Ich denke nicht, dass man mich mit Geld oder anderen materiellen Sachen bestechen kann, weil ich mir dann manipulierbar vorkäme und das meinen Stolz verletzen würde. Denn dadurch bekäme ich das Gefühl minderwertig zu sein. Es ist für mich Ehrensache sich nicht bestechen zu lassen, weil Bestechung als Grund etwas zu tun oder zu lassen mir zu nieder ist. Im Normalfall schadet man anderen, unterstützt die Falschen und demütigt sich selbst, indem man sich degradiert, weil man sich unterwirft, um es extrem zu formulieren. Da meldet sich bei mir das Gewissen, wenn man jemand anderem damit schadet oder einem anderen einen Vorteil verschafft, der unverdient ist. Sollte keines von beidem der Fall sein meldet sich der Stolz. Ist das Gebotene angemessen, gehe ich natürlich auf die Bestechung ein, da ich mir sonst dumm vorkäme eine solche Gelegenheit verstreichen zu lassen und somit auch wieder mein Stolz verletzt wäre. Der Fall hat für mich aber nichts mehr mit Korruption zu tun, solange man den anderen dabei nicht wissentlich abzockt, weil er zu viel für die Gegenleistung bietet. Richtig korrupt schätze ich mich also nicht ein. Das heißt natürlich nicht, dass ich nicht manchmal nierderträchtig bin. So viel Ehrlichkeit muss sein.
Was ich hier oft gelesen habe sind meiner Meinung nach auch keine Fälle von Bestechung. Wenn die eigene Lebensqualität oder die anderer dadurch beeinträchtigt wird, dass man das davon unabhängige Angebot des anderen ablehnt, man also noch zusätzlich und nicht nur durch das Angebot unter Druck gesetzt wird, hat das für mich mehr mit Erpressung zu tun, als mit Bestechung und somit weniger mit Korruption. Für den Fall, dass einem entweder geschadet wird oder man einen Vorteil erhält, wenn man das Angebot annimmt, ist es schwierig zu bestimmen, ob man korrupt ist oder nicht. Manche würden in einer Situation denken, dass sie keine realistische Wahl hatten, während anderen wiederum in der gleichen Situation der Schaden kaum etwas ausmachen würde. In diesen Fällen versucht einen der andere wissentlich moralisch zu verpflichten auf sein Angebot einzugehen. Besteht das Angebot ohnehin nur aus der Versicherung, dass man durch Annahme Leid vehindert ist es für mich ganz klar Erpressung. Schließlich wird einem da vorsätzlich nur die theoretische Wahl gelassen.