"FSK" bei Büchern

Haribomann

Halbgott
Mitglied seit
04.04.2002
Beiträge
337
Hey ihr,

Ich habe mir letztens ein Buch in der Bibliothek ausgeliehen und wie ich so bin, bin ich einfach rein, hab ein interessant aussehendes genommen und wieder raus, ohne mich groß über den Inhalt zu informieren.

Es ist richtig gut geschrieben, zumindest größten Teils und auch sehr spannend. Etwas gruselig dazu... Die perfekte Mischung dachte ich erst. Allerdings kam ich dann immer wieder zu Szenen, die ich für etwas übertrieben abstoßend fand. Eine ganz besonders, in der gleichzeitig Gewalt, (Todes)Angst, Ungewissheit, Mord (unabhängig von der eben erwähnten Gewalt), Ekel und Sex vorkommt.
Nach der Szene musste ich das Buch erst einmal bei Seite legen und mich entspannen.

Wie ich dann so über das eben Gelesene nachdachte kam mir in den Sinn, dass so eine Szene in einem Film (wenn sie denn genau so bildlich dargestellt wäre, wie sie sehr gut beschrieben wurde) dafür sorgen würde, dass der Film ab 18 ist. Ein Computerspiel mit eben so einer Szene wäre höchstwahrscheinlich auf dem Index gelandet. Aber ein Buch mit so etwas, das kann jeder kaufen und lesen, sogar Kinder egal welchen Alters.

Wie kann es sein, dass unsere Politik (und natürlich auch die anderer Länder) so einen riesen Wirbel um Spiele und Filme macht, wenn es um den Jugendschutz geht, aber Bücher ganz außen vor lässt?
Ich rede nicht von Zensur, nur von einer Altersbeschränkung.

Ich würde so etwas für sehr wichtig halten.

Was denkt ihr dazu?
Wart ihr auch schonmal in der Situation, dass ihr so etwas gedacht habt?

Es stellte sich nachher raus, dass das das erste Buch von Stephen Kings Sohn ist. Wie gesagt, echt gut geschrieben, aber nichts für schwache Nerven.

Das Buch heißt „Blind“ und ist veröffentlicht von „Joe Hill“, für alle Interessierten:

Blind: Amazon.de: Joe Hill, Wolfgang Müller: Bücher
 

MicalLex

Linksverwandter Grünmensch
Teammitglied
SDC-Team
Mitglied seit
12.08.2003
Beiträge
4.122
Ich glaub, da fasse ich mich einmal kurz. Ich halte eine Altersempfehlung auch bei Büchern für sinnvoll. Ich kann da auch nicht nachvollziehen, warum zwischen visuellen Bildern und in Phantasie erzeugten unterschieden wird. Gut, was für alle gleich zu sehen ist, ist natürlich einfacher zu bewerten, aber letztlich kommt es ja doch darauf an, was sich im Kopf des Zuschauers/Lesers abspielt.
Und ein guter Nebeneffekt des ganzen könnte sein, daß Bücher mit FSK begehrter werden und somit die Leute wieder mehr zum Lesen anregen. (Gut, damit wäre die ganze Sache wieder unterwandert, aber man sollte ja auch realistisch bleiben und das Gute in allem sehen.)

Ach, und bei CDs gibt es ja auch einen Hinweisaufkleber, der auf expliziten Inhalt hinweist.
 

saryakan

MEME FARMER
Mitglied seit
28.01.2005
Beiträge
2.565
Jup.
Als ich damals mit meinen unschuldigen 12 oder so "Die Orks" angefangen habe zu lesen, war ich erschrocken, dass solcherlei Bücher problemlos von Kindern gekauft werden könnten.
Ausserdem sind die erlebten Erfahrungen bei Büchern in der Regel intensiver, als bei Filmen oder Videospielen. ;)

Ich kenn ein Brettspiel, dass eine FSK hat. XD
Auf der Verpackung von Zombies steht eine FSK voon 16, doch weiß ich nicht, in wie weit das nur ein Scherz der Entwickler ist.

Ich weiß, dass Bloodbowl (Tabletop Spiel, bei dem man mit Fantasycharakteren einige äußerst brutale Footballmatches absolviert) einige Zeit in Deutschland verboten war.
 

Wahnfried

Legende
Mitglied seit
11.07.2009
Beiträge
844
Also, Ich stimme zu, dass FSK in bestimmten Bereichen gerechtfertigt, ja sogar notwendig sein können. Bücher gehören in diesem Fall nicht dazu. Dieser ganze Reglementierungswahnsinn driftet doch langsam in... Wahnsinn ab, eben. ^^

Ich als Wahnfried habe Spaß an solcherlei Unsinn und anderen Merkwürdigkeiten, aber man sollte klare Akzente setzen. Am Ende werden noch die Bananen mit einem kleinen LSK*-Schildchen versehen, weil sie eben an das männliche Geschlechtsteil erinnern.

Landwirtschaftliche Selbstkontrolle* :D

Natürlich gibt es mehr als genügend Bücher in denen Ekel, Sex. Mord-und-Totschlag und eben Phobien aller Art vorkommen. So sollte es ja auch sein, oder nicht? Das sind wichtige Stilelemente und wem´s nicht gefällt, der braucht es nicht zu lesen.

In Bibliotheken, wie du schriebst wo du das Buch herhast, gibt es Unterteilungen in Kinder- Jugend- und Erwachsenenliteratur, wenn es das nicht gibt, gehst du entweder in die falsche Bibliothek oder eine kleine Dorfklitsche.

Also ist es eher unwahrscheinlich, dass ein sechsjähriger Steppke mit einem Steven King, John Saul oder einem sonstigen Werk diieser Art eine Bibliothek verlässt.

Und, wir wollen einmal sehr penibel sein, werden Eltern solche Bücher wohl kaum im untersten Regalbrett oder im Kinderzimmer postionieren. Und selbst wenn ein Kind mal so ein Buch in die Hand nehmen sollte, versteht es es im besten Falle nicht oder legt es einfach nachdem es ein paar Seiten gelesen hat weg.

Und Außerdem sind Kinder eh eine aussterbende Gattung, also sollte man sich darüber die wenigsten Gedanken machen.
Es lesen eh immer weniger Leute und ich befürchte fast, das war es bald mit Büchern, wenn die älteren Generationen erstmal tot sind.

Wahn
 

Appolyon

Manaheld
Mitglied seit
14.03.2009
Beiträge
1.292
Meinst du wirklich das entsprechende Tabletop (obwohl es wohl eher ein brettspiel ist) oder die entsprechenden PC-Umsetzungen?

@ topic
Ich halte Altersbeschränkungen generell für sinnvoll (sofern auch darauf geachtet wird, dass sie eingehalten werden). Und ich wüsste nicht, warum Bücher da eine Ausnahme machen sollten.
 

Doresh

Forenpuschel
Mitglied seit
04.02.2005
Beiträge
7.089
Wie ich dann so über das eben Gelesene nachdachte kam mir in den Sinn, dass so eine Szene in einem Film (wenn sie denn genau so bildlich dargestellt wäre, wie sie sehr gut beschrieben wurde) dafür sorgen würde, dass der Film ab 18 ist. Ein Computerspiel mit eben so einer Szene wäre höchstwahrscheinlich auf dem Index gelandet. Aber ein Buch mit so etwas, das kann jeder kaufen und lesen, sogar Kinder egal welchen Alters.http://www.amazon.de/Blind-Joe-Hill/dp/3453565126/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1281528701&sr=8-1
Was glaubst du, warum Filmadaptionen von Büchern immer harmloser sind als das Buch :nerv: ?
Aber deine Logik ist fehlerhaft: Bücher sind kein neuer Jugendtrend, den die Politik als Sündenbock brandmarken kann. Deswegen würden sich wahrscheinlich jede Menge "gebildete" Menschen über ein Bücher-FSK aufregen.

Jup.
Als ich damals mit meinen unschuldigen 12 oder so "Die Orks" angefangen habe zu lesen, war ich erschrocken, dass solcherlei Bücher problemlos von Kindern gekauft werden könnten.
*Flashback hab* Die macht WAS mit diesem Bauernmädel XD ?!
Na ja, immer noch besser als ES mit seinem Lolicon-Gruppensex...

Ich kenn ein Brettspiel, dass eine FSK hat. XD
Ich hab eins ohne :kicher: !

Ich weiß, dass Bloodbowl (Tabletop Spiel, bei dem man mit Fantasycharakteren einige äußerst brutale Footballmatches absolviert) einige Zeit in Deutschland verboten war.
Die Parodie eines beliebten Sports ist menschenverachtend und gewaltverherrlichend, aber Kriegsspiele mit dutzenden von "Toten" in einer Fantasy- oder Sci-Fi-Umgebung ist okay o_O ?
 

Ashrak

Nachtmahr
Teammitglied
SDC-Team
Mitglied seit
14.10.2001
Beiträge
3.228
Eine FSK bei Büchern kann ich genausowenig gutheißen wie den Comics Code, der inzwischen zum Glück völlig ignoriert wird. Zum einen ist die Immersion bei Gelesenem und Audiovisuell erlebtem eine völlig andere Dimension (abstrakte Inhalte mal außen vor, die entwickeln irgendwie ihre eigene Dynamik), zum anderen würde es dazu führen, dass die Geschichten vor allem im Fantasysektor aus Angst vor den Restriktionen auf das Niveau von Disneyserien und Twilight degenerieren.
Psychische Gewalt, Mord, Erpressung, grenzwertiger Humor, Horror und Co machen Belletristik, die einfach nur unterhalten will doch überhaupt erst interessant. Und wenn Kinder diese Bücher lesen und davon einen Schock erleben, sollen sie das halt tun. So etwas festigt den Charakter. :pein:
 

Lord_Data

*wuff wuff*
Mitglied seit
08.09.2003
Beiträge
5.005
Nur mal zu Blood Bowl: Das Spiel war nie in Deutschland verboten Oo Das wurd nur ne zeit lang nicht mehr rausgebracht afaik. Und es ist schon ein Tabletop...

@Topic: Ja seh das ähnlich, viele Bücher sind nicht für Kinder geeignet. Abernaja, ich denke mal es kommen mehr Bücher als Spiele raus, die alle zu prüfen wär vllt etwas viel!? KA.
 

saryakan

MEME FARMER
Mitglied seit
28.01.2005
Beiträge
2.565
Ich bin mir ziemlich sicher, dass Bloodbowl während der 80er ne Zeit lang tatsächlich verboten war, also die Tabletop Variante. ;) Aber meine Quellen sind da keinesfalls gesichert. XD
Werd ma bei gelegenheit wiki-tan fragen.

Eine grobe unterteilung in Altersklassen ist bei Büchern nicht schlecht und Wahnfried hat recht, dass die wenigsten Eltern ihren Kindern ein Buch kaufen, bei dem entsprechend heftige Dinge erlebt werden.
 
OP
OP
Haribomann

Haribomann

Halbgott
Mitglied seit
04.04.2002
Beiträge
337
In Bibliotheken, wie du schriebst wo du das Buch herhast, gibt es Unterteilungen in Kinder- Jugend- und Erwachsenenliteratur, wenn es das nicht gibt, gehst du entweder in die falsche Bibliothek oder eine kleine Dorfklitsche.

Also ist es eher unwahrscheinlich, dass ein sechsjähriger Steppke mit einem Steven King, John Saul oder einem sonstigen Werk diieser Art eine Bibliothek verlässt.

Und, wir wollen einmal sehr penibel sein, werden Eltern solche Bücher wohl kaum im untersten Regalbrett oder im Kinderzimmer postionieren. Und selbst wenn ein Kind mal so ein Buch in die Hand nehmen sollte, versteht es es im besten Falle nicht oder legt es einfach nachdem es ein paar Seiten gelesen hat weg.

Und Außerdem sind Kinder eh eine aussterbende Gattung, also sollte man sich darüber die wenigsten Gedanken machen.
Es lesen eh immer weniger Leute und ich befürchte fast, das war es bald mit Büchern, wenn die älteren Generationen erstmal tot sind.
In der Bibliothek, in die ich gehe, gibt es so eine Unterteilung nicht wirklich, aber ich weiß was du meinst. Es geht mir aber auch darum, dass Kinder so etwas kaufen dürfen, nicht nur ausleihen. Und selbst ausleihen dürften sie es auch, zumindest wenn sie in die entsprechende Bibliothek kommen.

Ja es stimmt schon, dass viel weniger Bücher gelesen werden. Wahrscheinlich sind die einzigen Kinder, die viel lesen sowieso die von recht gebildeten Eltern. Diese Eltern achten dann auch darauf, was die Kinder lesen. Aber warum sich darauf verlassen? Es gibt theoretisch die Möglichkeit so etwas gesetzlich zu regeln und es wird ja auch bei Filmen und Spielen genutzt. Warum dann nicht bei Büchern?

Alle schreien immer: „Wir müssen unsere Kinder schützen!“, also verbietet diese und jenes, je nachdem was gerade mal wieder vorgefallen ist. Niemand schaut aber dabei auf Bücher. Ich könnte mir vorstellen, dass jemand durch Bücher sehr viel eher z.B. zu einem Amoklauf „angestiftet“ werden könnte, einfach weil derjenige es dann nicht am PC bei CS (o.ä.) auslebt, sondern inspiriert wird durch Phantasie anregende Geschichten.

Ich glaube nicht, dass Bücher aussterben. Ich habe als Kind auch nicht gelesen, sondern draußen gespielt, Fern gesehen, Nintendo gespielt (bei Freunden, ich durfte keinen eigenen) und PC gespielt (ab der dritten Klasse hatten wir einen) und trotzdem lese ich jetzt sehr gerne. Es ist vielleicht etwas, wofür man reif genug sein muss, aber manche reifen auch schneller zu so etwas heran, ohne vielleicht das vertragen zu können was sie lesen.

Aber deine Logik ist fehlerhaft: Bücher sind kein neuer Jugendtrend, den die Politik als Sündenbock brandmarken kann. Deswegen würden sich wahrscheinlich jede Menge "gebildete" Menschen über ein Bücher-FSK aufregen.
Tja, die liebe Politik. Ich hasse dieses Verhalten sowieso. Es geht immer um Popularität und immer um den eigenen Gewinn. Man findet praktisch nie politische Entscheidungen, die ausschließlich für die Bevölkerung gut wären und nicht für das Image der Politiker...

Psychische Gewalt, Mord, Erpressung, grenzwertiger Humor, Horror und Co machen Belletristik, die einfach nur unterhalten will doch überhaupt erst interessant.
Sehe ich oft auch so. Ist ja alles auch kein Problem, nur sollten die Sachen entsprechend eingestuft werden.

Ja seh das ähnlich, viele Bücher sind nicht für Kinder geeignet. Abernaja, ich denke mal es kommen mehr Bücher als Spiele raus, die alle zu prüfen wär vllt etwas viel!? KA.
Wär n Haufen neuer Jobs :D

Nochmal kurz als Erklärung:
Es gibt genaue Richtlinien wann ein Film ab 12, 16, 18 ist. Z.B. sieht man ein erigiertes Glied, ist somit die Szene (und folglich der ganze Film) ab 18. In dem oben genannten Buch wird ein solcher sehr eindeutig beschrieben. So, dass man sich auch nicht vorstellen kann, dass es anders wäre.
Es ist nichtmal subtil beschrieben. Ich kann das leider nicht zitieren, weil ich das Buch schon zurückgegeben habe, aber es war so ein Satz wie „er merkte, dass sein Schw*** hart wurde“ etc. Die ganze Szene baut dann weiter darauf auf. Und so etwas würde ich meinem 6 bis 15 jährigen Kind nicht unbedingt zu lesen geben. Allerdings würde ich auch nicht alles kontrollieren wollen was es liest.
 
Zuletzt bearbeitet:

Yuffie

✦ 1st CLASS SOLDIER ✦
Mitglied seit
27.04.2004
Beiträge
1.742
@Doresh
Lolicon-Gruppensex? Du bist nicht informiert. Shotacon war da auch involviert

@Wahnfried
Es schreibt sich Stephen King (bin eigentlich nicht penibel, aber er ist einer
meiner liebsten Autoren).

@Haribomann
Ich wüsste nicht was der Intellekt der Eltern mit dem Interesse der Kinder
zu tun haben sollte. Hobbies sind Eigenschaften, die sich ein Kinder eher
von Freunden bzw. Kinder in gleicher Altersgruppe aneignet.

@Topic
Ich halte eine Altersbeschränkung eigentlich für sinnvoll, denn bei einigen
Büchern die man so bekommen kann läuft es mir selbst jetzt noch eiskalt
den Rücken hinunter (da muss ich grade an Jack Ketchums 'Girl next Door'
denken). Natürlich fallen solche Bücher nicht UNBEDINGT in die Kategorie
für die sich Kinder interessieren, aber es besteht dennoch die Möglichkeit.

Natürlich sollte man hier auch nicht übervorsichtig sein, ein wenig Blut hat
bisher noch keinem geschadet. Aber ich würde nicht wollen, dass mein Kind
irgendwelchen brutalen oder vulgären 'Mist' liest. Überprüfen kann man nicht
was es wo und wann liest. Ein Kind ist ein freier Mensch.
 

Khaine

Mächtiger Krieger
Mitglied seit
09.03.2009
Beiträge
123
FSK an Büchern? *kopfschüttel*

Ich denke zum einen gibt es tatsächlich einen Unterschied zwischen einer direkten Audio-Visuellen Darbietung und dem was man übers Lesen in seinem Kopfkino projiziert, da dieses immer auch von der eigenen Vorstellungskraft und Erlebniswelt abhängt.

Ich bin immer wieder erschüttert wie manche Eltern meinen ihre Kinder in Watte verpacken zu müssen und eine reine "Walt-Disney" Welt vorsetzten. Bedingt durch meine Kleine Schwester habe ich schon einiges mitgekriegt. So sind die Kunstmärchen von Hans Christian Anderson aufgrund der traurigen Inhalte und bitteren Enden bei vielen Eltern verpönt. Klassische Märchen (vor allem Grimm) gibt es nur in einer abgeschwächten "Disneyfassung" in der die "brutalen" Stellen weggelassen werden. Romane von Harry Potter gelten als eine Heranführung Junger Menschen zum Okkultismus.
Stattdessen gibt es für Sprösslinge einer degenerierte Elterngeneration seichte, bunt illustrierte Kinderbücher aller Raupe Nimmersatt

Ich finde Kinder und Jugendliche haben auch das Recht sich zu Gruseln oder Traurig zu sein. Dafür haben sie schließlich Eltern bei denen sie dann Schutz finden oder sich ausheulen können. Denn wenn sie in diesem Alter nicht auch mit negativen Gefühlen konfrontiert werden, wie sollen sie dann Verhaltensmuster zur Bewältigung dieser erlernen?

FSK auf Bücher, da war die Gesellschaft Jahrhunderte Feuer und Flamme dafür.
Und wer entscheidet über die Geistige Reife eines Kindes und wie komplex die Inhalte seiner Lektüre sein dürfen und was es herausfordert oder überfordert? Man wächst nur wenn man über seine Grenzen hinausgeht.

Anstelle von Zugangseinschränkung wäre mir eine Bücherempfehlung wichtiger um sich im Angebotsjungle der Schundliteratur (allen voran im Fantasygenre) zurechtzufinden.

Ich glaube nicht, dass Bücher aussterben. Ich habe als Kind auch nicht gelesen, sondern draußen gespielt, Fern gesehen, Nintendo gespielt (bei Freunden, ich durfte keinen eigenen) und PC gespielt (ab der dritten Klasse hatten wir einen) und trotzdem lese ich jetzt sehr gerne. Es ist vielleicht etwas, wofür man reif genug sein muss, aber manche reifen auch schneller zu so etwas heran, ohne vielleicht das vertragen zu können was sie lesen.
Da könntest du sogar recht haben. Ich habe im Kindheitsalter auch nicht viel gelesen. Das hängt auch damit zusammen das das Textverständnis zum einen von der Lesekompetenz abhängt (vergleicht mal Schriftgröße und Menge in Kinderbüchern und Erwachsenenliteratur!) zum anderen von der Erfassungsgabe die Komplexität des Gelesenen umzusetzen. So gesehen ergibt es nicht viel Sinn einem 10 Jährigen einen Steven Kind zu entreißen.
Oder um es anders auszudrücken. Viele Bücher die mir in Jungen Jahren vorgesetzt wurden interessierten mich nicht. Erst später als ich in der Lage war auch Bücher mit komplexeren Inhalten zu erfassen, gewann ich das Lesen als Hobby.

Ich bin nicht zu letzt ein wenig erstaunt über eure altklugen Ansichten zu Kinderschutz vor gefährlichen Büchern. Sind sämtliche Beiträge nur ironisch zu verstehen, ein Ausdruck von Ärgernis angesichts des Reglementierungswahns von politischer Seite, die uns wenns ums Geld geht für mündige Bürger hält, aber in punkto geistige Stabilität und Horizonterweiterung oder gar Mitbestimmung (betrieblicher, universitärer, politischer?) vor uns selbst Schützen muss oder sind die Beiträge auch tatsächlich so gemeint?
Wollt ihr ernsthaft eure Kinder isoliert und blutleer aufziehen und sie nach Walddorfmanier unvorbereitet in eine brutale Welt entsenden?

Und nur so zum Schluss: Führte man eine FSK auf Bücher ein, was glaubt ihr wird es ein Geschrei um heilige Bücher geben, wie den Koran oder die Bibel, welche die reinste Gewaltverherrlichung darstellen?
 

Doresh

Forenpuschel
Mitglied seit
04.02.2005
Beiträge
7.089
Alle schreien immer: „Wir müssen unsere Kinder schützen!“, also verbietet diese und jenes, je nachdem was gerade mal wieder vorgefallen ist. Niemand schaut aber dabei auf Bücher. Ich könnte mir vorstellen, dass jemand durch Bücher sehr viel eher z.B. zu einem Amoklauf „angestiftet“ werden könnte, einfach weil derjenige es dann nicht am PC bei CS (o.ä.) auslebt, sondern inspiriert wird durch Phantasie anregende Geschichten.

Woran erinnert mich das... ah, das hier.


Aber selbst, WENN Bücher gewisse Leser zur Gewalt anstiften, würden wir das nie erfahren. Polizei und Co. interessieren sich nur für die (Killer-)Spiele Sammlung, nicht das Bücherregal...

@Doresh
Lolicon-Gruppensex? Du bist nicht informiert. Shotacon war da auch involviert
Ist schon ein bissel her, seit ich das Buch gelesen hab. Außerdem verbanne ich jegliche Form von Yaoi gerne aus meinem Gedächtnis XD
 

Shard of Truth

Halbgott
Mitglied seit
13.12.2003
Beiträge
597
FSK bei Büchern würde schon rein logistisch gar nicht funktionieren.
Ich weiß nicht wieviele Videospiele in Deutschland jährlich genau erscheinen, oder wieviele Filme veröffentlicht werden aber eins ist sicher: Bücher liegen Größenordnungen darüber.

Wer soll das alles lesen und anschließend zusammen mit einem Gremium bewerten. Und was ist mit den ganzen Büchern, die schon erschienen sind? Pauschal ab 18 draufmachen, wie das bei Videospielen der Fall ist?

Klar ist nicht jedes Buch für ein Kind geeignet, aber ich behauptete jetzt einfach mal, dass man normalerweise nur das liest, was einem gefällt. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass es Kinder gibt, die schon so verkorkst sind, dass sie sich an geschriebenen Absonderlichkeiten aufgeilen. Anscheinend hast du ordentlich daneben gegriffen und solltest das Buch einfach zurückbringen. Letztendlich spielt sich bei Büchern alles im eigenen Kopf ab und wenn man das weiß, stellt es eigentlich auch kein Problem dar.
 

Szadek

Cash or Octopus
Mitglied seit
15.06.2002
Beiträge
4.135
FSK bei Büchern macht keinen Sinn meiner Meinung nach. Man kann sicher vorher informieren welche Inhalte ein Buch hat und selbst Bücher mit "hartem" Inhalt wie "Das Parfum" ruinieren Kinder nicht.
 

Szadek

Cash or Octopus
Mitglied seit
15.06.2002
Beiträge
4.135
Das Buch hat dich aber nicht dazu animiert einen Haufen Menschen zu töten und dich dann von einem anderen Haufen Menschen fressen zu lassen.
 

Rief

Himmlischer
Mitglied seit
04.06.2006
Beiträge
2.819
Ich halte es an sich für sehr sinnvoll
Klar, bei Filmen und Spielen sieht man das geschehen, bei Büchern liest man es
Aber die Fantasie ist weitaus tückischer als vorgefertigte Bilder, in der Fantasie kann so etwas weitaus böser aussehen
Und betrachtet solche Szenen mal mit den Augen eines Kindes. Hättet ihr mit 10 ein Buch gelesen mit einer solchen Szene, was wäre in eurem Kopf vorgegangen?
 

Ashrak

Nachtmahr
Teammitglied
SDC-Team
Mitglied seit
14.10.2001
Beiträge
3.228
Ich halte es an sich für sehr sinnvoll
Klar, bei Filmen und Spielen sieht man das geschehen, bei Büchern liest man es
Aber die Fantasie ist weitaus tückischer als vorgefertigte Bilder, in der Fantasie kann so etwas weitaus böser aussehen
Und betrachtet solche Szenen mal mit den Augen eines Kindes. Hättet ihr mit 10 ein Buch gelesen mit einer solchen Szene, was wäre in eurem Kopf vorgegangen?
Kann, muss aber nicht. Wie Khaine bereits schrieb (oder auch ich etwas weiter oben...) findet im Kopfkino nur soviel statt, wie der Leser es will. Audiovisuelle Erlebnisse wie Filme und Serien und insbesondere Spiele, wo die eigene Beteiligung am Geschehen noch dazukommt, haben vom Prinzip her erst einmal eine höhere Immersion bei geringerem Aufwand.
Also kommt nicht mit so einem Unsinn. Ihr seid auch mit <14 Jahren durch Silent Hill und Racoon City gestapft und wurdet psychisch mit dem Schock fertig, als Sephiroth Aerith getötet und Shadow im Kefkas Tower Selbstmord begangen hat. Und habt euch trotz Verbote eurer Eltern Saw, Das Schweigen der Lämmer und Freitag der Dreizehnte angeguckt - jeder einzelne von euch.
 

MicalLex

Linksverwandter Grünmensch
Teammitglied
SDC-Team
Mitglied seit
12.08.2003
Beiträge
4.122
@Khaine

Ich finde, du übertreibst maßlos. FSK bedeutet für mich nicht, sämtliche Bücher für Kinder zu verbieten, in denen "Böse" Dinge passieren. Es geht mir allein um die Anschaulichkeit der Vorgänge. Wenn es da heißt, der schwarze Ritter erschlug den alten König mit seinem Schwert, hätte ich keine Probleme, das einem Fünf-jährigen vorzulesen. Heißt es dagegen, der schwarze Ritter stieß dem König asein Schwert ins Herz, drehte es genüßlich und ergötzte sich an den Schmerzensschreien des alten Mannes, der sich in seiner Qual wand und mit Schrecken seinem Schicksal entgegensah, welches für ihn vorsah, daß der Ritter seinen Leichnam zerteilen würde, um ihn an eine Horde Zombies zu verteilen, die dann [Beschreibung, wie sie ihn fressen, mit den Knochen sielen, etc.], dann würde ich sagen, daß das Kind schon älter sein müßte, um diesen Inhalt besser verdauen zu können.
Natürlich gibt es keine universelle, faire Einteilung, da biologisches Alter nicht geistigem Alter entspricht, aber in so einem Fall dient die Einteilung doch als Empfehlung an die Eltern. Wenn die der Meinung sind, ihr Kind ist schon soweit, dann können sie das Buch ja besorgen.
Oder ist das hier eine Sache der Begrifflichkeit? FSK bedeutet für mich ein Hinweis auf den Inhalt eines Buches bzw. die Verträglichkeit, nicht ein Verbot oder ne Zensur von Büchern mit gewissem Inhalt.
Ich will niemandem das Recht absprechen, sich zu Gruseln oder traurig zu sein, aber es gibt für alles Maße. Einem Kleinkind ist bestimmt schon gruselig genug, wenn es von der riesigen Spinne hört, die nachts durch das Haus schleicht. Da muß nicht noch beschrieben werden, wie es Kinder in Netze wickelt und sie später verspeist.

@Yuffie

Der Intellekt der Eltern ist schon ein entscheidender Faktor, was das Aufwachsen des Kindes betrifft. Klar hat der Freundeskreis eine ebenso große Rolle, aber in den ersten Lebensjahren prägen die Eltern noch am meisten. Und wenn man dann schon an Bücher herangeführt wurde oder eben gar nicht dafür begeistert, sind gewisse Neigungen shcon gegeben.
 
Oben