@Tenwo
Ich gebe zu, dass man sich bei der allgemeinen Bewertung solcher Spiele auch oder gerade hinsichtlich der Stärke der Gegner leicht zu einer pauschalen Aussage hinreißen lassen kann. Dein Einwand ist berechtigt, aber ich glaube weiterhin an meine Theorie und muss sie nur noch weniger pauschal darstellen, damit meine Gründe dafür auch verständlich werden.
Unterscheiden muss man zunächst zwischen Kämpfen und Rätseln. Da in einer 2D-Umgebung wesentlich weniger Details zu beachten sind und alles sofort im Blickfeld ist, sind Rätsel in dieser Umgebung in der Regel einfacher zu lösen als in 3D-Umgebungen. Ob sich diese Voraussetzungen in den Spielen selbst realisieren, ist allerdings eine andere Frage. Spieleentwickler werden weder davon abgehalten, ein 3D-Rätsel zu erschaffen, das Kleinkinder lösen können, noch daran gehindert, ein 2D-Rätsel zu kreieren, das mit normalem Menschenverstand und Logik auch von erfahrensten Spielern kaum gelöst werden kann.
Bei den Kämpfen muss man berücksichtigen, dass dem Spieler in einer 3D-Umgebung mehr abverlangt wird, u. a. weil die Spielfigur mehr Bewegungsfreiheit hat als in 2D und weil der Blickwinkel stark eingeschränkt ist (ca. 120 °) im Vergleich zur Vogelperspektive (360°). Als Ausgleich sozusagen wird man in den 3D-Spielen seltener mit Zaubern konfrontiert, denen man nicht ausweichen kann. Nichtsdestotrotz sollten (!) demnach 3D-Spiele schwerer sein als 2D-Spiele, und mir kommt das auch so vor, was allerdings daran liegen könnte, dass ich bislang mehr 2D- als 3D-Rollenspiele gespielt habe (solche Leute soll es auch noch geben) und in den 2D-Rollenspielen immer einen Weg gefunden habe, Probleme bei den Gegnern zu vermeiden (Beispiel "Secret Of Mana" im Nebelvulkan auf dem Weg zum Mana-Baum: Es kostet viel Substanz, wenn nicht sogar das Leben aller Charaktere, die Monster dort lediglich mit Waffengewalt bezwingen zu wollen; verlässt man sich hingegen auf hochgepowerte Zaubersprüche, kann einem nicht viel passieren). Demgegenüber haben mir die Zelda-Spiele auf dem N64 von den Gegnern her ebenfalls kaum Probleme bereitet; dennoch empfand ich die Kämpfe als härter, schwerer und anspruchsvoller. Wenn dem nun objektiv nicht so ist, denke ich von den Spieleentwicklern: Sie hätten es schwerer machen können und sollen, aber sie haben es nicht getan.
Mit dem NES hatte ich nicht viel am Hut. Diesbezüglich habe ich nur gelesen, dass insbesondere gewisse Final-Fantasy-Teile auf dem NES sehr schwer und auch mit ständigem Aufleveln kaum zu schaffen sein sollen. Dann liegt es aber an den Spieleentwicklern, diesen Weg einzuschlagen und die Gegner mit einer derartigen Stärke auszustatten. Man stelle sich nur vor, die Gegner hätten in einem vergleichbaren 3D-Rollenspiel diese Stärke (was ja anscheinend nicht der Fall ist) - ich würde mich dann lieber mit den 2D-Gegnern herumplagen (wenn ich denn die nötige Bewegungsfreiheit hätte und nicht an ein rundenbasiertes Kampfsystem gebunden wäre - es sind einfach zu viele Faktoren bei einer solchen Bewertung zu berücksichtigen).
Vielleicht ist meine Meinung nun ein wenig verständlicher. Als nächstes werde ich im September endlich "Chrono Trigger" spielen, womöglich ändert das meine Meinung - oder auch nicht.