Ich bin auch der Meinung, dass das ganze situationsabhängig ist, allerdings liegt der Unterschied, ob ich mich opfern würde oder nicht, eher in der Zeit, die ich habe um die Sache zu bedenken. In einer Situation, in der ich instinktiv reagieren müsste (und in den meisten Fällen auch noch eine Überlebenschance habe), würde ich mich für Familie, sehr gute Freunde und Tiere opfern.
In einer Situation, in der ich Bedenkzeit hätte, beispielsweise wenn mein Herz als Organspende in Frage käme, gäbe es nur eine einzige Person auf der Welt, für die ich mich opfern würde und in diesem Fall würde ich höchstwahrscheinlich alles andere wie eventuelle Schmerzen, die das ganze für mich bedeutet, ignorieren.
Für eine Nation würde ich mich nie im Leben opfern, warum sollte mir eine zufällige Zuordnung zu willkürlich abgesteckten Territorien etwas bedeuten? Bei der Welt sähe es anders aus, denn wenn sich jemand für die Welt opfern müsste, würde ich ja so oder so sterben, ob cih mich opfere oder nicht. Wenn dann noch jemand lebt, dem ich das Leben gönne, würde ich mich opfern. Das wäre mindestens solange der Fall, wie es nicht-menschliches Leben gäbe.
Wie ich denken würde, wenn sich jemand für mich opfert, für den ich dasselbe nie getan hätte? Wenn es eine Person war, die mir dennoch sympathisch war, hätte ich wahrscheinlich ein paar Wochen ein schlechtes Gewissen und würde es dann vergessen, bis mich irgendetwas daran erinnert.
Wenn es jemand wäre, den ich nicht leiden konnte, würde ich mir wahrscheinlich lediglich denken, dass es nicht mein Problem ist, wenn jemand sein Leben für mich verschwenden will.
Was ich mich frage: Warum würdet ihr euch opfern? Bei mir ist es einfach der Gedanke, dass, wenn ich doch sowieso irgendwann sterben muss, ich durch meinen Tod doch auch jemandem, der mir etwas bedeutet, helfen könnte. Wenn ich durch meinen Tod etwas retten könnte, dass mir etwas bedeutet, wäre mir mein Tod selbst egal...allein wenn man darüber nachdenkt, erfüllt einen (mich zumindest) ein Gefühl der Zufriedenheit, das Wissen, dass der eigene Tod einen Zweck hatte.
Vielleicht ist sich opfern ja nur die Suche nach dem Sinn des Todes?