Rolante schrieb:
Hallo allerseits...
Ich hab eine etwas, naja sagen wir ethische Frage. Wie in aller Welt bereits bekannt wurde die damals 10 Jährige Natascha Kampusch acht Jahre lang in einem Kellergewölbe gefangen gehalten.
Ich möchte jetzt deshalb die Frage stellen, ist es tragbar einen Vergleich zwischen Natascha und einem Papageien zu machen ?
Beide sind in jungen Jahren aus ihrer Heimat entrissen und in einen so zusagenden Käfig gesteckt worden wo man sich persönlich das Privileg gibt es zu bestaunen.
Ist es also ethisch zu erlauben das sich Menschen andere Menschen, bzw. andere Lebewesen einzusperren ?
Nein, es ist weder statthaft noch plausibel genug.
Wenn du einen Vergleich zwischen zwei Gegenständen anstrebst, musst du beide erstmal auf eine Vergleichsebene setzen, um sie dann gleichwertig inhaltlich untereinander zu erfassen ("messen") und dann zu urteilen. Das ist die übliche Vorgehensweise.
In diesen Fallbeispiele würdest du dem hanebüchenen Zeitgeist unterlegen, wenn du einen Mensch, der weis, dass er lebt und wie, wann und wo sein Leben gestalten kann, auf die Tierwelt abpaust, als wäre es ein lebloses Bildmotiv. Das Tier weis im Grunde, dass es lebt, man darf wohl von einem Lebensinstinkt sprechen, das der Mensch gleichwohl auch besitzt. Die anderen Eigenschaften werden ihnen aber nicht zu teil, da es das Denken nicht erlernt hat.
Man würde auch der denkenden Leichtigkeit unterlegen, wenn man anhand der Situationsgleichheit (die nur auf Sachebene überhaupt gleich sein könnte !!) einen absurden Vergleich skizziert.
Der Bestand wird noch brisanter, wenn man sich der eigentlichen Denkleistung (jeder Mensch ist immer emotional befangen ...), des eigentlichen Schicksalsgefüge jener jungen Frau annehmen würde. Als Mensch, als junges Mädchen hat sie die Zeit wahrgenommen, hat wie jeder von uns sein Leben damit geführt. Das Tier (wie früher der Urmensch auch) nimmt diese Richtungseinheit nicht wahr - es lebt von einem Instinkt zum anderen. Genauso wie jedes andere menschliche Lebewesen ist sie einer gewissen Bestimmung des Werdens unterlegen. Diese Allmacht hat offenkundig eine sehr beklemmende Situation verursacht, neben vielen anderen Dingen natürlich.
Es ist daher natürlich höchst schrecklich, überhaupt die Frage zu stellen, ob andere Menschen absichtlich das Leid anderer durch Einsperren verursachen können. Moralische Muster, die wir uns in zähen (mil.) Kämpfen erkämpft haben, wären so in Frage gestellt usw. .
Es ist sehr schlimm, dass diese Geschichte des jungen Mädchens in solchen Richtungen in die Lichtwelt gedrückt wird, dass ein normaler, sagen wir einmal sinnlich denkender Mensch, nur noch erstaunt sein kann. Anstatt es auf sachlicher, rein abwägender Weise zu handhaben und Gefühle auch auf eine würdige Ebene zu empfinden, wird die ständige Methode des Empörens und der gleichzeitigen meist grenzloser Neugier bemüht - wie naiv und gleichzeitig unheimlich (wörtlich) einfach. Das Prinzip "panem et circenses" (Brot und Spiele) funktioniert auch wie immer. Der Mensch ,lechzend vor Informationsdurst, entnimmt das Brot der Frau dankend an, und unterhält mit seinen zahlreichen teilweise verunglimpften und realitätsfremden Reportagen, spielt ein Spiel auf Kosten einer gewissen Person. Es ist eine gänzlich fehlgeleitete Entwicklung - nicht nur in diesem Fall.