So.... der eine Teil wird euch vielleicht bekannt vorkommen, ich habe ja schon darauf hingewiesen, um diesen herum hat sich ja die Geschichte entwickelt. Also weiter gehts. Ich hoffe es wird auch gerne gelesen, die Hits zumindest sprechen für sich.
Traumsequenz - Lernst du nun wieder fliegen, mein Herz?
Mein Atem steigt in kleinen Rauchwölkchen hoch in den Himmel, streckt sich der grauen Wolkendecke entgegen, welche sich in der Nacht über den Wald gelegt hat und nur vereinzelt das silberne Licht des Mondes durchlässt.
Mein heißer Atem in der eisigen Luft, heiß wie mein Körperinneres, wie das Blut welches, kraftvoll durch meine Adern gepumpt wird. In der Stille der Nacht höre ich meinen eigenen Herzschlag ……Babumbabumbabum…. Nicht voller Panik, voller Angst und doch schneller als sonst, kräftig, so voller Leben.
Leben, das sich nach Erlösung sehnt, sich nach der einhüllenden Dunkelheit verzehrt, sich wünscht von ihr aufgenommen zu werden und doch wehren sich mein Verstand und meine Seele dagegen, ja selbst mein Herz welches so voller Kraft schlägt und den warmen Lebenssaft weiter durch meine Adern pumpt.
Still verharre ich in der Dunkelheit, warte auf mein neues …mein nächstes Opfer und aufgeregt flattert das Herz wie ein junger Vogel in der Brust, schlägt gegen die Rippen, die der Käfig sind, die Gitterstäbe, die den Vogel gefangen halten.
Umso näher der Moment rutscht, umso mehr wünsche ich mir, dass der Vogel sich befreien kann, befreit wird, um seinem bitteren Ende entgegen zu fliegen aber ich kann mir meinen eigenen Wunsch nicht erfüllen, kann dieser Sehnsucht nicht ohne Kampf nachgehen.
Schon lange fällt mir in dieser Nacht der Schnee auf den Kopf, auf die Schultern. Schnee verschluckt Geräusche? Wie gelogen es doch ist, denn da sind die knirschenden Geräusche, die entstehen, wenn man Schritte in die frische weiße Decke setzt.
Regungslosigkeit, ja selbst das schlagende Herz setzt für den Moment aus, als mein Opfer an mir vorbeigeht.
Perfektion in der Stille, der Regungslosigkeit, der schönste Moment den ich mit denken kann wenn die Muskeln sich spannen und jede Faser des Körpers, jeder Schlag nur auf diesen einen Moment wartet, der Erlösung ist, der die Runde einläutet, die Käfigtür sprengt und für einen Moment dem Vogel die Freiheit bietet sich endlich zu Lösen von diesen Stäben, der Moment bevor ich mich vorstoße wie eine Raubkatze die auf der Lauer lag.
Leise, geschmeidig….nur der Schnee verrät die Schritte, verrät mich an mein Opfer welches sich noch umdreht, doch der entsetzte Laut, der Schrei verklingt in dem Moment wo die Klinge die Kehle durchtrennt, fast enttäuscht, da ich gehofft hatte, jemand würde mein Herz endlich wirklich frei lassen. Stille und der Käfig schließt sich wieder noch bevor der Vogel den Ausgang finden konnte.
Langsam streiche ich über die vor entsetzen geweiteten Auge, schließe sie und bette den Körper meines Opfers in dem Schnee, der den Köper so unschuldig weiß in sich hüllt und das rote Blut in sich aufsaugt. Mit einem leisen Bedauern hauche ich meinem Opfer einen Kuss auf die Lippen, welche noch so rosig sind und von Leben zeugen. „Es tut mir Leid, deine Sehnsüchte und Wünsche unerfüllt zu lassen, um meine zu erfüllen, doch tröste dich, du hast das was ich will und ich das, was du wolltest, so soll wohl die Strafe sein“.
Erkenntnisse
Ruckartig riss die Frau die Augenlider auf und tastete benommen um sich. Mit einem Mal war der Verstand wieder in dem Hier und Jetzt, nur der Körper war es noch nicht, der war noch immer benebelt vom Schlaf und regte sich eher schlecht als recht. Verschwitzt klebte das Haar im Nacken und auch das schlichte Leinenhemd klebte am Rücken, wobei es nicht mal sonderlich Warm war in dem Raum.
Der Verstand, nun der war ruckartig aus dem Traum erwacht, im ersten Moment aber noch benommen, als sie erst angestrengt darüber nachdenken musste, wo sie war.
Nicht der Wald, kein Schnee um sie herum – ein kurzer Blick auf ihre Hände – und dort auch kein Blut.
Es war also nur ein Traum, nein, nicht ganz, der Traum war grausame Vergangenheit, grausam für sie und all jene, die dies mitmachen mussten. Langsam stand sie auf und nun, im Gegensatz zum Abend waren die Glieder tatsächlich gerädert, da sie die Nacht auf dem harten Boden verbracht hatte.
So abgehärtet war der Körper dann doch nicht und rasch hatte er sich zu sehr an das weiche einladende Bett gewöhnt, vielleicht kam aber auch einfach zusätzlich das Alter hinzu. Schwer zog sie sich hoch und machte sich auf den Weg in ihr Zimmer, um lieber die letzten verräterischen Spuren dieser Nacht aus dem Gesicht zu wischen und ein Blick in den Spiegel verriet, dass es mehr als nötig war, sich einen Schwall kaltes Wasser ins Gesicht zu schütten.
Die dicke blonde Haarsträhne verdeckte das rechte Auge, aber sie wusste auch so, dass es nicht viel anders aussehen würde. Auch da würde mit Sicherheit ein dunkler Ring drunter sein und die Vermutung bestätigte sich, als sie das Haar beiseite schob um sich das Gesicht zu waschen, wobei das kalte Wasser dabei half, dass die Haut wieder einen leichten Rot-Ton auf die Wangen kam und das Gesicht damit nicht mehr zu Fahl aussah.
Ja, so langsam konnte man das Alter sehen, sie war keine Elfe, sie war eben ein Mensch und da sie die knappe 30 überschritten hatte, wunderte sie es nicht die kleinen Augenfältchen zu entdecken, oder jene am Mund, welche man wohlwollend noch als winzig tiefere Lachfältchen bezeichnen konnte.
Eigentlich noch gar nicht schlimm, aber er wurde mal wieder bewusst, dass es jedes Jahr ein wenig mehr wurde. Sie wischte den Gedanken wieder fort, es gab wichtigre Probleme als die kleinen Fältchen oder ihr aussehen. Noch immer hallte der Traum in ihrem Kopf nach und das Wissen darum, dass dies nicht nur ein Traum war setzte ihr ebenso wieder zu.
“Das ist nun der Preis, mein Herz, für das Leben wonach du nun strebst“ murmelte sie nur leise und fast schon ein wenig resignierend, während sie die verschwitzen Sachen von Leib entfernte und den kühlen Luftzug auf der Haut genoss, der dafür sorgte, dass sich die winzigen Haare an den Armen und Beinen aufstellen.
Der kalte Luftzug sollte dabei helfen, dass der Kopf frei wurde und nachdem die Haut schon einen leicht bläulichen Ton angenommen hatte, erfüllte das auch seinen Zweck. Rasch zog sie sich neue Kleider an, doch was nun?
Sie hörte wohl, dass sich die Mitbewohner im Haus regten, doch sie wollte keinen von ihnen mit ihren Sorgen behelligen, außerdem würde das vielleicht auch bedeuten, dass sie etwas von ihrer Vergangenheit offenbaren musste, das allerdings, schmeckte ihr noch weniger, als sich bei irgendwem „auszuheulen“.
Mit einem tiefen seufzen setzte sie sich auf die Bettkante und stützte das Kinn mit den Händen ab. An Seristat würde sie sich wohl kaum wenden, ihm musste sie nun wirklich nicht offenbaren, dass da dieser Reiz war, dass er sie lockte, das Verlangen, aber was blieb? Nicht viel, denn in weiser Voraussicht hatte sie sämtliche Brücken eingebrochen um sich den Weg in die Vergangenheit nicht mehr möglich wahr.
Allerdings, und das war nun der Fehler, hatte sie die Hartnäckigkeit von Seristat unterschätzt, was nun wieder dazu führte, dass er sehr wohl die Brücke bildete.
Und es war verlockend, erst den letzten Abend hatte sie wieder Blut geleckt und so sehr die Erinnerungen nun auch quälten, sie wusste, würde sie wieder zum alten Weg zurückfinden, würde ihr das auch nichts mehr ausmachen, dann wäre es Endgültig. Würde sie dem wiederstehen, dann wäre es auch Endgültig.
Mit einem erneuten tiefen seufzen achtete sie auf den eigenen Herzschlag, doch das Herz schwieg einfach nur, während es ruhig in der Brust schlug. „Ja ja du verräterisches Stück, in Momenten wie diesen schweigst du, schon klar, aber gehe ich den falschen Weg schreist du wieder“ knurrte sie nur leise, doch half ihr das nun kein Stück weiter.
Sie stand schon ein Mal vor dieser Situation sich zu entscheiden und damals hatte ihr jemand geholfen, wohl der einzige, der so ziemlich alles über sie wusste und auch wenn es ihr wiederstrebte ihn nun aufzusuchen, sie musste mit jemanden reden, dem sie nicht erst noch alles drum herum erzählen brauchte, der sie kannte. Langsam stand sie auf und ignorierte nun den Muskelkater, der eintrat nachdem die geräderten Muskeln langsam warm wurden. Noch im Zimmer zog sie Kapuzen des Umhangs über den Kopf und schlich sich dann leise aus dem Zimmer und dem Haus.
Imion würde ihr sicher helfen können.