Ich denke, es kommt darauf an, wie man gestorben ist. Wenn man sich selbst tötet, dürfte man weiterhin hier gefangen sein, einsam, aber dennoch mit der Hoffnung auf Erlösung, wenn man die Erkenntnis annehmen kann.
Wenn man durch andere Ursachen stirbt, dürfte der Tod wunderschön sein - zumindest für die meisten.
Ich denke, man kann - so man will - als Geist herumspuken (und sei es auch nur einmal, um etwas Gutes zu tun). Es scheint dafür Kriterien zu geben - jedenfalls tut das nicht jeder - oder fast alle können es einfach nicht tun. Bei den vielen Berichten, bei denen Tote Einfluss auf Lebende hatten, fällt es schwer, das alles als Spinnerei abzutun.
Ist da drüben der Himmel? Der Ursprung? Ich denke so, ich hoffe es. Aber ich hoffe auch, eine Auswahl zu haben, ob und wann ich zurückkommen kann oder ob ich überhaupt schon dort hin will.
Ja, ich würde es vorziehen, noch eine Weile hierzubleiben, falls ich früh aus dem Leben scheide. Nicht wegen mir, sondern wegen dem Menschen, der mich am meisten braucht.
Ich glaube, dort haben Raum und Zeit keine Bedeutung. Da drüben ist Liebe. Reine Liebe. Die Macht des Geistes kann sich frei entfalten.
Wovor ich wirklich Angst habe, ist der Moment, in dem man sein ganzes Leben noch einmal betrachten muss. Ein Moment ohne Zeit, in dem man selbst sein eigener Richter ist. Mein Urteil wäre verheerend.
Vielleicht gibt es auch gar kein Gericht darüber, sondern nur Hinweise, ob etwas eine gute oder schlechte Handlung war. Ich werde viele schlechte angehäuft haben, aber auch ein paar gute. Die beste? Vielleicht, Vegetarier zu werden. Die schlechtesten? Viele Missachtungen des Lebens, wie Fliegen zu erschlagen, einen Mordversuch an einer Hündin, als ich ungefähr 15 war, einen Mordversuch an einem Menschen, als ich 12 oder 13 war. Oder vielleicht wollte ich ihn unterbewusst gar nicht umbringen, da ich ihm - als er geschlafen hat - nur in den Arm gestochen hatte und auch da nur oberflächlich. Jedenfalls bin ich heute froh, dass es so glimpflich ausging.
Geschätzt über hundert Milliarden Menschen haben es bereits hinter sich, wir haben es noch vor uns. Wenn danach alles vorbei wäre, woher kämen dann die Seelen? Und wenn wir dem Menschen die Seele absprechen, welchen Wert hat dann das Leben an sich überhaupt? Sollten wir dann Mörder überhaupt bestrafen - oder irgendjemanden? Wäre dann nicht alles auf einmal unheimlich nutzlos, weil nichts dauerhaft wäre? Am Ende wird selbst das Universum sterben. Wenn alles zu Ende wäre, wäre alles ohnehin bedeutungslos. Ich glaube nicht an das Ende.