Naja, das beginnt für mich schon beim grundlegenden Konzept des Filmes, der anscheinend garkeinen zentralen Aspekt hat - im Gegensatz zu älteren Folgen. Wenn ich mich da an meine Lieblinge wie "das geheime Bekenntnis", "ein Sommer für Lisa" oder auch "Zu Ehren von Zahnfleischbluter Murphy" erinnere, gab es da immer ein grundlegendes Thema das sehr schön behandelt wurde. Geschichtsfälschung, Stereotypen der Kindergesellschaft und Tod wären das bei den von mir genannten Beispielen.
Doch was ist es nun beim Simpsonsfilm? Umweltverschmutzung, Homers Rolle als Vater, seine Rolle als Ehemann oder doch etwas ganz anderes? Das ist nur ein schnelles rumgespringe zwischen den Feldern, ohne das dabei ernsthaft irgendetwas zum Ziel kommt.
Nehmen wir als Beispiel Marges Gewissenskonflikt, ob sie Homer noch so lieben kann wie er ist. Wurde überhaupt aufgelöst, wie sich die beiden wieder zusammenraufen? Zumindest ich kann mich nicht erinnern. In Folgen wie "Kampf dem Ehekrieg" hat man sich noch darum bemüht, die Ehekriese gut zu skizzieren; im Film erstickt jeder eventuell rührende Moment in mit dem Holzhammer verteilten "Gags". Wobei das inzwischen ein allgemeines Problem der Simpsons geworden ist. Haben sie es tatsächlich mal geschafft eine emotional fesselndere Szene aufzubauen, wird sie einen Moment später mit einem idiotischen Witz verabschiedet. Ist ja auch nur eine Zeichentrickserie, ne?
Als Beispiel für einen guten Aufbau einer Folge (die auch viele Gags hat) würde ich "Homer und die Sangesbrüder" nennen. Die Simpsons besuchen einen Flohmarkt der eine gute Einleitung für die eigentliche Geschichte liefert und dabei gleich in den ersten 30 Sekunden eine Menge Gags liefert (die allesamt besser als die im Film sind). Da wären zum Beispiel:
Bürgermeister Quimby: (hält die Hand vor das Mikrofon) the only thing you can't buy here is dignity. (zieht die Hand weg und wendet sich der Öffentlichkeit zu) Ick bin ein Springfield Swap-Meet-Patron!
Ned, der Baseballsammelkarten von berühmten christlichen Persönlichkeiten verkauft
Lisa, die eine atombusige Malibu Stacy findet, die vom Markt genommen wurde, weil sich ein Mädchen beide Augen daran ausgestochen hat
Die Oma, die die Unabhängigkeitserklärung, die erste Ausgaben der Action Comics, wertvolle Briefmarken und eine Stradivari in der Rumpelkiste zu 5 Cent verschachert..
und dann kommen wir auch schon direkt in die Geschichte, wie Homer sein Quartett gründete. Die extremen Anspielungen auf die Beatles durch die Folge hinweg fand zumindest ich enorm cool.
Und der Film dagegen? Der hält sich die ersten 10 oder 15 Minuten mit Füllmaterial auf, dass nicht einmal besonders komisch ist. Zudem weiß ich nicht ob es nur mir so geht, aber an etlichen Stellen kamen mir Homer, Bart, Lisa und eigentlich der ganze Rest von Springfield enorm OOC vor.