ad Naturkatastrophen:
Na klar, ein Teil des Systems unterwirft das System ;D
Verhindern, denke ich, ist hier doch ein ziemlich starkes Wort. Umgehen, umleiten vielleicht, aber verhindern? Auch wenn Lawinen durch geschickt gepflanzte Wälder aufgehalten werden, sind sie trotzdem noch da. Das würde ich nicht wirklich als Unterwerfung betrachten. Im Endeffekt werden schließlich die Symptome, nicht die Ursachen bekämpft.
Naja und ansonsten, es mag ja sein, dass der mensch immer stärker werden wird, aber wer sagt, dass die Natur nicht mitzieht. Glaubt ihr ernsthaft, eines Tages wird es keine Krankheiten mehr geben? Ja, wir sind anpassungsfähig und erfinderisch, aber genauso entwickeln sich auch Bakterien und Viren weiter. Haben wir eine Krankheit endgültig bezwungen, entwickeln sich eben die Erreger weiter oder es treten neue Krankheiten ins Tageslicht.
Das wir einen erheblichen Einfluss auf unsere Umwelt haben mag stimmen, aber eine Gewalt, wie Wind und Wasser? Eher sowas wie Kakerlaken mit Terraformingmöglichkeiten: Zahlreich, weitverbreitet, schwer auszurotten ;D
ad Determinismus und freier Wille:
Ich bin zwar ebenfalls kein Determinist, diese Vorstellung allerdings mit dem Argument auszuhebeln "Es scheint mir logischer, wenn es nicht so ist", ist...naja, nicht besonders überzeugend. Ebensowenig wie das Argument "Solche Leute machen es sich ja nur leicht/lehnen Eigenverantwortung ab". Leute, die an freien Willen glauben können genauso als eitle Wichtigtuer bezeichnet werden, die es nicht ertragen, wenn sie nicht irgendwo auf irgendeine Art und Weise das Sagen haben. Mag beides auf manche Leute zutreffen, bringt in einer Diskussion aber wenig bis gar nichts.
Kleines Gedankenexperiment zum freien Willen:
Gegeben sei ein konstanter Hirninput H, G das Gehirn, das den Input H über Gedanken auswertet, E eine Entscheidung, die das Gehirn G nach Auswertung des Inputs H fällt, wobei E aus einer mindestens 2-elementigen Grundmenge stammt (z.B. Ja/Nein). Wir setzen n=1000, d.h. wir lassen das Gehirn G 1000-mal den Input H auswerten und vergleichen die Ergebnisse. Natürlich gehen wir davon aus, das Dinge wie Gemütszustand etc., die Einfluss auf eine Entscheidung haben, ebenfalls konstant sind (da diese Einflüsse ja ebenfalls vom Hirn verarbeitet werden, stecken wir sie einfach mit in den Input H).
Sind dann E_1=E_2=...=E_1000, kann man dann von einem 'freien Willen' sprechen? Wenn wir SÄMTLICHEN Input, der Einfluss auf eine Entscheidung hat, als konstant betrachten, und jedesmal dieselbe Entscheidung getroffen wird, wo bleibt da die freie Wahl?
Gilt aber mindestens für jeweils ein i und j zwischen 1 und 1000, das E_i != E_j (selbstverständlich i != j), rufen wir uns in Erinnerung, das wir eben SÄMTLICHE Einflüsse konstant gesetzt haben, d.h. das unterschiedliche Ergebnis liegt am Denkprozess selbst. Da der Denkprozess selbst aber nicht variieren kann (da ja ansonsten einer der konstanten(!) Einflüsse variieren müsste, um den Denkprozess zu verändern), muss der Denkprozess in irgendeiner Form eine Zufallswahl beinhalten. Aber kann man eine zufällige Auswertung wirklich als freien Willen bezeichnen?
Natürlich kommt man relativ bald auf den Gedanken, dass eben unser 'Gehirn' oder 'Denkprozess' G doch gerade dieser freie Wille sein muss. Dass es der 'Wille' ist, kann man schon so stehen lassen, immerhin 'fällt' G ja die Entscheidungen basierend auf dem Input. Aber ist G auch frei? Wenn ja, so müssten wir ja selbst entscheiden können, was unser Wille ist, d.h. wir können G auf G 'anwenden'. Aber da stoßen wir auf ein Problem: G wertet entweder konstant oder zufällig aus, also ergibt sich unser 'neuer' Denkprozess eben auch konstant oder zufällig. Nicht sehr frei. Und das Verfahren lässt sich fortführen, wir können G so oft auf G anwenden wie wir wollen, die Auswahl bleibt konstant oder zufällig.
Selbst wenn wir davon ausgehen, dass der Denkprozess, mit dem wir über G entscheiden, ein anderer ist, sagen wir F. Dann rufen wir uns in Erinnerung, dass G ja konstant ist, also der Input für F ist konstant - und schon stehen wir wieder am Beginn unseres Gedankenexperiments...Wir gelangen nie zu einer freien Auswahl.
Hm...jagut, doch nicht so klein ^^' Und leicht am Thema vorbei ^^'
Auch, wenn das 'Experiment' ziemlich vereinfachend ist, ist es doch ganz interessant, mal darüber nachzugrübeln. Vielleicht verschwindet durch diese 'Vereinfachung' ja ein kritischer Punkt?
Übrigens spricht dieser Gedankengang nur gegen einen freien Willen, nicht gegen Willen oder für Determinismus (ok, das ist offensichtlich, weil wir ja auch zufällig entscheidende G, F zulassen ^^)
Nochmal zurück zum 'Ablehnen der Eigenverantwortung': Wenn nun irgendein Herbert über den Denkprozess G verfügt, heißt das natürlich nicht, dass er dafür nicht zur Rechenschaft gezogen werden kann bzw. andere sich alle gefallen lassen müssen. Das sich eine Gemeinschaft gegen 'Gefahren' zur Wehr setzt, ist schließlich legitim und der natürliche Lauf der Dinge.
ad Vogel:
Tjoa, ich vertrete ebenfalls die Meinung, dass wir (momentan) die Existenz einer göttlichen Existenz weder beweisen noch widerlegen können, und das es auch keine (direkte) Rolle spielt, ob es eine göttliche Existenz gibt oder nicht (schwacher Ignostizismus als Stichwort ^^), wobei ich zu nein tendiere(!).
Vertrete ich hauptsächlich wegen dem Gedankengang, dass, egal ob es nun wegen einem Gott ist oder nicht, die Sonne morgen wieder auf- und danach untergehen wird, Ampeln zwischen Grün und Rot umschalten und nunmal jeder sein alltägliches Leben führen würde.
Dass die Klärung dieser Frage natürlich insofern eine Rolle spielen würde, als das es eben die Leben der Menschen, die an eine eindeutige Antwort glauben, beeinflussen könnte bzw. würde, steht außer Frage, allerdings ist das weniger unmittelbare Folge der Existenz oder Nicht-Existenz, sondern eben der Klärung der Frage selbst. Sprich, dieser Einfluss beruht nur darauf, welche Antwort die Menschen schlussendlich als richtig ansehen, unabhängig(!) davon, ob unsere Antwort nun richtig oder falsch ist (ich hoffe man versteht, worauf ich hinauswill ^^)
So, das wars fürs erste xD
Nachtrag: Es gibt keine richtigen oder falschen Entscheidungen, weil es kein objektives Richtig oder Falsch gibt. Da gibt es nur Entscheidungen. Richtig oder Falsch werden Entscheidungen erst, wenn man über sie nachdenkt und dann hängts halt von der denkenden Person ab.