Guttenberg schrieb:
Ich war sicher so hochmütig zu glauben, dass mir die Quadratur des Kreises gelingt – und zwar, politische Leidenschaft und Arbeit sowie wissenschaftliche und intellektuelle Herausforderungen als junger Familienvater miteinander in Einklang zu bringen. Für mich stellte das offenbar eine Überlastung dar.
*Die Erbsenzählerkanone rauskram*
Hinter dieser Rhetorik steckt folgendes:
die Quadratur des Kreises ist ein mathematisches, theorethisches Konstrukt, was in der Praxis noch niemandem gelungen ist und wohl auch nie gelingen wird, da hier die Unendlichkeit eine Rolle spielt. Ein Ding der Unmöglichkeit sozusagen.
Der behauptet also, dass es unmöglich ist Politik, wissenschaftliche Arbeit und Familie in Einklang zu bringen; Macht dies versteckt zu einer allgemeinen Regel, obwohl der Satz so aussieht als würde der alles komplett auf sich beziehen.
Der Nachsatz "Für mich stellte das offenbar eine Überlastung dar." fällt weg, ist auch unnötig aber rhetorisch wichtig um das aufgeworfene Paradoxon zu verwässern. Damit behauptet der im Zusammenhang sowas wie: "Niemand schafft das Unmögliche und ich habe es auch nicht geschafft."
Dies wiederum kann man als Unterstellung interpretieren, dass alle welche dies offensichtlich meistern zumindest irgendwo Abstriche machen mussten oder einen dieser Bereiche vor die Wand gefahren haben. Man kann sich daran versuchen, aber man wird höchstwarscheinlich (riesige Hürde die niemand je genommen hat) daran scheitern. Der stellt sich als das Opfer seines Ehrgeizes dar.
Eine ähnlicher, rethorischer Schachzug wäre eine Dreierkombo: "Politik, Familie, Wissenschaft. Da kann man leider nur zwei Bereiche wählen, in denen man wirklich gut ist."
Unangreifbarer sind solche Konstrukte, indem man sie noch mit Worten wie "oftmals, meistens, zumeist, eigentlich" ausschmückt. Dann fällt auch der Verdacht einer möglichen Unterstellung weg der hier gegeben ist. Dies hat er hier vermieden, es stärkt dadurch die Aussage, da sie keinen Relativismus enthält.