Laut FBI kam es auch zu konspirativen Treffen. Bei einem solchen im Juni in Ohio habe einer der Festgenommenen sein Bestreben geschildert: Er müsse 200 Männer rekrutieren, um das Kapitol des Bundesstaats zu stürmen und Geiseln zu nehmen, darunter auch die Gouverneurin. Im Juli schilderte er demnach erneut, was ihm vorschwebte: "Die Scheiß-Gouverneurin schnappen. Die Schlampe einfach schnappen." Was er zu diesem Zeitpunkt nicht wusste: Sein Gesprächspartner war ein FBI-Informant.
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Die Demokratin, die zwischenzeitlich als Joe Bidens Vizekandidatin gehandelt wurde, hat sich im Zuge der Pandemie zu einem Feindbild all jener entwickelt, die Corona-Beschränkungen ablehnen. (Mehr dazu lesen Sie
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Donald Trump hatte daran nicht unerheblichen Anteil. Der Präsident attackierte die Gouverneurin immer wieder.
"Befreit Michigan", lautete eine Twitter-Botschaft, mit der Trump die Proteste gegen Whitmers Maßnahmen befeuerte. Die Wut auf die Demokratin wuchs. Der Ton der Proteste war schrill, bisweilen fühlte man sich an die Anfeindungen gegen Angela Merkel bei Pegida-Protesten im Jahr 2015 erinnert. Whitmer, eine gemäßigte Demokratin, avancierte in den Augen der Trump-Anhänger zum Inbegriff der Tyrannei: Vergleiche mit Nazi-Deutschland, übelste Beschimpfungen, Puppen an Galgenattrappen.