Natürlich ist Lufia super einfach, wenn man all die ganzen Spielmechaniken auch nur ansatzweise beherrscht. Aber ist Lufia wirklich so viel einfacher, als die meisten anderen RPGs? Seien wir ehrlich, ein Großteil der ganzen RPGs ist vom Schwierigkeitsgrad eher komplett hirntot, und das ist (leider) auch so gewollt. Denn die meisten Spieler sind schlicht und ergreifend nicht gewillt bzw. einfach nicht gut darin, sich mit all den verschiedenen Spielmechaniken eines Spieles substanziell auseinanderzusetzen, geschweige denn gute als Folge ihrer Auseinandersetzung dann gute Strategien und Taktiken zu entwickeln.
Ich bin da auch nicht wirklich besser. Ich hab letztens Persona 5 durchgezockt ohne auch nur wirklich mal ne neue Persona fusioniert zu haben. Die Spieler sind halt simple Gemüter, mich eingeschlossen. Wenn es auch nur ansatzweise eine Möglichkeit gibt, weiterzukommen, ohne sich mit bestimmten Spielmechaniken wirklich auseinanderzusetzen, dann nutzt man diese auch.
Was Lufia betrifft, benutzt irgendwer hier mal öfter oder gar regulär Items oder denkt auch nur ansatzweise mal darüber nach, sich zu verteidigen? Nein? Natürlich nicht. Weil das Potenzial des Kampfsystem schlicht und ergreifend komplett nicht genutzt wird. Deshalb wirkt Gades am Anfang auch so schwer. Er ist genau so einfach wie alles andere, aber da zu diesem Zeitpunkt das Kampfsystem - beim 1. Mal - noch neu und frisch genug ist, funktioniert der Kampf halt und Gades wirkt für Neulinge super bedrohlich. Gades ist ein guter Test, ob man die Basics verstanden hat.
Leider gibt es dann im weiteren Spielverlauf dann absolut keine Test, um den Spieler zu prüfen, ob er denn auch mehr als die Basics beherrscht - ob er denn das Kampfsystem wirklich gut verstanden oder gar gemeistert hat. Und der Durchschnittsspieler ist da auch gar nicht daran interessiert. Denn der Durchschnittsspieler hat leider auch eine sehr geringe Frustrationstoleranz und ist nicht wirklich in der Lage, aus seinen Fehlern zu lernen und daran zu wachsen. Stattdessen jammert man dann halt rum, sieht keine andere Chance als stundenlanges Grinden und gibt dann gezwungenermaßen auf. Und das will man als Entwickler ja auch nicht. Also sind insbesondere die finalen Storybosse eher lieber hirntot als auch nur ansatzweise wirklich fordernd.
Und es funktioniert: Während der Eierdrache als optionaler Superboss nicht wirklich auch nur ansatzweise schwer ist, wenn man sich halbwegs mit dem Kampfsystem auseinandersetzt und sinnvolle Strategien und Taktiken entwickelt, so gibt es unzählige Durchschnittsspieler, die dann sagen "Der Eierdrache ist auch mit Level 99 voll schwer und eine absolut harte Nuss.".