ist Stützpunkt des "Specialized Extracurricular Execution Squad" (kurz SEES), eine kleine Truppe von Schülern mit Personas.
Zudem erfährt er von der kleinen Eigenheit dieser Stadt: Um Punkt Mitternacht beginnt eine zusätzliche Stunde, die "Dark Hour". Nur wenige Menschen können diese Zeit aktiv erleben, und nur wenige von ihnen können eine Persona herbeirufen. Noch dazu werden diese Personen von den Shadows gejagt, die um diese Zeit ihr Unwesen treiben. Und aus irgend einem Grund verwandelt sich das Schulgebäude in dieser Zeit in Tartarus, einen verdammt großen, bizarr geformten Turm.
Nun muss Emomaru mit seinen Kollegen Tartarus erforschen und die regelmäßig auftauchenden, besonderen Shadows aufhalten. Es währe für die Bevölkerung nämlich etwas verwirrend, wenn von einem Augenblick auf den anderen die halbe Stadt in Schutt und Asche liegt. Und nebenbei muss man natürlich noch in die Schule gehen...
Die Handlung von Persona 3 mag zwar etwas durchgedreht klingen, aber sie ist gut umgesetzt: Die Charaktere sind vielschichtig und interessant, und die Handlung wird im Laufe der Zeit immer spannender. Neben einigen lustigen Momenten ist sie aber auch recht düster...
Und trotz der Tatsache, dass man in diesem Rollenspiel "nur" eine Stadt zur Verfügung hat kommt nur selten Langeweile auf. Es gibt eine Vielzahl an interessanten NPCs, wie die junge Schülerin, die ihren Lehrer nicht ausstehen kann, eine Discobesucherin mit Horoskop-Tick oder eine Schulkameradin, die sich als Stalkerin betätigt.
Wie auch die Hauptcharaktere, so reifen auch die NPCs im Laufe der Zeit. Praktisch jeder sammelt Erfahrung und lernt aus seinen Fehlern. Dadurch lohnt es sich, immer wieder mal bei ihnen vorbei zu schauen.
Nicht zu vergessen die Social Links (mehr dazu später): eine Reihe komplexer Charaktere, die man näher kennenlernt und ihnen bei ihren Problemen hilft.
Wie von der SMT-Reihe gewohnt gibt es hier keinen 08/15-Plot. Außerdem können die NPCs mehr als nur "Willkommen in XYZ!" oder "Im nahen Wald soll es eine Ruine geben..." draufhaben. Ja, in diesem Spiel lernt man, sich ausnahmsweise für diese Leutchen zu interessieren
[BREAK=Aufruf zum Selbstmord]
Gameplay
Persona 3 vereint Elemente eines Dungeon-Crawlers mit denen eines Dating-Sims. Deswegen möchte ich beide Aspekte getrennt betrachten.
Zunächst sei gesagt, dass man in Persona Zeit eine wichtige Rolle spielt: Man geht jeden Morgen in die Schule, kann sich danach mit Freunden treffen oder Einkaufen und hat Abends die Möglichkeit, Tartarus zu besuchen (genau genommen warten die dann ja bis Mitternacht). Zeit verstreicht dabei nur, wenn man einer langwierigen Aktivität (Social Links, Dating-Sim-Statuswerte verbessern) nachgeht. Die Dark Hour dauert also wirklich nicht eine Stunde in Echtzeit.
So, jetzt aber mal ran ans Gameplay:
Dating Sim
In Persona 3 muss man nicht nur zur Schule gehen und für Klausuren büffeln. Man kann sich auch diversen Schulclubs anschließen, in Bibliotheken oder Restaurants Charakterstika wie Mut oder Charisma verbessern sowie Freundschaften innerhalb und außerhalb der Schule schließen.
Diese Freundschaften - genannt Social Links - sind ein immens wichtiger Teil des Spiels. Theoretisch kann man sie völlig ignorieren, aber dann kann man sich auch gleich ein stinknormales RPG kaufen...:fies:
Wie auch immer, Social Links stärken die Persona-Kräfte von Emomaru. Denn jeder Social Link lässt sich einer Arcana zuordnen. Stimmt diese Arcana mit der einer frisch fusionierten Persona überein, erhält sie einen Erfahrungs-Bonus und kann so Emomarus Level sogar übersteigen. Maximierte Social Links schalten zudem die stärkste Persona der jeweiligen Arcana frei.
Außerdem sind Social Links schlicht und ergreifend neugierig: Selbst scheinbar stereotypische Charaktere überraschen mit vielschichtigen Eigenheiten und Problemen. Während man sie besser kennenlernt kann man ihnen helfen, ihre Probleme zu überwinden.
Ob man nun mit Kumpels rumhängt, eine Schülerin näher kennenlernt oder einem traurigen Schulmädchen hilft (nicht das, was ihr denkt, Ferkel :straf: ): Das Social Link System liefert interessante Geschichten und Interaktionsmöglichkeiten und wird sogar durch aufgepowerte Personas belohnt.
Dungeon Crawling
Jeden Abend kann man seine Mitbewohner zum fröhlichen Shadowmetzeln versammeln. Man läuft dabei durch zufällig generierte Etagen von Tartarus auf der Suche nach Schätzen und der nächsten Treppe.
Zufallskämpfe gibt es hier nicht. Shadow-Gruppen (dargestellt durch einen einzigen Standard-Shadow) laufen sichtbar herum. Greift man sie an, ohne dass man bemerkt wird kann der Gegner in der ersten Runde nicht handeln. Umgekehrt kann man selbst nicht handeln, wenn der Gegner einen zuerst trifft.
Shadow-Gruppen gibt es dabei in 3 Kategorien:
- Schwarze Shadows sind die normalen Gegner. Je größer die Gruppe dargestellt ist, desto mehr Shadows muss man bekämpfen.
- Goldene Shadows sind sehr selten, hinterlassen aber Gegenstände, die man für viel Geld verkaufen kann. Leider hauen sie nur allzu gerne ab...
- Rote Shadows sind besonders starke Gegner. Shadows, die man hier trifft erscheinen einige Etagen höher als normale, schwarze Shadows. Also ein kleiner Vorgeschmack auf spätere Kämpfe...
Sollten diese Shadows die eigene Truppe entdecken, gehen sie zum Angriff über. Ist die eigene Truppe jedoch zu stark, versucht der Shadow zu fliehen. So ein Feigling :kicher: !
Das Kampfsystem ist deutlich individueller ausgefallen als in Nocturne. Die jeweilige Schnelligkeit eines Kämpfers bestimmt jetzt dessen Reihenfolge im Kampf. Das "Press Turn"-System wurde daher durch ein "One More"-System ersetzt: Kritische Treffer und ausgenutzte Elementschwächen spendieren dem erfolgreichen Kämpfer eine sofortige Extraaktion. Da Zahl dieser zusätzlichen Aktionen ist durch die Zahl der Gegner begrenzt. Wird man nämlich von einem kritischen Treffern oder einem Element getroffen, gegen dass man eine Schwäche hat, wird man zu Boden geworfen. Alternativ kann das einem auch selbst passieren, wenn man den Gegner verfehlt. Zu Boden geworfene Charaktere müssen ihre Runde verschwenden, um weider auf die Beine zu kommen. Alternativ helfen Unterstützungszauber oder ein weiterer gegnerischer Angriff. Wie auch immer, aus einem am Boden liegenden kann man keine Extraaktion mehr "herauskitzeln".
Apropos Elemente: physische Angriffe sind hier nicht mehr ein Element, sondern gleich 3: Schnitt, Hieb und Stich. So kann man auf Gegner treffen, die gegen eines dieser Angriffsarten schwach sind, ohne dass man sie gemütlich mit Standardangriffen auseinandernehmen kann.
Schafft man es, alle Gegner zu Boden zu schleudern, hat man die Möglichkeit einer "All-Out-Attack": Die komplette Truppe stürzt sich auf die Gegner - lustige 2d-Wolken, aus denen Wörter wie "BAAM!" kommen inklusive - und richtet ordentlichen Schaden an.
Für normale Standardangriffe verwenden die Charaktere ihre Waffen, während sie für Zauber und Spezialattacken ihre Personas herbeirufen, ähnlich wie die alten Summons in Final Fantasy. Hierfür benutzen sie sogenannte Evoker - die aussehen wie Pistolen (allerdings weder Munition noch einen richtigen Lauf haben). Und um damit ihre Persona zu rufen müssen sie den Evoker... an den Kopf halten und abdrücken? Ja, etwas seltsam. Noch seltsamer ist allerdings, warum die hiesigen Killerspiel-Hetzer bis heute nicht auf Persona 3 gestoßen sind :lol:
Die Tatsache, dass man Gegner handlungsunfähig machen kann und die schmerzhafte "All-Out-Attack" machen die Zufallskämpfe in Persona 3 etwas leichter als etwa in Nocturne. Aber seit gewarnt: Auch die Gegner können eigene Charaktere zu Boden werfen (haben zum Glück keine All-Out-Attack drauf). Zugegeben, einige Shadows scheinen es zu lieben, Charaktere mit einem Element zu attackieren, gegen das sie resistent oder immun sind. Andere teuflische Exemplare schmeißen einen jedoch gezielt zu Boden, um anschließend die ganze Gruppe mit einem Flächenangriff zu beglücken.
Daher ist das erfolgreiche Anpirschen an einen Shadow von extremer Wichtigkeit: Denn welche der beiden Gruppen den ersten Schlag erhält entscheidet mitunter, ob man den Gegner bereits in der ersten Runde wegfegt oder der Gegner einen mit schmerzhaften Attacken weichklopft.
Kommen wir nun zu einer kleinen, aber wichtigen Eigenheit von Persona 3: Da die Entwickler wollten, dass man sich stärker mit Emomaru assoziiert, kann man nur ihn direkt steuern. Bis auf grobe Taktiken wie "Greif den Gegner an" oder "Benutze Heil- und Unterstützungszauber" kann man die anderen Gruppenmitglieder nicht beeinflussen. In dieser Beziehung hat Persona 3 Ähnlichkeit mit den meisten Echtzeit-Kampfsystemen, in denen die KI die restlichen Kämpfer steuert.
Glücklicherweise ist die KI in Persona 3 gar nicht so übel. Sie macht sogar Gebrauch von Inventar-Gegenständen, um etwa verletze Kollegen zu heilen oder Statuseffekte zu kurieren. Das Ausnutzen von Schwächen klappt auch gut, auch wenn die Charaktere eher darauf abzielen, Gegner schnell zu töten anstatt sie alle umzuwerfen. Aber dafür gibt es ja die Takitk "Knock Down".
Die KI hat aber auch gewisse Macken: so zielt sie zu sehr auf Extraaktionen ab. Kämpft man etwa gegen Gegner, die allesamt schwach gegen Windangriffe sind, so benutzt Yukari etwa nicht den Flächenzauber "Magaru", sondern nur die Einzelversion "Garu" - obwohl sie so unnötig SP verschwendet. Dass die KI alle Gegner mit einem Flächenangriff umwirft habe ich nur bei einem Charakter gesehen, und da auch nur weil der betreffende Charaktere keine Einzelversion des betreffenden Elements (Schnitt) besitzt.
Dann währen da noch die "Break"-Zauber: Diese teuren Zaubersprüche können die Stärke des Gegners gegen ein bestimmtes Element vorübergehend neutralisieren. Und Mitsuru zum Beispiel hat eine Vorliebe dafür, diesen Spruch gegen schwächliche Zufallsgegner zu verschwenden, die sowieso nur 1-2 Runden überleben...:nerv:
Alles in allem leistet die KI gute Arbeit. Allerdings hat man immer das Gefühl, dass man mit direkter Kontrolle effektiver handeln könnte. Außerdem muss man jeden Charakter einzeln ansprechen, wenn man ihn neu ausrüsten will...
Apropos Ausrüsten: Jeder Charakter benutzt einen anderen Waffentyp, während Emomaru fast alle Waffen benutzen kann. Diese unterscheiden sich hinsichtlich Genauigkeit und Angriffskraft. Fernkampfwaffen zum Beispiel sind recht ungenau und schwach, aber dafür kann man nicht zu Boden fallen wenn man mal verfehlt. Wichtig ist die Wahl der Waffe für Emomaru, da sie beeinflusst wie er Gegnergruppen während des Dungeoncrawlings attackiert: Mit einem Bogen kann er zum Beispiel Shadows aus der Entfernung attackieren (wobei ich keine Ahnung hab, wie weit er überhaupt schießen kann). Standardmäßig beginnt er das Spiel jedoch mit einem einhändigen Schwert, welches schnelle Angriffe gegen Shadow-Gruppen erlaubt. Ich persönlich favorisiere Zweihänder. Die haben eine größere Reichweite - allerdings hat der Gegner genug Zeit für einen Angriff wenn man mal danebenhaut...XD
Interessant ist Emomarus Fähigkeit, sich mit einer Persona auszurüsten. Denn die Persona bestimmt die Statuswerte eines Charakters, nicht die Stufe des jeweiligen Charakters. Bei seinen Kampfgenossen fällt das nicht weiter auf, da sie ja nur eine Persona haben und zusammen mit ihr leveln.
Bei Emomaru ist das jedoch anders: Steigt er eine Stufe auf erhöhen sich nur HP und SP und gelegentlich die Zahl der Personas, die er mit sich rumschleppen kann. Außerdem kann er stärkere Personas fusionieren, da man wie in der SMT-Reihe nichts fusionieren kann, dessen Basislevel höher ist als der eigene. Die Statuswerte wie Stärke und Agilität hängen ausschließlich von der ausgewählten Persona (und der Ausrüstung) ab.
Sogesehen "verwandelt" sich Emomaru in die gerade ausgewählte Persona, was ein recht interessantes Feature ist. Natürlich ist das ganze etwas begrenzt: Man kann seine Persona nur einmal pro Runde wechseln. Nichts desto trotz ist Emomaru wesentlich flexibler als seine Kumpanen. Er hat zudem ein weiteres Ass im Ärmel: Fusionszauber. Jeweils zwei zusammengehörende Personas erlauben es einem, einzigartige Zauber einzusetzen, sofern man beide mit sich rumschleppt und eine davon ausgerüstet ist.
Kommen wir zu den Bossen. Hier gibt es sowohl Storybosse als auch Wächter, die alle paar Ebenen in Tartarus bekämpft werden müssen. Storybosse sind aus irgend einem Grund fast durchgehend einfach. Diese Wächterbosse jedoch sind manchmal der reinste Albtraum. Dieser Unterschied liegt sicher daran, dass man gegen Storybosse an einem bestimmten Tag kämpfen MUSS, während man Wächterbosse nun eben angreifen kann, wenn man sich stark genüg fühlt.
Wie weit man in Tartarus vordringen kann, bestimmt die Story. Denn nach fast jedem Storyboss öffnet sich der Weg zu einem neuen Bereich von Tartarus. Und damit man nicht immer von der 1. Ebene anfangen kann, gibt es praktische Teleporter vor jedem Wächterboss.
Um das Dungeon Crawling interessanter zu gestalten, gibt es eine Reihe von Quests, gestellt von Elizabeth, Igors Assistentin in diesem Spiel. So muss man bestimmte Gegner töten und als Beweis Items mitbringen (die der betreffende Gegner bei angenommenen Quest hinterlassen kann), seltene Waffen aufspüren oder auch mal in der realen Welt Gegenstände für die neugierige Elizabeth auftreiben.
Diese Quests sind interessant, allerdings spielt der Faktor Zufall eine große Rolle. Es kann sehr frustrierend werden, wenn man etwa eine bestimmte Waffe nicht findet oder der gesuchte Gegner einfach nicht auftauchen will. Besonders nervig sind Quests, für die man goldene Shadows töten muss. Diese sind wie bereits erwähnt äußerst selten und hauen sofort ab, wenn man sich nicht perfekt an sie heranpirscht.
Es gibt zum Glück auch interessante Quests. So muss man etwa Fusionszauber entdecken (mit Hinweisen darauf, welche Personas in Frage kommen) oder durch Fusionierung eine vorgegebene Persona mit Fähigkeiten erschaffen, die man nur durch geschickte Wahl an Eltern-Personas bekommt.
Wie bereits erwähnt dauert die Dark Hour keine Stunde in Echtzeit. Diese Stunde ist erst dann vorbei, wenn man sich entschließt Tartarus zu verlassen. Man kann also fast beliebig lange dort herumstreifen - wenn man selbst und die anderen nicht mit der Weile erschöpft werden würden, wodurch ihre Kampfkraft extrem nachlässt. Folglich muss man frühzeitig Schluss machen und sich zur Not mehrere Tage erholen.
Alles in allem ist das Gameplay von Persona 3 spaßig und motivierend. Ja, auch das öde Dungeon Crawling macht Laune, und wenn man davon mal genug hat kann man ja eine Weile von Tartarus fern bleiben - allerdings nicht zu lang, sonst hat man Probleme mit dem nächsten Storyboss.
Die KI hat zwar wie bereits erwähnt ihre kleinen Fehler, aber ich finde sie deutlich besser gelungen als in manch anderen Titeln. Quests können manchmal frustrierend sein, aber meist findet man schließlich, wonach man sucht.
Wenn es jedoch etwas gibt, was ich seltsam finde, dann ist das das Verhalten der Shadow-Gruppen. Dieses ist äußerst zufällig: Bei manchen muss man sich wirklich perfekt von hinten anschleichen, während andere einen selbst dann nicht bemerken, wenn man direkt vor ihnen steht...
Oh, und es gibt ein New Game+, das dank aufgepowerten Emomaru natürlich leichter ausfällt - gäbe es da nicht den optionalen, extrem schweren Bereich im Tartarus, der bei einem New Game+ automatisch freigeschaltet wird für jene, die es beim ersten Mal nicht schafften...
Edit: Hier mal Gameplay-Kram, den ich vergessen habe zu erwähnen:
Anders als in vielen anderen RPGs *auf FF guck* hatte ich in Persona 3 regelmäßig Geldmangel. Kein Wunder: Die Ausrüstung aller Charaktere auf dem neuesten Stand zu halten ist kostspielig, und Fusionsorgien mit Personas aus dem Kompendium können auch sehr teuer werden.
Außerdem erhält man nach einem Kampf nicht automatisch Geld, sondern nur Erfahrungspunkte, Edelsteine (können gegen besondere Items und Karten ausgetauscht werden, die Statuswerte von Personas erhöhen) und bei Bossen Gegenstände, die man für viel Geld verhökern kann. Geld - und diverse Gegenstände - erhält man in den zufällig auftauchenden Schatztruhen.
Zudem hat man nach jedem Kampf eine Chance auf ein kleines "Kartenspiel": Vor dem geistigen Auge von Emomaru tauchen dann eine Reihe von Karten auf. Diese Karten stehen für eine neue Persona (die Hauptquelle für neue Personas, bevor man sich die oben genannten Fusionsorgien leisten kann), Geld, Waffen, einen Erfahrungsschub (manchmal auch eine Statusverbesserung für Personas) und kostenlose Heilung.
Hat man sich nun die Karte ausgesucht, die man gerne hätte, kann man auf Knopfdruck loslegen: Die Karten werden umgedreht und mehr oder weniger kompliziert vertauscht. Nun muss man wählen. Manchmal hat man danach nochmal die Chance auf eine Runde, doch kann man dann auch alles verlieren, wenn man Pech hat.
Hier sollte man sich vor Karten mit Totenschädeln in Acht nehmen: Sie rufen den Reaper herbei, eine Art Cowboy-Sensenmann, der einen quer durch die Momentane Ebene Jagd und den man nur mit Level 80+ besiegen kann. Und er taucht auch auf wenn man zulange auf einer Ebene bleibt, also vorsicht...
Nun noch etwas zum passiven SEES-Mitglied: Sie nimmt nicht an den Kämpfen teil, hat jedoch wichtige Analyse- und Kommunikationskräfte. Sie kann während eines Kampfes Gegner analysieren, um deren Stärken und Schwächen herauszufinden. Zudem hat sie ein Radio dabei. Wer also das Tartarus-Theme nicht mag, kann zwischen 4 Stücken auswählen, darunter Klassik und Rock. Kein Vergleich zum Radio in GTA, aber schön zu wissen, dass man die Wahl zwischen 5 Musikstücken hat.
[BREAK=Ein Genuss für die Sinne]
Grafik
Anders als in Nocturne gibt es hier kein Cell-Shading. Außerdem war hier ein anderer Designer am Werk. Charaktermodelle sind fast schon ein bisschen super-deformed (kommt mir jedenfalls so vor), und anders als in Nocturne spielen diese eine geringere Rolle bei Konversationen und Storysequenzen. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf den schicken, großen Porträts, von denen jeder wichtige Charakter gleich mehrere hat.
Wichtige Zwischensequenzen gibt es in Form kurzer Animeszenen. Obwohl hier einige Charaktere (wie Mitsuru) ein bisschen anders Aussehen als auf den Porträts sind sie dennoch gut in Szene gesetzt und schön künstlerisch.
Persona-Modelle stammen meist direkt aus Nocturne oder der Digital Devil Reihe (mit der ich mich nicht auskenne), wobei sie irgendwie gar nicht wie Fremdkörper wirken, obwohl es ja deutliche Designunterschiede zwischen Nocturne/DDS und Persona 3 gibt. Neue Modelle haben ebenfalls ein Nocturne-artiges Design. Eine Ausnahme sind dabei die SEES-Personas, derunter auch Orpheus, Emomarus Standard-Persona. Wie auch bei den Vorgängern üblich basieren diese auf der griechischen Mythologie und haben einen gänzlich anderen Stil wie die klassischen SMT-Dämonen - schon allein deswegen, weil sie alle ein mehr oder weniger mechanisches Design aufweisen (was sonst nur einigen hochrangigen Engeln vorbehalten ist).
Kommen wir zum Shadow-Design. Wie auch Personas kann man jedem Shadow eine Arcana zuordnen, wodurch man in etwa abschätzen kann, womit man zu rechnen hat. Diese Arcana kann man dabei leicht an der Maske erkennen, die jeder Shadow trägt, da jede Arcana eine andere Maske hat.
Das restliche Design ist... bizarr. So gibt es Riesenkäfer, Vögel - aber auch Würfel, Tische und Handschuhe...
Na ja, zumindest der Endboss ist gruselig XD
Edit: Weiß zwar nicht, wie wichtig es ist, aber ich erwähne es trotzdem:
Der künstlerische Aspekt von Persona 3 schlägt sich auch in der "Benutzeroberfläche" zu Buche: Ähnlich wie in Nocturne setzte man hier auf verschiedene Blautöne, dazu ein bisschen Gelb hier und da. Menüs sind dabei aus mehreren Ebenen aufgebaut, bestehend aus Linien, Rechtecken und anderen geometrischen Figuren aufgebaut. Außerdem hat jeder Shop seinen eigenen Stil (in der Apotheke sind die Menüpunkte zum Beispiel von Pillen umrahmt).
Alles in allem ein recht kreativer Aufbau. Das könnte mir für mein Windows gefallen...
Sound
Wow, einfach nur wow! Anders als in Nocturne gibt es hier kein Metal, sondern J-Pop, J-Rock und ein wenig Hip-Hop, mit deutlich mehr Gesang als in den meisten RPGs. Hier hat jemand wirklich ein kleines Meisterwerk geschaffen: Vom schicken Intro-Song über das lässige Stadtthema und dem ruhigen Velvet Room Theme bis hin zum epischen Endboss-Stück (das in einem netten Kniff anfänglich wie etwas aus Nocturne klingt) und schließlich dem göttlichen, unplugged Creditlied bietet Persona 3 einen wahren Ohrenschmaus. Manchmal kommt man eben weit, indem man auf traditionelle RPG-Musik pfeift
Das Tartarus-Thema finde ich besonders raffiniert: Es ist zwar im Grunde das immer gleiche Stück, aber in jedem neuen Bereich von Tartarus verändert es sich ein kleines bisschen.
Und nicht zu vergessen das Kampfthema. Einfach groovy
Anders als in Nocturne gibt es hier auch endlich Sprachausgabe, und die Sprecher leisten wirklich großartige Arbeit. Besonders Junpeis Synchronsprecher scheint jede Menge Spaß gehabt zu haben
(allerdings klingt Ken manchmal, als wäre er 40 Jahre älter...)
Wer ein RPG mit erfrischend neuer Musik sucht, kann hier beruhigt zugreifen. Selbst jemand wie ich, der mehr auf den Nocturne-Metal steht kommt zu dem Schluss, dass Persona 3 einen wirklich genialen Soundtrack aufweist.
[BREAK=FEStival]
Shin Megami Tensei: Persona 3 FES

Einige Monate nach Veröffentlichung des originalen Persona 3 wurde eine Extended Edition mit dem Zusatz "FES" veröffentlicht - und PALien hatte das große Glück, es ebenfalls zu bekommen - nicht so wie eine deutlich bekanntere Reihe *FFXII International bös anguck*...XD
Der Spielstand aus dem normalen P3 wird jedoch nicht nutzlos, kann man doch die Dating-Sim-Statuswerte und Persona-Kompendiumseinträge (allerdings nur die Basisversionen) auf FES übertragen. Es handelt sich also um ein New Game+ für Arme.
Neben einem schicken neuen Intro samt coolem Remix gibt es natürlich weitere Neuerungen. So besteht FES aus 2 Teilen "The Journey" und "The Answer":
The Journey
Dies ist einfach Persona 3 mit neuen Features. Neben einigen neuen Personas wurden auch schon mal bestehende verändert - zum Beispiel Lucifer. Von dem gibt es in der SMT-Reihe 2 vorherrschende Designs: einmal als Engel mit Hörnern und jeder Menge Flügel oder als Dämon (ebenfalls mit einem haufen Flügel). Im originalen Persona 3 hatte Lucifer sein Engel-Design. In FES wurde das ins Dämonendesign umgeändert. Die Engel-Version ist eine eigenständige Persona namens "Helel" (Lucifel im Japanischen) geworden. Als hätte der Fürst der Finsternis nicht schon genug SMT-Inkarnationen...:nerv:
Eines der größten neuen Features ist die Waffenfusion, ein "Relikt" aus alten SMT-Tagen. Hierbei fusioniert man eine Persona mit einer Basiswaffe (die man von goldenen Shadows bekommt). Für jeden Waffentyp gibt es dabei 3 Grundtypen: von schwach und ungenau bis zu stark und genau. Level und Arcana bestimmen dann Angriffskraft und zusätzliche Fähigkeiten.
Bestimmte Personas - meist diejenigen, die bereits eine eigene Waffe benutzen - lassen sich zu einer einzigartigen Waffe fusionieren, die unabhängig von der Basiwaffe immer gleich ist. Eine Fusion mit Thor führt zum Beispiel immer zu seinem Hammer Mjöllnir, egal ob man ihn mit einem Schwert oder Bogen fusioniert. Diese Waffen können extrem stark sein und spornen daher zum Ausprobieren an.
Im Dating Sim Bereich hat sich auch ein wenig getan: Es gibt einen neuen Social Link, man kann mit Koromaru (einziges canines Mitglied bei SEES
Besonders interessant ist eine Änderung am Schrein: Dort kann man jetzt auch Social Links verbessern, auch wenn die betreffende Person an diesem Tag gar nicht verfügbar ist. Sehr praktisch, wenn man unbedingt einen Link ausbauen will. Den Rang eines Social Links kann man jedoch nach wie vor nur auf die klassische Art verbessern. Am Schrein kann man nur zusätzliche Punkte sammeln.
Außerdem gibt es neue Quests, in denen man Elizabeth nach und nach die Stadt zeigt. Als Belohnung kann man dann einige der neuen Personas erschaffen.
Oh, und FES ist ein klein wenig fieser: Im Original konnte man in der Nacht vor einem Storyboss beliebig lange im Tartarus kämpfen ohne sich zu erschöpfen. Hier ist das nicht mehr so - allerdings erschöpft man sich an diesen Tagen langsamer, und Charaktere verlassen den Tartarus selbst dann nicht, wenn sie total erschöpft sind. Außerdem kann man einen höheren Schwierigkeitsgrad wählen.
Das beste zum Schluss: Neu in FES sind Fehlfunktionen der Wohnheim-Überwachungskamera. Die nimmt etwa einmal im Monat extrem lustige Szenen mit jeweils einem anderen Charakter in der Hauptrolle auf. . Und die kann man sich immer wieder neu ansehen
Alles in allem wurde das originale Persona 3 durch einige nette neue Features erweitert. Vertraut mir, nichts geht über ein Katana mit +10 für alle Statuswerte...:kicher:
The Answer
Mmh, wie soll ich das jetzt erklären, ohne zu spoilern... Mal sehn XD !
The Answer beginnt mit... einem Popkonzert! Die allseits beliebte Yukari legt sich richtig ins Zeug! Aber ist sie es auch wirklich? Warum sonst sollten ihre beiden Freundinnen Mitsuru und Aigis das Konzert crash... oh, falsches Sequel :lol: !
The Answer spielt im Frühjar 2010, ca. 2 Monate nach dem Ende von Persona 3. Man übernimmt dabei die Rolle von Aigis, der androiden Mitstreiterin aus dem Original.
Die wohlverdiente Ruhe unserer Recken wird abrupt gestört als Metis, ein Schwester-Modell von Aigis aus dem Keller des Wohnheims stürmt und ein wenig rummorden will. Aigis stellt sie schnell ruhig und erlangt dabei die Fähigkeit, wie Emomaru mehrere Personas zu besitzen.
Jedenfalls fangen hier die Probleme an: Niemand kann das Wohnheim verlassen, und aus irgend einem Grund wiederholt sich der gleiche Tag immer und immer wieder. Und im Keller befindet sich auf einmal der Abyss of Time, eine riesige Wüste mit diversen Türen...
The Answer ist im Grunde ein Bonusdungeon - ein besonders fieser noch dazu: Die Kämpfe entsprechen in etwa dem schweren Schwierigkeitsgrad aus The Journey, die Bosse sind extrem fies, es gibt kein Persona-Kompendium mehr (Elizabeth mag wohl keine Konkurrenz), und Teleporter (hier Türen) kann man erst NACH einem Bosskampf benutzen. Zumindest kann man vor dem Kampf abspeichern, aber wenn man etwa merkt, dass die Gruppe falsch zusammengestellt ist muss abhauen und sich wieder durchkämpfen. Ansonsten ist es wie im Tartarus, nur das man diesmal nach unten und nicht nach oben geht...
The Answer als Fortsetzung von Persona 3 ist ein wenig... missglückt. Eine Handlung, die nur langsam interessant wird sowie diverse Rückblenden täuschen nicht darüber hinweg, dass The Answer ein reiner Dungeon Crawler ist. Sämtliche Dating Sim Elemente wurden entfernt. Noch dazu ist Metis nichts weiter als eine Mischung aus Aigis und einem anderen, hammerschwingenden SEES-Mitglied.
Alles in allem sollte man sich The Answer - wenn überhaupt - nur in kleinen Dosen gönnen. Zuviel Dungeon Crawling wird auf Dauer öde. Zumindest kann man sich hier herrlich die Zähne an fiesen Bossen ausbeißen...
[BREAK=The End]
Übersetzung
Anders als Nocturne ist hier alles englisch - bis auf die Anleitung natürlich, die mit einer praktischen Fusionstabelle aufwartet.
Fazit
Persona 3 ist eines der besten Rollenspiele, die ich je gespielt habe. Diese einzigartige Kombination aus Dungeon Crawling und Dating Sim, die interessanten Charaktere, das klassische Fusionssystem sowie einer der besten Soundtracks aller Zeiten vereinen sich zu einem richtigen Meisterwerk.
Und trotz dem schwachen The Answer kann ich nur FES empfehlen, weil man hier dank netter Extras mehr für sein Geld bekommt
Und ich vergebe nicht leichtfertig Topwertungen, aber Persona 3 und erst recht FES haben sie mehr als verdient. Kaum ein anderes Spiel hat mich so sehr gefesselt wie dieses hier.
Edit: Arrgh, schon wieder dieses Fontproblem...
2. Edit: Danke Masterflow, dass du die bösen Fonts niedergestreckt hast
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