Ich respektiere deine Meinung auch, solange du sie auch als solche markierst. Das impliziert nämlich wenigstens, nicht automatisch recht zu haben, was gerne mit subjektiven Meinungen verwechselt wird. Und ehrlich gesagt kommt mir deine jetzt offen zur Schau gestellte Position ein bisschen wie eine Trotzreaktion vor.
Zitat: Princess
Ich stelle mich jetzt komplett auf deeveedees Seite, die laut dir die
These vertritt:
Wenn es nach mir ginge, ist deeveedees "These" auch noch mit einer imperativen, unbewiesenen Behauptung verbunden, die, wenn es nach mir geht, übrigens eher so aussieht: "Es gibt eine Verwahrlosung und Verdummung von Kinder, ausgelöst oder unterstützt durch den Konsum ungeeigneter Medien, durch die sie dank verantwortungsloser Eltern in Kontakt kommen."
An dieser "These" kritisiere ich jeden Nebensatz, denn erstens: Verwahrlosung und Gefahr, die durch Computerspiele an Kindern und Jugendlichen besteht? Dazu habe ich seit Anfang an der Spielehysterie nur eines zu sagen: High-Level-Bullshit.
Zweitens: Was für eine Verwahrlosung? Steigende Jugendkriminalität? Das man sich Vorbilder an sprachbehinderten Verbalmasturbataeuren nimmt die man mit viel gutem Willen als Hip-Hop verkauft? Steigende Jugendarbeitslosigkeit? Was hätte das denn alles mit Computerspielen zu tun?
Drittens: Die Eltern sind Schuld? Möglich, aber nicht zwangsläufig die Eltern des einzelnen Kindes. Kinder kommen überall damit in Kontakt, insbesondere auf dem Schulhof ist es doch Normalität geworden, vom Fernseher im eigenem Zimmer zu sprechen. Wie soll man ein Kind ein gesundes Sozialleben bieten, wenn es aufgrund eklatantem Informationsmangels an gemeinsamen Interessen nirgends mitreden kann? Wenn das eigene Kind von fremden Kindern dank des sozialen Konzentrationslagers Schule mit allen möglichen anderen Gedanken, Bedürfnissen, Geltungsdrängen und Gruppenzwängen infiziert wird?
Eine gewisse Anpassung gehört im Leben dazu, wenn der Grundtenor dabei grundsätzlich immer tiefer in den Keller geht muss ein Kind mitmachen, oder sein Leben lang als Aussenseiter leben.
Dabei sind es doch gerade die in einer freien Marktwirtschaft als Vorbild funktionierenden Geschäftsführer, Politiker und Lichtfiguren, die systematisch am Verfall unserer Werte beteiligt gewesen waren und uns zeigten: Betrug und Assozialität lohnt sich eben doch. Und sieht man sich an zu welch finanziellen Ergebnissen die Thematisierung von Nutten, Schlampen und Sex führen kann, kann zumindest ich die Wahl der Vorbilder unserer Jugend eigentlich ganz gut nachvollziehen.
Andere Dinge als Eltern sind ganz wesentlich an der Entwicklung eines Kindes mitbeteiligt, auf die ein Vater oder eine Mutter gar keinen Einfluss hat. Das immer gern verwendete Totschlagargument: "Die Eltern sind schuld" ist darum so falsch wie diffamierend, unangebracht und respektlos, denn man schiebt Menschen die Schuld für Mißstände in die Schuhe, für die sie nichts, aber auch gar nichts können, und mutet ihnen zu die Fehler anderer Leute auch noch zu tragen. Gerade wegen Letzterem ist Kinderkriegen im Westen so unbeliebt geworden, da man sich mit so viel mehr Aufgaben herumschlagen soll, die im Aufgabenbereich von Eltern allein aufgrund fehlender, persönlicher Qualifikationen nichts zu suchen haben. Als Vater ist man eben vorwiegend einfach nur Vater, und nicht Psychologe, Arzt und Lebensberater. Es wird in diesem Land der Zertifikate und Dokumente demnächst Wunsch der Bevölkerung sein, nur noch Paare mit staatlich ausgestellem Eltern-Führerschein Kinder kriegen zu lassen, eben weil die Anforderungen an normale Eltern so immens gewachsen sind. Ganz im Vertrauen, eine rein staatliche Erziehung wäre dann aber gleich besser. Ebnet dann auch schön den Weg für politische Beeinflussung und befreit von lästiger Skepsis und unautoritärem Zweifel.
Kinder ab 12 bekommen Spiele ab 12. Kinder unter 12 nicht.
Mal nur eine hypothetische Frage aus reiner Neugier: Was wenn dein Kind mit 8 Jahren ein ab 6 Jahre zugelassenes Zelda-Spiel spielt, aber im Zuge kurioser Ereignisse wird das Rating nun auf 12 erhöht. Verbietest du deinem Kind nachträglich das Spielen dieses Spieles?
Siche denkt sich die USK bei ihrer Wertung etwas. Und weißt du auch was?
Zitat: USK
(1) Die USK nimmt insbesondere folgende Aufgaben wahr:
Die Prüfung und Vorbereitung der Kennzeichnung von zur Weitergabe geeigneten und für das Spiel an Bildschirmgeräten programmierten Datenträgern im Sinne des § 12 JuSchG (nachstehend "Bildträger" genannt) durch die Obersten Landesjugendbehörden.
Die Prüfung von Informations-, Intruktions- und Lehrprogrammen im Hinblick darauf, ob deren Inhalte die Entwicklung und Erziehung von Kindern und Jugendlichen offensichtlich nicht beeinträchtigen. (§ 14 JuSchG)
Die Beratung von Anbietern von Softwareprodukten aus den Bereichen Entertainment, Infotainment und Edutainment in Bezug auf Aspekte des (gesetzlichen) Jugendschutzes sowie die gesellschaftliche Akzeptanz der Inhalte dieser Produkte.
Die Information und Aufklärung der Öffentlichkeit im Hinblick auf die Chancen und Risiken für Kinder und Jugendliche durch die Nutzung von Unterhaltungssoftware und interaktiven Medien.
Also eine pauschale Vorentscheidung, welches Spiel mein Kind "offensichtlich" negativ beeinträchtigt. Dabei konsumierten wir wahrscheinlich alle Medien, die für unser Alter nicht "geeignet" waren und sind heute nicht verstörte, verrückt gewordene Einzelgänger. Das faszinierende ist, dass es dabei keine festen Kriterien gibt, was mein Kind "offensichtlich" verstört. Die Altersplaketten auf Spielen sind mehr mit einer Inhaltsangabe gleichzusetzen statt mit einer wirklich Wahrscheinlichkeit auf verstörende Inhalte. Da setzt das Problem nämlich an: Das, was als "offensichtlich" verstörend für mein Kind unter einem gewissen Alter eingestuft wird unterliegt hier einer völlig subjektiven Willkür, die seit Jahren nicht mehr hinterfragt wurde. Wir wissen nicht welche Auswirkungen ein Spiel oder Film mit "verstörenden" Inhalten auf ein Kind wirklich hat. Abgesehen von denen, die wir uns einbilden selbstverständlich. Ich wünsche mir, dass die hier beteiligten User einmal die schlimmsten Horrorfilme, die brutalsten Spiele und den anstößigsten Inhalt aufzählen, den sie absichtlich oder unabsichtlich, im Bewusstsein oder Unbewusstsein über das, was sie sahen, in Erinnerung rufen und dann ihren damit verknüpften Schaden aufzählen. Es stellte sich bisher immer heraus: Die Meisten haben nichts verstörendes gesehen oder haben trotz verstörenden Inhaltes eine normale Entwicklung eingeschlagen, können sich nichtmehr daran erinnern oder haben nie das Opfer solch verstörenden Inhaltes getroffen. (Weil es die vermutlich gar nicht gibt.)
Und das alles sogar noch
vor der Verschärfung des Jugendschutzgesetzes. Da frage ich mich immer wieder, was die Berechtigung für eine zugenommene Repression in einem freiem Land ist, dessen Freiheit bisher noch keinem Menschen wirklich geschadet hat.
Die USK denkt sich aber noch etwas anderes, viel wichtigeres:
Eltern entscheiden zu Hause
Letztlich aber müssen Eltern entscheiden, was zu Hause gespielt wird. Genau für diese Entscheidung werden im aufwendigen Verfahren der USKPrüfung von den deutschen Bundesländern die notwendigen Hilfen aus der Sicht des jugendschutzes bereitgestellt. Die komfortable Suchmaschine mit den Informationen zu allen geprüften USK-Titeln wird unter
USK - Home tagesaktuell angeboten. Viele weitere Informationen rund um Computerspiele finden sich unter
Zavatar - Datenbank für Unterhaltungssoftware
In Anbetracht deiner Argumentation auch als rekursive Endlosschleife gebrauchbar.
Weil mir das Risiko, dass es dem Kind doch nicht gut tut, dass es ihm Angst macht, dass es das doch nicht wie erwartet kann/verkraftet, das wäre mir viel zu hoch, da liebe ich mein Kind dann doch zu sehr.
Aber dieses Kind kann davor auch Angst haben wenn es die Altersgrenze gerade erreicht hat oder sogar ein paar Jahre darüber hinausgewachsen ist.
Sieh dir die Reaktion erwachsener Menschen an, die Angst vor Spiele ab 16 haben. Oder vor gewissen Horrorfilmen, die sich die Jugend bereits zumutet. Es ist eine Frage der Auseinandersetzung mit dem Inhalt. Wenn sich dein Kind nicht mit 12 oder 10 oder sonstwann mit solchem Inhalt auseinandersetzt verlagert sich seine Entwicklung auf später. Irgendwo wird er auf jedenfall einmal damit konfrontiert werden, und wenn nicht, dann wird er noch im hohen Alter von 30 Jahren Angst davor haben.
Es heißt ja nicht dass man sein Kind gezielt dazu treiben soll, solche Spiele zu spielen. Ich bin viel eher der Meinung, dass das Kind mehr Entscheidungsrechte über sich selbst erhalten sollte, dass es selbst entscheiden sollte, wann es meint für entsprechenden Inhalt bereit zu sein, dass es selbst die Dosis davon bestimmt. Ich bin dafür Kinder unabhängig in ihren Entscheidungen zu machen, damit nicht die Zwänge von Freunden oder Erwartungshaltungen der Eltern entscheiden, was ein Kind konsumieren soll und was nicht. Kinder sind Individuen, keine Roboter die auf gleichen Input gleich reagieren. Sie haben eigene Bedürfnisse, und wenn ihnen etwas schadet, dann dass sie durch äußelichen Einfluss dazu getrieben werden, etwas zu tun was sie gar nicht machen wollen, oder etwas zu unterlassen, was sie sich von Herzen wünschen.
Das ist meine gottverdammte Meinung.
Bezüglich der Logos:
Man kann aber auch alles schlecht reden.
Mir geht es nicht um die Logos. Die Logos sind mir ******egal. Es geht mir um die Mentalität dahinter. Sowohl von politischer Seite, als auch um den Einfluss auf die der Gesellschaft. Diese Folgen werden einfach nie bedacht. Oder nur von den Falschen.
MfG
Nigthmare