Sehr geehrte Computeranwender hier im Forum,
mit Interesse lese ich hier die Artikel um möchte gerne meine Sicht der Dinge vortragen.
Mein Name ich Heinz K., ich bin 1928 bei München geboren und habe als Kind bzw. Jugendlicher den Nazi-Terror miterleben müssen. Ich gehöre also zu der älteren Generation der Computernutzer.
Die jetzt vorgeschlagenen Gedanken der Bundesregierung bezüglich einer Onlinedurchsuchung, erinnern mich wieder sehr stark an meine Kindheit.
Damals führen Gestapo-Wagen durch die Straßen und suchten nach Haushalten, die ausländische Radiosender hörten.
Als ich einmal von der Schule nach Hause kam, hörte mein Vater wieder mal einen englischen Radiosender. Als ich ihn daraufhin flapsig ansprach „Na, hörst Du mal wieder London“ kassierte ich eine deftige Ohrfeige.
Heute weiß ich warum: Hätte ich diese „flapsige“ Aussauge nämlich in der Schule heraus geplaudert, hätte mein Vater enorme Schwierigkeiten bekommen.
Auch war es damals üblich, sensible Gespräche in der Wohnung nur in der „lauten Umgebung“ zu äußern.
Jetzt zu heute:
PC werden heutzutage von vielen Leuten benutzt, um z.B. Tagebücher zu führen, private Photos zu verwalten oder um persönliche Daten zum Glauben oder zur Sexualität zu oder zu Parteizugehörigkeit erfassen.
Ich bin der Meinung (und eigentlich auch das Grundgesetzt), dass kein Staat das Recht haben sollte, diese Daten zu Sammeln oder mitzulesen.
Nehmen wir mal an, der Staat verdächtigt eine Person werden einer Straftat und führ die Onlinedurchsuchung durch: Dabei müssen von dieser Person alle Dateien ausgewertet und gesichtet werden. Der Staat erhält dadurch – ohne Wissen der betroffenen Person – einen uneingeschränkten Einblick in die Persönlichkeit der betroffenen Person. Schlimm ist dabei, dass – wenn diese Person unschuldig sein sollte – die Daten der Persönlichkeit und Glaubensansichten vollständig dem Staat übermittelt wurden.
D.h. man setzt Artikel 1 des Grundgesetztes außer Kraft um z.B. eine Urheberrechtsverletzung zu verfolgen.
Ähnliche Methoden gab es damals schon: Damals wurde bei Hausdurchsuchung, hauptsächlich auch private Dinge wie z.B. Tagebücher beschlagnahmt.
Grauenvoll, dass wir wieder solchen Zeiten entgegensteuern.
Ich appelliere an die jungen Menschen: Schütz Eure Verfassung. Wir haben damals 1949 „überglücklich“, dass wir endlich ein freies Land waren.
Auch macht mir Sorge, dass wir heutzutage viele Verfassungsfeinde in den etablierten Parteien haben. Wie kann es sein, dass viele Politiker verfassungsfeindliche Vorschläge machen können. Derartige Politiker dürfen meiner Meinung nach nicht eines demokratischen Gremium angehören.
Herzlichen Dank für Ihr Interesse.