sterbehilfe?

Ashura

Amazone und Meridian Child
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Aber das ist der Punkt: Ärzte sind dazu verpflichtet so zu handeln, als ob jeden Moment eine Heilung für die Krankheit kommen könnte. Und vielleicht ist es auch so - was würde man denn sagen, wenn wirklich wenige Wochen nach dem Tod in einem Journal zumindest eine Abhilfe in Aussicht gestellt wird? Was soll der Arzt denn da sagen?

Und ich würde das als Arzt auch nicht mitmachen und würde es auch keinem Arzt aufbürden wollen.
So ist es...mal angenommen die Krebskranke Mutter meines Kumpels hätte ein wenig länger durchgehalten, hätte man sie vor ein paar Jahren heilen können, weil sich für ihre spezielle Krebsform nur knapp 4 Wochen nach ihrem Tod ein Heilmittel fand.

Mein Kumpel trauert heute noch unendlich um sie und kommt nicht wirklich gut damit zurecht. Genau DAS ist der Haken, Angehörige könnten den Arzt verklagen, wenn er "einfach so" ne todesspritze setzt, ohne weitere Indikation. Haven diese Angehörigen Rechliche Kenntnis, so könnten sie dem durchführenden Arzt dessen Leben kaputtklagen von den ethischen und Moralischen Bedenken mal abgesehen. Vielen Medizinern bedeutet der Hippokratische Eid übrigens nochwas, auch wenn der als Rechtsgrundlage abgelöst wurde.
 

saryakan

MEME FARMER
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Ich denke, jeder Mensch, welcher Entscheidungen bei klaren Verstand treffen kann, darf den Wunsch äußern, dass eben jener Mensch sterben möchte -
Und wer entscheidet welche Todeswünsche "bei klarem Verstand" getroffen wurden?
Das Problem ist eben, dass 'klarer Verstand' sehr schwammig definiert und schwierig objektiv zu belegen ist.
Ganz so fortschrittlich wie in Star Trek sind wir noch nicht, dass wir jemanden einfach kurz mit nem medizinischem Trikorder scannen und "ein chemisches Ungleichgewicht im Hirn" oder derart feststellen könnten.
 

Doresh

Forenpuschel
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Stimmt. Auch gerade jugendliche in der Goth-Phase und "Death sounds beautiful"-Poesie sollte man nicht so ernst nehmen. Für die richtige Portion Lebensmüdigkeit braucht man schon mehr Jahre auf dem Buckel.
 

Ashura

Amazone und Meridian Child
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Stimmt. Auch gerade jugendliche in der Goth-Phase und "Death sounds beautiful"-Poesie sollte man nicht so ernst nehmen. Für die richtige Portion Lebensmüdigkeit braucht man schon mehr Jahre auf dem Buckel.
So ist es. Deswegen macht es mich ziemlich nervös, das ein guter Freund von mir regelmäßig mit diesem:"Ach, die Welt ist scheisse und ich besser tot!" Anfängt. Ist ein wenig komplizierter, da er meint, aufgrund einer Behinderung keine Chance zu haben, jemals so zu leben wie er gerne wollte. Aber aus dem Blickwinkel könnten wir uns alle ja gleich wegen Kleinigkeiten gemeinschaftssuizid bei jedem Mangel oder Unzufriedenheit in unserem Leben durchführen, aber da mache ich nicht mit. Zugegeben, sein Handicap ist hart, aber wer sich dessen bewusst ist sollte versuchen das beste draus zu machen. Nur wegen diverser Allergien und nem Schaden am Rücken, der fast meine BerufsTräume zerstört hätten will ich ja auchnicht sterben, sondern hab nach einem Weg gesucht, wie ich dennoch das tun kann, wozu ich mich berufen fühle.

Und genau diese Möglichkeit schlägt in der Form hinter einem zu, wenn man sich selbst oder andere Suizidiert:das es besser werden könnte.
 

saryakan

MEME FARMER
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Ich weiß halt nicht.
Auf der einen Seite kann ich Argumente für Euthanasie nachvollziehen und es mag Fälle geben in denen es die humanste Lösung wäre. Das Problem eben sehe ich einfach darin für so etwas ganz klar definierte Gesetze und Richtlinien zu haben. Wann ist es ok oder gerechtfertigt? Wann nicht?
Grundsätzlich bin ich eigentlich der Ansicht, dass menschliches Leben so Wertvoll ist, das niemals jemand die volle Verantwortung für den Tod eines menschlichen Lebewesens übernehmen kann, da ihm die Perspektiven fehlen.
Das schließt zwar Dinge wie Todesstrafe ein, aber eben auch Sterbehilfe.

Und fangt mir bloß nicht mit Abtreibung an, das ist ein kompliziertes Thema...
 
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