Klaus Kinski war ein exzentrischer Virtuose, Demhier ist ein aufgeblasener Typ mit sozialer Inkompetenz.
Kinski war nicht nur ein exzentrischer Virtuose, sondern auch ein aufgeblasener Typ mit sozialer Inkompetenz. Nicht zu vergessen seine cholerischen Wutausbrüche. Einzig seine Berühmtheit und der Erfolg rechtfertigen sein Auftreten. Jeden anderen hätte man als Asozial gebrandmarkt und nach und nach ins soziale Abseits gedrängt bzw. er hätte sich selbst ins soziale Abseits gedrängt.
Inwieweit der Vergleich Demhier Kinski legitim ist, will ich nicht beurteilen. Ich selbst vermeide es aber im allgemeinem jemanden mit einer Berühmtheit zu vergleichen, da dies beiden nicht gerecht wird. Es sollte wohl auch niemand ernsthaftes Interesse verspüren irgendeiner Person bedingungslos nachzueifern sondern immer auch seine persönlichen Akzente zu setzten und einen eigenen Stiel zu entwickeln.
Ich persönlich schaue mir gerne Demhiers Videos an, egal ob die Terranigmapersiflage, seine Spielanalysen oder seine "virtuellen Vorlesungen" (oder wie auch immer man diese nennen will), da er es immer wieder schafft sehr unterhaltsam Inhalte zu transportieren und dies meist auch auf gehobenem Niveau. So was empfinde ich sehr erfrischend, da es nicht gerade Alltagskultur ist (vor allem im Netz). Seine persönliche Art ist mir ziemlich egal, und ich verstehe auch nicht wieso man es nicht einfach lässt, wenn man feststellt das die Chemie nicht stimmt, denn entgegen der weitläufigen Meinung bin ich nicht der Ansicht, dass man jeden Menschen mögen muss wie sich selbst und ein Auskommen finden muss (ob seine Art des rumpöbelns die angemessene Reaktion ist, sei hier nicht beantwortet).
Ich jedenfalls würde, wäre ich ein "Netzregisseur" der selbstgemachte Videos online stellt, wahrscheinlich 90% aller User/Kommentare schlicht ignorieren und höchstens auf einzelne, meist differenzierte eingehen.
Zur neuen Ersten Folge: Ich finde durchaus das es qualitative Unterschiede, vor allem in den Dialogen gibt. Diese wirken nun flüssiger und besser aufeinander und auf die Situation entsprechend abgestimmt, da konstruierter. Jede Aussage sitzt, ähnlich wie im Theater oder im Film. Ich denke da an diverse eloquente Charaktere von Hitchcock oder Lubitsch, welche in jeder Situation die passende Antwort oder Kommentar parat haben und auf welche man neidisch blickt, aber einen nicht minder hohen Unterhaltungswert haben. Dadurch geht zwar ein wenig Natürlichkeit verloren, doch bleibt es deswegen ein legitimes Stilmittel, welchen sich vorher schon viele bedienten.
An manchen Passagen übertreibt er meiner Meinung, nämlich da wo eine kürzere und spontanere (also aus der Sicht der Figur) Aktion geschickter gesetzt wäre (etwa am Ende wenn er vor Melina in die Truhe flüchtet). Bin aber ansonsten vom neuen Werk angetan, vor allem da er sich nicht nur auf (auffällige oder konstruierte) Spielmechanismen bezieht sondern auch Gesellschaft- und Individuallkritische Aspekte einfließen lässt, und auch philosophische Themen (beim Erwachen und in der Weberei spielt er auf Fatalistische Weltbilder an), welche das Spiel thematisiert, sofort aufgreift, was er in der ersten Version erst in späteren Folgen tat.
Die Stimme des Weißen empfinde ich ebenfalls als unvorteilhaft gewählt, kann mir aber auch nicht vorstellen das jemand in unserem Alter eine gebrechliche alte Stimme imitieren könne (wobei es nicht schwer ist, einzelne Dialoge, insbesondere von nicht so häufig vorkommenden Rollen nachträglich auszutauschen)
Den Visuellen Fortschritt muss man, denke ich nicht weiter erläutern, da dieser für sich spricht.