Aber man muss auch bedenken, wie man Fortschritt definiert. Weil ins Mittelalter fallen auch:
- Die Entdeckung Amerikas (sowohl durch Wikinger als durch Mitteleuropäer)
- Buchdruck, wodurch Wissen langsam einer breiten Bevölkerungsschicht bereitet werdne konnte
- Das Aufkommen von Nationalgefühlen, z.B. die erste deutsche Bibel (wodurch die Betenden endlich mal verstanden, was sie sagten)
- Und wirklich viel Waffentechnologie.
Ich rede von wissenschaftlichem Fortschritt. Punkt 1 und 3 fallen da schonmal
raus (wobei ich Punkt 3 anzweifle. Ein richtiges Nationalgefühl in Deutschland
entstand erst rund 200 Jahre später.
Buchdruck und Waffen räume ich ein, auch wenn ersterer auch so ziemlich
am Ende des Mittelalters erfunden wurde, jedoch deckt das nur ein winzigen
Teil der Wissenschaft ab und Sachen wie Medizin und Physik (wenn es nicht
grade Ballistik ist) wurde unterdrückt.
Ich will nicht sagen, dass das Mittelalter eine super Zeit war, aber ich glaube dass im Mittelalter mehr Erfindungen gemacht wurden als im antiken Griechenland. Und die Kirche behielt bis Anfang des 20. Jahrhunderts eine gewaltige Macht und Einflussnahme auf die Menschen, selbst während der Industrialisierung. Bismarck hat sich nicht aus Spaß mit den Katholiken gestritten.
Erfindungen vielleicht, ich tendiere aber zu nein. Philosophisch und Mathematisch
hat Griechenland das Mittelalter weit hinter sich gelassen. Und wenn man
es so will, auch von der Staatsform (meistens) her.
Dazu kommt, dass Religionen an sich keinen Antiintellektualismus verbreiten. Wie gesagt, der Islam hat früher für Europa die antiken griechischen Überliefeurngen aufbewahrt und uns gegeben, viele große Denker und Wissenschaftler waren gläubig. Was stimmt ist, da andere Weltbilder nur schwer angenommen werden, aber das wurde die Quantenphysik in ihren ersten Jahren auch von der traditionellen Physik
Waren sie nur gläubig oder haben sie einer Religion angehört? Da gibt es
nämlich einen gigantischen unterschied. Die katholische Religion im Mittelalter
war eine Kraft die Antiintellektualismus gefördert hat. Das gleiche macht der
Islam in vielen Ländern heute.
Ein System was Antiintellektualismus gefördert hat war das Dritte Reiche, was außer eine Führungselite gut auf Intellektuelle verzichten konnte. Oder Wissenschaft wurde auch politisch verfärbt und propagiert (Deutsche Physik).
Genau. Und genau so konnte die Kirche auf solche Leute verzichten. Mit dem
Adel hatten sie genug Probleme, da brauchten sie auch nicht noch belesene
Bauern.
Dolan schrieb:
Und was hat es genau mit einen, in meinen Augen leider notwendiges, gesellschaftliches Phänomen zu tun, dass hauptsächlich im Westen anzutreffen ist? Die Antwort bleibst du mir schuldig.
Da ich dir keine Worte in den Mund legen will, sag mir mal was du hiermit meinst.
Dolan schrieb:
Schon wieder. Du behauptest die kath. Kirche hätte die Alleinschuld für den Wissenschaftliche Einschränkung im Mittelalter. Klar, die Hauptschuld hat sie, bestreite ich nicht. Waren es nicht aber auch die Könige und Fürsten, die Folterten, die Erpressten und scheinbare Hexen/Zauberer dem Feuer opferten? Wie gesagt, wäre die Religion, hier die kath. Kirche, alleinschuldig, wie passt es mit dem Römischen Reich seit Konstantin den Großen zusammen?
Auf wessen Geheiß? Wer hat den Hexenglauben propagiert? Wer?
Unter anderem der. Hauptsächlich sogar.
Geschrieben von einem
Geistlichen.